Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

[Desi]

Huhu Ylva!
Ich finde nicht das du jammerst. Du sprichst einfach nur über das was du denkst und fühlst. Und das ist auch gut so.
Ich finde es auch unglaublich das die sogenannten "Freunde" plötzlich nicht mehr da sind wenn es einem schlecht geht.
Auf so Leute kann man echt verzichten
Schon traurig.
Aber wir sind immer für dich da. Zumindest virtuell.

[Ylva]

Danke Desi

[Ela4811]

Guten Morgen Ylva,

eigentlich muss ich mich fertig machen, aber ich hab den Fehler gemacht, hier noch schnell zu lesen...

Du jammerst nicht!!! Man macht vieles mit sich alleine aus auch wenn ein Partner da ist. Wie kann jemand, der das Gefühl der Angst, Hilflosigkeit, die Traurigkeit usw. nicht kennt, helfen? Klar habe ich einen Partner. Aber er ist "überfordert" mit meiner Trauer. Er versucht zu helfen, erträgt es aber schwer, wenn ich weine... Er weiß einfach nicht, was er machen soll...

Meine eine Freundin meldet sich seit dem Tod von meiner Mam nicht mehr. Am Anfang habe ich noch Mails und SMS geschrieben... Es kommt nichts zurück und mir ist es egal. Wer braucht schon solche Freunde???

Es hängt von Menschen ab, wie sie Freundschaft defenieren. Viele sind sehr oberflächlich und da die richtigen zu finden, ist wie ein 6er im Lotto.

Deina Mama nimmt es dir nicht übel, wenn sie mal deine schlechte Laune abbekommt. Du bist unzufrieden mit dir selbst und der Welt. Ich habe rumgezickt, was er gar nicht von mir kannte. Wir haben darüber geredet und er nimmt es gelassen hin und manchmal zieht er mich damit auf (liebevoll gemeint). Man braucht ein Ventil für seine Gefühle. Anders wäre es auch schlimm, da man dann alles in sich hinein frisst.

Neuer Partner... Ich habe meine Schatzi mit 28 Jahren kennen gelernt. Vorher war kein brauchbarer dabei Du bist jung, du wirst einen lieben, netten Partner finden. Und manchmal passiert es unverhofft...

Versuch jeden Tag zu genießen. Mach schöne Dinge, die dir gut tun. Diese Phase geht auch vorüber...

Knuddel dich noch schnell Muss mich jetzt sputen, mein Zug wartet ja nicht auf mich

Ela

[vont]

liebe ylva,
jetzt muss ich mal mit dir schimpfen. was sind das denn für komische ansichten die du da schreibst. du jammerst doch gar nicht. du beschreibst nur wie es dir geht und das ist so gut und wichtig. ich glaube jeder von uns kennt diese gefühle der einsamkeit und wir alle leiden darunter.
die anderen haben dir ja schon geschrieben das die "freunde" sich verabschieden. bei mir ist das auch passiert aber heute bin ich dankbar dafür. es tut gut zu wissen das ich meine zeit nicht mit menschen verbringe denen ich eigentlich egal bin.
allein dein beruf wird schon manche menschen abschrecken, du lebst so eng mit dem sterben zusammen das es vielen angst macht. ich kenn das auch. in der zeit als ich in der hiv praxis gearbeitet habe und dann später sterbebegleitung habe ich viele freunde verloren. sie wollten sich einfach nicht mit dem thema auseinandersetzen. aber die arbeit gibt so viel. ich bin in der zeit sehr gewachsen und erwachsen geworden. ich hatte so viele schöne momente mit meinen "patienten" und habe schnell gemerkt, dass ich mit meinen gefühlen oft allein war. natürlich habe ich mir gewünscht eine freundin oder partner zu haben der mich unterstützt aber das war damals auch nicht so. als papa seine diagnose bekam hat mein mann mich sehr unterstützt und es ermöglicht das wir zusammen für ein paar tage nach spanien gefahren sind, später konnte ich dann auch noch die schönsten und schwersten 2 monate bei ihm verbringen. mein mann hat mich immer unterstützt aber mit meiner traurigkeit war ich doch allein. dieses gefühl der angst/trauer ist doch sehr individuell und scheint freunde und partner nicht neben sich zu dulden. ich hab in den letzten 6 1/2 monaten lernen müssen meine gefühle mehr oder weniger allein zu verabeiten.
du bist so eine liebevolle und herzliche frau das ich sicher bin du wirst die richtigen begleiter bekommen, lass ihnen nur zeit dich zu finden.
Alles liebe und einen schönen tag
yvonne

[Sanni412]

So, liebe Jammer-Ylva , ich jetz auch mal!
Selbst wenn Du jammern würdest, was Du in meinen Augen nicht tuts, Du berichtest, wäre das doch vollkommen ok?
Darf man in unseren Situationen nicht rumjammern, wenn einem danach ist?
Ich finde schon!

Dann möcht ich Dir ganz schnell sagen, dass es mir eigentlich ganz gut geht, bevor Du jetz gleich wieder ein schlechtes Gewissen hast, weil ich an Dich denke!

Zum Thema Freunde.... ja....das ist so eine Sache!
Eine hab ich auch verloren, allerdings war das noch keine gefestigte Freundschaft...ohne Papas Diagnose wärs vlt eine geworden?
Aber jetzt ist mir das auch ziemlich wurscht! Klar, fehlt sie mir, aber brauch man Freunde, die einen sitzen lassen, wenns einem schlecht geht? NÖ

Ich finde hier wird wenig betont, dass es aber auch die guten Freunde gibt, und davon möchte ich erzählen!
Ich habe eine Freundin, die seh ich regelmässig einmal die Woche!
Die saß bei mir am Tisch und fing an zu weinen, als ich ihr von Papas Reise erzählt habe und wie ich den Tag erlebt habe!
Ich hab gedacht, Hilfe, hab ich jetz irgendwelche Wunden bei Ihr aufgerissen? Hab sie getröstet und gefragt, warum sie weint.
Sie weinte wegen mir! Weil ich so viel durchmachen muss!

