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#1
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Liebe Schneekugel,
ich weiß wie Du dich fühlst. Mein Vati ist jetzt fast 4 Wochen tot und ich kann es bis heute nicht begreifen, dass er nicht wieder kommt. Wenn ich auf dem Friedhof bin und sein Grab sehe, denke ich , es ist nur ein Traum. Er wurde beerdigt. Machmal stelle ich mir vor , wie sein Körper in der kalten Erde verfällt , einfach gräßlich. Meine Mutti sieht sich jeden Tag Bilder von ihm an. Sie hat ihn noch ein Bild von ihm, als er schon kraftlos in seinem Bett liegt. Wenn ich das Foto sehe, könnte ich nur heulen. Manchmal denke ich, er muss doch wiederkommen. Er kann doch einfach n icht so verschwinden. Ich weiß auch nicht, wie ich über den Verlust darüberhinweg komme. Andere sagen , mache ein Punkt von der Vergangenheit und denke an die Zukunft. Aber so einfach geht das nicht. Manche Tage kann ich nur mit Beruhigungspillen über die Runden komm, damit ich den Alltag meistern kann. Immer stelle ich mir vor, wie es vor Jahren war, als er noch gesund war. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Mit so einer Situation bin ich noch nie konfrontiert wurden. Ich weiß auch nicht, wie ich sie meistern soll. Zur Zeit lese ich Bücher über das Sterben und Leben nach dem Tod. Manchmal glaube ich auch daran und hoffe das mein Vati uns mal ein Zeichen sendet, dass es ihn jetzt gut geht. Zur Zeit vergessse ich auch viel. Geht es Dir auch so ? Manchmal kann ich mich an Dinge oder Gespräche einfach nicht mehr erinnern. Mit anderen Leuten kann ich auch nicht immer darüber reden. Vom Tod will einfach niemand was wissen. Sie sagen nur, es ist bessser so. Aber das ist kein Trost. Die Frage , Warum mußte das nur so kommen, stelle ich mir immer wieder und ich kann es einfach nicht glauben, dass es mal besser wird. Viele Grüße Kathrin
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Mein geliebter Vati geb.31.05.1943 - gest. 24.03.2009 |
#2
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Liebe Kathrin,
ich kann wirklich gut nachvollziehen was in Dir vorgeht. Wie soll man sowas denn auch begreifen? Auch wenn alles zusammengebrochen ist, waren immer noch meine Eltern für mich da. Nun fehlt die Häkfte derjenigen, die mich auffangen. Ich weiß gerade einfach nicht mehr weiter. Morgen ist die Beerdigung. Endlich!!! Ich will es hinter mir haben. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass es irgendwann erträglicher sein wird. heute habe ich ein Foto von meinem papa in der Hand gehalten. Da bekam ich meinen ersten großen Heulkrampf. Ich habe mir vorgestellt, dass mein Papa jetzt nur noch Staub ist. Damit komme ich gerade nur schwer zurecht. Aber Du hast mir geschrieben, dass Du Dir vorstellst wie Dein Papa verfällt. Das bleibt mir erspart. VOn dieser Seite habe ich es noch nicht gesehen. Es ist letztendlich wahrscheinlich egal WIE jemand beerdigt wird. Die eigene Fantasie macht es erst schlimm. Ich merke zur Zeit, dass ich mir manchmal Förmlich Dinge suche, die mich quälen. Als könnte ich damit irgendwas gut machen. Ich stehe minutenlang vor seinem Bett und warte, dass ich ihn sehe oder ich sehe mir die Stelle an, an der Mama ihn hilflos gefunden hat. Sowas sollte man wahrscheinlich nicht tun. Aber ich erwische mich immer wieder dabei. ganauso wie die Frage:"Warum?" Wahrscheinlich die meistgestellte Frage von Angehörigen. Keiner weiß die Antwort, aber jeder stellt sie heimlich. Uns bleibt wohl einfach nur die Hoffnung. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen. Die Hoffnung, dass sie irgendwie bei uns sind und die Hoffnung, dass es ihnen gut geht. Melde Dich ruhig wieder. Ich würde mich freuen. Jetzt muss ich leider Schluss machen, weil ich noch ein paar Dinge für morgen erledigen muss. Liebe Grüße Irina P.S: Darf ich fragen wie alt Du bist?
