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#1
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Guten Tag
Nachdem der Arzt meinen Vater meiner Meinung nach nicht wirklich klar und deutlich aufgeklärt hat, wende ich (36,w) mich an dieses Forum. Bei meinem 80jährigen Vater wurde vor einer Woche Nierenkrebs diagnostiziert, nachdem eine Untersuchung des Blutes und eine Computertomographie gemacht wurde. Alles was die Aerzte sagten, war, dass in seinem Alter keine OP mehr gemacht würde wegen zu hohem Risiko. Wäre er 60 Jahre alt, würde man eine machen.... Das könne noch Jahre dauern, bis er etwas merke Ich verstehe das nicht. Es wurde ihm nicht gesagt, ob Metastasen oder nicht, wie gross der Tumor ist etc. Chemotherapie oder Bestrahlung wird auch keine gemacht. WAS IST HIER LOS? Das frag ich mich und mache mir sehr grosse Sorgen. Ich wäre so froh, wenn mir jemand helfen könnte, denn ich bin ziemlich verzweifelt. Christine |
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#2
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Hallo Christine,
das Alter Deines Vaters ist gewissermaßen auch en Vorteil. Im Alter verlangsamen sich alle Stoffwechselvorgänge, das gilt auch für das Krebswachstum. Zumindest sind Entscheidungen jetzt nicht brandeilig. Ob eine Operation möglich oder sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen. Das ist auch sehr vom Allgemeinzustand Deines Vaters abhängig. Eine Op. ist jedenfalls körperlich belastend. Andererseits werden nicht selten auch 90jährige operiert. Solange keine Metastasen vorhanden sind, halte ich die Op. immer für überlegenswert. Sind Metastasen vorhanden, stellt sich die Frage, wie sollen die behandelt werden? Die übliche Chemo und Bestrahlungen sind beim Nierenzellkarzinom praktisch wirkunghslos. Dagegen bieten die IMT (Immun-Chemo-Therapie) und die ganz neuen oralen Chemotherapeutika (Angiogenesehemmer) mehr Aussicht auf Erfolg. Aber die Nebenwirkungen sind erheblich. Als ich vor 6 Jahren mit 64 nach der Operation vor dieser Frage stand, sagte ich in einer ersten Reaktion: lieber gesund sterben als krank leben. Also ohne Chemo den Rest des Lebens genießen, solange es geht. Aber dann kamm alles ganz anders. Ihr könntet: - bei Eurem Arzt darauf drängen, vollständige Informationen zu erhalten, - und/oder zu einem anderen Arzt gehen und nach seiner vollständigen Meinung fragen. Alles Gute Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund! (Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt) Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben. Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe! Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen. Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele. Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . . |
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#3
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Hallo Christine,
das Alter allein ist noch kein Kriterium für die Nichtdurchführung einer OP. Neben meiner Mum, die seit 9 Jahren gegen Nierenkrebs kämpft, ereilte nach meinem Opa (Nierenkrebs) im Januar dieses Jahres auch meine Oma die Diagnose Nierenkrebs - wenn Du mich fragst, schreit meine Familie ein wenig zu oft hier wenn es um die Verteilung dieser Krebsart geht. Nun, jedenfalls hat meine Oma letztes Jahr ihren 80. Geburtstag gefeiert, und mit diesem stolzen Alter wurde ihr dieses Jahr die Niere entfernt und es geht ihr hervorragend. Die Entfernung einer Niere wird heute mittels sehr kleinem Schnitt gemacht (wenn der Tumor noch nicht zu groß ist) und kann auch bei sehr alten Menschen gemacht werden. Meiner Oma wie gesagt, geht es hervorragend und auch meinem Opa (OP mit 74) geht es gut. Ich muss aber auch dazu sagen, wir haben einen hervorragenden Operateur bei uns in der Gegend, der leider Nierenkrebs wie am Fließband operiert. In der Nähe heißt nahe Leipzig. Also nicht verzagen. Fragt Euren Arzt. Ich stimme Rudolf ausdrücklich zu, dass im höheren Alter Nierenkrebs häufig nicht mehr behandelt wird - so auch die Aussage unserer Ärzte - weil der Krebs infolge verlangsamten Stoffwechsels keinen so großen Schaden mehr anrichtet. Das ist aber einzelfallabhängig. Viele Grüße, Uli |
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#4
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Lieber Rudolf
