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  #1  
Alt 04.04.2010, 00:59
Revo Revo ist offline
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Standard AW: Junge Hinterbliebene

So jetzt schliesse ich mich mal an, bin auch erst 22 Jahre, und habe meinen vater 2006 an kehlkopfkrebs verloren und nun ringt meine Mutter mit dem tod, sie hat Lungenkrebs.

Nunja ich nenne das eben Schicksal, und das kann sich leider keiner aussuchen.
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  #2  
Alt 26.04.2010, 21:58
Leidensweg Leidensweg ist offline
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Standard AW: Junge Hinterbliebene

Zitat:
Zitat von Revo Beitrag anzeigen
So jetzt schliesse ich mich mal an, bin auch erst 22 Jahre, und habe meinen vater 2006 an kehlkopfkrebs verloren und nun ringt meine Mutter mit dem tod, sie hat Lungenkrebs.

Nunja ich nenne das eben Schicksal, und das kann sich leider keiner aussuchen.
Hallo Revo!

Das ist hart was Du mit Deinen jungen Jahren schon erlebt hast. Soetwas stärkt mit der Zeit aber auch.

Deine Aussage mit dem Schicksal kann ich nur bestätigen. Leider ist es Schicksal was den Betroffenen und den Angehörigen wiederfährt.
Mein Vater hat dieses Schicksal alleine mit sich ausgemacht, was für uns im nachhinein alles umso schwerer macht und auch getroffen hat. Das er Blasenkarzinom hatte wußten wir aber die Diagnose Metas haben wir am 24.02 erhalten. 30 Tage später ist mein Vater eingeschlafen.

Schick Dir aber trotzdem ein riesengroßes Kraftpaket

LG
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  #3  
Alt 28.04.2010, 21:09
Benutzerbild von Heiko-1980
Heiko-1980 Heiko-1980 ist offline
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Standard AW: Junge Hinterbliebene

Hallo,

ich bin Heiko und mittlerweile fast 30 Jahre alt.

2008 habe ich mich hier angemeldet als es meiner Mutter immer schlechter ging, und habe hier echt trost und hilfe gefunden, danke nochmals für alles.


1999 verlor ich im alter von 19 Jahren meinen Papa, was damals sehr schlimm für mich war, da ich nicht so oft bei ihm sein konnte, weil mir die Ausbildung wichtiger war. Okay, dass er vor ner harmlosen OP einen schweren Herzinfarkt bekam und den nicht überlebt konnte wirklich keiner ahnen, aber trotzdem mache ich mir noch heute vorwürfe, warum ich nicht bei ihm war und mich um ihn gekümmert hab.

2008 mit 28 Jahren, zwei Tage nach meinem geburtstag, der nächste Schicksalsschlag für mich.
Meine geliebte Mama hat den über 2-Jährigen Kampf gegen den Krebs verloren. Sie war eine der wichtigsten Bezugspersonen für mich, da sie immer für mich da war, mich bei fast allem unterstützt hat, und das wichtigste: Sie hat mich so genommen und akzeptiert wie ich bin.
Seit meinem Outing verstanden wir uns noch besser als je zuvor, und der zusammenhalt wurde noch viel viel stärker.
Wenn wir uns nicht sehen konnten haben wir zumindest telefoniert, auch wenn wir nur kurz übers Wetter geredet haben.
Der Verlusst war sehr schmerzvoll für mich, und jeder gang zum Grab eine Qual. Irgendwann hab ich alles verdrängt und angefangen so zu tun als ob nie was gewesen wäre. Ich bin nur noch äusserst selten zum Grab, nur dann, wenn meine Schwester gefragt hat ob ich mal wieder da war, oder ob ich mal hinfahren könnte um Blumen zu gießen.
Ich weiss nicht wieso ich dies einfach ausgeblendet habe und jeden Gedanken an den Verlust und den Schmerz so verdrängt hab.
Ich weiss nur dass ich gestern auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde, und es mir seitdem verdammt mies geht.
Warum habe ich nicht so getrauert wie es eigentlich sein sollte?
Wieso hab ich jede schmerzvolle erinnerung einfach verdrängt?

In den zwei Jahren hab ich mich so verändert und bin so dermaßen unmotiviert und unternehmungsfaul geworden so dass die Beziehung stark darunter litt, und jetzt vor einem riesigen Scherbenhaufen steht. Ich wollte dies alles nicht, aber kann es leider nicht mehr rückgängig machen.
Ich hoffe innigst dass wir nochmal die kurve kriegen und alles wieder gut wird, denn nochmal einen geliebten Menschen zu verlieren überstehe ich nicht.

Ich hoffe ich hab euch jetzt nicht zuviel zugetextet und euch gestört, musste es einfach nur mal loswerden.

