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  #1  
Alt 24.06.2009, 13:50
Blümelein Blümelein ist offline
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Standard AW: Meine Mama jetzt leider auch

hallo ihr lieben,
ich war ein paar tage nicht hier drin, ich schaffe im moment nichts, ich kann keine musik hören, nicht ins internet, ich sitze einfach nur da und starre in die luft.
Nun ist es eine woche her, ich kann es noch nicht fassen, morgen ist die beerdiung. Ich habe so eine verdammte Angst davor.
Ich komme auch noch nicht damit klar, das ich ihr das in hamburg besorgt hatte und das letztendlich ihr todesurteil war. Ich weiß, es war die einzige chance, aber jetzt, i n diesem moment wäre sie halt noch hier. Es ist alles so leer, die ganze Stadt hier ist entsetzt, jeder ist tief betroffen, sie war so beliebt.
Nun warte ich gerade auf meinen Bruder, der kommt heute endlich wieder und ich bin nicht mehr so allein mit meinem schmerz.
Ich bin diese woche krankgeschrieben, ich weiß nicht, wie es nächste Woche weitergehen soll. Ich bin einfach zu nichts in der Lage.
Ich kann es nicht glauben, sie war zu jung und war gerade so glücklich.

Vielen Dank für eure Anteilnahme.
Blümelein
__________________
Meine Mama hatte BSDK - festgestellt am 04.05.2009 - eingeschlafen am 17.06.2009 nach der OP
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  #2  
Alt 24.06.2009, 14:19
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Meine Mama jetzt leider auch

hallo liebe Blümelein, ich sitze gerade am Computer, lese Deine Nachricht und nehme Dich ganz einfach mal in den Arm.

Mir ging es genauso, als der Termin für die Beerdigung meines Vatis anstand. Viele Leute aus der Verwandtschaft sollten kommen, einige hatte ich jahrelang nicht gesehen. Durch die Schichtarbeit war das nicht immer einfach, einige hatten sich durch die jahrelange Krankheit von meinem Vater nicht mehr gemeldet.Da wir keine Anzeige in der Zeitung hatten, wußten es aus der Stadt nur wenige Leute. Ansonsten war mein Vater als Geschäftsmann in unserer Stadt (Kleinstadt) auch sehr bekannt.
Ich kenne das, wenn einen ständig Leute fragen,warum der Papa gestorben ist. Man erlebt da schon merkwürdige Sachen. Aber alle meinten, dass sie meinen Vater geschätzt haben und ihnen alles sehr leid tut.
Mir ging es damals genauso wie Du beschreibst, ich habe auch nichts mehr auf die Reihe bekommen, nur dagesessen zu Hause. Als es passiert war, hatte ich gerade Nachtschicht. Wir waren schlecht besetzt, ich musste sie also noch zu Ende machen. Wie ich das damals alles geschafft habe, ich weiß es heute nicht mehr.Erst im Herbst bin ich in ein tiefes Loch gefallen, die 3 Wochen Urlaub im September waren schrecklich, die Leere in unserem großen Haus kaum zu ertragen.

Es ist richtig, dass Du Dir den Krankenschein geholt hast, der Arzt wird Dir auch für nächste Woche noch einen geben! Naja, wenn nachher Dein Bruder kommt, bist Du erstmal nicht mehr allein. Auch für ihn ist es sicher schwer, wenn er viele Kilometer von seiner Heimat entfernt wohnt. Dort wo ich in MV studiert habe, gab es kaum noch junge Leute, fast aller erzählten, dass die Kinder und Enkel in den Westen gegangen sind.

Konnten Euch die Ärzte in Hamburg sagen, woher die plötzliche starke Blutung kam. Mich würde es mal interessieren, da ich ja auch auf der ITS gearbeitet habe.

Liebe Blümelein, Du kannst hier im Forum immer schreiben, wenn Du möchtest!
Wir sind eine große Familie, die sich in guten und schlechten Zeiten füreinander sorgt!

Morgen denke ich an Dich und schicke ein ganz großes Kraftpaket an die Ostsee!

Sei ganz lieb gegrüßt!

Elisabehh.1900
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  #3  
Alt 24.06.2009, 20:13
Benutzerbild von Kathleen80
Kathleen80 Kathleen80 ist offline
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Standard AW: Meine Mama jetzt leider auch

liebes blümelein
ich kenne das, ich habe wochenlang kein tv geschaut und musik gehört, weil ich einfach es nicht ertragen habe, selbst das lachen von anderen leute war für mich furchtbar..
morgen brauchst du die ganze kraft für den (für mich der schrecklichste) Weg. den abschied. aber denke immer daran, aus dem auge fern, aber im Herzen nah.

