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  #1  
Alt 29.01.2009, 16:35
SH79 SH79 ist offline
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Registriert seit: 29.10.2008
Beiträge: 2
Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo Elli85,

ich habe deine Einträge im Stillen verfolgt.
Es tut mir sehr leid. Mir geht es genauso wie dir.
Meine Schwiegermutsch ist auch sehr krank.
Sie ist auch sehr aufgeschwämmt und die Knöchel sind sehr stark angeschwollen. das Gesicht ist kaum wiederzuerkennen so dick ist es.
Sie hat Trombose und Hirnmetas.
Ich habe auch solche Angst und weiß manchmal nicht weiter.
Sie ist oft verwirrt und mein Freund bricht es das Herz sie so zu sehen.
Meine Schwiegermutsch wird am 09.02.09 50 Jahre. Wird sie den noch erleben?
Mein Freund hat mich gefragt was sollen wir Ihr schenken, oder was können wir Ihr gutes tun?
Ich kann auf jedenfall gut nachvollziehen wie es dir geht.
Und ich hab mit Sicherheit genauso viele Fragen wie du?

Lg Susi
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  #2  
Alt 29.01.2009, 18:45
Benutzerbild von oblivion
oblivion oblivion ist offline
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Registriert seit: 26.11.2006
Beiträge: 195
Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo Elli,

Wie Regina schon geschrieben hat,kann keiner sagen wie lange es noch so geht.
Auch die "Anzeichen" hat sie Dir sehr gut beschrieben.
Meistens ist es so daß die Haut so "mamoriert" aussieht wenn es zu Ende geht,es kann sein daß die Atemzüge röchelnd werden.Oft kommt es auch vor daß sie frieren in den letzten Stunden und egal wieviel Decken usw man benutzt es bleibt.Aber wie im einzelnen es wird kann keiner sagen.Ist auch gut so.
Ich wünsch Euch allen hier viel Kraft für die Zukunft und drück Euch mal ganz lieb
Du wirst instinktiv das Richtige tun und glaub mir man ist so wahnsinnig stark,daß kannst Du Dir vielleicht jetzt nicht vorstellen,aber es ist so.Du wächst über Dich hinaus.

Alles liebe von Elke mit Kevin im Herzen


www.kevin-bluemel.de.vu
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  #3  
Alt 29.01.2009, 19:19
Ronnya Ronnya ist offline
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Beiträge: 983
Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo Elli....
Nein du bist überhaupt nicht aufdringlich......
Ich berichte dir gerne über die schwärzeste Zeit meines Lebens....
Für mich ist es eine Aufarbeitung der Dinge.....und für dich vielleicht eine Hilfe...
damit du weißt dass du nicht alleine da stehst.....
Es gibt so viele liebe Menbschen hier ,die ähnliches erlebt haben......
Ich freue mich,wenn ich dir mit meinen Tipps helfen kann......


Mein geliebter Papa hat Ende Jan 08 (genau vor einem Jahr )die Diagnose Blasenkrebs bekommen.
Ein Schock für die ganze Familie.Irgendwie rechnet man mit sowas ja nicht....

Als der erste Schock sich gesetzt hat,habe ich gedacht :
OK,die holen den Tumor da raus und alles wird gut....
Wie naiv und unwissend ich doch war.
Ich wusste noch nicht,mit was für einem gefährliche Feind wir es da zu tun hatten....
Mitte Feb. wurde die Blase ausgeschabt,und es wurde uns gesagt,das der Tumor wohl doch größer sei ,als gedacht und sie die gesammte Blase rausnehmen müßten
Da Papa sich erst von der Vollnarkose erholen musste( er war 78 Jahre und Zuckerkrank...)wurde diese doch sehr schwere OP auf Anfang April angesetzt.
Die ganze Familie hatte es dann mit der Angst zu tun bekommen.
Ein Leben ohne Blase mit einem künstlichem Ausgang (Stoma)...
Was kam da auf uns zu..???
Was kam ,um Gottes Willen, auf Papa zu......????
Aber wenn wir damit den Krebs besiegen konnten....!!!????
Uns war letztendlich jedes Mittel Recht....
Papa hat noch gekämpft ,da wollte er noch leben ...Für seine Kinder,und Enkel und für seine Frau.
HALLO?????Wir lassen uns doch nicht unterkriegen!!!!!!

Die OP stand an und ich machte das erste Mal Bekanntschaft mit der Intensivstation.....
Mein geliebter Vater,an 1000 Schläuchen angeschlossen,schwach und blass ,aber er lebte !!!!!
Die OP dauerte 5 Stunden.....
Aber Hopsa.....Papa erholte sich schnell und war guter Dinge.
Als mein Mann und mein Sohn ihn besuchten ,saß er da in Strassenklamotten und ging tapfer und stolz mit uns den Gang entlang.
Wir aßen zusammen Schokolade und alles schien gut zu werden...
Ich sollte meinen Vater nie wieder so fit sehen,wie an diesem Tag....

