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  #1  
Alt 24.05.2010, 23:22
ClaudiaF ClaudiaF ist offline
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Registriert seit: 21.11.2008
Beiträge: 395
Standard AW: Anzeichen eines baldigen Todes...

Hallo,

Danke für die vielen lieben und netten PN`s, die ich noch persönlich beantworten werde.

Danke Jutta, die Links haben mir wirklich weiter geholfen und zusammen mit den persönlichen Nachrichten kann ich mir nun ein kleines Bild von allem machen.

Viele hier verstehen mich falsch, meine Mutter ist noch nicht kraftlos oder zeigt gewisse Anzeichen vom baldigen Tod. Sie ist fit und munter und quasselt mit einem den lieben ganzen Tag, von Müdigkeit etc. keinerlei Spur, mit Hilfe der Medis geht es ihr echt gut.

Ich wollte nur die Anzeichen wissen, damit man sich darauf besser einstellen kann. Die Frage ob Urlaub ja oder nein werde ich kurzfristig am kommenden Sonntag an meinem Geburtstag treffen. Ich denke auch nicht, dass meine Mutter mir etwas vorspielt und mich nur abschieben möchte um zu sterben, etc. Sie selbst redet davon, dass sie in den nächsten Monaten sterben muss, nicht von Wochen.

@ Mika Was wolltest Du mir mit Deinem Beitrag sagen? Ich verstehe es net wirklich, sorry.

@ Michaela Sorry mit Deinem Dad und ich kann Dich verstehen, dass Du Dir Vorwürfe machst, die aber nicht sein müssen. Ich denke tatsächlich, es gibt keinen schöneren Tod, aber das hilft Dir auch nicht weiter, ich weiss.

@ Espace
Oh Frank, haben wir uns nicht geschworen, uns aus dem Weg zu gehen? ;-)
Also gut, ich antworte Dir: Ich glaube auch nicht, dass meine Mum diese oder nächste Woche sterben wird, aber wissen tut es keiner. Genauso gut kann mein Mann am Mittwoch aus Italien heim fahren und einen tödlichen Unfall haben. Keiner steckt drin und das weiss ich nur zu gut. Natürlich verabschiedet man sich und sagt: Tschüß bis morgen, aber ob es dieses Morgen noch gibt, keine Ahnung.

Auch ich wünsche meiner Familie, egal ob Mum oder Dad einen schnellen schmerzlosen Tod im Schlaf. Ohne das Wissen, wann wird es sein. Einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen.

Warum ich die Anzeichen wissen will? Das ICH mich darauf vorbereiten kann, dass ICH mir die Zeit nehmen kann, meiner Mutter die Hand zu halten, damit ICH mich rechtzeitig um eine Betreuung für meine Kinder kümmern kann, etc. ich kann es nicht richtig in Worte fassen........

Vielleicht ist es für viele falsch, die anderen wollen einfach nicht wissen, wann die Endphase eingetreten ist, aber ich für MICH muss es wissen, damit ICH mich darauf besser vorbereiten kann und nicht nur eine Stütze für meine Mutter sein kann in der schwersten Stunde, sondern auch für meinen Dad. Schwer zu erklären und vielleicht für manche nicht nach voll zu ziehen.

Mit Deinen Worten etc, wie Vater im Himmel etc. habe ich es nicht so persönlich, aber ich möchte meine Mutter, die 35 Jahre lang mit mir MEINEN Weg gegangen ist, sie zum "Tor" begleiten und ihr das Gefühl vermitteln, dass sie nicht alleine ist. Wie schon gesagt, ich kann es nicht richtig erklären.... Und wenn ich die Anzeichen bereits sehen kann, werde ich nicht mehr von ihrer Seite weichen.....

