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#2206
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Hallo Ireen,
vielen lieben Dank für Deine Anteilnahme und dieses wunderschöne Gedicht. Für mich ist das alles noch so unrealistisch. Ich war zwar dabei, als sie gestorben ist, aber es ist immer noch nicht wirklich bei mir angekommen. Versteh wer will, ich nicht. LG Nicky
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Du hast gekämpft, solange Du konntest und den Mut loszulassen, als es nicht mehr ging. Alles wird gut, mach Dir keine Gedanken um uns. Du bist heim gegangen, als Du wusstest es ist Zeit dafür .... *03.07.1950 +04.08.2009 |
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#2207
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Hallo Nicky, erstmal mein tief empfundenes Beileid. Laß Dich in den Arm nehmen.
Keine Frage, natürlich darfst du dich zu uns setzen. Kein Stuhl mehr da? Stellen wir halt noch einen dazu. Sei uns herzlich willkommen. Hi Ireen, ich sehe es ähnlich wie Du. Es ist natürlich schwierig abzuwägen, was ist nun richtig und was nicht. Aber aus heutiger Sicht hätte ich Karin die Chemo sicher gern erspart. Bis zum Start der Chemo ging es ihr noch relativ gut. Dann ging es im Galopp bergab. Ich weiß natürlich, keiner kann mir sagen, wie die Krankheit ohne Chemo verlaufen wäre. Vielleicht haben wir einen Monat oder zwei gewonnen, aber zu welchem Preis. Ich habe in einem älteren Beitrag mal geschildert, wie uns ein Prof. auf die Frage nach unserer Perspektive gesagt hat, wir könnten uns auch vor ein Auto werfen. Damals war ich empört und wütend. Heute weis ich, er war eigentlich der erste, der uns die Wahrheit gesagt hat. Die Art und Weise war natürlich unakzeptabel, aber es war die Wahrheit. Auch ich möchte all dies nie wieder erleben. Zu tief sind die Wunden, die die Seele erlitten hat. Aber da wird wohl keiner Rücksicht drauf nehmen. |
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#2208
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Hi Nicky,
niemand wechselt gerne in diesen Teil des Forums. Herzlich willkommen und mein tiefstes Mitgefühl. Hier kannst du dich fallen lassen und geborgen fühlen. Ich drück dich. Ireen, Siegfried, nein, das nochmal erleben wollen wir nicht mehr. Auch heute noch, 1 1/2 Jahre waren es am 24. dieses Monats, könnte ich mit dem Kopf gegen die Wand rennen wenn ich daran denke, was sie alles durchgemacht hat. Auch durchmachen wollte. Egal. In manchen Situationen finde ich, sind Angehörige schlimmer dran als Betroffene: Betroffene können handeln, entscheiden, etwas tun. Als Angehöriger steht man sehr oft hilflos daneben und kann oft nur hinterherlaufen. Nein, das wollen wir nicht mehr erleben müssen. Meine Schiegermutter hat Alzheimer. Manchmal weiss ich nicht, wie ich das schaffen soll. Ich will es nicht mehr, ich kann es nicht mehr. Nicht nochmal erleben, wie ein ein Mensch aus meiner Nähe langsam durch eine heimtückische Krankheit dem Ende entgegen geht. Zum Glück sind meine Töchter in der Nähe. Alles Liebe Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
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#2209
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Hallo Siegfried, hallo Helmut,
danke für Eure freundliche Aufnahme und Eure Anteilnahme. In Euren Armen fühle ich mich glaube ich sehr wohl Ruhig mehr davon. Ich kann im Moment noch nicht so viel hier sein, weil ich gerade mitten in der Wohnungsauflösung stecke und man glaubt gar nicht, was sich alles so ansammelt. Da mein Bruder und mein Vater beschlossen haben, dass diesen Monat noch zu schaffen, werde ich wohl heute und morgen eine Nachtschicht einlegen müssen. Also nicht wundern, wenn ich nicht hier bin. Ab nächste Woche sieht die Sache anders aus. LG Nicky
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Du hast gekämpft, solange Du konntest und den Mut loszulassen, als es nicht mehr ging. Alles wird gut, mach Dir keine Gedanken um uns. Du bist heim gegangen, als Du wusstest es ist Zeit dafür .... *03.07.1950 +04.08.2009 |