Lasse dich auch nächste woche noch krankschreiben, das habe ich auch gemacht, das ist wichtig, du brauchst das für dich. Mir hat es geholfen.

höre nicht auf hier zu schreiben, denn wir sind alle für dich da und reden hilft ungemein. Ich weiß wie du dich jetzt fühlst, sicher kannst du kaum atmen oder? so war es bei mir, aber als wir dann vom Friedhof gingen und alle Freunde und Familie für uns da war, war es leichter irgendwie.

Mach dir keine Vorwürfe, sie wollte es doch auch. Aber sie brauch sich nicht mehr quälen denke bitte so. Ich weiß ist schwer so zu denken, aber ich habe es auch gelernt. und du kannst es auch.

Ganz viel Kraft für morgen und hier ein Engelchen dazu

liebe grüße und knuddel.. Kathleen
__________________

mein geliebter Papa
BSDK festgestellt im Februar 2009,
im April 2009 eingeschlafen
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  #4  
Alt 24.06.2009, 22:31
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Meine Mama jetzt leider auch

liebes blümelein,

ersteinmal wünsche ich dir für morgen viel kraft und liebe menschen um dich rum, die dir beistehen und die trauer mittragen.
auch mich liess die nachricht von dem tod deiner mutter nicht los, schliesslich habe auch ich hier im forum zum einholen einer zweiten meinung geraten, weg von dem kleinen stadtkrankenhaus, das ich dafür nicht geeignet hielt. hin zu fachleuten. und dann kam tatsächlich die aussicht auf eine hoffnungsvolle operation...der arzt hatte ja gesagt, wenn dann bald. es war einfach eine entscheidung, wie ich sie auch getroffen hätte.

Zitat:
Zitat von Blümelein Beitrag anzeigen
Ich komme auch noch nicht damit klar, das ich ihr das in hamburg besorgt hatte und das letztendlich ihr todesurteil war. Ich weiß, es war die einzige chance, aber jetzt, i n diesem moment wäre sie halt noch hier.
der termin in hamburg war nicht ihr todesurteil. es war der krebs. vielleicht wäre sie heute oder morgen zu hause, im garten...aber mit krebs, der lebensbedrohlich und unberechenbar war. niemand weiss, wie lange sie noch gut gelebt hätte, und hätte man sich gegen die op entschieden, hätte man sich später, wenn deine mama gelitten hätte und am krebs gestorben wäre, vorgeworfen, es nicht woanders und bei fachleuten versucht zu haben. auch dann wären wohl vorwürfe da.
schliesse deinen frieden mit dir und dem gedanken, dass deine mama zwar plötzlich aber mit hoffnung verstorben ist. ganz sicher mit 62 jahren viel zu früh. aber versuche in ihrem sinne und mit ihren einstellungen weiterzuleben. sehe sie als deine ratgeberin, die dir auch auf den nächsten lebensschritten zur seite steht. sie ist ja noch da, in deinen gedanken und gefühlen. erhalte die erinnerung an sie und gewinne irgendwann deine lebensfreude zurück. das hätte sie sicherlich gewollt. du hast so gekämpft für sie, das war sicherlich gut für sie zu spüren. das alles anders kam konnte niemand ahnen oder wissen. wenn man so will war es schicksal. hadere nicht mehr mit dir; und wenn nichts hilft, hole dir professionelle unterstützung, um das zu verarbeiten.

in gedanken morgen bei dir, vintage
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #5  
Alt 24.06.2009, 22:41
Benutzerbild von Aniwolf
Aniwolf Aniwolf ist offline
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Standard AW: Meine Mama jetzt leider auch

Liebes Blümchen,
auch ich möchte es nicht versäumen, dir für morgen die nötige Kraft zu wünschen. Du schaffst das ! Ich werde in Gedanken bei dir sein.
__________________
Meine liebe Mama 72 Jahre jung BSDK, erkannt am 19.06.09
den Kampf verloren am 17.03.10
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  #6  
Alt 25.06.2009, 09:11
Benutzerbild von tine28
tine28 tine28 ist offline
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Ort: Burghausen Bayern
Beiträge: 486
Standard AW: Meine Mama jetzt leider auch

Liebes Blümelein,denke schon seit der Früh an dich und deinen schweren Weg für heute.Ich drücke dich ganz fest und wenn ich in deiner nähe wäre würde ich dich unterstützen in deiner schweren Zeit.

