habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

[meliur]

Liebe Daniela,

das kann ich mir gut vorstellen, dass man als Fußpflegerin so einiges mitbekommt. Ich stelle mir das ein bisschen wie beim Friseur vor. Ihr seid wahrscheinlich oft mehr Psychologen als Fußpfleger oder Friseure (Ihr sagt "Coiffeure" in der Schweiz, gell?). Verständnisvolles Zuhören im Preis inbegriffen. Ouf. Was machst Du da eigentlich, wenn Dir ein Kunde oder eine Kundin mit ihrem Gejammer einfach nur auf den Senkel geht und Du bist diesen Reden ausgesetzt, weil Du Deine Arbeit leistest? Gar nix antworten? Ich glaube, ich würde da manchmal echt in Schwierigkeiten kommen.

Ich leiste mir auch 2x im Jahr Fußpflege (mein persönlicher Luxus, den ich total genieße), und die Dame, die das macht, ist schätzungsweise in meinem Alter. Wir kennen uns nun schon eine Weile, und sie fragt am Anfang der Behandlung immer ganz freundlich, wie es einem geht, und ich beantworte das meistens sehr kurz und allgemein, und dann reden wir über irgendwas Nettes, z.B. Urlaubsträume und -erfahrungen. Beim letzten Mal hab ich sie richtig verwirrt, als ich nach meiner kurzen (dankenden) Antwort auf ihre Frage nach meinem Befinden meinerseits fragte, wie es ihr gehe. Das sei sie hier noch nie gefragt worden, meinte sie. Wahnsinn. Soviel zu der Ichbezogenheit mancher Menschen, von der Du geschrieben hast, liebes Windlicht!

Einen schönen Sonntagabend wünsch ich,
meliur

[hope38]

Ich nochmal!
Meliur, ich mußte auch über die Strohsterne lachen. Als ich in Grömitz zur Kur war, da gab es auch Bastelangebote für Mutter und Kind. Wir also hin und es wurden irgendwelche Halloween-Gespenster gestaltet. Meine beiden Kleinen waren mit Eifer dabei, zu schnippeln und zu malen und die Kleine klebte die Augen des Gespensts eben da hin, wo sie meinte, daß so einer seine Augen hat. Die Mütter um mich herum hatten alle selbst die Schere in der Hand und waren emsig dabei, alles schön sauber auszuschneiden und aufzukleben und zu bemalen und Watte hierhin und Streusterne dorthin. Naja, wenigstens haben sie ihr Kind immer wieder gefragt "Soll ich das dahin kleben oder willst Du das etwa?" Hihi

Nochmal zur Rückverlegung: Ich habe ja von Anfang an wenig Probleme mit meinem Stoma gehabt. Ich lebe gut damit. Wenn ich nicht aus Darmschonungsgründen die OP nun machen lassen müßte, würde ich das nicht tun. Ich weiß eben nicht, was nun auf mich zukommt, wie meine Verdauung funktioniert, was ich dann essen kann und was nicht. Ich verlasse meine derzeitige Sicherheit und begehe einen neuen Boden. Dazu habe ich eigentlich keine Lust, aber nun ja... Und dann natürlich KH und Narkose und ähhh.

Euch noch einen schönen Abend und Meliur, ich fand Deinen Samstagsbericht sooooo schöööööön!!! Super! Das tut so gut, nicht wahr? Wie Frederic, die Maus!

Liebe Grüße,
Leenchen

[meliur]

Liebes Leenchen,

über die von Dir beschriebenen "Lass-mal-mein-Schatz-ich-mach-das-schon-Mütter" kann ich Arien singen. Die kommen sogar in die Sprechstunde und sagen "wir schreiben ja bald eine Arbeit bei Ihnen". WIR! Es ist ja toll, wenn Kinder nicht vernachlässigt werden, aber sowas ist einfach zuviel des Guten. Ist das der mütterliche Perfektionismus, der es nicht erträgt, wenn das Kind die Dinge nicht genauso macht, wie sie es sich vorstellen? Übrigens haben solche Mütter meist NULL Humor, ist Dir das auch aufgefallen? Schlimmer ist allerdings, dass dabei oft ziemlich verwöhnte Kinder rauskommen, die überhaupt nicht kapieren, warum sie irgendwas selber machen sollen... So, genug geschimpft.

Ich schicke Dir jetzt einfach einen schnellen ganz lieben Gruß!