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#2210
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Hallo Helmut,
meine Gedanken kreisen seit unserem Austausch wieder rasend schnell. Und ich bin froh, dass wir hier miteinander sprechen, auch wenn es oft sehr heikle Themen sind. Aber gerade die sind es doch, die noch immer belasten. Stolz sagst du. Natürlich bin ich stolz auf meinen Mann. War ich immer, werde ich immer sein. Auf das, was er im Leben war, auf das, wie er während seiner Krankheit war, auf das, was er aus mir gemacht hat, auf das, was er heute noch immer für mich, seine Kinder und sogar die neuen Menschen in meinem Leben bedeutet. Vor allem aber bin ich dankbar. Dankbar für den Kampf den er unseretwillen gekämpft hat. Dass er es hauptsächlich für uns getan hat, glaube ich sicher zu wissen. Nach 28 Jahren kennt man den anderen und seine Grundsatzeinstellung zu gewissen Dingen doch einigermaßen gut. Was mich auch heute noch so verzweifeln lässt, ist die Tatsache, dass ich als begleitender Angehöriger nicht besser agieren konnte. Wir haben uns mehr oder weniger unserem Schicksal ergeben müssen. Onkologie nach Überweisung. Keine Ahnung, keinen Plan, keine Infos, keine Möglichkeit anderes auszuprobieren. Taktlosigkeit einfach hingenommen, gegen die Verzweiflung angekämpft, um den Partner nicht auch noch mit mir zu belasten. Therapie blauäugig begonnen und dann waren wir in der Tretmühle, kamen nicht mehr raus. Es blieb keine Zeit mehr, da die Kraft nicht mehr reichte. Ja, damals war es unser Weg, der einzige, den ich kannte. Hatte weder euch, mit denen ich mich die letzten 5 Jahre ausgetauschen konnte, noch hatte ich Geld, was wiederum bedeutet, mir fehlte die Zeit, mich nach Alternativen (besonders was den Onkologen angeht) umzusehen, mich schlau zu machen. Der Alleinverdiener fiel aus, da war eine 6-köpfige Familie und die finanzielle und moralische Last lag auf meinen Schultern. Heute sieht alles anders aus, heute habe ich in zahlreichen Gesprächen so viele wertvolle Informationen, Möglichkeiten erfahren. Heute arbeite ich in einem ambulanten Hospiz und hätte jede Menge Ansprechpartner vor Ort, die mir wirklich helfen könnten. Ich denke am Ergebnis hätte es nichts geändert. Aber das Gefühl, nicht alles versucht zu haben, das wäre vielleicht heute nicht. Oder doch? Vielleicht bleiben diese Restzweifel doch immer zurück. Es war eine schreckliche Zeit. Für uns alle hier. Und doch, wenn du erzählst von deiner Schwiegermutter, auch hier die Dankbarkeit. Kein Sterben auf Raten, Claus hat uns gekannt bis zum letzten Atemzug, hat uns mit unserem gemeinsamen Leben im Herzen verlassen und so hoffe ich auch mitgenommen. Nachurlaubsblues, alle Jahre wieder. Der Herbst: Beginn und Ende unserer Ehe Hallo Nicky, auch von mir ein Hallo und Willkommen an unserem Stammtisch. Kein Allheilmittel aber für viele von uns ein gutes Ventil, den Druck der Trauer eiin wenig abzubauen. LG an alle! Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
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#2211
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Hallo Andrea,
hallo an alle, genauso geht es mir. Wir sind eigentlich überrannt worden. Einfach vom zeitlichen Ablauf gesehen, war auch bei uns die Frage nach einer 2. Meinung überhaupt nicht aktuell. Es hat uns überrollt. Da mein Mann schon "weißkittelgläubig" war, ich bin eher für die alternative Schiene, habe ich seine Entscheidung akzeptiert. Es wäre auch nicht die richtige Zeit für Diskussionen gewesen. Also rein und durch - ja und das dann auch die ganz schlimme Tour. Ja Andrea, es war einfach so - mit unserem Onkologen habe ich da auch noch was offen - keine Ahnung, ob ich jemals die Kraft bzw. genug "Schmackes" habe nochmal hin zu gehen - mit ihm zu sprechen. Unsere letzte Begegnung, einige Zeit nach Wolfgangs Tod habe ich noch Sachen zurück gebracht - zufällig begegnenen wir uns vor der Rezeption, und er sagt zu mir: "Nun Alles geschafft?" Ich hab mich nur umgedreht und bin