Hui, kompliziert geschrieben, damit ist es so verständlich in meinem Kopf

Liebe Grüße
Claudia
__________________
Meine liebe Mama (60) >> siehe Profilbild <<:
19.11.2008 Verdacht auf BSDK
27.11.2008 Whipple OP T3N1M0R1
30.12.2008 Portzugang
19.01.2009 Anfang Chemo 5FU/24Std/7Tage
03.07.2009 Ende der Chemo
08.01.2010 3 fache Wirbelkörperfraktur OP
19.03.2010 Metas in Leber, Lunge und Bauchfell gesichtet
05/2010 Man gab meiner Mum noch eine Lebenserwartung von 1 Woche
08/2010 Wir kämpfen immer noch!
07.09.2010 Gehofft, gekämpft und doch verloren
  #2  
Alt 25.05.2010, 23:30
Antje123 Antje123 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.05.2010
Ort: Weserbergland
Beiträge: 220
Standard AW: Anzeichen eines baldigen Todes...

Hallo Jutta
Vielen Dank für die Links.Habe jetzt doch etwas mehr an Informationen.
Gruß Antje
  #3  
Alt 26.05.2010, 20:52
Benutzerbild von moontan
moontan moontan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.01.2009
Beiträge: 64
Standard AW: Anzeichen eines baldigen Todes...

Liebe Claudia, ich war lange nicht hier und habe mit tiefer Erschütterung gelesen, wie es um deine Mama steht... fühl dich ganz fest gedrückt von mir und ich wünschte, ich könnte dir etwas Kraft geben für die nächste so schwere Zeit.
Bei meiner Mama war es so, dass sie zunehmend müder wurde und viel schlief, etwa eine Woche vor ihrem Tod wusste sie dann auch, dass es bald zu Ende geht. Sie kam von der Palliativstation ins Hospiz. Dort blühte sie erst einmal richtig auf und war einen Tag ganz munter, hatte viel Besuch. Ich war die ganze Zeit bei ihr. Am zweiten Tag war sie kaum ansprechbar, die Morphiumdosis war erhöht worden, weil sie Schmerzen hatte. Am dritten Tag war sie nur einen Moment wach, sah mich an und sagte: Da ist ja mein Schätzchen, und dann streichelte sie mir übers Gesicht. Das war ihr letzter wacher Moment und ihre letzten Worte, die ich immer in meinem Herzen bewahren werde. Danach lag sie in komaähnlichem Schlaf und starb ganz friedlich zwei Tage später.
Die Hospizschwester sagte mir, etwa drei Tage vor dem Tod fangen viele Patienten an, mit den Händen in die Luft zu greifen, wie um sich an etwas festhalten zu wollen, das sei ein Zeichen dafür, dass es zu Ende geht... ich weiß nicht, ob dir das hilft, es ist wohl auch nicht immer gleich.

Ich an deiner Stelle würde nicht wegfahren. Die Zeit mit deiner Mama ist begrenzt, ob sie nun nächste Woche oder in vier Wochen stirbt! So hart es klingen mag, aber da müssen die Kinder eben mal zurückstehen. Ich denke nicht, dass du was davon hättest, im Gegenteil. Mir zumindest ging es so, wenn ich nur eine Stunde weg vom Krankenbett war, um spazieren zu gehen und etwas abzuschalten, hat mich das fast verrückt gemacht, dass ich nicht bei ihr war! Ich konnte mich weder ablenken noch an anderes denken. Wen du traurig und angespannt bist, merken das die Kinder auch!
Wie wäre es, wenn du den Urlaub verschiebst, bis alles vorbei ist? Dann kannst du den Kindern sagen, wir haben uns noch - die Oma hat jetzt ihren Frieden und schaut vom Himmel aus zu, wie wir Spaß haben und sie freut sich mit uns. Dann könnt ihr gemeinsam anfangen, eure Trauer zu überwinden.
Alles Liebe und viel Kraft
Ela
__________________
meine Mama, 73, BSDK, nach Traverso-OP in 10/08, Bestrahlung und Chemo jetzt (5/09) Rezidiv und Metastasen.
  #4  
Alt 26.05.2010, 21:10
Jettel Jettel ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.07.2008
Beiträge: 269
Standard AW: Anzeichen eines baldigen Todes...

