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Hallo Zusammen
Wir hatten das Kopf MRT schon mehrmals angesprochen, es wurde auch vermerkt, aber wohl aufgrund des Zustandes meines Vaters in den letzten Wochen nicht als Priorität angesehen. Mein Vater hatte zahlreiche CT´s, auch während der Zeit im Koma - und daß ein Kopf MRT aus finanziellen Gründen nicht gemacht wurde schließe ich in GH ehrlich gesagt völlig aus, denn ich hatte dort nicht einmal auch nur annähernd das Gefühl das dort "gespart" werden würde. Ich kann nur die Aussage der Chirurgin weitergeben die an beiden OP´s meines Vater beteiligt war, bzw. die zweite OP sogar geführt hat - sie sähe nun keine Notwendigkeit und keinen Anlaß ein Kopf MRT zu machen. Mich hat diese Aussage selbst überrascht. Ich war nicht anwesend, mein Bruder hat dieses Gespräch geführt. Das einzige was ich mir vorstellen kann, ist, daß sie sich zum Zeitpunkt dieses Gespräches evtl. nicht bewusst war, daß bei meinem Vater noch NIE ein Kopf MRT gemacht wurde. Ich habe meinen Bruder und meine Mutter immer wieder darum gebeten darauf nochmals hinzuweisen bevor mein Vater entlassen wird, sie haben mich jedoch beide nun sehr deutlich gebeten daß nun endlich mal gut sein zu lassen, da mein Vater gerade völlig erschöpft ist und er sehr ablehnend auf die MRT Sache reagiert hat, ich solle ihn in diesem Zustand jetzt nicht auch noch damit konfrontieren, das wäre einfach zu viel und er müsse erst das Koma und die letzten schweren 5 Wochen verdauen. @Marion, das Lipom hat mein Vater bereits seit 30 Jahren und es ist Tennisball-groß. Es wurde im CT begutachtet und es wurde auch seperat von der oben erwähnten Ärztin eingehend untersucht, unter anderem mit Ultraschall. Als sie es bei einer anderen Untersuchung entdeckte hatte sie das sofort in die Wege geleitet und meinte es handle sich hier eindeutig um eine einfache Fettgeschwulst (es lässt sich auch unter der Haut bewegen). @Rudolf, mein Vater war sein leben lang ausserordentlich verantwortungsvoll, in seiner führenden Position im geschäftlichen Bereich sowie auch was unsere 5-köpfige Familie betrifft. Und wir hatten zuweilen sehr schwere Zeiten durchzustehen, mit der Krankheit meiner Mutter sowie auch mit meiner eigenen Erkrankung. Mein Vater war bis zu seiner Diagnose stets der führende und beschützende Pol der alles in die Hand nahm. Seine eigene Diagnose hat ihn jedoch sehr schwer aus der Bahn geworfen. Er war 72 Jahre kerngesund, war noch nie im Krankenhaus und sah sich selbst noch nie mit einer vergleichbaren Situation sich selbst betreffend konfrontiert. Gespräche mit dem Arzt haben ihn von Anfang an völlig überfordert, er war so von seiner Situation überwältigt daß er danach nicht mehr wusste was besprochen worden war und er trotz Liste nichts mehr fragen konnte, er war emotional wie gelähmt. Wir, die Familie, haben diesen Part übernommen. Ich bin diejenige die sich über alles informiert, mein Bruder führt mit ihm gemeinsam alle Arztgespräche und meine Mutter ist seine mentale Stütze. Mein Vater ist da irgendwie völlig anders zusammengeschraubt wie die meisten von Euch. Viele Informationen ängstigen und erschrecken ihn einfach zu sehr. Die Mutmach-Geschichten [gelöscht] z.B. hat er kaum verkraftet, was anderen hilft und Mut macht hat er hingegen als extrem belastend empfunden, er war völlig niedergeschmettert zu lesen was evtl. noch alles kommen kann und er hat da einfach ZU viel Mitgefühl. Er sagt jede Sekunde die er sich nicht mit dem Thema Krebs beschäftigen muss ist für ihn Lebensqualität - bei zu viel Informationen jedoch wird er mit dem was er hat nicht mehr glücklich weil das daran denken was noch kommen kann ihn verrückt machen würde. Er will jede mögliche Vorsorge treffen und ist dankbar wenn wir ihn dabei unterstützen, aber mit dem was noch kommen kann beschäftigt er sich dann wenn es soweit kommen sollte. Ansonsten will er einfach nur LEBEN und die guten Tage nicht auch noch dem Krebs widmen. Das ist der Weg den er für sich gewählt hat um damit zurechtzukommen, das respektiere ich. Und deswegen bin auch ich hier im Forum und nicht er selbst, denn er hätte diesen Schritt nie gemacht. Sorry, daß es so lang wurde, aber ich wollte gerne alles beantworten. Liebe Grüße, Bettina Geändert von Birdie (19.07.2012 um 09:38 Uhr) Grund: Anlaufstelle entfernt |
