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#436
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Liebe dani, hallo allesamt,
ich bin eine frau, aber es macht nichts, toni ist mein Spitzname. Ich komme aus Österreich und bin 33 Jahre alt. Das Gedicht von Antje ist sehr rührend, es trifft eigentlich mitten ins Herz. Meine Mum ist immer bei mir, in Gedanken, im Herzen, so gesehen ist sie nicht tot. Doch wenn ich an ihrem Grab stehe muß ich ganz einfach weinen. Ich rede immer mit ihr und wünsche mir so sehr eine antwort. doch die bleibt leider immer wieder aus und wird auch nie kommen. liebe grüße toni |
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#437
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Hallo, Ihr alle und besonders Toni,
ich bin heute erst auf dieses Forum gestossen, und ich muss sagen, Ihr sprecht mir aus der Seele. Es tut echt gut sich nicht alleine so zu fühlen. Meine Mutter (56) ist vor 6 Monaten gestorben, an einem Mundbodenkarzinom. Vor 2 Jahren ist es zum erstenmal diagnostiziert worden und alle Ärzte haben uns gesagt, das könne man wegoperieren und eventuell ein bisschen nachbestrahlen und alles wäre ok. Nach der ersten OP im Juli 2002 sah auch alles sehr gut aus, sie war nach 2 Wochen wieder draussen und alles war in Ordnung. Sie ging regelmässig zur Nachsorge und es war ok. Dann wurde im April 2003 wieder etwas gefunden. Die Ärzte waren nicht sicher ob operieren oder lieber erst bestrahlen, dann haben sie nach langem hin und her operiert, weil der tumor innerhalb von 3 Wochen so heftig angewachsen war, dass man ihn durch die Haut sehen konnte. Sie kam Mitte Juni ins Krankenhaus, noch eine OP, wir haben gar nicht damit gerechnet, dass es diesmal komplizierter werden könnte. Nach dieser OP konnte meine Mutter nicht mehr sprechen wg. Luftröhrenschnitt und musste künstlich ernährt werden. die Wunde am Hals wo sie operiert worden war schloss sich nicht und deshalb konnte sie nicht bestrahlt werden. Derweil wuchsen Reste des tumors weiter. Irgendwann Anfang August nahm mich dann ein Arzt zur Seite und sagte mir, die Chancen stünden nicht besonders gut. Ich solle aber die Hoffnung nicht aufgeben. Ich kam mir vor wie im falschen Film. Meiner Mutter ging es zwar nicht gut, aber bis dahin hatte es immer geheissen, es würde bald bestrahlt werden und dann käme alles in Ordnung. Die Möglichkeit ihres todes hatte niemand wirklich in Betracht gezogen. Dann wurde sie noch einmal operiert, um die Wunde zu schliessen, ich werde nie den Tag vergessen, ich blieb bis spät abends bei ihr. Es ist so fürchterlich, seine eigene Mutter so schrecklich hilflos zu sehen und gleichzeitig so stark sein zu müssen. Die OP hat jedenfalls nichts genutzt, ihr körperlicher Verfall ging dann ziemlich schnell. Sie hatte gute tage, an denen wir sogar karten spielen konnten, und an denen ich ihr vorlas und andere tage an denen sie kaum wach wurde. Manchmal hatte ich das Gefühl, es ginge aufwärts und am nächsten tag war sie nicht ansprechbar. Das Schlimmste war, dass sie die ganze Zeit über nicht mehr sprechen konnte. Sie konnte auch immer schlechter schreiben. (Ich habe alle Blöcke auf denen sie geschrieben hat aufgehoben, irgendwann werde ich sie sicher wieder lesen können)Jedenfalls wollte ich nicht aufgeben, ich gab ihr zu ihren Medikamenten nach Rücksprache mit dem Arzt homöopathische Mittel in den Tropf. Ich schaltete einen Geistheiler ein...Eines Sonntags glaubte ich mal wieder es wäre besser, als mich eine Schwester zur Seite nahm und sagte es wäre wohl das beste, wenn meine Mutter ins Hospiz ginge, da würde sie besser betreut werden. Das muss man erst mal verkraften. Ich habe total ablehnend reagiert, dann, am nächsten Tag rief mich der behandelnde Arzt an und machte mir den gleichen Vorschlag. Ich habe daraufhin