2 Tage später war der Befund dann da und Mama und ich wurden zum Gespräch gebeten....
Der Tumor hatte sich schon bis auf den Darm ausgebreitet,die Prostata war befallen und alles in allem war er immernoch NICHT tumorfrei !!!!
Uns wurde zur Bestrahlung geraten,von einer Chemo sprach kein Mensch mehr !!!!
Aber erstmal sollte Papa sich von der OP erholen und sollte mit Mama zur Kur fahren....
Das war Anfang Mai....
Es ging ihm von Tag zu Tag schlechter ,er wurde immer dünner ,und fing an Novalgintropfen gegen die Schmerzen zu nehmen....
In der Kur konnte man ihm auch nicht helfen....
Sie haben ihn nur ein wenig aufpäppeln können.
Wir sollten uns dann mit dem Radiologen in Verbindung setzten....

OK Ende Mai waren meine Eltern wieder zu Hause...
Und Papa sagte nur er ginge nie wieder in irgendein Krankenhaus,er wolle nun seine Ruhe haben...
Papas Zustand verschlechterte sich immer mehr.
Er konnte von heute auf morgen nicht mehr selbständig auf Toilette gehen,
Es ging soweit,dass er hinfiel und nicht mehr aufstehen konnte....
Ein Cousin meines Vaters ist Arzt und hat uns begleitet.
Mein Papa wollte in kein KH und er hat uns zu verstehen gegeben ,dass er zu Hause seine letzte Reise antreten wollte...
Wir sollten nichts mehr unternehmen,er wollte keine lebensverlängernden Maßnahmen mehr über sich ergehen lessen.
Und so unternahmen wir nicht !!!!!
Wie oft stand ich da mit dem Telefon in der Hand ,völlig fertig.....und wollte den Notarzt rufen....

Nun ja,die letzt Woche war die schlimmste und das schlimmste was ich in meinem Leben erleben mußte....
Von Tag zu Tag wurde er schwächer....
Er aß nichts mehr ,hat kaum noch gesprochen,hatte keinen Stuhlgang mehr(Wovon auch ????)
In seinen letzten beiden Tagen hier auf der Erde fing er an zu halluzinieren,
griff immer mit der Hand nach oben in die Luft,sah uns verwirrt an.....
bis er uns dann gar nicht mehr wahrzunehmen schien....
Sonntags war unser Arzt noch da und sagte es zeichnet sich ab,dass er uns bald verläßt....Ein paar Tage vielleicht noch......
Ich fuhr nach Hause und sagte :
Bis morgen,Papa....
Ich meine er hat genickt.....
Morgens fuhr ich zur Arbeit um kurz einige Dinge zu erledigen....
Um 8.40 klingelte mein Handy.......

Liebe Elli,ich kann jetzt nicht mehr schreiben......
Letztendlich war es eine Kurzfassung der Dinge...
Du wirst bestimmt zwischen den Zeilen mitgelesen haben......
Viel Kraft wünsch ich dir auf eurem Weg....
Meld dich wenn du Fragen hast,ich versuche dir zu helfen,wo es mir möglich ist......
Regina
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Mein geliebter Vater - 16.6.2008
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  #4  
Alt 29.01.2009, 23:40
Benutzerbild von elli85
elli85 elli85 ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Liebe Ronnya....

Es tut mir so leid für deinen Papa Das hat mich so ergriffen deine Geschichte Ja ich konnte zwischen den Zeilen lesen. Auch wenn er schon 78 Jahre alt war, selbst wenn meine Mutter 100 wäre, wäre es für mich zu früh. Möge dein Papa in Frieden ruhen Ich danke dir das du trotzdem darüber geschrieben hast, kann mir vorstellen wie schwer das ist.

Ich habe mich heute von meiner Schwiegermutter verabschiedet. Ihr Bauch ist blau angelaufen, die blauen Stellen sind angeschwollen, Eiter kam aus den Augen. Mein Mann, sein Vater und seine Geschwister sind heute Nachmittag mit ihr ins KH, auf die Palliativstation. Sie wollten das Wasser punktieren doch dann würde sie verbluten weil das Blut zu dünn sei. Sie haben Blut abgenommen, die Leber arbeitet fast nicht mehr. Der Arzt meinte, heute oder morgen. Die Atmung hat sich schon verändert. Dieses Bild heute war grauenhaft, deshalb entschloss ich mich hier abschied zu nehmen. Mein Mann sagte ich solle gehen das würde ich nicht schaffen, womit er Recht hat. Er will mich nicht auch noch am Boden sehen. Dieser Anblick ist unerträglich für mich, das schaff ich einfach nicht. Dem bin ich nicht gewachsen. Sie ist auch geistig überhaupt nicht mehr da. Jeder hat sich verabschiedet. Nun begleiten ihre Kinder und ihr Mann sie weiter. Ich bete das sie heute Nacht noch gehen darf und alles ein Ende hat. Ich weiß nicht wie lange ich und die anderen das noch aushalten. Das werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen.