#2
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Hallo Bettina,
diese Informationsangst hat mein Mann auch, deshalb bin ich hier im Forum und regle alles. ![]() Wenn das Lipom schon 30 Jahre da ist, wird es wohl nix schlimmes sein. Mit der Haut verschieblich war Willis Metastase allerdings auch. Gruß Marion |
#3
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Liebe Bettina,
da habe ich Dich wohl zu einer langen Antwort gezwungen. Tut mit leid. Aber ich verstehe Dich und besonders Deinen Vater jetzt viel besser. Im Grunde ist es ja auch meine Grundeinstellung: Lebe! Nicht wenige Menschen denken ja sehr wenig an sich selbst, erfüllen die Wünsche anderer, sind dadurch sehr beliebt, aber vernachlässigen sich selbst und kennen womöglich ihre eigenen Wünsche nicht. Nicht selten kommt gerade in dieser Situation der Krebs. Und dann sehe ich die Aufforderung des Krebses: Lebe! Ganz deutlich sehe ich das jetzt nachträglich bei meiner Schwiegermutter, vor 30 Jahren. Ihr Mann war im Krieg vermißt, sie traute sich lebenslang nicht, ihn für tot zu erklären und evtl. ein neues Leben zu beginnen. Ihre ganze Sorge und Fürsorge galt ihren 4 Kindern. Als aber alle 4 "unter der Haube" waren, wurde sie kaum noch "gebraucht", keines ihrer Kinder wohnte am selben Ort, so daß auch der Kontakt zu den Enkeln nicht so häufig war, obwohl sie das sehr genossen hat, wenn ein Besuch stattfand. Aber insgesamt wurde ihr Leben wohl ziemlich leer, und alleine konnte sie wohl nicht viel mit sich anfangen. In dieser Situation, wo jemand ja das eigene Leben mental irgendwie abgeschlossen hat, kommt gar nicht selten der Krebs und setzt den physischen Schlußpunkt. So war ich gar nicht sehr überrascht, als auch zu mir ein Krebs kam. Aber ich habe mich gefragt: was ist mir an die Nieren gegangen? Ich habe es abgestellt, habe mich wieder dem Leben zugewandt. Der Krebs konnte gehen, nur ein kleines "Vergißmeinnicht" habe ich als kleines Mahnmal behalten. Das Leben ist schön! Dein Vater ist aber in einer völlig anderen Situation, zumindest anders als meine Schwiegermutter. Auch ist er deutlich älter als sie und ich bei der Diagnose waren, beide 64. Und so gebe ich ihm recht, wenn er nur noch leben will. Er hat es verdient. Und wenn er's nicht "verdient" hätte, wäre es trotzdem richtig. Eine Parallele zu Olaf kann man wegen des Altersunterschiedes kaum herstellen. In unserem Alter geht der gesamte Stoffwechsel langsamer, da kann auch der Krebs nicht anders. Falls bei den vielen CTs ein Kopf-CT dabei war, ist ein Kopf-MRT allerdings vorerst überflüssig. Zum Lipom: dieses ist kein Tumor, sondern eine Fettgeschwulst, die man bei allen bildgebenden Verfahren wohl deutlich von einem Tumor unterscheiden können sollte. Das Lipom muß/sollte nur dann operiert werden, wenn es ständig weiterwächst und zu mechanischen (oder ästhetischen) Behinderungen führt. Dir und Deiner Familie wünsche ich viel Gelassenheit und Freude, Rudolf |
#4
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Liebe Bettina,
ich kann Deinen Vater verstehen, dass er sich nicht informieren will und nur noch leben will. Das ist auch sein gutes Recht. Nachdem ja die Angehörigen sich über alles informieren seid ihr ja immer auf den neuesten Stand. Männer haben sowieso weniger Interesse über Krankheiten zu reden, auch nicht über die eigene Krankheit. Bei uns in der Gruppe ist auch ein Betroffener, der nach der Nieren OP 3 Jahre die Kontrollen gemacht hat. Er war dann fix und fertig, als Jahre danach Metastasen in beiden Lungen waren. Er dachte, er ist für immer gesund. Nachdem er aber viel jünger als Dein Vater ist, wäre es besser gewesen, er oder die Ehefrau hätte sich mehr informiert. Bestell Deinem Vater von mir schöne Grüße. |
#5
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Ich danke EUCH ALLEN für Eure netten offenen Antworten!