gegangen. Während dieser Zeit (Diagnos - Ende) hatte ich Angst - eigentlich Panikattaken - wie nie zu vor in meinem Leben - ich könnte glatt sagen, Angst habe ich nicht gekannt- bis da hin. Wie schon gesagt - es war nur schlimm, ganz schlimm. Aber könnte man - ist man wieder vor die Situation gestell, tatsächlich etwas anders machen oder würde uns die Situation wieder einholen? Ich bin dieser Krankheit nur böse. Ändern kann ich dadurch leider nichts. Ich lese und schreibe hier ja nun schon ein Weile und so viele haben die gleichen Erlebnisse und damit auch die gleichen Probleme bei der Bewältigung - für mich heißt das eigentlich: Es gibt keinen "Königsweg" - es gibt nur einen eigenen Weg. Und die Hoffnung, dass es der Richtige ist. Ireen
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http://www.myvideo.de/watch/4892460/...ume_leben_ewig Wolfgang *03.04.1947 - +18.10.2008 Christel *17.05.1950 - +12.04.2011 |
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#2212
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Hallo an alle,
zuerst einmal Nicky - herzlich willkommen hier. Hier bist du gut aufgehoben, obwohl ich immer gehofft habe, dich hier noch lange nicht zu treffen, aber leider haben wir keinen Einfluß darauf. Ich bin nun schon ein Jahr hier und schreibe immer wieder gerne. Mir geht es zur Zeit ganz gut. Ich bin sehr stolz auf mich, weil ich die letzte Woche so gut gemeistert habe. Mein Mann hatte Geburtstag, Todestag und Beerdigung vor einem Jahr. Ich habe sehr viel an ihn denken müssen und habe aber wieder das Gefühl gehabt, dass ich und auch meine Kinder alles richtig gemacht haben. Dieses Gefühl hilft mir sehr, alles leichter zu tragen. So wie es aussieht werde ich ab Oktober auch wieder einen Job haben und damit wären meine finanziellen Probleme gelöst. Ich fühle mich auch, seitdem ich das weiß, viel besser. Ich glaube sogar, dass ich ganz langsam anfange wieder "glücklich" zu werden, zwar anders als früher, aber doch so etwas wie glücklich. Ich hoffe, dieses gute Lebensgefühl bleibt, weil ich merke, dass es mir sehr gut tut. Ich habe es auch schon von anderen gehört, dass sie mir sagen, irgendwie strahlst du wieder, fast so wie früher. Eine Frage an euch, bleibt das? oder kommt das Trauertier wieder?. Wünsche euch allen ein schönes Wochenende. Machts gut Illy Geändert von illy (29.08.2009 um 16:17 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler |
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#2213
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Hallo Illy,
was ich da von Dir lese freut mich absolut. Schön, dass es Dir gut geht, besonders schön, dass es mit Deinem Job zu klappen scheint. Ich hab es Dir so gewünscht. Wir kennen uns ja nicht, jedoch sind wir in ganz besonderer Weise miteinander verbunden. Ich wünsche dir, dass der momentanr Zustand so lange als möglich vorhalten wird. Das Trauertier wird zwar immer mal wieder knurren, mal mehr mal weniger. Das gehört wohl dazu. Meist wird es sich melden, wenn wir es am wenigsten gebrauchen können. Aber wir werden lernen, damir umzugehen. Karins Geburtstag steht mir im nächsten Monat bevor. Ich habe noch keinerlei Vorstellung, wie ich den meistern soll. Eins weiss ich aber heute schon. Ich werde ihre Grabstelle in ein Lichtermeer verwandeln. Nun wünsche Euch allen ein schönes Wochenende. Vor allem..... laßt euch nicht ärgern |
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#2214
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Hi Nicky,
