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#18
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Hallo Ihr Lieben!
Die letzten Tage habe ich versucht über nichts nachzudenken. Ich verdränge es nachzudenken über die ganze Sache, da ich sonst bestimmt nicht mehr klar komme. Momentan sage ich mir dauernd : du musst funktionieren, für die Kinder, für deinen Mann, für die Arbeit. Gedanken über ihn und was werden wird/könnte, will ich gar nicht haben. Ich bin froh das ich so gefasst sein kann und nicht ständig am Heulen bin. Genau das würde passieren, ich wäre nur am Heulen und würde nicht mehr klar kommen. ![]() Heute nun war der Tag, an dem ich Fabian versuchte zu erzählen, das Jürgen an diesem Tumor sterben wird. Ich habe es so gut wie möglich und schonend (was auch immer mit schonend bei so einer Nachricht sein kann) zu erzählen. Er weinte und kurz darauf saßen wir beide da und weinten. Als wir dann später Jürgen besuchten, sagte Fabian dauernd, guck er ist nicht tot er bewegt sich noch. Grund dafür war, dass seit wir ankamen mein Mann nur schlief und sich nicht einmal durch rütteln oder gar laute Geräusche aufwecken ließ. Bei mir läuteten sofort wieder die Alarmglocken. Nicht viel trinken, wenig essen. Das waren für mich die ersten Hinweise. ![]() Fabian versuchte mit mehreren Methoden ihn zu wecken. Vergeblich. Wir spielten dann erstmal im Zimmer Karten, um die Zeit zu überbrücken und mit der Hoffnung er würde dann bald mal wach werden. Selbst als meine Mutter und meine Schwester vorbei kamen war er immer noch sehr schläfrig und konnte sein Augen kaum aufhalten. Meine Mutter und ich machten ihm noch seine Nägel sauber und schnitten ihm diese auch. Er guckte sich auch gleich danach die eine Hand prüfend an und war dann aber zufrieden. Nach einer Stunde entschlossen wir uns dann zu gehen, damit er seine Ruhe hat. Kurz vorher hatte ich noch ein Gespräch mit dem zuständigen Pfleger. Ich hatte nämlich festgestellt, das in der Küche noch sein Mittag stand. Er wollte es aber nicht haben. Das mit dem Trinken hat er auch nicht so gemacht. Da meine Mutter frische Leberwurst mitgebracht hatte, konnte ich ihn wenigstens zu einer kleinen Schnitte damit überreden. Er aß auch ein wenig davon. Immer noch besser wie nichts. Da der Kleine unbedingt bei seiner Oma bleiben wollte, fuhr ich nochmals zu ihm hin. Der Pfleger erzählte mir dann gleich das er mit einer kleinen Spritze Flüssigkeit in seinen Mund gemacht hatte und das super ging. Er hat nämlich festgestellt, das er mit dem Becher nicht mehr so gut klar kommt und das Schlucken ihm schwer fällt. Ja, mir ist es auch aufgefallen, das er sich immer mehr verschluckt und auch beim Essen nicht mehr so unproblematisch funktioniert. Auch erzählte er, das er gut gegessen habe zum Abendbrot. Überwiegend leichte Sachen wie Quark, Banane etc. Dann teilte mir auch mit, das sein Kumpel grad da ist und ihm nen Big Mac gebracht habe. Aber er diesen ja nicht essen kann und will. Ich ging dann kurz hin und sagte das ich da bin und dann im Speisesaal warte, bis er wieder geht. Sein Freund wunderte sich, doch da war mir egal. Ich lief wieder raus. Dann wollte ich nur noch kurz meine Tasche und Jacke im Zimmer ablegen und sein Freund zog sich an. Ich sagte ihm noch kannst ruhig bleiben wegen mir musste nicht gehen. Wir hätten ja auch zusammen. Ich sagte dann nö muss momentan nicht sein. Er verabschiedete sich und ging. Gebe zu das ich über mein Verhalten nach dachte, doch nachdem was da so alles vorgefallen war und da er sich ja auch nun gar nicht mehr seit er bei Jürgens Eltern war mit mir unterhalten hatte, kam ich zu dem Entschluss das es so richtig war. Ich habe momentan keinerlei Zeit meine Kraft für diesen ganzen blöden Streit etc. zu vergeuden. Ich brauche diese für meinen Mann. Alle anderen Faktoren versuche ich weites gehend abzuschalten. Apropos zu dem Thema Eltern. Keinerlei Meldung mehr von ihnen. Stattdessen haben sie doch endlich mal auf eine Mail reagiert und mir mitgeteilt, das die Ordner bei ihnen sind