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Alt 05.04.2011, 15:40
Buffy23 Buffy23 ist offline
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Registriert seit: 28.03.2011
Beiträge: 19
Standard AW: Angst

Hallo Gartenmaus,

ich verfolge dieses Forum schon sehr lang und habe bisher immer sehr gezögert, mich auch zu Wort zu melden. Ich selbst (30) bin nicht krank - dafür wurde bei meinem Mann mit 34 J (Nov. 2009) Magenkrebs im höchsten Stadium festgestellt. Auch er hatte die knallharte Chemo 7 x 5 Tage - 2 Wochen Pause in drei Zyklen mit machen müssen, um überhaupt die OP möglich machen zu können. Wir haben mit unserer kleinen Familie (wir haben einen mittlerweile 5jährigen Sohn) ein sehr, sehr hartes Jahr durch. Trotz aller Bemühungen und großflächiger OPs (Magen, Milz, Zwerchfell, Pankreasschwanz, Galle und etliche Lymphknoten sowie ein Teil der Leber) ist der Krebs wieder da. Du wirst das sicher wissen, dass es nun ganz einfach mal so ist, wenn man Magenkrebs in einem bestimmten Stadium hat. Nichts desto trotz ist jeder Mensch anders, jede Zellen reagieren anders und - und das ist das wichtigste - man hat die eigene Zufriedenheit selbst in der Hand. Mir als Angehörige und auch meinem Mann hat umfangreiche und vor allem seriöse Information sehr geholfen. Mir gibt Information Sicherheit. Wir werden ärztlich rund um die Uhr so gut betreut, dass einem das auch Sicherheit mitten in der Nacht gibt. Es gibt einige gute Bücher und die Krebsgesellschaft e.V. hilft einem auch immer und zu jeder Zeit. Selbst gegen die schlimmsten Nebenwirkungen gibt es Dinge, die mindestens zu einem Teil Linderung schaffen. Und wenn es gar nicht geht, muss eben abgebrochen werden (war bei meinem Mann ebenfalls so).

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass alles weniger bedrohlich wirkt, wenn man sich mit der Krankheit, seinem Leben und auch dem "Danach" auseinandersetzt und nicht nur oberflächlich. Und weißt du was? Mein Mann und ich verleben mit unserem Sohn seit der Enddiagnose und der palliativen Chemotherapie die schönste Zeit miteinander. Wir wissen, irgendwann - vielleicht sogar bald - ist es vorbei. Wir nutzen jeden Tag und leben jeden Tag und wir lieben jeden gemeinsamen Tag aber verdrängen dabei das unendlich traurige nicht. Das durchleben wir gemeinsam und das gibt uns eine unglaubliche Nähe, die vieles, vieles tragisches wieder wett macht.

Obwohl sich mein Mann wirklich sehr, sehr schwer getan hat, ohne Magen zurecht zu kommen, hat es irgendwann "klick" gemacht. Und nach gerade mal einem Jahr kann er eigentlich alles essen, was er möchte. Und das hätten wir nie gedacht. Sehr hat uns/ihm die Reha geholfen (die haben wir auch gemeinsam als Familie gemacht). Man darf nur nicht den Mut verlieren und sich selbst nicht unter Druck setzen.

Und ja - die Haare wachsen wieder, sobald der letzte Zyklus vorüber ist...

Ich wünsche Dir alles Gute!
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Alt 06.04.2011, 08:38
gartenhausmaus gartenhausmaus ist offline
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Registriert seit: 12.03.2011
Beiträge: 14
Standard AW: Angst

Liebe Buffy,

es tut mir unendlich leid, dass es für Eure kleine Familie keine Hoffnung auf Heilung Deines Mannes mehr gibt. Mein Gott, was müßt ihr bei dieser Diagnose alles durchgemacht haben, unfassbar!
Umsomehr bewundere ich Euch wie gefaßt ihr jetzt damit umgeht und die Zeit die Euch noch bleibt auslebt und hütet wie einen Schatz. Alles miteinander durchstehen , dennoch so glücklich sein und die Zeit zusammen genießen ist einfach wunderschön und ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass diese so wertvolle Zeit noch lange anhält!