Ich denke an dich, gedanklich bin ich bei dir:remybu1

1000 Kraftpakete für Dich! Lg Tine
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  #7  
Alt 25.06.2009, 10:17
rudi1970xxx rudi1970xxx ist offline
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Standard AW: Meine Mama jetzt leider auch

Es tut mir furchtbar leid.Alles Gute und viel Kraft.
Du darfst die KEINE Vorwürfe machen wegen der OP.Ein jeder andere hätte auch so gehandelt,es war ihre Chance und es sollte halt leider nicht sein.
Aber glaub mir,würde wieder so eine Konstellation zutage treten,man würde sich wieder für diese Option entscheiden die ihr getan habt.Es war die richtige Entscheidung,aber es sollte halt nun mal leider nicht sein.Es tut mir wirklich sehr sehr leid.
Rudi

Geändert von rudi1970xxx (25.06.2009 um 10:19 Uhr)
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  #8  
Alt 25.06.2009, 11:05
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Beiträge: 838
Standard AW: Meine Mama jetzt leider auch

Liebes Blümelein,

ich bin erschüttert, über den Kampf, den Du mit Dir selber kämpfst:
Zitat:
Ich komme auch noch nicht damit klar, das ich ihr das in hamburg besorgt hatte und das letztendlich ihr todesurteil war. Ich weiß, es war die einzige chance, aber jetzt, i n diesem moment wäre sie halt noch hier
Du hast verantwortungsbewußt gehandelt und das beste rausgesucht, was ging. Es war nicht ihr Todesurteil, sondern die Diagnose und die Erkrankung selbst ließen ihr keine andere Chance, als die OP.
Ihr habt die Entscheidung gemeinsam getroffen.
Keiner weiß, was ohne die OP gekommen wäre. Wenn die erste OP wirklich so viel schon vermurkst hatte, wer weiß, wie das weiter verlaufen wäre.
Und wenn die OP nicht stattgefunden hätte, wer weiß, welches Leiden Deinen Mama hätte durchmachen müssen.

Aber auch ich kenne die Selbstvorwürfe aus eigener Erfahrung.
Es gibt bei mir auch 4-5 Themen, die ich mir immer und immer wieder vorwerfe.
Nur nutzen tut es nichts. Und ändern auch nicht. Und eigentlich wissen wir doch, dass uns keine Schuld trifft.
Ich weiß daher nicht, ob Dich diese Worte innerlich erreichen werden.
Wünsche es aber von ganzem Herzen.

Ich nehme Dich in den Arm.
Kirsten.
__________________
Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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  #9  
Alt 29.06.2009, 10:51
Blümelein Blümelein ist offline
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Ort: Meck-Pomm
Beiträge: 55
Standard AW: Meine Mama jetzt leider auch

Hallo Ihr Lieben...
Die Beerdigung habe ich so gut es ging überstanden. Heute versuche ich den ersten Tag zu arbeiten, es ist sehr schwer, werde auch nur einen halben Tag machen.
Gestern fiel mir ein Foto meiner mama in die Hand, ich dachte, ich breche zusammen. Ich kann es nicht verstehen, nicht verarbeiten, ich versuche es zu verdrängen und hoffe, sie kommt irgendwann wieder. Ich weiß, das ist falsch, aber anders kann ich mich nicht über wasser halten.
selbst Prof. Izbicki hat einen Beileidsbrief geschrieben. er meinte, manchmal im Leben muß man ein Risiko eingehen, und das meine mama stark gekämpft hat. Zutiefst bedauert er, das mein Kampf für sie umsonst wahr. Den Brief fand ich sehr persönlich und sehr schön.
Oh, man, wie habt ihr das bloß alle geschafft???
Sie war doch komplett fit, ohne schmerzen, ohne leiden!
Ich habe vor 5 Jahren meinen Vater auch ganz plötzlich verloren, bei einem Autounfall, das habe ich bis heute noch nicht richtig verarbeitet.
Ich bin 29 und kann mir nicht vorstellen, ohne Eltern zu leben.
Es tut so verdammt weh.
Euer Blümelein
__________________
Meine Mama hatte BSDK - festgestellt am 04.05.2009 - eingeschlafen am 17.06.2009 nach der OP
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