AW: Lieber Paps, liebe Mama
Liebe Mama,
das ist das erste Weihnachten, das wir ohne dich verbringen müssen.
Gerne erinnere ich mich an meine Kinder- und Jugendzeit. Ihr habt mir wunderbare Weihnachten bereitet. Wir waren sicher nie reich, aber ihr habt mir immer das Gefühl gegeben es wäre so. Wir waren immer nur dritt und das war schön so. Ab 1978 waren wir dann zu viert. M. hat alles gerne mitgemacht. Dann das schlimme Jahr 1986, da haben wir nur geweint um Papa. Die nächsten Jahre waren dann wieder schön, weil meine Kinder dazu kamen. Mama, du warst immer dabei. Das war lange Zeit sehr schön, bis die Zeichen deiner Krankheit unübersehbar wurden. Das letzte Mal bei uns haben wir 2001 zusammen gefeiert. Danach haben wir dich im Heim besucht. Da haben wir es uns mit deiner Nachbarin und deren Tochter gemütlich gemacht.
Das letzte Jahr war nicht so schön. Du im Heim, ich im Krankenhaus. Meine drei Männer haben erst dich besucht und ein letztes Mal mit ins Cafe genommen, aber das hast du alles kaum wahrgenommen. Danach haben sie mich abgeholt. Ich durfte ein paar Stunden nach Hause. Sie haben mir einen sehr schönen Heiligabend bereitet. Alles war, als hätte ich es selbst vorbereitet. Der Tannenbaum, das Essen etc. Auch schöne Geschenke habe ich erhalten. Am späten Abend hat mein Mann mich dann wieder ins Krankenhaus gebracht.
Deine Moni
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