und ich diese abholen kann oder sie mir diese vorbei bringen. Ich teilte ihnen dann mit, das ich diese mit meiner Mutter am Samstag abholen komme. Da meine Mutter aber heute nicht konnte, ist sie mit meinem Vater vorbei die Ordner holen. Meine Mutter erzählte mir dann, das seine Eltern noch fragen hätten bezüglich der Wohnung. Häh???????????? War doch alles geklärt. Sie sagten doch selber zu mir, das sie sich um alles kümmern und die Wohnung ausräumen, Malern etc. Was soll das nun? Ich habe den Zettel mit den Fragen bekommen. Warum eigentlich haben sie das nicht auch schon per Mail alles gefragt????????? Ich muss das nicht verstehen, nur geht mir dieses Kindergartenverhalten völlig auf den Keks. Tun so als hätten wir nie darüber gesprochen. Oder es ist das alt bekannte Problem. Vergessen!!!! ![]() Hab da schon wieder so einen Hals. Ich kümmere mich darum das die Vermieterin sich mit ihnen in Verbindung setzen soll zwecks Vorabnahme und die gehen wahrscheinlich so wie bei allen anderen Anrufen auch, nicht ans Telefon. Na ja, wie soll man dann noch etwas erfahren? Muss mich nachher zusammenreißen, wenn ich die Antworten schreibe. Oh man, das wird schwer. Nun gut soviel dazu. Ich saß da und streichelte ihn. Er war sehr unruhig und dann fing das linke Bein an zu zittern. Zwischendurch verzerrter er sein Gesicht. Doch auf Nachfrage wegen Schmerzen verneinte er dies. Als das Bein zitterte ging bei mir folgendes durch den Kopf: So war es doch auch beim letzten mal auf der rechten Seite, bevor diese gelähmt war. Oh nein, was wenn er denn nun auch bald linke total gelähmt ist. Wie wird er dann damit klar kommen? Was kommt dann? Kommt dann die Luftzufuhr? Na ja, er kann ja nun schon nicht mehr gut schlucken und trinken. Wie viel Zeit haben wir noch? ![]() Ich fragte ihn ob ihm auch schlecht sei. Nein. Was dann? Irgendwas war mit ihm. Ich spürte es. Der Pfleger kam zwar auch zwischendurch und fragte, jedoch kam er dann nur auf das Thema Fenster auf! Nein, dachte ich, das war es nicht, da ist noch was anderes. Dieses Gefühl brachte mich dazu nicht wegzugehen. Auch wollte er nicht das ich gehe. Teilweise schoss mir durch den Kopf: Was wenn du jetzt wegen der Sache mit seinem Kumpel schuld bist! Ich hatte zwar meinem Mann gesagt er solle sich nicht wundern wenn seine Eltern oder Kumpel da sind ich warte bis sie weg sind, jedoch verstand dies Jürgen ja nicht. Ich wollte ihm es aber auch nicht wirklich alles erzählen, da ich das einerseits nicht will. Warum soll ich ihn jetzt damit belasten! Andererseits wollte ich es ihm schon sagen, wann wenn nicht noch jetzt? Nein, das kann ich ihm in diesem Zustand nicht antun, da er es vielleicht auch gar nicht alles richtig verstehen kann. Wer weiß was dann dabei raus kommt. Das zittern kam und ging wieder. Den Pfleger machte ich darauf aufmerksam, auch das es auf der rechten Seite so anfing, bevor diese gelähmt war und das mit dem Trinken und Essen für mich auch schon Indizien waren, dass das Ding drückt und gewachsen ist. Als ich dann doch gehen wollte ging es ihm schlechter. Er wollte spucken und ich drückte den Knopf und rannte los um Hilfe zu holen. Dann schoss mir durch den Kopf, was wenn er daran erstickt. Du bist so blöd und rennst einfach weg statt ihm zu helfen! Es kam ein Pfleger und später noch zwei dazu. Sie machten ihn erstmal sauber und mussten alles frisch beziehen. Der zuständige Pfleger fragte mich dann ob er vielleicht doch nen Krampf hat. Da sagte ich ihm das es alles gut zusammen passt und evtl. doch das Ding schuld daran ist. Er rief dann erstmal den Arzt an. Kurz danach kam er zu mir und sagte dass das Fortecortin (Dexamethason) ab morgen erhöht wird. Ich dachte mir das ja schon. Also sind wir eine Phase weiter!!!!!!!!!!!!!! Ich hoffe die Nacht über geht es ihm gut. Ich habe schon irgendwie Angst, das ich heute Nacht angerufen werden könnte. Ich traue mich gar nicht schlafen zu gehen. Ich melde mich wenn es was neues gibt. Es grüßt euch kerstin |
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