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*1949 +2009 Mein lieber Papa durfte nur 60 Jahre jung werden 31.07.2008: Überweisung ins Krankenhaus 13.08.2008: Diagnose "Nasopharynx CA T4N2M0 G3". Chemo und Bestrahlung! 09.01.2009: 60.und letzter Geburtstag 02.02.2009: Diagnose "Frühprogression" und Einleitung einer Antikörpertherapie. 01.04.2009: Schlaganfall als Nebenwirkung der Antikörpertherapie. Papa hat Flügel bekommen ![]() ![]() |
#3
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lieber Papa,
morgen ist es soweit. Wir müssen Dich zu Grabe tragen. ich habe große, große Angst und heute viel geweint. Wie soll es mit uns nur weiter gehen? Wie sollen wir ohne Dich leben? ich weiß, dass es irgendwie weitergehen WIRD. ich weiß nur nicht wie. Ich weiß nicht mal wie ich den morgigen tag überstehen soll. Ich weiß es nicht. Mir ist nur schlecht. Ich frage mich, ob Du morgen wohl bei uns sein wirst. Vielleicht kannst Du mich mal kurz umarmen oder mir einfach Deine Hand auf die Schulter legen. Vielleicht gibt mir das Kraft. Ruhe in Frieden mein kleiner, großer, tapferer Papa In Liebe Deine Irina
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*1949 +2009 Mein lieber Papa durfte nur 60 Jahre jung werden 31.07.2008: Überweisung ins Krankenhaus 13.08.2008: Diagnose "Nasopharynx CA T4N2M0 G3". Chemo und Bestrahlung! 09.01.2009: 60.und letzter Geburtstag 02.02.2009: Diagnose "Frühprogression" und Einleitung einer Antikörpertherapie. 01.04.2009: Schlaganfall als Nebenwirkung der Antikörpertherapie. Papa hat Flügel bekommen ![]() ![]() |
#4
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Liebe Irina,
ich nehme Dich ganz lieb in meinen Arm, Du hast morgen einen sehr schweren Gang zu machen, wünsche Dir dafür alle nötige Kraft dazu. Denke immer, da wo Dein Papa jetzt ist, geht es ihm gut, er ist immer bei Dir auch wenn Du ihn nicht spürst. Alles Liebe Dani ![]() |
#5
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Liebe Schneekugel,
ich hoffe Du hast den schweren Gang heute einigermasen über die Runden gebracht. Wir hatten mein Vati heute vor 3 Wochen beerdigt. Den TAg habe ich mit zwei Diazepam-Tabletten halb betäubt verbracht. Trotzdem kann ich mich noch an jede einzelheit erinnern. Der Sarg mit den vielen Blumen , die Musik , die vielen Trauerbekundungen. Ein Tag den ich nie vergessen werde, genau wie den TAg, wo wir im Krankenhaus vom Arzt die Todesnachricht erhalten haben. Es kam mir vor, als wäre ich die Hauptfigur im Horrorfilm. Ich bin zwar schon 42, aber meine Eltern und meine Familie wohnen in einem Haus und Garten. Eigentlich eine große Familie. Wenn wir jetzt im Garten sitzen, dann geht es mir wie Dir, ich sehe jeden Platz, wo er letztes Jahr gesessen hat, wo er gewesen ist. Wenn ich mir Bilder u. Videos ansehe breche ich in Tränen aus. Irgendwann muß jeder im Leben mit Veränderungen und Verlusten zurechtkommen. Bei mir ist es eigentlich das erste Mal, wo ich in totale Fassunglosigkeit geraten bin. Beim Tod von meinen Großeltern und meiner Tante hat mich zwar auch mitgenommen, aber da ich woanders wohnte , bin ich über den Verlust schneller hinweggekommen. Jetzt erinnert mich jede Kleinigkeit an meinen Vater, der Rollstuhl, welcher noch im Treppenhaus steht, die Sachen , welche noch im Keller liegen und vieles mehr. Morgen werden es 4 Wochen, seit mein Vati im Himmel wohnt. Heute haben wir sein Grab neu bedeckt. Immer muß ich daran denken, wie er jetzt wohl aussieht. Es ist wie eine Sucht, sich mit solchen Gedanken zu quälen, genauso muß ich immer die Videos ansehen, wo es mein Vati noch gut geht. Das Schlimme ist, mit solchen schweren Verlusten muss man im Leben zurecht kommen. Ich komme zuz Zeit nicht zurecht. Ich nehme immer noch 2-3 Faustan am Tag, damit ich nicht immer heulen muss. Schließlich muss ich ja auch für meine kINDER DA SEIN. Ich emfehle Dir Bücher von Elisabth-Kübler -Ross oder von B. Jakoby " Wir sterben nie" oder geheimnis Sterben" zu lesen. Alle sind bei Amazon zu erhalten. Ich hätte diese schon viel früher lesen sollen, da hätte ich mein Vati vielleicht besser verstanden. Ich wünsche Dir noch viel Kraft und eine einigermasen gute Nacht Viele Grüße Kathrin
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Mein geliebter Vati geb.31.05.1943 - gest. 24.03.2009 |
#6
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Ich habe es überlebt, aber leider nicht so viel Zeit zu schreiben. Ich melde mich dann wohl morgen mit einem richtigen Beitrag. Danke aber Dir Mosi, dass Du an mich gedacht hast und natürlich an alle anderen.
LG
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*1949 +2009 Mein lieber Papa durfte nur 60 Jahre jung werden 31.07.2008: Überweisung ins Krankenhaus 13.08.2008: Diagnose "Nasopharynx CA T4N2M0 G3". Chemo und Bestrahlung! 09.01.2009: 60.und letzter Geburtstag 02.02.2009: Diagnose "Frühprogression" und Einleitung einer Antikörpertherapie. 01.04.2009: Schlaganfall als Nebenwirkung der Antikörpertherapie. Papa hat Flügel bekommen ![]() ![]() |
#7
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Lieber Papa,
nun bin ich schon über 3 Wochen ohne Dich und habe es sogar schon geschafft, Dich zu Grabe zu tragen. Ich hoffe, dass alles zu Deiner Zufriedenheit gewesen wäre. Wir haben uns große Mühe gegeben es individuell zu gestalten. Ich glaube meine Bitte hast Du erhört. Du warst bei mir, hast vielleicht direkt neben mir gesessen und mir unglaublich viel Kraft gegeben. Und zwar soviel, dass ich heute behaupten kann, dass Du eine schöne Beerdigung hattest. Ich hatte sogar die Kraft bei allem genau hinzusehen. Das habe ich nie für möglich gehalten. Ich vermisse Dich dennoch unendlich In Liebe Deine Irina
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*1949 +2009 Mein lieber Papa durfte nur 60 Jahre jung werden 31.07.2008: Überweisung ins Krankenhaus 13.08.2008: Diagnose "Nasopharynx CA T4N2M0 G3". Chemo und Bestrahlung! 09.01.2009: 60.und letzter Geburtstag 02.02.2009: Diagnose "Frühprogression" und Einleitung einer Antikörpertherapie. 01.04.2009: Schlaganfall als Nebenwirkung der Antikörpertherapie. Papa hat Flügel bekommen ![]() ![]() |
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