versucht, einen privaten Pflegedienst zu organisieren, aber das wäre bei dem Pflegeaufwand zu teuer gewesen und niemand konnte mir sagen, wie lange es noch gehen konnte. Ich habe eine Familie (mein Mann und meine Tochter, 7 jahre alt) und hätte auch selber nicht die Möglichkeit gehabt, meine Mutter ständig zu pflegen. Also doch Hospiz. Ich wollte zu diesem Zeitpunkt mit meiner Mutter über ihren bevorstehenden tod reden, das schreibt sich leicht, war aber wohl das Schwerste, dass ich mir je vornehmen musste. Aber meine Mutter wollte gar nichts wissen. Sie schrieb:"Versprich mir, dass ich dies überleben werde!" Ich sagte ihr "das kann ich nicht, es sieht sehr schlecht aus." Als ich weiterreden wollte, winkte sie ab und wollte nichts mehr hören. Am nächsten Tag dann brachte ich sie ins Hospiz, da sie nichts wissen wollte, sagten wir ihr, es sei eine Klinik zur Erholung, wo sie bessere Pflege bekäme. Und tatsächlich hatte ich, nachdem ich die positive Atmosphäre an diesem Ort gespürt hatte und die Freundlichkeit der Schwestern (die alle keine Kittel anhatten und eher wie Gastgeberinnen wirkten) die Hoffnung, dass dies ihr vielleicht helfen könnte. Mir war von Fällen berichtet worden, die ins Hospiz gegangen waren und dann wieder soweit Kraft schöpfen konnten, dass die Behandlung weitergehen konnte. Meine Mutter war seit Tagen nicht mehr aufgestanden und konnte lange schon nicht mehr selber die Konzentration dafür aufbringen selber ein Buch zu lesen. In diesem hellen und freundlichen Zimmer, das so gar nicht wie ein Krankenzimmer aussah, und mit den netten Schwestern, die sich stundenlang Zeit für sie nahmen und sie nicht bloss als hoffnungslosen Fall abfertigten blühte sie auf!! Sie stand auf, ging alleine zur Toilette, ass sogar Eis, setzte sich auf den Balkon und las in einem Roman!! Es ging ihr soviel besser! Am nächsten Tag kam der Anruf der Ärztin. Meine Mutter hätte sich extrem verschlechtert. Ich solle schnell kommen. Ich rief meine Schwester an, die in Singapur wohnt, und sagte ihr, sie solle den nächsten Flieger nehmen. Dann in die Klinik. Ich sah meine Mutter beim EIntreten in ihr Zimmer noch einige Sekunden wach. Sie atmete sehr schlecht, weil ihr der Tumor die Luftröhre zudrückte. Ich sah die Panik in ihren Augen, meine Mutter hatte sehr intensive, blaue Augen. Diesen Blick werde ich nie vergessen. Es war der letzte Blick den ich von meiner Mutter sah. Dann gab die Ärztin ihr eine Beruhigungsspritze und ein Schmerzmittel und meine Mutter schloss die Augen. Die Ärztin bat mich, bei ihr zu bleiben und zu beobachten, ob sie Anzeichen von Schmerzen zeige, so wie ein Stirnrunzeln. Ich blieb den ganzen Tag bei ihr und dachte dabei: "Ich sitze hier und warte darauf, dass meine Mutter erstickt!" Es war absolut irreal. Ich durfte bei ihr übernachten. Am nächsten Tag wachte ich früh auf, ich hatte plötzlich das Gefühl, ihre Atmung habe sich verändert, sie atmete pausierter. Eine Schwester kam rein und versprach mir, bei ihr zu bleiben, bis ich schnell geduscht hatte, sie würde mich rufen, falls etwas wäre. Als ich aus dem Bad kam, sagte die Schwester, sobald ich draußen gewesen wäre, hätte meine Mutter normal geatmet. In diesem Moment fing sie wieder mit den Pausen an. Plötzlich hörte sie auf zu atmen. 