Leider habe ich von meinem Mann diese so wertvolle Unterstützung nicht. Er leidet seit über 1 Jahr selbst unter Depressionen, versucht diese zu ertränken und durch meine Erkrankung jetzt, steckt er den Kopf noch viel mehr in den Sand. Am liebsten möchte er von alle dem nichts hören und das Thema "Was ist wenn..." kann ich schon gar nicht ansprechen. Keiner aus meinem Umfeld will etwas davon hören. "Du darfst nicht so denken und du schaffst das schon" wird mir nur immer geraten. Ich allerdings möchte die Sicherheit haben, dass dann alles geklärt ist und er notfalls auch alleine klar kommt. Aber das Thema ist absolut tabu, leider!

Du hast recht wenn Du sagst, dass Information und ärztliche Unterstützung wichtig ist.
Viele dieser hilfreichen Informationen hole ich mir aus diesem Forum aber sag mal, von wem erhaltet ihr die Rund um die Uhr auch Nachts Betreuung wenn Fragen auftauchen?
Das ist ein Punkt der mir sehr zu schaffen macht. So gestern! Ich mußte vor der 3. Chemo die heute stattfinden sollte zum Labor. Auf dem Flur traf ich meinen behandelnden Arzt, der mich fragte ob ich die Chemo jetzt besser vertrage und die Nebenwirkungen besser wegstecken könne. Leider mußte ich ihm sagen, dass dies nicht so ist. Auf seine Frage nach dem Essen sagte ich ihm dann auch, dass ich kaum noch etwas zu mir nehmen kann aufgrund meiner ständigen Übelkeit(obwohl ich Medis nehme) und diesem extremem Ekel sobald ich nur den Kühlschrank aufmache. Er fragte mich nach meiner Gewichtsabnahme seit der ersten Chemo vor 4 Wochen. Diese beträgt 7 kg und das war ihm eindeutig zuviel und so sprach er davon, dass man evtl. nach der 3. Chemo abbrechen sollte. Darüber wollte er dann heute mit mir reden. Nur leider rief die Klinik gestern noch an und sagte meinem Mann, dass die weißen Blutkörperchen zu wenig seien und die Chemo um eine Woche verschoben werden müsse.
Als ich die Onkoambulanz zurück rief und wissen wolle woher das kommt, sagte man mir nur das wäre nicht so schlimm, man könne mir in diesem Zustand nur nicht zusätzlich noch ne Chemo verpassen. Auf das Warum bekam ich keine Antwort. Nur, na dann bis nächste Woche!
Ist es wirklich sinnvoll nach der 3. abzubrechen? Ich weiß doch gar nicht ob sich der Tumor jetzt schon verkleinert und abgegrenzt hat? Und tötet nicht jede Chemo auch umliegende evtl. kleine Herde?
Auch verunsichert mich die Tatsache, dass obwohl ich ja jetzt schon 2 Wochen meine Haare weg habe (klar weiß ich das sie nach Beendigung der letzten Chemo irgendwann wiederkommen, war halt erstmal nur ein Schock sie mir abrasieren zu lassen) dass nun kleine Stoppeln nachwachsen!
Kann das daran liegen, dass die Chemo nicht richtig anschlägt???
Werde dies alles nicht vor nächster Woche, wenn die Chemo dann stattfindet und ich den Arzt zu sprechen bekomme, klären können und das verunsichert halt. Fragen über Fragen, deshalb fragte ich Dich auch nach Eurer tollen Betreuung.
Eine Frage auch noch zu der Reha als Familie. Hast Du Dir zusammen mit Euerm Kleinen am Rehaort eine Pension gesucht? Oder wie meintest Du das?

Liebe Buffy, jetzt habe ich Dich so zugeballert mit meinen Ängsten und Sorgen.
Sorry, das war nicht meine Absicht, wo Du doch selbst so viel Sorgen hast .
Weißt Du,ich hoffe nur sooo sehr darauf Antworten zu erhalten und darüber reden zu können.

Ich wünsche Euch Drei´n noch eine wunderschöne, gemeinsame und glückliche Zeit und möchte mich von Herzen für Deine Antwort bedanken.
Du hast mir deutlich gemacht, wie wertvoll diese Zeit ist und was sie einem trotz dieses Schicksalsschlages noch zu bieten hat

Ganz liebe Grüße und viel Kraft wünscht Euch
die Gartenhausmaus
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