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Alt 08.06.2007, 23:41
Loreena Loreena ist offline
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Standard AW: zum Sterben nach Hause

Hallo,

ich habe länger hier nicht mehr geschrieben, denn es war eine sehr stressige Zeit.

Nach 2 Tagen zu Hause musste mein Mann ja wieder ins KH. Die rechte Seite war gelähmt, er konnte nicht mehr sprechen, und bekam alle paar Stunden einen epileptischen Anfall. Dann wurde er in ein anderes KH verlegt und man stellte fest, dass es keine Meta, sondern ein Hämatom im Gehirn war. Nach der OP hat sich die Situation dann wieder verbessert. Zu Hause ging es bergauf und er hat sogar 6 kg zugenommen. Er hatte sogar gelernt, mit Hilfe der Diakonie-Schwester ein paar Schritte zu gehen.

Pfingst-Montag in der Nacht bekam er keine Luft und ich habe den Rettungswagen bestellt. Durch die Chemo hatte er zu wenige rote Blutkörperchen und durch den tagelangen Durchfall Salz-Mangel. Nach 3 Tagen durfte er wieder nach Hause.

Er konnte aufstehen und ist mit dem Toilettenwagen rückwärts durch die Wohnung gefahren. Letzte Woche Samstag haben wir es sogar geschafft, dass er auf dem Balkon gesessen hat und wir Würstchen gegrillt haben.

Seit Sonntag geht es rapide bergab. Er liegt nur noch, kann nichts essen und ist sehr verwirrt. Als er heute Abend hohes Fieber bekam und total unruhig wurde, habe ich echt Angst bekommen. Zum Glück haben wir eine tolle Schwester vom Palliativ-Dienst, die kam, um zu helfen. Ganz gemein ist, dass er seit ein paar Tagen einen Lupus-Schub hat und fürchterliche Schmerzen in mehreren Gelenken.

Wenn ich die Hilfe meiner Mutter und meiner Tanten nicht hätte, würde es zu Hause nicht funktionieren, da ich einen Ganztags-Job habe. Aber es ist uns so wichtig, dass er zu Hause sein kann. Zum Glück kann ich nach Bedarf Arbeitsstunden reduzieren, wovon ich momentan reichlich Gebrauch mache. In den ersten 2 Monaten nach Ausbruch der Krankheit hatte ich Urlaub bzw. war krankgeschrieben. Das geht natürlich nicht unendlich. Obwohl man keine ruhige Minute hat, wenn man dann im Büro sitzt.

Ich reihe mich hier mal ein mit einem Mann, der auch bis zuletzt um sein Leben kämpft.

Euch allen wünsche ich gaaaaanz viel Kraft. Es ist schon echt hart, was wir da durchmachen.

Loreena
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Die höchste Kraft der Seele ist die Erinnerung.
(Renan Demirkan)
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