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Alt 04.08.2008, 21:10
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bergmädel bergmädel ist offline
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Standard AW: Jung und Brustkrebs

Hallo Ocsida,

also wenn ich, ganz pragmatisch gesehen, nach Diagnose in meiner Altersgruppe geblieben wäre, wäre ich da in natura ziemlich alleine gewesen ...

Davon abgesehen, hätte ich auf manche wertvolle Impulse und wunderschöne Kontakte und Gespräche verzichten müssen.... mit BK-Betroffenen, die eigentlich immer älter waren als ich.
In meiner akuten Zeit habe ich in echt keine Mitpatienten in meiner Altersgruppe gehabt.

Ich habe Karin kennengelernt, die mir gezeigt hat, wie positiv man trotz der fortschreitenden Erkrankung das Leben sehen kann, und wie unkompliziert und liebevoll eine Familie mit einem halbwüchsigen Sohn mit Down-Syndrom funktionieren kann,
ich habe Brunhilde kennengelernt, die mit einer Zen-mäßigen Gelassenheit von Natur aus gesegnet war,
ich durfte Regina treffen, die mir zeigte, dass Esoterik kein Humbug sein muss,
ich erinnere mich an Margit, die mit fast 60 Jahren vor Angst weinte, ihren erwachsenen Sohn zu verlieren, wenn sie stirbt,
ich lernte Margarethe kennen, die in der CSU aktiv war und mich nicht kapieren liess, wie man gleichzeitig herzenswarm sein und schäbbige Sprüche über Türken klopfen kann.

Usw. ...

Ich würde als junge Erkrankte einen Fehler nicht machen: Mein Selbstmitleid damit füttern, nicht nur an Brustkrebs, sondern auch noch JUNG an Brustkrebs erkrankt zu sein. Das hilft in keiner Weise weiter, finde ich. Die Unterschiede, die Du zwischen den Altersgruppen siehst, sehe ich nur begrenzt. Und wenn es darum geht, als junge Erkrankte besser klar zu kommen, warum sollte man dann auf die unter Umständen super wertvollen Beiträgen Älterer verzichten?

LG Sandra
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Unsere größten Ängste sind die Drachen,
die unsere tiefsten Schätze bewahren.

Rilke
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