10 sekunden, 20, 30 ich sagte zur Schwester: "Oh Gott, ich möchte sie anstossen, damit sie weiter atmet!" Sie sagte:"Möchten Sie das wirklich?" Und ich tat es nicht. Dann war meine Mutter gestorben. Das Flugzeug meiner Schwester landete 30 Minuten später. Dies geschah an einem Samstag um viertel vor acht. Jeden Samstag wache ich seither um exakt diese Uhrzeit auf. Ich habe kürzlich (Samstags um 7:45) von ihr geträumt , ein Traum in dem sie sprechen konnte und mir sagte, es ginge ihr jetzt besser und ich hätte alles richtig gemacht und ich solle mir keine Gedanken mehr darüber machen. Aber das macht man wahrscheinlich immer und sein ganzes Leben. Ich muss sagen, ich fühle mich besser, als vor ein paar Monaten. Aber wirklich darüber weg bin ich nicht. Seit meine Mutter gestorben ist, habe ich Halsschmerzen in unregelmäßigen Abständen. Ich weiss nicht, ob man irgendwann alt genug ist um seine Mutter zu verlieren. Ich bin 31 und definitiv war ich nicht darauf vorbereitet. Ich wollte eigentlich nur über meinen Traum reden, aber dann bin ich ins Schreiben gekommen...hat aber auch mal gut getan. Liebe Grüße Steffi |
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#438
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Hallo Steffi und alle anderen hier,
es ist schon erstaunlich wie sehr sich unsere Geschichten gleichen. Steffi, diese Blicke von denen du schreibst habe ich auch immer im Kopf und meine Ma hat auch bis zuletzt von ihrem Tod nichts gesagt und hören wollen. Du hast kleine Brief von ihr, darum beneide ich dich so sehr, hüte sie nur gut, das sind Schätze! Meine Mutter hat mir gar nichts aufgeschrieben, habe schon die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, nichts. Ich würde so gern noch ein paar Zeilen von ihr lesen. Du hast einen schönen Traum von deiner Mutter gehabt-ich leider noch nie. Nur Alpträume. Das Gedicht von Antje kenne ich, wunderschön.Und so gehts mir auch. Ich war in jetzt 8 Wochen nicht einmal auf dem Friedhof, ich hab nicht das Gefühl, dass meine Mutter da ist. Sie wollte auch kein Grab, nur eine Urne unterm grünen Rasen. Erst fand ich das ok, aber jetzt finde ich so komisch, dass ihr Name nirgends steht und an sie erinnert. Sie wollte bestimmt nicht dass wir ihr Grab pflegen müssen-so war sie, hat immer nur an uns gedacht. Das tut so weh, ich fühl mich trotz 34 Jahren sowas von einsam und verlassen, wie schön dass es euch gibt, weil wir wohl alle dasselbe fühlen. Dann schreib ich euch jetzt mal mein Lieblings-Traurig-Sein-Gedicht auf: Ob auch die Stunden uns wieder entfernen: Wir sind immer beisammen im Traum Wie unter einem aufblühenden Baum. Wir werden die Worte,die laut sind verlernen Und von uns reden, wie Sterne von Sternen.- Alle lauten Worte verlernen: Wie unter einem aufblühenden Baum. (Rainer Maria Rilke) Claudia |
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#439
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Hallo Toni, Claudia, Tine, Simone und alle Anderen
Vielen dank für Eure lieben und tröstenden Worte. Es tut so gut, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist. Ich bin momentan total in einem Ausnahmezustand - ich weiss nicht, was ich denken und fühlen soll. Meine ma ist nicht mehr der Mensch den ich kenne, der er mal war. Es ist so grausam... Ich melde mich wieder - wenn ich klarer bin im Kopf. Vielen lieben Dank an Euch Alle Ich drücke Euch Kerstin L. |
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#440
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Guten Morgen Kerstin, Guten Morgen ihr Lieben,
meine Ma war auch nicht mehr der Mensch den ich kannte, sie wurde zunehmends ungeduldiger und grantiger - so war sie nieeeeeee. Aber wir wußten alle, dass dies die grausame Krankheit war und kränkten uns nicht, wenn sie uns mal anschrie oder sonst unmöglich war. wir versuchten das Beste draus zu machen und trotzdem Spässe mit ihr zu treiben. Auch wußte sie manchmal, dass Sie oft grauslich zu uns war, wir sagten aber nein, jeder hat mal seinen schlechten Tag. Wenn Du Deiner Ma gegenüberstehst, denk bitte nicht an ihre Art, die sie jetzt hat, sag Dir, das ist ihre Krankheit, die sie so macht, sie hat sich in ihrem innersten sicher nicht zu einem schlechten Menschen geändert, und wenn sie mal forsch zu Dir, oder Euch, ist, sieh darüber hinweg und hab sie trotzdem lieb. Genieß die Zeit mit ihr. Ich weiß, diese Zeilen sind für niemanden Trost und man könnte sagen, die hat leicht reden. Aber auch ich war in dieser Situation und weiß wovon ich schreibe. Viele liebe Grüße und alles Gute an alle die in diesem Forum lesen und schreiben Kopf hoch Toni |
