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Alt 07.08.2006, 10:14
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SiHa SiHa ist offline
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Standard AW: Erfahrungsaustausch

Guten Morgen, liebe Seilschaft!

Heide, setz Dich nicht unter Druck mit dem Wegräumen. Es passiert einfach irgendwann. Einige Sachen kannst Du vielleicht eher wegpacken und andere halt nicht. Ich habe die Sachen auch peu a peu weggeräumt und in einen Karton gelegt, der jetzt bei mir steht. Und einige persönliche Dinge stehen immer noch rum.

Katchen, ich finde es wirklich toll und bewunderswert, dass Du alleine in den Urlaub fährst. Wirklich stark von Dir! Ich könnte es nicht... Aber den Berichten von Ulrike zufolge ist es wohl eine Erfahrung, die sehr echt und wahrscheinlich auch hilfreich ist. Vielleicht irgendwann schaff ich sowas ja auch mal....

Tja, ansonsten war das Wochenende mal wieder eher durchwachsen. Kindergeburtstag - an dem wir letztes Jahr noch gemeinsam waren, nochmal Möbelkaufen - und ich durfte mich ganz, ganz alleine mit den Paketen abschleppen und zu guter Letzt gemeinsames Grillen mit dem Freundeskreis... und dieser gestrige Abend hat mir mal wieder den Boden unter den Füssen weggezogen. Nun ja, ich war eh vorbelastet. Gestern vor 5 Monaten ist Frank gegangen. Seit 5 Monaten bestreite ich nun die Tage und Nächte alleine. Seit 5 Monaten ist nichts mehr wie es mal war und ich bin es auch nicht mehr... Das schwirrte mir natürlich die ganze Zeit im Kopf rum - und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich war als einzige alleine unter Pärchen. Es war so schrecklich! Ich hab mich so beschissen gefühlt... Und dann gab meine beste Freundin noch so einen Spruch a la "Langsam sollte es ja mal gut sein" oder so ähnlich von sich... Ich habe sie darauf hin ein wenig genervt gefragt, wie ich das verstehen soll. Ob sie meinen würde, dass 5 Monate nun genug getrauert sind und ich gefälligst wieder normal sein soll.. Da kam sie doch etwas ins Stottern und dass Sie das gar nicht so gemeint hätte.... blabla. Herzlichen Dank und das von der besten Freundin... *grummel* Aber wie sollen sie das verstehen? Keiner von ihnen hat bisher so einen Verlust erfahren. Klar kannten sie auch alle Frank und mochten ihn und trauern auch um ihn... aber nachvollziehbar ist mein Schmerz anscheinend nicht für sie. Ich kann es ihnen aber auch nicht wirklich übel nehmen. Vor dieser Erfahrung wußte ich auch nicht, wie mit Trauernden umgehen...
Naja, so hatte sich das Trauertier gestern bis in die Nacht ganz schön arg in mich verbissen... aua!
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Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern,
in alle Formen mich kleiden,
in alle Sprachen des Lebens,
um dir einmal wieder zu begegnen.
(Friedrich Hölderlin: Hyperion)
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