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#1
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Hallo Erle,
wie hat jemand so schön gesagt: dort oben, da sieht man den Horizont wieder. Alles ist weit weg, die Menschen, die Häuser, das zu Hause, der Horizont. Man kann dort die Ruhe geniessen. Nur Möwen, Enten, Gänse und schreien durch die Stille. Ich kann deinen Alfred und dich gut verstehen: auch für uns war es eine zweite Heimat. 16 mal haben wir dort Urlaub gemacht und ich kenne jede Ecke auf der Insel im Schlaf und trotzdem gibt es immer noch Neues zu entdecken. Hallo Jyrina, Danke für die Blumen. Es geht noch weiter, muss nur so viele sichten und einige dann hochladen. Hab rund 900 Bilder geschossen, 200 davon liegen bereits im Mülleimer. Es bleiben bestimmt noch ein paar übrig. Man kann ja nicht alle behalten und nicht jedes Bild ist auch ein Treffer. Meiner Schwiegermutter geht es gut. Leider wird es immer schlimmer, man kann praktisch zusehen. Selbst zum Essen muss man sie inzwischen animieren und selbst in ihrer Wohnung findet sie sich nicht mehr so ganz zurecht. Gott sei Dank ist sie ein friedlicher Mensch. Nur desshalb ist es überhaupt möglich sie noch ein bisschen zu Hause zu behalten. Hab im Urlaub über so vieles nachgedacht. Auch über sie und meinen Part dazu. Ich (meine Töchter natürlich auch) hab sie nun mal in meiner Obhut. Sie hat mir vertraut, als sie die Vorsorgevollmacht damals unterschrieb. Das ist auch für uns Verpflichtung sie so lange wie möglich zu versorgen und zu schauen, dass sie sich wohlfühlt. Ob jetzt zu Hause oder ab Januar im Heim. Sie war meinen Töchtern immer eine tolle Oma und mir eine gute Schwiegermutter. Dafür bin ich ihr dankbar. Klar, es nervt, wenn sie 10 mal am Tag Schuhe und Jacke anzieht, um nach Hause zu gehen mit gepackter Tasche. Klar, es nervt, sie zum Essen und Trinken anhalten zu müssen. Es nervt, ihr zureden zu müssen, dass ich sie nicht "nach Hause" fahren werde. Zu ihrer Familie, die dort zusammenlebt, ohne sie. Es nervt, dass sie nicht versteht, dass sie alle verstorben sind. Erklärungen bringen da garnichts. Man muss sie so akzeptieren und es ist schwierig sich immer wieder Ausreden einfallen zu lassen. Es war ja auch schön für uns, dass sie so lange noch bügeln konnte. Geht halt nicht mehr. Es nervt, wenn sie 100 mal am Tag zur Haustür geht und versucht sie zu öffnen. Schon lange ist diese immer verschlossen: sie würde sofort ausbüchsen. Es ist aber auch schön, sie lachen zu sehen, wenn sie mitsingt am Fernseher oder zur Musik in die Hände klatscht, wenn wir ihr eine CD auflegen. Zu sehen, wie sie sich freut, wenn ihre Enkel- und Urenkelinnen sie besuchen. Sie lebt in ihrer Welt, sie ist glücklich darin. Wer von uns kann das immer so behaupten? Manchmal ist es beinahe so wie bei Myriam: ein kleines Lächeln lässt so vieles vergessen.............. Ach mann, du bist so ewig weit weg................ Alles Liebe Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. Geändert von HelmutL (29.10.2009 um 13:48 Uhr) Grund: Ergänzung |
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#2
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Mensch Helmut, auch wenn sie manchmal nervt, Du schreibst so liebevoll über Deine Schwimu. Sie kann so froh sein, das Sie Dich hat. Ich wünsche Dir viel Kraft und Ausadauer, aber auch Verständnis und Geduld weiterhin.