Ich hoffe Ihr macht nicht den gleichen Fehler wie ich, und lasst eurer Trauer freien lauf, auch wenns noch so weh tut. Es bringt nichts, alles zu verdrängen, denn irgendwann kommt ihr auf den Boden der Tatsachen zurück, und das tut noch viel mehr weh, so wie ich es gerade erfahren durfte.

Falls jemand ähnliche erfahrungen gemacht hat, und wie er damit umging bin ich gerne über Antworten oder nachrichten dankbar.

Liebe Grüße an alle
Heiko
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In ewiger Liebe...
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Papa 21.02.1941 - 05.02.1999
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Mama 19.09.1946 - 16.07.2008
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  #4  
Alt 28.04.2010, 22:43
Benutzerbild von luna83
luna83 luna83 ist offline
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Standard AW: Junge Hinterbliebene

Hallo Heiko,



Ich glaube jeder hat seine Art mit der Trauer umzugehen... und ich versteh dich... ich habe Tage da geht es mir soo mies...und dann hab ich Phasen wo ich alles verdränge... das Elternlos sein. Das niemand mehr da ist. Vielleicht ist das auch einfach ein Schutzmechanischmuss der Psyche. Reden reden reden.... dinge sagen können die einem belasten... das tut mir gut. Und das kann ich zum größten Teil nur hier. Denn: ich habe angst mein Freund zu belasten... ich habe angst das meine Freunde irgendwann denken "oh mann jetzt muss ich mir das schon wieder anhören". Wahrscheinlich ist das gar nicht so. Aber ich bin so! Ich kann das einfach nicht. Ich fresse auch lieber alles in mich rein... Irgendwann platzt man aber! Ein "richtiger" und ein "falscher" Weg der trauer gibt es nicht... irgendwann kann die Seele einfach nicht mehr ertragen und schützt sich selbst.. durch verdrängen. Oder?
Rede mit deinem Partner... warum du so geworden bist. Versuch es zu erklären. Schreib einen Brief wenn du im Gespräch nicht die richtigen Worte findest. Das du dich auch gerne ändern möchtest... und das du es alleine nicht schaffst!
Schau mal das habe ich von einer Freundin bekommen und ich finde das triftt es so gut:

Sein Unglück ausatmen können, tief ausatmen,
so dass man wieder einatmen kann

und vielleicht auch sein Unglück sagen können

in Worten, in wirklichen Worten

die zusammenhängen und Sinn haben und die man selbst
noch

verstehen kann

und die vielleicht sogar irgendwer sonst versteht

oder verstehen könnte

und weinen können das wäre schon fast wieder Glück

(Erich Fried)


Ganz liebe Grüße Luna
__________________
Papa 1954-1984

Mama *1955-2009

2006 rez Mamma CA mit Skelettmetastasen

29.12.09 meine Mama ist für immer eingeschlafen so schnell


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  #5  
Alt 28.04.2010, 22:53
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Heiko-1980 Heiko-1980 ist offline
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Standard AW: Junge Hinterbliebene

Hallo Luna,

danke für die liebe Antwort.
Ich fühlte mich damals schon "geborgen" hier, weil hier viele leute sind, so wie du, die einem verstehen, und meist das gleiche schicksal mit einem Teilen.

Ich werde auf jedenfall deinen Rat befolgen. Es muss irgendeinen Weg geben diesen Fehler wieder gut zu machen.

Bis Bald und LG, Heiko
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  #6  
Alt 02.05.2010, 18:57
Herzi85 Herzi85 ist offline
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Standard AW: Junge Hinterbliebene

Liebe Luna!

Ich kann das gut verstehen. Uns kann nur jemand verstehen, der/die auch einen Elternteil verloren hat! Ich rede da zwar ganz offen drüber, aber über meine Gefühle rede ich nur mit meinem Freund. Er kann es halt auch nur nachvollziehen, aber verstehen wird er es erst (so hart es auch klingt), wenn ein Elternteil von ihm "hinüber gegangen" ist. Und ehrlich gesagt, finde ich eigentlich nur hier Menschen, die mich wirklich verstehen. Uns allen geht es ähnlich...
Wir haben auch ein befreundetes Pärchen, mit denen würde ich mich ganz gerne mal wieder treffen. Aber ich weiß ganz genau, die werden mich absolut nicht verstehen. Die beiden leben noch in ihrer heilen Welt! Sowas wie Verlust, kennen die gar nicht. Sowas finde ich schlimm... Bei denen geht das nach dem Motto "Oh, tut uns leid!" Und das war's... Ich mein, will ich nicht das man groß nachfragt oder so. Um Gottes Willen. Ich sprech da auch nur mit denen drüber, wo ich mir denke, ihr wart immer da für mich.
Aber rede aber einfach drüber! Den Gedanken, was sollen die anderen denken, habe ich mir aus dem Kopf geschlagen. Wenn ich meine über Papa reden oder erzählen zu wollen, mach ich es einfach Dann geht es mir besser. Falls du einfach mal reden möchtest, kannst du mir auch gern eine Nachricht schreiben.