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#441
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Guten Morgen liebe Kerstin, guten Morgen Ihr Lieben,
Kerstin, ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft für die kommenden Tage. Es wird sehr schwer und es ist schrecklich, wenn man sieht wie Mum verfällt und sich verändert. Meine Mum war immer die Powerfrau, immer herzlich gut, lachend und in den letzten Tage und Wochen war sie so hilflos, kraftlos und ohne ein Lachen. Es war auch sehr schlimm, aber behalte sie so in Erinnerung wie Du sie kanntest. Ich denke, dass unsere Mütter sich so verändern, weil sie ganz genau wissen, wie es um sie steht. Meine Mum wusste schon Tage vorher, dass sie sterben muss. Dies hat sie auch zu ihrem Paps, meinem Opi gesagt: "Papa, ich spüre, dass ich sterben muss." Sie besprach die letzten Tage noch ihre Beerdigung mit uns, sagte uns ihre Wünsche und was sie nicht möchte. Auf einer Seite war es schön, da wir alles so machen konnten wie sie es wollte, aber es tat auch so schrecklich weh, da es einem so bewusst wird, was passiert. Am 13.03. war ich bis 17:50 Uhr bei ihr und hielt ihre Hand, gab ihr einen Abschiedskuss auf die Stirn und stieg ins Auto. Ich spürte, dass ich meine Mum nie wieder lebend, körperlich lebend, sehen werde. Um 18:30 Uhr, ich war gerade 10 min. zu Hause, rief mein Stiefpapa an und sagte, dass Mama eingeschlafen ist. Fühlt Euch alle gedrückt Tine |
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#442
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Hallo Kerstin!
Du befindest dich wirklich in einem Ausnahmezustand, das kennen wir hier alle. Du kannst nichts tun als für deine Ma dazusein, Zeit zu haben und zu schaun,, worüber sie reden will oder eben auch nicht reden will. Du kannst dich auch darum kümmern,dass sie medizinisch optimal versorgt wird, keine Schmerzen hat usw. . Ich hatte bei meiner Mutter eine Sterbebegleitung zu Hilfe geholt, die mich gestützt hat und aufgepasst hat, dass meine Mutter genügend Schmerz- und Beruhigungsmittel bekommt. Ich hatte ja auch keine Ahnung von der ganzen Sache und die Frau die uns betreut hat, hat mir so sehr geholfen. Ich könnte auch jetzt noch in die Gruppe gehen, aber dazu hab ich im Moment keinen Dreh. Bei uns heißt diese Gruppe OMEGA-vielleicht gibt es die bei euch auch? Viele liebe Grüße an alle hier Claudia |
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#443
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Hallo Kerstin,
ist im Moment schwer für dich, ich weiß. Dass sich deine Mami im Moment scheinbar anders verhält, kann ich nachvollziehen. War bei uns auch so. In den letzten Tagen habe ich immer ihre Hand gehalten oder, weil sie es wollte, meine kalten Hände auf den "glühenden"Bauch gelegt. Manchmal wollte sie aber nicht angefasst werden, hat meine Hand dann weggeschubst. Zuerst war ich erschrocken, aber schon beim Versuch mir vorzustellen, was gerade in ihr vorgeht...ich konnte es verstehen. Red dir nicht ein, zu wenig für deine Ma zu tun. Nimm jede Hilfe an, die du kriegen kannst. Ich wünsche dir alles Gute. Conny. |
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#444
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Liebe Kerstin,