Da sie zeitgleich die Frau meines Cousins ist, wars ja irgendwie klar, dass sie auch zur Beerdigung mitkommt! Ist sie auch! Für mich! Nicht weil man eben da hin gehen MUSS!

Ich bin von meinem Umfeld im Großen und Ganzen sehr positiv aufgefangen worden, bis auf die Eine!
Und ich hoffe, dass Euch das ein bisschen Hoffnung macht? Hoffnung darauf, das es auch Freunde gibt, die Freunde sind!

Ich hab auch hier Freunde gefunden (nach oben, ein paar Postings zuvor, zu dani33 schau).
In der Regel ist es so, dass einen die Leute/ Freunde/ Menschen am besten verstehen, die irgendwas ähnliches, oder gleiches auch schon mal durchgemacht haben!

Liebe Ylva, ich wünsche Dir sehr, dass Du einen Menschen zum Reden findest, der Dich versteht! Es gibt sie, zweifel nicht!

Ich drück Dich ganz feste und wenn Du magst, dann meld Dich zum reden!

Sanni

[oma2]

hallo ylva,

ich lese hier im forum inzwischen recht wenig, hab ja noch 2 kleinkinder die mich fordern. (außer in der "traumfabrik" und im "fotothread !)

habe heute auch keinen guten tag genau wegen dieser "freunde"... leider muss ich feststellen, einige von euch geht es auch so.

das (mein) leben ist auch so schon schwer genug, ich selber hab mich total verändert und ich tu mir diese "freunde" einfach nicht mehr an. (hab ja euch hier )

mann, mann bin ich heute sauer !

alles liebe
ingrid

[Ylva]

Hallo dani33, Sanni, vont, Ela & Oma,

es bedeutet mir sehr viel, dass ihr soviele liebe Worte für mich übrig habt! Und so kluge!

Dani, du hast mit diesem Spruch genau das getroffen...es ist nur bitter, wenn man merkt das in der Nor gar niemand da ist. Wobei ich auch sagen muss, dass ich auch sehr liebe Kollegen habe. Darüber hatten wir ja geschrieben.

Liebe Ela,
deine Worte haben es mir deutlich gemacht. Auch wenn ich einen Partner an meiner Seite hätte, trotzdem haette ich die gleichen Ängste und Sorgen und Tiefs. Ich wüsste zwar, dass jemand da ist, aber ich müsste es trotzdem mit mir ausmachen, denn Schmerz kann man niemandem abnehmen.
Und wer weiß, vielleicht finde ich ja irgendwann jemanden, der mich so nimmt wie ich bin!

Ach vont, du findest immer die richtigen Worte - wie machst du das??? . Da hast du auch sehr harte Arbeit gemacht, warscheinlich verstehst du mich deshalb so gut.

Liebe Sanni,
deine Worte machen mir Mut! Vielleicht finde ich hier ja auch jemanden für eine Freundschaft, ich habe hier schon sehr, sehr viele liebe Menschen kennengelernt und natürlich wäre es sooo schön jemanden zu finden, mit dem man telefoniert, der einen versteht, der einem Mut macht. All das machen hier schon soo viele und das ist so toll und gibt mir Kraft und man sollte ja nie, nie sagen wer weiß vielleicht entwickelt sich ja eine Freundschaft und man telefoniert und trifft sich mal. Es kommt wie´s kommt. Das hält mich aufrecht!
Das deine Freundin wegen dir, um dich, mit dir geweint hat, hat mir Gänsehaut verursacht..so was ist wirklich toll...wünschenswert.
Ich zweifel nicht an der Freundschaft - ich warte darauf!

Omalein, du hast sicher einen ganz schön harten Tagesablauf und wenig Zeit für dich, freue mich immer, wenn ich sehe das du geschrieben hast!
Und weißt du was - ich bin so wie ich bin und werde mich für niemanden ändern. und ich bin so froh, dass ich hier so sein kann und akzeptiert werde.

Eure Worte sind wie Geschenke für mich.

Heute geht es mir schon wieder ein bisschen besser, vielleicht sind es auch die neuen Tabletten, vielleicht ist es einfach so, dass ich sie im Moment brauche, war da ja eigentlich dagegen aber wenn´s hilft aus dem Loch rauszukommen. Manchmal hab ich das Gefühl, ich müsste doch mehr erreichen in meinem Leben. Andere sind verheiratet, planen Kinder, bauen ihr Haus..bei mir steht alles still und manchmal bewegt es sich zurück. Aber dann denke ich wieder : Halt. Stopp. An erster Stelle steht die Gesundheit! Und ich möchte einfach nur zufrieden sein, so wie es ist! Nicht an das später denken, nicht daran denken was mal sein kann.

Morgen habe ich Frühdienst und danach kann ich endlich mal wieder reiten gehen Darauf freu ich mich sehr!

Und eigentlich gehe ich Freitag Abends ja immer tanzen, das hilft mir sehr...leider sind alle auf Fasching oder haben keine Zeit (wers glaubt) ich weiß wenn ich zuhause bleibe, geht es mir richtig schlecht und wenn ich weggehe müsste ich alleine sein. Ohman so ein beschissenes , banales "Problem" und ich beiss mich daran fest.

Gestern hab ich noch schön mit meinem Hund gekuschelt, heut ist er leider nicht da, er schläft bei Mama, weil ich morgen so früh los muss.

Eure Ylva