du kannst dich ruhig auch von den Frauen hier drücken lassen. . Öhm, , naja . Ich glaube, da sehen wir keinen Unterschied drin.Hallo Andrea, mal ne Frage: warum zweifelst du an dir selbst? Warum glaubst du, nicht dein Bestes gegeben zu haben, zu dieser Zeit damals? Zumindest lese ich das so aus deinem Beitrag heraus. Du kannst doch bei deiner eigenen Beurteilung nicht von dem ausgehen, was du HEUTE weisst. Du stehst doch heute in einer komplett anderen Situation und Position. Bestimmt jeder von uns hier stand doch genau wie unsere Angehörigen damals vor der Krankheit wie der berühmte "Ochse vorm Berg". Hattest du auch nur den blassensden Schimmer, was da tatsächlich auf euch zukommt? Wir nicht. Also HABEN wir unser Bestes getan. Nämlich das, was uns damals möglich war, was wir wussten, was wir mühsam zusammensuchten, was wir eben tun konnten. Mehr war zu dem Zeitpunkt einfach nicht drin. Und, was dazu kommt, ist es entscheidend, an welche Menschen man gerät. Sollte ich heute noch mit diesen, in meinen Augen, Vollidioten von Frauenärzten hadern, die abgewiegelt haben und dann noch meine Frau wochenlang mit einer "Mastitis" rumlaufen liessen? Heute würde uns das nicht mehr passieren. Hätten wir damals so reagiert, wie wir es sehr viel später wussten, die Chancen meiner Frau wären explosionsartig gestiegen. Wir wussten es eben nicht besser. War das ein Fehler oder Schicksal? Wie soll ich für mich jemals damit fertig werden, wenn ich nicht so überlege? Ich will damit nicht sagen, wir hätten keine Fehler gemacht. Wir haben diese Fehler nur nicht sehen können. Eine Entscheidung, wie auch immer, kann ich nur auf der Grundlage dessen fällen, was ich weiss. Oft genug mussten Entscheidungen von einer Sekunde auf die andere gefällt werden. Hinterher ist man eh immer klüger. Wir taten es nach bestem Wissen und Gewissen und das beruhigt mich. Damit kann ich leben. Ich persönlich finde deine Zweifel unbegründet. Zumal du auch nie mehr wirklich in genau dieselbe Situation geraten wirst und selbst wenn doch wirst du ohne diese Denkensweise die gleichen Zweifel haben. Was glaubst du, wie ein wirklich guter Arzt solche Dinge als Arzt überleben kann? Auf die gleiche Weise. Er wird seine Entscheidungen überdenken und seine Lehren daraus ziehen, zum Wohle seines nächsten Patienten. Immer wieder. Wir brauchen unsere Kraft nicht für die Vergangenheit, sondern für die Zukunft. Wer weiss, was da noch alles kommt. Wir haben jetzt zumindest den Vorteil zu wissen, was alles kommen könnte. Alles Liebe und ein schönes Wochenende Helmut
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#2215
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Guten Morgen Ihr Stammtischler!
Helmut, ich zweifle nicht (mehr) an mir. Natürlich habe ich damals alles nach bestem Wissen und Gewissen getan, habe meinen Mann begleitet so gut es eben ging. Es geht nicht um Selbstzweifel, es geht um das Verzweifeln über das, was geschehen ist, wie es geschehen ist und die Hilflosigkeit. Es wird immer wieder diese Verzweiflungstage in meinem Leben geben, denn egal wie gut mein Leben sich heute wieder anfühlt, egal wieviel schönes mir noch begegnet, ich habe mein altes Leben, das ich sehr geliebt habe, verloren, es ist gestorben und ich habe keine andere Wahl, als es zu akzeptieren, damit weiterzuleben, das Beste daraus zu machen und zu versuchen wieder glücklich zu werden. Ich habe meinen Mann auf meine Art begleitet, auf die Art, die er sein Leben lang geliebt hat, hatte gar keine andere Möglichkeit. Und ja, rückblickend ist man immer schlauer oder doch zumindest meistens. Und auch hier: Hätten wir was anders machen können. Ich denke nicht. Die Zeit, die in der Trauer unser Freund ist, war in der Krankheit unser Feind. Wir hatten keine Zeit. Es musste ein Entschluss gefasst werden und dieser Entschluss führte - so wie ich es heute sehe - unwillkürlich zum Kräfteverlust und damit zum doch sehr schnellen Tod. Wäre Zeit geblieben, um etwas anderes, alternatives auszuprobieren. Wäre der Ausgang ein anderer gewesen? Ich weiß es nicht. Ich denke nein, aber irgendwie lässt mich die Vermutung nicht los, dass es nicht so brutal gewesen wäre. Ich glaube Illy versteht genau was ich meine. Schön, dass es dir im Augenblick gut geht Illy. Ich weiß nicht, ob es anhält bzw. wie lange. Aber ich kann dir sagen, dass du aus jedem Tag, an dem du dich glücklich fühlst Kraft ziehen wirst für die Tage, an denen das Tier lauert. Für die Abstürze, die vielleicht doch wieder kommen werden. Bei mir ist es zumindest so. Sie kommen noch immer, merkst du ja, sonst