Die dümmsten Sprüche (zum dranhängen) - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

holiday1978 · #1 18.03.2009, 08:14

Ihr Lieben,

ich kann NICHT von mir behaupten, dass ich VOR meiner Erkrankung mir überhaupt viele Gedanken darüber gemacht habe WIE man mit Krebskranken umgeht...
Natürlich gab es auch Krebserkrankungen in der Familie....da war ich aber noch ein Teenager...und so intensiv wie jetzt habe ich das vorher noch nie erlebt.

Ehrlich gesagt wusste ich GAR NICHTS über Gradings, Operationen, Behandlungsmethoden, Chemo, Nebenwirkungen und Co.....inzwischen bin ich eine kleine Expertin

und nerve meine Ärzte gern mit Fragen und Behandlungsvorschlägen

Aber das ist auch gut so....wozu soll ich mich als gesunder Mensch damit auseinandersetzen???
Klar, man sollte höflich und respektvoll miteinander umgehen...egal ob KRANK oder GESUND....aber Hand aufs Herz....

Meine genaue Diagnose erfuhr ich eine Woche vor Weihnachten.
Ich bin allein ins Krankenhaus, fit und fröhlich, der Knoten war ja raus...dachte nochmal Kontrolle nach der OP. Alles gut. Kein Problem. Ich bin ja sowieso jung, fit und gesund.
Bin also rein ins Sprechzimmer. Die Oberärztin schaute schon so betroffen und fing an zu erzählen....und ich dachte nur....Hallo? Was erzählt die mir denn hier??? Irgendwann habe ich sie unterbrochen und meinte "Ich glaube sie verwechseln jetzt was hier, ich bin heute nur zur Kontrolle."....Sie ließ nicht locker...erzählte weiter....irgendwelche Untersuchungen...noch vor Weihnachten...Knochen....Leber etc.....dann meinte ich noch "Sind Sie sich da sicher???" und "Oh, das ist jetzt aber doof, weil eigentlich habe ich grad gar keine Zeit für sowas.".....
Dann machte es endlich KLICK und ich heulte nurnoch.....und die nächste Frage war "Wann werde ich denn sterben?".....und "Ich muss ja noch soviel erledigen..."

Auch nicht besonders schlau....oder? Heute lache ich darüber..."damals" dachte ich schon noch....oh je, wie peinlich...

Mit den Ärzten hatte ich bisher Glück....keine dummen Sprüche

@Corinna

...aber

auch absolut nachvollziehbar !!! Wir sind doch alle nur Menschen !!!

Wünsch euch noch einen schöööööönen Tag

Christa Martina · #2 18.03.2009, 19:23

[QUOTE=von Holiday1978

Natürlich gab es auch Krebserkrankungen in der Familie....da war ich aber noch ein Teenager...und so intensiv wie jetzt habe ich das vorher noch nie erlebt.

Ehrlich gesagt wusste ich GAR NICHTS über Gradings, Operationen, Behandlungsmethoden, Chemo, Nebenwirkungen und Co.....QUOTE]

Hallo Maggie und alle,

ich habe auch nichts davon gewusst, obwohl ich 33 Jahre alt war als meine Mutter 1981 an BK erkranke. Sie wurde operiert und da war für mich die Sache erledigt.
Ich habe zwar ab und an mal angerufen ( sie wohnte in Schottland ) und sie erzählte mir von Chemo, Nebenwirkungen usw. aber was das war, wusste ich nicht. Als ich 1983 ein Anruf bekam dass sie in sterben liegt bin ich fast vom Hocker gefallen.

Erst als ich selber an Krebs erkranke und Chemo bekam, habe ich gewusst was meine Mutter durchgemacht hat, denn damals gab es keine Begleitmittel.
Vielleicht hat sie mehr von ihre Tochter erwartet, aber es gibt ein Spruch " Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss", und so geht's die meisten Menschen.

Mein Mann ( der fast blind ist und 100% hat ) und ich, werden grundsätzlich angemacht wenn wir auf behinderten Parkplätze stehen. Ich steige aus, kann gehen, mein Mann steigt aus kann gehen! Die Unwissenden erwarten dass man ein Rollstuhl braucht um dort zu stehen. Ich sage höflich Bescheid dass Blinde auch eine Sondergenehmigung bekommen, und denn wird sich meist nett entschuldigt.
Auf unsere Strasse haben wir auch ein Parkplatz eingerichtet bekommen, es wird immer von Andere genutzt. Da warten wir netterweise immer 2 Tage ab, ich stecke ein Zettel ans Auto und ist er dann nicht weg, wird die Polizei gerufen. Ist ein teurer Spass, und die Menschen die abgeschleppt worden sind parken da bestimmt nicht mehr.

Es wird immer Menschen geben die auf Andere nicht achten.

Ich als Mensch, die es eigentlich besser wissen müsste, mache auch Fehler, und deswegen kann ich die Gesunden verstehen. Die meinen es meist nicht böse!

Liebe Grüsse, Christa