AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!
Hallo Ihr lieben Chemofreundinnen, denn das seid Ihr für mich geworden!
Erstmal Sabine, schön dass alles so gut geklappt hat und dass Du schon nach Hause darfst! Du wirst sehn, in ein paar Wochen erinnert Dich nur noch Narbengewebe an die OP...
Ich habe jetzt die dritte Pacli drin. Ich vertrage sie gut. Bekomme die jetzt komplett ohne Kortison. Das hat bei mir selbst in der 4tel Dosis so aufputschend gewirkt, dass ich keinen Schlaf mehr brauchte. Dafür ständig nervös war und gezittert habe. Habe das mit Aktionismus betäubt. Der Arzt sagte, das sein eine seltene Nebenwirkung aber käme vor. Da sowieso durch das Zeug die Bedrohung das Augenlicht zu verlieren größer war und deshalb die Dosis sowieso schon gesenkt war, bin ich froh, dass es ohne geht. Mir ist kein Stück übel, gottlob. Erst jetzt merke ich wie schlecht es mir die letzten 3 Monate gegangen ist. NW? Ja, gibt es: trockene Schleimhäute, etwas schlechteres Sehen (macht mir keine Angst, hatte der Arzt angekündigt), Wortfindungsstörungen und Kleinkram. Klar die Haare sind immer noch weg, aber ich habe Spaß an meinen verschiedenen Perücken. Wimpern gibt es kaum noch, Augenbrauen wenige und helle, aber genug, dass ich nachstrichele kann und weiß wo der Verlauf war.
Seit gestern muss ich jeden Tag ein Bluverdünnungsmittel spritzen, aber auch daran werde ich mich gewöhnen. In meiner Familie wird allen Frauen ein Gendefekt vererbt. Der führt dazu, dass bisher alle Frauen jung einen Schlaganfall erlitten. Meine Schwster ist 2008 an den Folgen gestorben. Bis jetzt bin ich verschont geblieben. Als ich gestern fragte wann der Port rauskommt, weil ich den so schnell wie möglich loswerden will, schließlich erhöht sich das Tromboserisiko, machte er ein besorgtes Gesicht, zog sich zurück um die Anamnese zu studieren wie ersagte und sich mit einer anderen Ärztin zu beraten und kam damit zurück, dass er gerne wollte, dass ich spritze. Hätte er eigentlich schon am Snfang drauf kommen können oder? Ich hatte es im ersten Gespräch schon erwähnt. Schussel. Zum Glück bis jetzt nix passiert...
Aber alles harmlos und das Leben hat mich wieder. Gleich treffe ich eine Freundin zum Mittagessen in der Stadt. Danach Freunde die einen Auftritt beim Sommerfest der Psychatrie haben mit einer Perkussiongruppe in der ich mit meiner Tochter ein paar Jahre gespielt habe.
Ich will nur Mut machen. Der Sch... geht vorbei! Ich hatte so viel Angst vor der Paclichemo. Auch wenn es vielleicht nicht so gut bleibt, die Zeit jetzt ist schön. Das hätte ich mir vor vier Wochen nicht vorstellen können!
Allen die jetzt leiden eine besonders liebevolle Umarmung, wenn auch nur virtuell. Ihr seid tapfer und haltet durch.
Ich denke an Euch und Grüße Euch herzlich.
Resi
Wir haben die Aufgabe das zu werden was wir sind.
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