hätte ich nicht nach 5 Jahren immer mal wieder so viel von der Seele zu schreiben, Päckchen zu schnüren. Aber es ist milder, gnädiger, wirft mich nicht mehr vollkommen aus der Bahn. Es ist schön, dass es dir gut geht und ich wünsche dir ganz viel Glück mit deiner neuen Arbeitsstelle, die auch ein wenig neues Lebensglück bescheren wird. Wenn zu all dem Schmerz auch noch finanzielle Sorgen kommen (ich weiß, wovon du sprichst) ist es verdammt heftig. Die Sonne scheint, der Kaffee ruft. Mal sehen, was wir mit dem Sonntag heute noch so anstellen. Ich wünsche uns allen einen sonnigen Tag voll Seelenfrieden und, ganz wichtig, lasst euch nicht ärgern, von niemandem! LG Andrea
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#2216
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Hallo Andrea,
ich dachte halt nur, beim Lesen. Das, was ich da geschrieben habe, klappt noch nicht immer so ganz. Ist so ne Sache zwischen Kopf und Herz, wenn man so sagen will. Sich etwas zurechtdenken, hin und her überlegen und irgendwann feststellen: OK, so müsste es eigentlich gehen, und das dann auch tatsächlich nicht nur mit dem Verstand akzeptieren, ist ein himmelsweiter Unterschied. Oft hab ich die Bilder vor Augen und hab mächtig daran zu kauen. Zumal, die stehen einfach da, es bewegt sich nichts. Es gibt keine Lösung dafür denn die Fragen nach dem warum und hätte und wenn und aber, die hab ich längst aufgegeben. Seltsamerweise ist es so, dass gerade die letzten gemeinsamen Stunden mich dann wieder hochziehen. Allerdings erst seit kurzem. Naja, um die eine oder andere Begebenheit zu verstehen, brauchts manchmal eine gewisse Zeit. Du schreibst: "...Ich habe meinen Mann auf meine Art begleitet, auf die Art, die er sein Leben lang geliebt hat, hatte gar keine andere Möglichkeit...." Ein schöner Satz. Ich werd ihn mir merken. Du hast es damit genau auf den Punkt gebracht. Danke. Euch allen einen schönen Sonntag noch Helmut
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Hallo,
nach dieser kleine Diskussion ist auch eine Frage: wie frei bin ich jetzt? Einerseits habe ich meine kleinen, ich nenne es jetzt einfach mal "Insider-Probleme" und andererseits kann (könnte) ich mich jetzt natürlich auch frei bewegen - nach allen Seiten - ohne Einschränkung - ohne schlechtes Gewissen. Dann: will ich das? - kann ich das? Irgendwie ist es schwierig. Mir sagen: das war ein Teil meines Lebens, der ist jetzt abgeschlossen - das ist das Eine. Jetzt ein neues Leben beginnen, das ist natürlich ganz was anderes. Und einfach so - das geht nicht - für mich jedenfalls. Dann kommt mir doch wieder der Gedanke: Alles braucht seine Zeit ist wohll nicht so einfach. Und da sind nun einmal - die Kinder - das gemeinsame Haus/Zuhause - die Enkel - die vielen gemeinsamen Erlebnisse - und ... und... und .... Ja, nichts ist einfach und Helmut - bei allem Bemühen - auch nicht immer rational abzuklären. Irgendwie hat jeder seine eigene Baustelle selbst abzuarbeiten. Hilfestellung ist gut - aber eben Hilfestellung Euch allen eine gute Woche - eine gute Zeit bis zum Wiedersehen/hören/lesen Ireen ![]() ![]() ![]() ![]()
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http://www.myvideo.de/watch/4892460/...ume_leben_ewig Wolfgang *03.04.1947 - +18.10.2008 Christel *17.05.1950 - +12.04.2011 |
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#2218
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Hallo Ireen,
frei? Jain, sag ich mal. Wer ist schon frei und es stimmt, dass lange nicht alles rational zu lösen ist. Ich würde sogar sagen: das wenigste. Vielleicht ist es eine Krücke, um einerseits die schlimmste Trauer zu überstehen und andererseits sich Eckpunkte zu setzen für die Zukunft. Ich glaube nicht, dass diese für alle Zeit Gültgkeit haben müssen. Gerade wegen solcher vermeintlicher Eckpunkte bin ich schon des öfteren in's Stolpern geraten. Wie man an diese Aufgabe, die wir uns nicht ausgesucht haben, herangeht, ist eine absolut persönliche Sache. Hilfestellung ist gut - ich brauche sie. Jedoch nur