Lieber Uli Ich danke euch ganz herzlich für eure schnellen Antworten. Rudolf: dass das Alter meines Vater ein Vorteil ist, habe ich mir auch schon gedacht, da ja der Krebs eben nicht mehr schnell wächst. Und dennoch: er wächst und er kann ja auch Metastasen bilden. Was ich einfach nicht verstehen kann, ist, dass man GAR NICHTS macht, auch keine Chemo, keine Bestrahlung, keine Medikamente. Und der Hausarzt sagte ihm, das kann noch Jahre gehen, ja es kann, aber wenn nicht? Er sagte ihm auch, dass eine OP schon möglich wäre, wenn er darauf bestehen würde, aber gerade da weigert sich mein Vater. Mein Mann und ich haben ihm auch gesagt, er solle eine Zweitmeinung einholen in Bern im Inselspital. Aber das will er auch nicht wirklich. Das schlimmste für meinen Vater wäre, wenn er in die Geriatrie müsste. Ich habe mir nun überlegt, ob ich einfach mit seinem Hausarzt (der auch mein Hausarzt ist) einen Termin abmache und mit ihm über die Sache reden. Der muss doch sagen können, ob sich schon Metastasen gebildet haben, und wie gross der Tumor ist oder? Oder unterliegt das auch dem Arztgeheimnis, weil ich "nur" die Tochter bin und nicht die Ehefrau? Uli: das mit deiner Oma ist ja wunderbar! Also geht es eben doch , zu operieren! Vielleicht ist das bei euch in D anders, wir wohnen in der Schweiz. Aber auch hier gäbe es sicher Spezialisten dafür. Nur, wie bringen wir meinen Vater dazu, zuzustimmen? Eigentlich ist es ja seine Entscheidung. Aber ich habe den Verdacht, dass er es einfach verdrängt und er sagt ja auch, das könne ja auch eine Fehldiagnose sein. Ich glaube, daran hängt er sich viel zu sehr. Diese Wahrscheinlichkeit ist ja unglaublich klein. Jedenfalls nochmal vielen Dank fürs "Zuhören". Liebe Grüsse Christine |
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#5
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Hallo Christine,
erstmal möchte ich Dir sagen, wie leid es mir tut, dass dein Vater an dieser doch recht heimtückischen Art von Krebs erkrankt ist. Bei meiner Schwiegermutter wurde Anfang März 06 ebenfalls ein Nierenzellkarzinom diagnostiziert. Damals bekamen wir auch keine vernünftigen Auskünfte, weder von meiner Schwiegermutter, die vermutlich auch nicht mehr wußte, noch von dem gehandelnden Arzt. Dieser unterliegt ja der Schweigepflicht und daran hat er sich auch strickt gehalten. Auch als man plötzlich den Rücken operieren mußte, hat uns keiner aufgeklärt. Erst ein eigentlich nicht involvierter Assistenzarzt hat uns, auf dem Flur wohlgemerkt, aufgeklärt was wirklich sache war. Die Niere war inoberabel, da sich im ganzen Körper bereits Metastasen gebildet hatten. Wir haben uns daraufhin einen Termin beim zuständigen Prof. gemacht und der hat uns dann, unter dem Mantel der Verschwiegenheit, über das Krankheitsbild von meiner Schwiegermutter aufgeklärt. Wo und wieviele Metastasen im Körper sind und was noch alles auf uns zukommt in nächster Zeit. Alles in allem wurde nur noch der Kopf bestrahlt, um die Hirnmetastasen einzudemmen, was nicht funktionierte und der vorsorglich der Rücken. Dies hat aber auch nicht viel gebracht, denn am 10.08.06 ist meine Schwiegermutter verstorben. Also fragt immer gezielt beim behandelnden Arzt nach, die meisten geben auch Auskunft. Denn nur wenn man weis worauf man sich vorbereiten soll, kann man das auch tun.
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Liebe Grüße Petra Du hast gesorgt, Du hast geschafft, bis Dir die Krankheit nahm die Kraft. Wie schmerzlich wars vor Dir zu stehen, dem Leid so hilflos zuzusehen. Das Schicksal setzte hart Dir zu, nun bist Du gegangen zur ewigen Ruh. Erlöst bist Du von allen Schmerzen, doch lebst Du weiter in unseren Herzen (Dieses Gedicht hab ich hier gelesen und fand es so passend!)
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#6
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Hallo Christine!
Ich als fertig ausgebildete Krankenschwester in ca drei Wochen wollte dir auf den Weg mitgeben, dass der Arzt verpflichtet ist, deinem Vater alle seine Diagnosen mitzuteilen, falls er diese hören möchte. Das hat hier nichts mehr mit Schweigepflicht zu tun. Dir dürfte der Arzt keine Auskunft geben, auch wenn ihr verwandt seid, solange dein Vater dabei nicht zustimmt, aber sofern er dies will hat er das Recht in alle Krankheitsunterlagen Einblick zu bekommen und, dass sein Arzt ihn ausreichend aufklärt. Alles Gute für euch. Gruß Claudy |
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#7
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Hallo Christine,
bitte erst mal verifizieren, ob die Metastasen wachsen, falls ja sollte dein Vater am besten eine sehr niedrig dosierten Immuntherapie mit Proleukin beginnen, aber sehr niedrig dosiert über einen längeren Zeitraum. Ideal wäre eine Inhalationstherapie, aber die wir nicht bezahlt, da nicht zugelassen. Sutent und Nexavar sind rein palliativ ausgerichtet und erst nach Versagen einer Immuntherapie indiziert, sonst nimmt sich dein Vater gleich mit der ersten Fehlentscheidung die besten Optionen. Bitte nur eine low dose Therapie, sonst leidet die Lebensqualität Viele Grüße Manfred |
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