Alles Liebe Ulli
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Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009 "Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein als lachten alle Sterne. Weil ich auf einem von Ihnen wohne, weil ich auf einem von Ihnen lache..." (Der kleine Prinz) Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993 Sorry, das ich Dich allein gelassen habe. Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962 Ich werde Euch nie vergessen ! |
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#3
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ganz tolle Bilder, lieber helmut,
du hast ein gutes Auge für kleine Details,,,Klasse!! auch ich liebe den Norden und viele Erinnerungen wurden wach. Danke! liebe grüsse Christa Geändert von christa-48 (30.10.2009 um 02:12 Uhr) |
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#4
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Lieber Helmut,
ich lese schon lange still bei Dir mit. Habe eben Deine Urlaubsschilderung bei Lissi2 gelesen und freue mich für Dich, dass Du jetzt ein ganz klein wenig "Deinen inneren Frieden" gefunden hast und Dir dieser Urlaub gezeigt hat, dass Dein Weg der Richtige ist. Möge diese Erkenntnis Dir auf Deinem weiteren Weg "auf zu neuen Horizonten" hilfreich sein. Liebe Grüße Tantchen |
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#5
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Liebe Ulli,
danke, ich werde mich bemühen. Es wird ja nicht mehr lange sein. Ab Januar ist bereits ein Platz im Pflegeheim reserviert. Ich möchte sagen: leider. Jedoch es geht nicht anders. Dort wird sie es in mancher Hinsicht besser haben als zu Hause. Die 2 1/2 Wochen, in denen sie bereits dort war, hat sie sich sehr wohl gefühlt. Für uns beruhigend. Dass sie oft "nach Hause" wollte, OK, das will sie hier auch. Sie meint damit nicht ihre Wohnung, sondern ihr Elternhaus, zu ihrer Mutter. Liebe Christa, danke, auch da werd ich mich weiterhin abmühen. Man(n) lernt ja nie so ganz aus. ![]() Ein Bild hab ich gefunden, welches ich in einem anderen Beitrag benutzt hab. Siehe Anhang. Jedoch, als ich es mir näher betrachtete, konnte ich aus dem Bild etwas lesen. Ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Zunächst ein ganz normales, schönes Bild, wie mir schien. Doch dann: Man sieht den Horizont. Ein schmaler, kaum zu sehender Streifen. Rechts den Deich vor Nordstrand, dann den Strassendamm zum Festland und links kann man die Getreidesilos im Hafen von Husum erahnen. In der Mitte der Küstenschutzdeich, der sich zum Horizont windet. Er trennt die Nordsee, rechts, von dem Naturschutzgebiet "Beltringharder Koog", links, mit seiner Salzwasserlagune. Vorne rechts macht sich ein Mensch auf den Weg. Es ist kalt und windig. Er ist allein, ansonsten alles menschenleer. Sein Blick geht Richtung Horizont, dort will er hin. Der Sonne entgegen. Ein beschwerlicher Weg, denn nicht immer ist das Wetter so schön. Manchmal schlagen die Wellen bis zur Deichkrone, wollen den Wanderer ergreifen und mit sich reissen. Ein Sturm tobt über den Deich, versucht den Wanderer umzuwerfen, ihn zu Boden zu drücken oder gar vom sicheren Deich zu blasen. Er schüttelt den Wanderer, der sich nur mit Not halten kann. Manchmal fällt er auch zu Boden und kann sich nur mühsam wieder aufrichten. Durchnässt, zitternd vor Kälte, verzweifelt Halt suchend. Er ist alleine. Niemand ist da, der ihm helfen kann. Wenn die Wolken verflogen sind, die See und der Sturm sich beruhigt haben, macht er sich weiter auf den Weg zum Horizont. Von dort ist ihm die Sonne ein Antrieb, ein Versprechen. Bis zum Ziel ist immer noch ein weiter Weg. Der nächste Sturm, das nächste Wasser greift nach ihm. Manch anderer verliert seine Kraft, der wird mitgerissen. Nicht so unser Wanderer. Er hält durch bis zur Erschöpfung. In den Pausen zwischen den Stürmen kann er sich immer wieder erholen und neuen Mut fassen. Irgendwann ereicht er sein Ziel. Den Horizont, dort wo die Sonne scheint. Dort kommen ihm Menschen entgegen, nehmen ihn auf, geben ihm Schutz und Wärme. Er fühlt sich geborgen und ist glücklich, dass er diesen Weg gegangen ist. Dass er sich nicht verkrochen hat, damals. Dass er ihn geschafft hat, trotz aller Gefahren. Diese Gefahren und auch der Grund für seine Wanderung sind nicht vergessen, jedoch Vergangenheit. Diese Gefahren haben ihn gelehrt, aufzustehen. Sie haben seine Kraft und seinen Mut wachsen lassen. Sie haben ihn gelehrt, was Leben bedeutet. Vieles aus seiner Vergangenheit ist winzig klein und unwichtig geworden. Er ist wieder unter Menschen, spürt ihre Wärme. Er ist im Einklang mit sich selber. Am Abend steigt er auf den Deich und sieht einen neuen Horizont. Ein neues Versprechen und er weiss, dass er die Kraft und den Mut hat für seinen weiteren Weg. Dass er immer wieder unterwegs auf Menschen trifft, die ihm Schutz und Wärme bieten. Die untergehende Sonne: das Versprechen, dass sie am nächsten Tag wieder aufgeht und weiter Leben spendet. Alles Liebe Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
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#6
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Liebes Tantchen,
ich hoffe, diesen Horizont nicht aus den Augen zu verlieren. Man weiss ja nie, was alles noch kommt. Für Moment genügt mir, was ich erlebt habe und ich werde versuchen, diesen Horizont mit mehr oder weniger Umwegen zu erreichen. Unsere Beiträge haben sich überschnitten. Alles Liebe Helmut
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#7
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Lieber Helmut,
ich bin ergriffen ! Alles Liebe ! Viele Grüße von Ulli
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Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009 "Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein als lachten alle Sterne. Weil ich auf einem von Ihnen wohne, weil ich auf einem von Ihnen lache..." (Der kleine Prinz) Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993 Sorry, das ich Dich allein gelassen habe. Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962 Ich werde Euch nie vergessen ! |
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#8
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Lieber Helmut,
wie schön deine kleine Geschichte doch ist...Die Bilder dazu möchten einen träumen lassen... Schön das du heile und gesund wieder ausm Urlaub zurück bist und dich auch ein wenig erholen konntest... Finde die Entscheidung die ihr auch im Sinne eurer Schwiegermutter getroffen habt, gar nicht schlimm. Wir selbst haben unsere Schwiegermutter ins Pflegeheim gehen lassen, da wir die Betreuung nicht mehr abdecken konnten und es für sie das Beste ist (24h Betreuung, ärztliche Versorgung, Gleichgesinnte, gutes Personal usw.) Da muß man ehrlich sein und den Weg gehen können, auch wenn es schwer fällt... Ganz liebe Grüße von Ramonali
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