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AW: "Ich bin dann mal weg "
Liebe Leser,
noch wenige Wochen trennen mich von meiner nächsten Reise auf die Insel, dieses Mal nicht alleine. Hier ein wenig aus meinen Notizen: Begegnungen auf der Insel Ich fotografiere viel, oft Landschaften, manchmal auch Menschen. Seit meiner zweiten Reise habe ich immer ein paar Bilder in der Tasche, um sie den fotografierten Personen nach einem oder mehreren Jahren persönlich zu überbringen. Es ist ein heißer Tag, in der Höhe habe ich mich verlaufen, einen großen Umweg gemacht, bevor ich den Abstieg in eines der Täler antrete. Die fast senkrecht stehende Mittagssonne erhitzt die ähnlich senkrechte Felswand, in der mein Weg im Zickzack nach unten führt. Immer wieder ein neuer überraschender Blick in eines der Seitentäler und in das Haupttal, das so nah vor mir liegt, und anfangs doch tausend Meter unter mir. Auf etwa halber Höhe komme ich in das erste Dorf. Alle Dörfer auf dieser Insel liegen an Hängen, waagerecht verlaufende Wege gibt es nicht. Es ist ehr heiß, ich wünsche mir dringend einen Schatten, die Bäume hier sind spärlich und schattenlos. Vor einem der Häuser finde ich eine betonierte, überdachte Sitzbank. Ein kräftiger Schluck aus der Wasserflasche tut gut. Nach einer Weile kommt eine junge Frau aus dem Haus, „boa tarde“ - „boa tarde“, auch ein junger Mann, Leute bleiben stehen. Da fällt mir rechtzeitig wieder ein, daß ich in diesem Dorf ja ein Bild abgeben möchte. Ich hole es aus der Tasche, und bevor ich mühsam auf Portugiesisch fragen kann, ruft die junge Frau: „das ist mein Vater!“ Die Leute verlaufen sich wieder, nach einer Weile kommt die junge Frau wieder aus dem Haus: „vamos“ - „onde vamos?“ „Gehen wir“ - „wohin gehen wir?“ „Zum Haus meines Vaters.“ Vor zwei Jahren war ich hier zusammen mit drei Bewohnern der Insel zum Mittagessen eingeladen worden. Dabei hatte ich einige Fotoas gemacht. Unterwegs werden mir jetzt die Großmutter und die neunzigjährige Urgroßmutter vorgestellt, die mit anderen Frauen vor einem Haus bei der Arbeit sitzen. Im Elternhaus ist nur die Mutter anwesend, ich bekomme ein paar Kekse, ein erfrischendes Getränk und - „muito obrigado“ - ziehe weiter talabwärts durch Bananenplantagen und Zuckerrohrfelder. Vereinzelt stehen Menschen am Weg mit Bananen, die sie an Schüler verteilen, die um diese Zeit aus dem Tal heraufkommen, den langen Weg aus der Schule. Ich bekomme auch etwas ab. Muito obrigado! Rudolf Blick in das Chã de Pedras, das Feld der Steine, das steinige Feld: Geändert von Rudolf (02.11.2023 um 13:51 Uhr) |
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