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#1
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AW: Lieber Paps, liebe Mama
Liebe Mama,
das ist das erste Weihnachten, das wir ohne dich verbringen müssen. Gerne erinnere ich mich an meine Kinder- und Jugendzeit. Ihr habt mir wunderbare Weihnachten bereitet. Wir waren sicher nie reich, aber ihr habt mir immer das Gefühl gegeben es wäre so. Wir waren immer nur dritt und das war schön so. Ab 1978 waren wir dann zu viert. M. hat alles gerne mitgemacht. Dann das schlimme Jahr 1986, da haben wir nur geweint um Papa. Die nächsten Jahre waren dann wieder schön, weil meine Kinder dazu kamen. Mama, du warst immer dabei. Das war lange Zeit sehr schön, bis die Zeichen deiner Krankheit unübersehbar wurden. Das letzte Mal bei uns haben wir 2001 zusammen gefeiert. Danach haben wir dich im Heim besucht. Da haben wir es uns mit deiner Nachbarin und deren Tochter gemütlich gemacht. Das letzte Jahr war nicht so schön. Du im Heim, ich im Krankenhaus. Meine drei Männer haben erst dich besucht und ein letztes Mal mit ins Cafe genommen, aber das hast du alles kaum wahrgenommen. Danach haben sie mich abgeholt. Ich durfte ein paar Stunden nach Hause. Sie haben mir einen sehr schönen Heiligabend bereitet. Alles war, als hätte ich es selbst vorbereitet. Der Tannenbaum, das Essen etc. Auch schöne Geschenke habe ich erhalten. Am späten Abend hat mein Mann mich dann wieder ins Krankenhaus gebracht. Deine Moni |
#2
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AW: Lieber Paps, liebe Mama
Liebe Mama,
heute vor einem Jahr habe ich mich von dir verabschiedet. Ich habe mich vom Krankenhaus zu dir fahren lassen. Dann habe ich versucht dir zu erklären, was mit mir los ist und dass ich dich erstmal nicht mehr besuchen würde. Das war natürlich sehr tränenreich. Was du begriffen hast, weiß ich nicht, aber du hast mir zum ersten Mal seit Monaten direkt in die Augen geschaut. Danach habe ich noch ein paar Stunden zuhause mit meiner Familie verbracht. Deine Moni |
#3
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AW: Lieber Paps, liebe Mama
28.12.05
Ich war noch immer im Krankenhaus. Aber eigentlich fand ich es nicht so schlimm. Auf der Station war mehr Personal als Patienten und obwohl ich ausserhalb Hamburgs lag habe ich trotzdem ziemlich viel Besuch bekommen. Die übrige Zeit habe ich genutzt, mir zu überlegen wie es wohl weitergeht. Ich habe alle Broschüren und Hefte die da rumlagen gelesen. Die Zeit hat mir gut getan. Monika |
#4
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AW: Lieber Paps, liebe Mama
05/06
Am 30.12. wurde ein Knochensinthigramm gemacht, zum Glück alles in Ordnung. Silvester wurde ich endlich entlassen. Um Mitternacht habe ich ein paar Böller losgelassen, um dieses schlechte Jahr zu verabschieden. Neujahr bekam ich Besuch von zwei Freundinnen. Meine Männer haben dich, Mama, besucht. Ich hatte nur immernoch keinen Befund, wusste nicht, wie es weitergeht. Monika |
#5
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AW: Lieber Paps, liebe Mama
5.1.06
Da habe ich endlich meinen Befund bekommen. pT2, pN1a, M0, G3, L1, Hormonrezeptor positiv. Weil G3, L1 nicht gut ist, wurde mir vom Arzt die Teilnahme an der Success-Studie empfohlen. Ich war erstmal geschockt, als ich hörte dass ich vier Monate Chemotherapie, dann 7 Wochen Strahlentherapie und dann noch 2 oder 5 Jahre lang Infusionen bekommen sollte. So langwierig hatte ich mir das Ganze da noch nicht vorgestellt. Aber ich habe mich ziemlich schnell wieder eingekriegt und gedacht sechsmal Chemo, das bekommst du schon rum. 5.1.07 Lieber Paps, gestern habe ich einen Brief von deinem Patenkind, dem Sohn deines Lieblingsbruders, bekommen, den ersten in meinem Leben. Es geht ihm wie mir. Er ist auch Einzelkind, hat seinen Vater relativ früh durch Krebs verloren und seine Mutter ist an Alzheimer erkrankt. Da sind wir doch Leidensgenossen. Ich werde versuchen mit ihm regelmäßig in Kontakt zu bleiben. Moni |
#6
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AW: Lieber Paps, liebe Mama
9.1.06
Da habe ich die Einwilligung zur Studie unterschrieben und es wurde Blut abgenommen etc. Vier Tage später sollte es losgehen. Am Abend war ich zu einer Selbsthilfegruppe. Da habe ich schlimme Geschichten gehört, aber trotzdem beschlossen regelmäßig dorthin zu gehen. Monika |
#7
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AW: Lieber Paps, liebe Mama
12.1.06
An diesem Tag habe ich mir eine Perücke ausgesucht. Dann war ich noch beim Zahnarzt und habe ab da meine Ernährung umgestellt. Ich hatte beschlossen meinen Konsum an Zucker und tierischen Fetten extrem einzuschränken. Das habe ich bis heute durchgehalten und dabei einige Kilo Übergewicht abgebaut. Monika |
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