Ich sehe also mein Vater ist doch nicht so ganz alleine mit der Furcht vor "zu viel Infos". Ich persönlich bin da ja auch ganz anders als mein Vater. Was meine eigene Krankheit betrifft konnte ich von Anfang an gar nicht genug darüber wissen, ich habe mir regelrecht eine Akte mit Infos angelegt, bin einem deutschen und einem internationalen Forum beigetreten in dem ich mich rege austausche um immer auf dem neuesten Stand zu sein, nehme an Studien teil, usw. Mich selber beruhigt das eher - ich habe irgendwie das Gefühl mehr Kontrolle über die ganze Angelegenheit zu haben und aus anderer Erfahrung etwas dazuzulernen und für alle Eventualitäten irgendwie "gewappnet" zu sein. Aber ich war da schon immer so, wenn mich was selbst betrifft MUSS ich immer alles ganz genau wissen, ich pflege auch meinen Ärzten regelrecht Löcher in den Bauch zu fragen. Vielleicht war´s ganz gut daß ich durch meine eigene Sache schon sehr geübt im "Recherchieren" geworden bin. Ein Zimmergenosse von meinem Vater hat diesmal gesagt "Mensch, um dich muss man sich echt keine Sorgen machen. Du hast ja dann zu Hause auch noch ein voll funktionierendes Team um dich herum." Ich bin ehrlich gesagt für unsere Teamwork und für unseren Zusammenhalt wahnsinnig dankbar. Das hat für uns bisher immer gut funktioniert und ich bin mir dessen bewußt daß nicht jeder so einen Rückhalt hat. Unser Papa ist heute trotz Überschwemmungen gut zu Hause angekommen, schon noch tierisch erschöpft, aber sehr glücklich und guten Mutes. In 6 Wochen checkt er für die Nachuntersuchungen wieder in GH ein und dann werden wir Dr. St. auch nochmal wegen dem MRT ansprechen, darauf haben wir uns jetzt geeinigt. Ich möchte auch wirklich nochmal anmerken, daß sich mein Vater dort zu jedem Zeitpunkt absolut gut aufgehoben fühlte und auch meines Achtens haben die Ärzte und das Pflegepersonal auch diesmal wieder unglaubliches geleistet. Jetzt ist ersteinmal ERHOLUNG angesagt ![]() Und @Rudolf - ich habe gerne ausführlich geantwortet, dazu sind wir ja alle hier! @Marita, vielen Dank, ich richte es aus, das wird ihn freuen! Liebe Grüße, Bettina |
#6
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Hallihallo,
wollte mich nur kurz melden - seit 5 Tagen zu Hause und mein Vater fährt schon wieder mit dem Auto durch die Gegend, unglaublich! Laufen und Treppensteigen gestaltet sich noch schwierig, da an seinen Beinen nach diesen 5 Wochen kaum noch was an Muskeln übrig war, aber er trainiert ständig und vor allem isst er sehr gut, er hat bereits 3 Kilo wieder zugenommen. Am 12. geht´s nach Kellberg gemeinsam mit meiner Mutter in die Reha ![]() Liebe Grüße an Euch alle, Bettina |
#7
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Freu mich für euch....eine tolle Mutmachgeschichte.
Gruss Gabi |
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