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  #1  
Alt 19.03.2010, 14:03
kawo kawo ist offline
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Registriert seit: 19.03.2010
Beiträge: 3
Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Liebe Hope, es ist wie Orange geschrieben hat, man lernt ein wenig,mit der Krankheit unserer Mütter zu leben, die Zeit hilft einem ein wenig.
Viel Kraft und Mut, es ist gut, das Deine Mama Dich hat.
Liebe Grüße
Kawo
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  #2  
Alt 19.03.2010, 22:38
schäfchen46 schäfchen46 ist offline
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Registriert seit: 18.10.2009
Beiträge: 34
Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Hi hope28

Ich für meinen Teil kämpfe nicht. Gegen was/wen? Ich bin nicht in einer Kampfarena.

Es "lebt" sich mit der Diagnose Schalentier, man lernt, damit umzugehen. Für mich bedeutet das nicht, völlige Akzeptanz aber auch nicht, sich damit rund im die Uhr zu beschäftigen.

Es tut mir leid, daß Deine Mutter betroffen ist, aber was genau interessiert Dich? Du schreibst, Du bewunderst alle Menschen, die das so schaffen. Was schaffen? Mit der Diagnose umzugehen, damit zu leben, und das wie?

Wie - erlebt und durchlebt jeder auf seine Weise, dafür gibt es kein Rezept.

Sorry für meine harschen Worte - aber ein Patent gibt es nicht.

schäfchen
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  #3  
Alt 24.03.2010, 10:22
hope28 hope28 ist offline
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Registriert seit: 04.03.2010
Beiträge: 17
Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

erstmal vielen dank für eure antworten.ich finde es wirklich interessant, wie jeder anders damit umgeht.

@schäfchen; dann hast du meine allgemeine frage vielleicht falsch verstanden. ich wollte auch kein rezept dafür, wie man damit fertig wird, sondern lediglich eine art austausch als information.
mir ist schon sehr klar, dass jeder anders damit umgeht.

zu deinen fragen;

mit kämpfen meine ich gegen die krankheit - schließlich ist das ja was, dass man wieder los werden will und das nicht so einfach ist oft. kämpfen also um wieder gesund zu werden.
für mich ist diese krankheit nämlich in gewisserweise eine kampfansage.

ich bewundere die menschen die das schaffen - damit meine ich die es schaffen, die krankheit zu besiegen und mit der ganzen schweren therapie wie z.b. chemo etc. fertig zu werden. die den mut/hoffnung nicht verlieren und es schaffen wieder gesund zu werden und das alles zu ertragen...

wie gesagt... ich kenne mich damit noch nicht so aus und wir sind erst am anfang, daher kann ich das noch nicht besser formulieren.
jeder erlebt das ja anders und ich und meine familie stehen erst am anfang mit der krankheit und allem was so dazu gehört. für uns ist das eine neue situation und ich wünschte sehr es wäre nicht so. alles sind gesund und das leben ist toll - aber so einfach ist das nun mal nicht und daher suche ich hier infos und erfahrungswerte.
sollte ich dabei blöde fragen stellen möge man mir das verzeihen...

schalentier? da könnte ich jetzt aus vermuten, dass du es so nennst um eine art ausweichung zu haben...
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  #4  
Alt 24.03.2010, 14:12
schäfchen46 schäfchen46 ist offline
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Registriert seit: 18.10.2009
Beiträge: 34
Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Zitat:
Zitat von hope28 Beitrag anzeigen
sollte ich dabei blöde fragen stellen möge man mir das verzeihen...
"blöde" Fragen sicher nicht, es gibt nur "blöde" Antworten - wie manchmal von mir ........ *mal mit der weißen Fahne winke*

Mir gelingt es nicht immer, sachlich Fragen zu beantworten, bzw. so ausführlich, wie ich sie im Gespräch beantworten würde. Es gibt Tage, da ist mehr Emotion drinne, als ich es eigentlich will. So ganz kooperieren Kopf und Bauch nicht zusammen, obwohl es bei mir schon eine Weile her ist.

Für mich persönlich kämpfe ich dennoch nicht. Ich habe den Krebs irgendwann angenommen (nicht sofort, das geht nicht, die Diagnose mußte ich erstmal "aufnehmen" und verarbeiten) aber hab mir dann gesagt - "du warst da, du kannst auch wieder gehen, ich brauche dich nicht mehr. Ich mußte ihn annehmen und dann wegschicken. Wenn sich das jetzt anhört, als sie ich irgendwie "gaga" oder schwebe in anderen Welten = nein, ist nicht so .......