Liebe Claudia
ich bin nur zufällig auf deinen Thread gestoßen.
Er hat mich zu tiefst berührt.
Ich finde auch solche Fragen sollte man hier akzeptieren .
Ich habe vorigen Jahres auch meinen Vater (kein Krebs) verloren und hätte
viel darum gegeben die Anzeichen die du suchst früher entdeckt zu haben.
Ich kam leider zu spät.
ich wünsche Euch allen viel Kraft für diesen schweren Weg.
LG Heike
  #5  
Alt 27.05.2010, 18:31
Benutzerbild von Wasser13
Wasser13 Wasser13 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.04.2010
Beiträge: 136
Standard AW: Anzeichen eines baldigen Todes...

Liebe Claudia, ich reihe mich mit meiner Abschiedsgeschichte einmal bei Dir/Euch ein.

Ich habe meinen Mann in seiner Krankheit und im Sterben begleitet. Nie hätte ich gedacht, dass mein Mann an jenem Tag gehen würde.

Austherapiert. Er hatte sich mit seiner Krankheit arrangiert. Wir wussten, wie es um ihn stand. So haben wir uns Zuhause zusammengesetzt, sind alle Unterlagen durchgegangen (haben es als "Workshop" bezeichnet - so klang es nicht so bitter), haben uns verabschiedet, das "danach" besprochen - und haben dann tatsächlich geschafft, zu einer (neuen/anderen) Normalität im Leben zurückzufinden.

Und dann kam der Abschied so plötzlich, völlig überraschend ... :

Vor 3 Tagen erst hatten wir die Grillsaison eröffnet, vor 2 Tagen war sein Bruder doch noch bei uns (lebt ca. 750 Kilometer von uns entfernt und ist kurzerhand eingeflogen, damit sie sich nochmal sehen - sie haben sogar noch mit einem Glas Wein miteinander angestossen) und gestern war seine Exfrau zum Abschiednehmen da. Und bis vorgestern hatten wir "einen ganz normalen Tagesablauf" - mein Mann war jeden Tag aufgestanden, ich ging halbtags arbeiten ... (er wollte nicht, dass ich aufhöre: "Du brauchst Deinen Job, musst unter Leute") und "für alle Fälle" hatte unser Arzt (gleichfalls unser direkter Nachbar) einen Hausschlüssel bekommen ...

Und jetzt war es soweit? Aber: heute morgen hatte er noch unter der Dusche gestanden (mit meiner Hilfe zwar, aber immerhin!), vorhin war doch noch die Pflegerin da (die uns, falls es nötig werden würde, betreuen würde ... - ja, "falls" ...) und er hat sie begrüßt. Und am Spätnachmittag sollte er Stützstrümpfe angepasst bekommen ...

Nichts hatte darauf hingedeutet ... nichts - mit (rückblickend) vielleicht der letzten Nacht ...

Er schlief unruhig. Sätze in der Nacht: ..."den kannst du gut einparken" (unser Wohnmobil) ... "Hochseeangeln" (eine Dienstreise) ... - er hat mir mehr oder weniger sein Leben erzählt. Ich bin immer wieder aus dem Schlaf hochgeschreckt: "was hast Du gesagt"? - "Nichts - ich habe nur geträumt!" Ich war an diesem Punkt so ausgelaugt, übermüdet. Ich habe es nicht verstanden (wieso werde ich jetzt geweckt?) ... aber offenbar durchlebte meinem Mann das, wovon ich schonmal gehört hatte (seine Lebensbilder zogen vorbei, wurden rückwärts gespult).

Ich bin ein bisschen traurig darüber, dass ich für unsere letzte Nacht nicht mehr Energie hatte; ich hätte ihm vielleicht zuhören sollen ... Am wichtigsten aber: sein Wunsch wurde ihm erfüllt ("ich wünsche mir nur, dass es jetzt schnell geht") und ich bin dankbar dafür, dass er friedlich einschlafen konnte/durfte. Ich war an seiner Seite.

Ein leiser Gruss ... Andrea
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