Liebe Sabi!

Das Gleiche hatte auch eine Freundin von mir gesagt. Dass Papa sie extra rausgeschickt hat! Das glaube ich mittlerweile auch... Es gibt jetzt oft Momente, wo ich mir alles nochmal durch den Kopf gehen lasse. Von dem Punkt an wo der Anruf kam bis hin zur Beerdigung. Komisch irgendwie... Ich denke so viel nach im Moment. Denke, was hätte Papa gemacht... Mama sagt zwar immer, Papa ist sicher stolz auf dich, wie du das alles hinbekommst, aber ich würde das so gerne nochmal von ihm hören. Das sind so Kleinigkeiten, die einem dann fehlen.

Neulich habe ich auch einen ganzen Stampel Briefe gefunden, die er mir früher mal geschrieben hat. Er war beruflich öfters mal weg. Die Art, wie er geschrieben hat... Ich hatte wieder Tränen in den Augen! Er hat mir von Dingen erzählt, als ich noch ein Baby war, als er noch Kind war... Worauf er sich freut, wenn er wieder da ist, wie sehr er mich vermisst, was wir machen wenn er wieder da ist. Oh Gott... Ich wünschte, ich könnte ihn nochmal in den Arm nehmen!

Hallo Heiko!
Egal was du los werden willst, schreib es einfach! Mir geht danach auch besser... Das ist etwas ganz anderes, wenn man wirklich mit Leuten reden kann, die einen verstehen!


Liebe Grüße an Alle!
Herzi
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  #7  
Alt 02.05.2010, 20:08
sabi1807 sabi1807 ist offline
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Standard AW: Junge Hinterbliebene

Hallo ihr alle!!!

Am Dienstag war ja die Trauerfeier...... Es war nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt habe... Ist okay gewesen.....

Gestern und heute gehts mir absolut besch.......... und bin fast nur am weinen!!! Meine Mommy wurde ja anonym beigesetzt,sie wollte es ja so. Wir wissen zwar auf welchem Friedhof, meine Schwester und ich waren am Freitag auch mal da um ihr eine Kerze hinzustellen.... Nun konnten wir aber keine Stelle finden, der wir entnehmen konnten, dass das der Platz der anonymen Beisetzungen ist.... Normalerweise sind die doch gekennzeichnet mit einem Kreuz in der Mitte oder sonst irgendwie oder? Wir konnten dort aber nichts finden....... Das bedrückt mich total, dass ich sogar das Gefühl hab dass sie gar nicht auf dem Friedhof ist sondern irgendwo anders..... Ich meine, das dürfen die doch nich machen oder? Wir hatten nämlich auch 2 Männer gefragt die gerade über den Friedhof gingen, wo diese Stelle sei und die meinten, dass es dort sowas nicht gibt!! Ja und gerade telefonierte ich mit meiner Schwester und ich teilte ihr nochmal meine Bedenken mit und sie meinte nur"Sie ist da aber!" Ich meinte dann, dass mir aber die "Sicherheit" fehlt, dass sie WIRKLICH da ist............ Versteht ihr was ich meine?

Und mich überkommt immer noch wegen vielen Dingen ein schlechtes GEwissen..... Ich werd das einfach nicht los.....

Meine Schwester hat ihren Mann, ihre Hunde und hat somit "Ablenkung"....... Ich hab keinen, der mich aus diesem Loch holt, wenn ich drin hänge!! Ich fühle mich sooo einsam........ Meine Schwester und ich lieben uns aber wir sind manchmal etwas verschieden... Das waren dann immer Punkte, worüber ich mit Mommy geredet habe!!! Sie meinte auch immer, dass meine Schwester ihre eigene Art hat! Darüber haben wir uns dann immer unterhalten.......... Jetzt kann ich das nicht mehr..... Ich vermisse sie sooo !!!

Entschuldigt wenn ich eventuell etwas durcheinander geschrieben habe, aber so sieht es gerade in mir aus.... durcheinander!! Hört das nie auf?
__________________
Meine über alles geliebte Mommy - der schönste Engel im Himmel (07.10.1952-13.04.2010)

ICH LIEBE DICH MOM!!! Ich trage dich für immer in meinem Herzen........

Kam ins Krankenhaus am 13.04.2008
ED: 19.04.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Es war ein langer schwerer Kampf!

Geändert von sabi1807 (02.05.2010 um 20:10 Uhr)
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