Ich muß das als erledigt betrachten, sonst würde ich irre werden und mich rund um die Uhr damit beschäftigen. was ist, was wird sein wenn.

Früher habe ich mich auch gefragt, wie Menschen das schaffen und packen. Vor allem in der Zeit, als meine Mutter an Krebs erkrankte, erst die Gebärmutter und Jahre später noch Brustkrebs. Ich habe es erlebt als Angehöriger und als Selbstbetroffener. Es ist anderst, wenn man selbst betroffen ist - das kann ich jedoch nicht beschreiben.

Jeder muß seinen eigenen Weg finden und dort langgehen, wo es für ihn am einfachsten ist. Der eine nimmt den steilen Weg, der andere geht einen Umweg, der seichter ist.

Grüße
schäfchen
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  #5  
Alt 24.03.2010, 22:50
Benutzerbild von Steffel
Steffel Steffel ist offline
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Registriert seit: 01.11.2008
Beiträge: 310
Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Liebe Hope,

ich möchte mich auch noch zu diesem Thema melden, weil das Wort "kämpfen" für mich im Zusammenhang mit Krebs auch völlig daneben ist. Eigentlich drückt Schäfchens Antwort in kurzen Sätzen genau das aus, was ich sagen möchte, aber ich melde mich trotzdem noch.

In einer Kampfarena kann ich gegen einen Gegner kämpfen, in der Schule kann ich um gute Noten kämpfen, wenn ich ordentlich büffele. Doch wie, bitteschön, soll man Krebs oder irgendeine andere Krankheit bekämpfen?

Natürlich möchte man den Krebs am liebsten wieder loswerden - zumindest glaubt/hofft man das anfangs. Doch je nach Krankheitsverlauf, muss man irgendwann erkennen, dass man ihn vermutlich NICHT mehr loswerden wird, man hofft dann auf einen Stillstand. Und vielleicht muss man irgendwann auch da akzeptieren, dass es KEINEN Stillstand mehr gibt.

Wenn jemand vom Krebs "besiegt" wird, heisst das dann automatisch, dass er nicht genug unternommen hat? Ist er dann ein Verlierer? Wenn es den entarteten Zellen im Körper einfällt, sich z. B. trotz aller Chemos weiterzuteilen, woanders abzusiedeln, wie soll ich da eingreifen? Dieses Geschehen kann ich nunmal willentlich nicht beeinflussen.

Ich sehe es so, dass man im Umgang mit dem Krebs einen gewissen Spielraum hat. Man kann sich herunterziehen lassen und ist nur noch ängstlich und sorgenvoll. Oder man versucht trotz der Krankheit sein Leben zu genießen, diese nicht zum Mittelpunkt zu machen, um den alle Gedanken kreisen. Ich glaube, dass solche günstigen oder ungünstigen Einstellungen schon eine direkte Auswirkung auf den Körper, das Immunsystem haben.

Aber ich glaube nicht, dass man allein mit einer positiven Einstellung den Krebs letztlich beeinflussen kann. Sonst wäre es nicht so eine schwere Krankheit. Wenn es soweit sein soll, ist es soweit. Dann wünsche ich mir für mein Teil, in Würde und ohne Hadern und Bitterkeit das Leben loslassen zu können. Ich hätte aber nicht das Gefühl, einen Kampf verloren zu haben.

Ich finde jedenfalls Deinen Satz "die den Mut/hoffnung nicht verlieren und es schaffen, wieder gesund zu werden und das alles zu ertragen" ganz schön heftig!! Wie gesagt, trotz allem Mut und aller Hoffnung und aller Bereitwilligkeit, auch wenn die Behandlungen ohne Klagen ertragen wurden, ist es nicht vielen vergönnt, wieder ganz gesund zu werden.

Es ist schon so, wie Schäfchen schrieb, wenn man selber Betroffene ist, ist man in manchen Punkten empfindlicher. Ich für mein Teil stosse mich sehr an diesem Satz. Andererseits denke ich mir, dass Du es bestimmt nicht so gemeint hast, wie es rüberkommt, sonern einfach eine verzweifelte Tochter bist.

Es wäre dennoch schön, um dieses Thema abzurunden, Du würdest dich dazu nochmal äußern.