Ich bin einfach nur fertig, weiß nicht mal wie ich es beschreiben soll wie ich mich fühle. Mein Mann hält mich telefonisch auf dem laufenden. Er ist so stark das ist wahnsinn. Meine Angst ist es, das das alles Verdrängung ist und er mir auch noch wegklappt. Denn er hat soooo eine enge Bindung zu seiner Mutter. Ich fühle mich schlecht weil ich ihm jetzt nicht beistehen kann. So sehr ich das auch will, ich schaff es nicht mir das anzusehen. Es zereißt mich. Nun warte ich, das macht mich wahnsinnig. Ich bin so froh das ich hier schreiben kann und nicht alleine bin. Das tut so gut die Antworten zu lesen und zu wissen das man nicht alleine ist.

Danke!!

Liebe Grüße

oblivion, um Gottes Willen war er noch jung, das tut mir so leid
Die Welt ist ungerecht
Zitat:
Zitat von SH79 Beitrag anzeigen
Mir geht es genauso wie dir.
Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft

Geändert von gitti2002 (30.10.2017 um 00:28 Uhr)
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  #5  
Alt 30.01.2009, 11:41
Benutzerbild von elli85
elli85 elli85 ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo ihr lieben

Die Erlösung ist da, heute früh ist sie von uns gegangen. Jetzt hat sie keine Schmerzen mehr. Der einzigste Trost.
Denn zum Sterben war sie viel zu jung.

Ich danke euch für eure Unterstützung und die lieben Worte. Es hat gut getan sich mit euch auszutauschen.

Liebe Grüße
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  #6  
Alt 30.01.2009, 12:34
Benutzerbild von Bini1967
Bini1967 Bini1967 ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Liebe Elli,

einen stillen Gruß

Sabine
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  #7  
Alt 30.01.2009, 12:57
SH79 SH79 ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Liebe Elli,

mein tiefes Mitgefühl für Dich und Deine Lieben.

Die Verbindung zwischen Leben und Tod ist die Brücke der Liebe.
Das dürfen wir nie vergessen.
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  #8  
Alt 30.01.2009, 13:55
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Lieb Elli.....

Mein Beileid zu eurem schwerem Verlust.....
Und möge das ewige Licht immer für sie scheinen....

Es kam nicht wirklich überraschend,ich habe es geahnt,schon als ich deine ersten Beiträge gelesen habe.....
Trotzdem ist es ein Schock,
Ich finde es toll und mutig das ihr die ganze Zeit so hinter ihr gestanden habt und die Kraft hattet ,sie zu begleiten...
IHR HABT GROßES GELEISTET !!!!!!

Auch nun kommt eine schwere Zeit auf euch zu.
Stütze deinen Mann so gut es geht,
haltet zusammen und seit füreinander da,in dieser so schwarzen Zeit....
Es tut mir wirklich leid.....

Ich möchte dir danken ,für deine lieben Zeilen an mich.
Ich hatte Tränen in den Augen.....
Danke ,danke ,danke,
es hat mir viel bedeutet......

Und nun Elli,sag ich dir noch,dass wir immer für dich da sind,wenn du uns brauchst.....
Eine stille Umarmung
Regina
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  #9  
Alt 30.01.2009, 21:24
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo Elli,

mein stilles Beileid

Nun hat sie es geschafft und ist frei von Schmerz und Leid.

Dein Beten hat geholfen.

viel Kraft für die kommende Zeit

liebe Grüße
Alex
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  #10  
Alt 30.01.2009, 22:39
Benutzerbild von elli85
elli85 elli85 ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Vielen Dank für eure Anteilnahme das ist so lieb von euch.

Im moment fühle ich mich leer. Mein Mann fliegt morgen schon in die Türkei um sie dort zu beerdigen. Leider kann ich nicht mitgehen, ich muss arbeiten und haustiere haben wir auch. Kann meinem Mann nicht so zur Seite stehen wie ich es gerne täte. Das belastet mich. Warum ist das Leben nur so hart?! Ich vermisse ihn jetzt schon, bin ich egoistisch?
Ich bin total durcheinander...

Ich wünschte das wäre alles nur ein Traum

liebe Grüße
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