ich weiss, wie Du Dich fühlst, ich war vor 6 Monaten in einer ähnlichen Situation wie Du. Ich möchte Dir gerne ganz viel Kraft schicken, es ist so schrecklich, was Du momentan durchzumachen hast. Ich möchte Dir sagen, wenn Ihr irgendwie die Möglichkeit habt, Deine Mutter in eine freundlichere Atmosphäre zu bringen, wie ich es bei meiner Mutter die letzten Tage ihres Lebens getan habe, dann tut dies. Es ist sowohl für sie als auch für Euch besser und weniger aggressiv als die Klinikatmosphäre. Ich habe immer schlecht über Hospize gedacht, so nach dem Motto, da werden die Leute zum Sterben hingeschickt, aber für uns war es die einzige positive Erfahrung in dieser SCH...zeit. Uns hat es sehr geholfen, wir konnten ihr Bettzeug von zuhause geben, ihr Zimmer mit ihren Sachen vollstellen, ihre Lampe, ja selbst Möbel von zuhause mitbringen. Es wird alles viel humaner. Meine Mutter ist im Hospiz des EVK Düsseldorf gestorben. Dir noch viel Kraft, Kerstin, und alles Liebe. Steffi |
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#445
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Hatte gestern wieder mal ein Erlebnis, auf das ich gerne verzichte: Eine alte Bekannte ruft mich an und fragt was es Neues gibt-sie hatte sich ewig nicht gemeldet-ich sage, dass meine Mutter gestorben ist.Sie: "Och is ja blöd. Du, und ich bin schwanger, bla bla bla.... Ich hätte echt heulen können, wie kann man nur so unsensibel sein?
Habt ihr sowas auch schon erlebt? Antje |
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#446
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Liebe Antje, hallo an alle,
ich kann mir gut vorstellen, was in Dir vorgegangen ist nach dem Anruf Deiner Bekannten, das finde ich auch nicht ok, ein bißchen mehr Achtung hätte sie schon haben können. Mir ist dies GOtt sei Dank noch nicht passiert, meine Bekannten haben eigentlich immer versucht, wenn sie das von meiner Mum hörten, mich aufzufangen und zu trösten, bzw. haben wir immer viel gesprochen über Mum. Ich tu das immer wieder, einfach reden über sie. Es gibt aber leider Tage, da wache ich schon mit Tränen auf und eine jede Kleinigkeit, eine Farbe zB. oder auch nur ein einziges Wort erinnert mich so sehr an sie, dass ich nur noch heule, und das den ganzen Tag lang. Ich fahre morgen für 4 Tage zu meinem Paps, der ist auf Kur (hatte Bypassoperation). Ob ich ein wenig abschalten kann, weiß ich nicht, denn ich bin jeden Tag bei Mum am Grab um eine Kerze anzuzünden oder Blumen zu bringen. Das geht nun die nächsten Tage nicht, ich hoffe es bricht mir nicht noch mehr das Herz nicht in ihrer Nähe zu sein. Ich frage mich, ob der Schmerz jemals vergehen wird. Bin echt froh auf dieses Forum gestoßen zu sein und Euch zu schreiben, bzw. von Euch zu hören. |
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#447
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Hallo Antje und Toni und alle anderen,
das ist doch schön, dass du zu deinem Vater fährst Toni. Ich wohne jetzt seit 8 Wochen bei meinem Vater und das klappt ganz gut. Wir beiden sind ja die Hauptleidtragenden und es hilft sich zu unterhalten, manchmal auch über Mutti. Wir haben auch schon ein paar Mal geschmunzelt und gesagt: "Wenn das jetzt Mutti sehen würde..." . Wie geht es deinem Vater denn? Hatte die OP etwas mit dem Tod deiner Mutter zu tun? Meinem Vater geht es soweit ganz gut, wenn man das so sagen kann. Aber Männer lassen sich ja auch nicht immer alles anmerken. Antje, das is ja echt total unsensibel von deiner Bekannten. Hab ich selbst auch schon erlebt, da fehlen einem die Worte. Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, wenn ich lese, dass du Toni jeden Tag zum Friedhof gehst. Ich war noch gar nicht da. Ich hab aber einfach nicht das Gefühl, dass ich meine Mutter da finde. Für mich ist sie mehr hier zu Hause, wo sie gelebt hat. Wart ihr schonmal wieder im KH, da wo eure Mütter gestorben sind? Ich würde gerne nochmal in das Zimmer und mich neben das Bett setzen so wie damals und meinen gedanken nachhängen. Aber das Zimmer ist bestimmt besetzt und außerdem komme ich mir komisch vor.. Falls wir nichts mehr von dir lesen, wünsche ich dir schöne Tage Toni, es ist bestimmt eine kleine Ablenkung.. Liebe Grüße Claudia |