Im übrigen hoffe ich, dass Deine Mutter die OP gut überstanden hat!! Wie geht es ihr?

Viele Grüße
Monika
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  #6  
Alt 25.03.2010, 02:32
Esmiralda Esmiralda ist offline
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Registriert seit: 13.06.2008
Beiträge: 47
Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Hallo Hope, Du fragst, wie die Betroffenen mit der Bewältigung der Diagnose zurecht kommen.
A
us eigener Erfahrung ( ich hatte 2004 Magen-mit
Speiseröhrenkrebs und 2005 Brustkrebs) kann ich Dir nur folgendes schreiben:
Als ich die Diagnose bekam pT3, also Magenamputation und einen Teil der Speiseröhre hab ich das zur Kenntnis genommen (ebenso beim Brustkrebs) und nur gefragt, wann ist die OP? Mir kam überhaupt nicht der Gedanke, daß ich daran sterben könnte (obwohl meine Mutter mit 51 Jahren an Brustkrebs verstarb), sondern mir gings einfach darum, diese Krankheit loszuwerden.
Wichtig war mir das gesundwerden, ich wollte leben, drum habe ich mich auch nach überhaupt nichts erkundigt, keine Bücher oder Broschüren darüber gelesen, damals hatte ich auch noch kein Internet und ließ also die Chemo usw. über mich ergehen, habe alles mitgenommen, was es so an Nebenwirkungen gab immer mit dem Gedanken, daß gehört nun mal dazu, mußte also durhstehen. Es hat mich 19 kg Gewichtsverlust gekostet,aber ich habe versucht, ein fast normales Leben weiterzufhren. Viel Unterstützung hatte ich durch meine Verwandten, sie waren für mich da, besorgten mir alles was ich brauchte, a b e r sie zeigten kein Mitleid, sondern behandelten mich wie jeden anderen Kranken auch, daß war für mich auch sehr wichtig, unterstützte es doch meine Meinung, auch von dieser Krankheit wird man wieder gesund und das bin ich heute. Natürlich entstand dadurch auch eine Behinderung, trotzdem verschwende ich keine Gedanken in der Richtung... was könnte noch kommen oder so...nein, ich habe mein Leben so gut es ging wieder geregelt, arbeite sehr viel ehrenamtlich (auch in einer Krebsselbsthilfegruppe) und akzeptiere einfach die immer noch vorhandenen Nach- und Nebenwirkungen.
Damit will ich sagen, man muß versuchen, nicht zu grübeln, sich zu fragen... warum ich?... sondern ohne wenn und aber einfach weiterleben, die immer mal wieder auftretenden Beeinträchtigungen hinzunehmen als gegeben und sich abzulenken, seinen Hobbys nahzugehen, anderen Mut machen und vor allem, sich nicht gehen zu lassen, also in Selbstmitleid zu versinken. Das hab ich nicht getan, aber es war kein "Kampf", mehr ein ignorieren und damit komme ich bisher außerordentlich gut zurecht.
Wenn Du Deiner Mutter helfen willst, dann nehmt die Erkrankung an, sie ist nun mal da, versucht, ein normales Leben... soweit es geht... weiterzuführen und sei für sie da, daß ist das beste was Du machen kannst. Wenn sie Gespräche wünscht, dann redet drüber, ansonsten organisiert das Leben entsprechend den verblibenen Möglichkeiten, es gewinnt dann wieder an Inhalt und lenkt ab.
Ich hoffe, mich verständlich ausgedrückt zu haben und wünsche Euch einen genau so guten Erfolg, wie ich ihn erzielt habe. Lg Esmiralda

Geändert von Esmiralda (25.03.2010 um 02:49 Uhr) Grund: Text vervollständigen
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  #7  
Alt 25.03.2010, 18:37
hope28 hope28 ist offline
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Registriert seit: 04.03.2010
Beiträge: 17
Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

danke für eure antworten.
ich denke einiges von mir ist falsch angekommen und ich wollte damit sicher niemanden zu nahe treten und so wie es angekommen ist, habe ich es auch überhaupt nicht gemeint.
ich bin gerade auf dem sprung und muss gleich weg, daher werde ich mir morgen die zeit nehmen und darauf genauer eingehen.
aber ich wollte nur noch schnell eine kurze antwort hinter lassen. nicht das es so aussieht,als sage ich etwas und nehme dann keine stellung.
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