eine Hilfestellung - mehr soll es ja auch nicht sein. Man kann sie einerseits als Fakt annehmen oder sie anderseits für die eigenen Bedürfnisse zurechtbiegen oder auch einfach ignorieren. Im riesigen KK befinden wir uns in einer kleinen, exklusiven Ecke. Der einzige Sinn des KK beruht auf eben dieser Hilfestellung. Dort wie hier lässt diese sich nicht alleine auf Smilies aufbauen. Ich bin wütend auf mich selbst. Ich bin rastlos, ziellos, mal im Loch mal oben. Ich stricke an einer warmen Decke für mich. Die Maschen fallen manchmal schneller als ich sie aufnehmen kann. Eine gute Nacht und für morgen einen guten Tag, Helmut
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#2219
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Hallo und guten Morgen,
habe schon länger nicht am Stammtisch vorbeigeschaut. Ja auch ich gehöre zu denen die nach dem Tot des Lebensgefährten sagt wenn ich das oder jenes gewußt hätte hätte ich anders gehandelt. Auch mein Lebensgefährte ist an Lungenkrebs(Nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom StufeIV) gestorben. Dazu muss ich sagen dass er ein Mensch war der alles mit sich selber abgemacht hat. Soll aber keine Entschuldigung sein. Nur eines kann ich im Nachhinein sagen. Bei seiner Art von LK wusste ich dass es keine Heilung gibt. Natürlich bin ich auch im Internet unterwegs gewesen. Aber dann habe ich gemerkt dass alles was ich gelesen habe so schlimm für mich war dass ich irgendwann nicht mehr weitergelesen habe. So wusste ich natürlich mit manchen Verhaltensweisen meines Lebensgefährten nicht so richtig was anzufangen.Ich wusste dass der Krebskranke auch eine Wesensveränderung durchmachen kann aber dass es so krass werden könnte damit habe ich nicht gerechnet. Mein Gott was war ich hilflos, hatte Angst und gleichzeitig war ich auch ärgerlich auf meinen Lebensgefährten dass ich ihm gar nichts mehr recht machen konnte. Es fielen Worte wie du willst mich ja bloß los sein. Als es dann zu Ende ging war ich bei ihm und habe seine Hand gehalten. Ich hoffe er hat es gemerkt obwohl er ja nicht mehr bei Bewußtsein war. So nun hoffe ich dass es für alle noch ein schöner sonniger Tag wird. Erika |
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#2220
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moin moin, guten Morgen,
heut ist so ein schöner Morgen, die Luft ist glasklar. Es hat über Nacht geregnet und hat alles frisch und sauber gemacht. Sicher kommen oft Zweifel ob man alles richtig gemacht hat, ob man hätte etwas anders machen können. Schön ist, wenn man dann aus dem Umfeld zu hören bekommt, du hättest nichts anders machen können, du hast alles menschenmögliche und sogar noch ein Stück mehr, getan. Ich denk auch, dies ist nicht mehr so sehr mein Hauptproblem. Ich kämpfe vielmehr mit der Trauer, der Einsamkeit, zum Teil der Hilflosigkeit und oft auch mit der Dummheit meiner Mitmenschen. Oder wie soll ich es deuten, wenn mir jemand aus der Verwandtschaft mit aller Gewalt eine andere Frau aufschwatzen will. Oder wenn gefragt wird, du trauerst immer noch? Ja, ich trauere immer noch. Weil ich Karin über alle Maßen geliebt habe und immer noch liebe. Ihr gehören meine ersten Gedanken am morgen und mit Gedanken an sie schließe ich am Abend den Tag ab. Ireen hat so schön aufgezählt, was alles unter "alles braucht seine Zeit" dazu gehört. Es sind oft Kleinigkeiten, wo man sich bei dem Gedanken ertappt, oh, davon mußt du Karin unbedingt erzählen und danach erfolgt sofort die Ernüchterung. Ich denke aber auch, viele Außenstehende reagieren unangebracht, weil sie dieses Thema versuchen zu verdrängen und gar nicht an sich heran zu lassen. Nach dem Motto, wenn ich die Augen zu kneife könnt ihr mich nicht sehen. Darum hilft mir auch dieses Forum hier. Keiner will dem anderen etwas aufdrängen, jeder kann von seinen Erfahrungen berichten und wenn ich möchte, kann ich mir das eine oder andere für mich heraus nehmen. Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag. |
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