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#448
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HAllo Toni, Tine, Caudia, Conny, Steffi und alle Anderen
Vielen, vielen Dank für Eure lieben Worte. Ich bin total gerührt, wenn ich Eure Zeilen lese. Ich könnte heulen, wie ein Schlosshund - ihr habt erst kürzlich selber diese schmerzliche Erfahrung machen müssen und habt trotzdem die Kraft hier zu schreiben und mir liebe und aufbauende Worte zu schreiben. Mami ist heute aus dem Krankenhaus entlassen worden - sie ist jetzt daheim. Ich war in den letzten 2 Tagen nur damit beschäftigt alles zu organisieren - Papi ist auch bloss rumgerannt. ER tut mir so leid... Ich bin momentan etwas ratlos, wie alles so laufen soll. Klar, die Diakonie kommt 2x am Tag - ich fahr auch jeden Tag hin. Ich kann mich halt nicht ewig halten, weil mein Kleiner dann irgendwann nervt und ja auch ins Bett muss. Ich bin heute total empty, weiss momentan nicht was ich fühlen soll, bzw. was ich Mami wünschen soll. Es kotzt mich total an, wenn ich mit einer Arzthelferin rumdiskutieren muss, warum meine ma Krankenunterlagen und Windeln braucht. Eines von beiden würde ja langen - meinte Mrs. Supergescheit... Ich war dann mal wieder, wie in der letzten Zeit so oft, etwas barsch und antwortete ihr(der Arzthelferin): "Also meine Mutter hat eine komplette Blasen- und Darmlähmung aufgrund Metastasen in der Wirbelsäule - das wünsche ich nicht meinem ärgsten Feind. Und mir macht das auch keinen Spass hier zu stehen und um solche Dinge bitten zu müssen..." (bin selber Krankenschwester und werde wohl wissen, was ich für die Pflege meiner Mami brauche) Die war ganz verdattert und hat das Rezept rausgeschrieben. So eine taube Nuss - macht sich nur wichtig! Naja - jetzt hab ich mich bei Euch mal wieder "ausgekotzt" - es ist echt so schlimm - aber Ihr kennt es ja. Als ich heute in die Gesichter der Ärzte geschaut habe, war mir alles klar. Noch eine Frage an Steffi: Ich habe von Hospiz allgemein nur Gutes gehört. Ich habe auch schon daran gedacht, wenn es daheim nicht klappt, mami in ein Hospitz zu bringen. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt? Wie sage ich es mami? Wie hast Du das gemacht? Was ich so von einem Hospitz weiss, ist dasss man als Angehöriger jederzeit zum Patienten kann - der Patient und der angehörige wird betreut - was man ja vom Krankenhaus nicht unbedingt behaupten kann. Was hast Du /Ihr für Erfahrungen gemacht? Also, jetzt habe ich wieder so einen Roman geschrieben! Danke, dass es Euch gibt, fühlt Euch umarmt - Danke, es tut so gut. Liebe Grüsse Kerstin |
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#449
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liebe kerstin,
ich war zuerst auch nicht sehr überzeugt davon, daß meine ma in ein hospiz kommt, weil ich denke, dass ist dann entgültig und dass hat mir angst gemacht. aber jetzt im nachhinein kann ich sagen, dass es ein gut schritt war.dort wurde sie behandelt wie ein mensch . sie wurde würdevoll behandelt und sie waren alle so lieb und haben geholfen wo es nur ging, sogar als meine mutti in der nacht starb, waren sie immer ein unserer seite. mein vater hat dort geschlafen und ich auch. das hat mir garnichts ausgemacht. ich weiss wie meine mutti mich fragte , was du denn hier; und ich sagte, ich bin gekommen um bei dir zu sein. und wenn ich das jetzt hier so schreibe höre ich wieder ihre stimme wie sie diese worte sagt. mamai ich vermisse dich so, ich kann das net verstehen , dass du nie wieder zurückkommst. in liebe deine dani. seid alle lieb gedrückt und ich wünsche dir viel kraft in deinem leben, denn glaube mir die wirst du brauchen. sei immer für deine mutti da, so oft du nur kannst. Du lebst weiter in mir Ich fühle:du lebst in mir. Niemals wirst du sterben In meinem Herzen- du lebst ewiglich. Du hast mich reich beschenkt, sehe ich. Zurückgeblieben erst sehe ich Wie reich. Und noch immer wirkst du in mir, Machst mich stark und liebevoll. Je größer der Abstand Zwischen dir und mir, Desto mehr erkenne ich allmählich Was du mir mit deiner Liebe Geschenkt hast Und was du Mir noch immer schenkst. Du lebst in mir, Und zugleich lebst du Im Reich Der geistigen Welt, behütet und beschützt durch das Licht dort. Von dort aus wirkst du IN und an mir. Denn die Liebe bleibt. Sie ist eine Kraft Die nimmermehr stirbt. |
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#450
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Hallo Kerstin und Ihr anderen,
tja, das mit dem Zeitpunkt für das Hospiz ist so ein Thema, das hängt wohl in jedem Fall von anderen Faktoren ab. Bei mir war es so, dass es keine andere Möglichkeit gab, da für meine Mutter Pflege zuhause nicht in Frage gekommen wäre, ich hatte bei verschiedenen Pflegediensten angerufen und die haben alle gesagt, das könnten sie nicht leisten. Mich haben die Ärzte im Krankenhaus darauf angesprochen, dass es für meine Mutter zu diesem Zeitpunkt besser wäre. Ich würde an Deiner Stelle den Arzt fragen, ob er das schon für Sinnvoll hält. Deine Situation mit der derzeitigen Pflege Deiner Mutter scheint Dich ja auch ganz schön zu fordern, es hängt sicher auch davon ab, wie lange Du das schaffst, Dein kleiner Sohn braucht Dich ja schliesslich auch... Meine Mutter hat nicht wirklich mitbekommen, dass es sich um ein Hospiz gehandelt hat, wo sie ihre letzten Tage verbracht hat, sie wollte nichts von ihrem bevorstehenden Tod wissen und das hätte sie nur aufgeregt. Ich habe ihr gesagt, es wäre eine Art Sanatorium, damit sie besser zu Kräften käme und vielleicht doch noch bestrahlt werden könne (was ich in meinem Herzen auch die ganze Zeit gehofft hatte). Ich weiss bis heute nicht, ob das richtig war, aber es schien mir irgendwie humaner, ich hatte versucht, mit ihr darüber zu reden aber sie hat halt total abgeblockt. Wir haben auf jeden Fall eine unglaublich gute Erfahrung gemacht. Als Anekdote kann ich dazu sagen, dass meine Mutter am Abend des ersten Tages (gleichzeitig 2 Tage vor ihrem Tod) noch das Zimmer umräumen wollte, weil sie das Bett dem Fenster gegenüberstehen haben wollte. Und eine Schwester (so ne ganz nette, mit kurzem Haar und rotgefärbtem Zöpfchen) hat sich eine Stunde lang mit mir zusammen abgemüht die schweren Möbel umzustellen. Dabei haben wir uns totgelacht und meine Mutter mit. Das nach der angespannten Klinikatmosphäre zu erleben, wo man sich für jede Schmerzspritze, für die man die Pause der Schwestern unterbricht, entschuldigen muss, hat auch mir neue Kraft gegeben. Ich hatte das Gefühl, hier sind Leute, denen die Zufriedenheit meiner Mutter genauso am Herzen liegt wie mir. Auch der Moment als sie gestorben war, wurde dadurch einfacher. Die Schwestern haben mir so geholfen. Eine hat mich erst mal alleine gelassen, aber genau die Zeit, die ich brauchte, dann kam sie rein mit Kaffee und Butterbroten, sie hatte sich die Mühe gemacht, verschiedene Marmeladen draufzuschmieren und das Brot in kleine Stückchen zu schneiden - wie für ein Kind. Das klingt total albern, aber das hat mir geholfen, mich nicht so alleingelassen zu fühlen. Wenn ich mir vorstelle, sie wäre im Krankenhaus gestorben, und man hätte vielleicht noch versucht, sie wiederzubeleben und all den Quatsch... Ich glaube, die Entscheidung meine Mami in ein Hospiz zu geben, war eine der besten meines Lebens. Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Alles Liebe und viel Kraft!! Steffi. |
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