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  #1  
Alt 07.11.2011, 12:23
ladyfender ladyfender ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Erstmal Dank an Euch!

Aber ich bin etwas verwirrt: Zum Neurologen?

Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen. Zwar war ich schon mal da, aber ich dachte nicht das der für sowas auch zuständig sein könnte. Da werde ich doch gleich mal anrufen.

@Iilok: Das interessiert mich natürlich.

LG Anja
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  #2  
Alt 07.11.2011, 12:37
Altmann Altmann ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo Ladyfender,
kann Deine Gefühle voll nachvollziehen.
Mir ist es auch nicht gelungen, trotz Neurologen, wieder Sinn zu finden.
Die Umwelt und Ummenschen hauten noch drauf.
Die Medis behandeln ja nur die Symptome.
Du hast in Deinem Beitrag sehr gut beschrieben, wie es in Dir aussieht, das
ist das, was ich die ganze Zeit nicht zu Buche gebracht habe.
Verdrängen ist auch eine Möglichkeit, es wird uns nichts weiter übrig
bleiben.
Gruss Altmann
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  #3  
Alt 07.11.2011, 13:33
joanajo joanajo ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo
kann dich verstehen.
Auch zu mir sagen alle, sei froh, dass du alles so gut überstanden hast, sei froh, wie schön deine Brust jetzt ist. Sei froh, dass du wieder arbeiten kannst.
Klar, manchmal bin ich auch dankbar, dafür, dass alles gut gelaufen ist.(ohne Chemo und Bestrahlung, beidseitige Mastektomie, jetzt Implantate, AHT)
ABER ich wollte diese Sch... Krankheit nicht. Verdammt noch mal!
Und diese Sch... Angst wollte ich erst recht nicht.
Aber ich will mich trotzdem meinen Vorschreiberinnen anschließen, geh zu einem Psychiater- ich arbeite bei einem- der kann dir mit einem Antidepressivum helfen.
Versuch es wenigstens. Viel Glück!
LG joanajo
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  #4  
Alt 07.11.2011, 13:47
ladyfender ladyfender ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo Altmann!

Du hast es auf den Punkt gebracht.

Verdrängen! Genau DAS ist mein Problem:

Im Gegensatz zu den meisten Mitpatientinnen (die Eine oder Andere trifft man doch irgendwie, irgendwo wieder) schien es mir so, als hätte ich das alles weggesteckt wie eine lästige Erkältung.
Krebs? Okay, passt jetzt nicht so wirklich in meinen Terminkalender, es war schließlich kurz vor Weihnachten, aber ich schaufel mir da was frei. Geht schon irgendwie.
Vier OP's innerhalb weniger Wochen? Das mach ich doch mit links.

Die Brust blieb dran, während alle stöhnten, über Lymphödeme klagten, und den betroffenen Arm nicht hochheben wollten hätte ich für's "Äpfelpflücken" einen Preis verdient. (Klar hatte ich Schmerzen, aber da beisst man die Zähne zusammen und heult nicht)

Die Chemo...gut, das das kein Spaziergang wird war klar.
Aber: Haare sind nur was für Weicheier, die wachsen schließlich wieder. Perücke? Hab ich zwei Stück, schweineteuer (man gönnt sich ja sonst nix) aber einmal getragen und dann blieben sie im Schrank. Ich fand's viel cooler zu zeigen wie schick ich meine Glatze finde. So blöd kann man sein.

Bestrahlung? Auch nicht schön, schließlich bin ich jeden Tag für fünf Minuten Strahlentherapie hin und zurück fast vier Stunden zur Klinik unterwegs gewesen. Aber als die Brust in Fetzen hing, weil Haut verbrannt, habe ich noch Witze gemacht: "Hhhhmmmm....Heute wurde wieder gegrillt, bald bin ich gar!"

Reha? Och nöööö, lass mal....ich will lieber wieder arbeiten. (Dümmer geht's immer.)


Nicht einen Moment lang habe ich daran gedacht aufzugeben und wenn ich in mich hineingehorcht habe war da nichts: Keine Wut, keine Trauer, kein Selbstmitleid, nicht die Frage nach dem Warum. Auch nicht in der ersten Zeit danach...da war wirklich nichts. Oft habe ich mir sogar selbst auf die Schulter geklopft dafür, das ich das so gut verarbeite. Darüber könnte ich, wenn es denn nicht so traurig wäre, heute nur lachen. Von "verarbeitet" kann gar keine Rede sein:
Wenn ich Frauen mit Kopftüchern und Perücken, ohne Wimpern und Augenbrauen sehe, möchte ich (das meine ich wörtlich) schreiend davon laufen.

Und jetzt sitze ich da wie ein Jammerlappen und möchte heulen, am liebsten meinen Alltag an der Garderobe abgeben und sagen: "Ich bin dann mal weg"......geht nicht, ist klar. Aber es ist schon eine kleine Hilfe zu wissen das es anderen auch so geht.
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  #5  
Alt 07.11.2011, 14:01
ladyfender ladyfender ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Liebe joanajo,

es tut gut zu wissen das es Menschen gibt die das verstehen, denn genau so ist es: Jeder sagt, sei froh das Du noch lebst, wieder arbeiten kannst, was auch immer! Und ich denke, die "Anderen" sind darüber froher als ich und jeder aus seinen persönlichen Gründen. Welche das sind, lasse ich jetzt einfach mal so im Raum stehen.

Ich will einfach nur wieder "normal" sein....
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  #6  
Alt 07.11.2011, 14:09
joanajo joanajo ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Genau ladyfender
normal, die heile Welt, doch leider wird es die nicht mehr geben.
Wir müssen das Beste daraus machen, aber ich kann nicht froh sein, nicht mehr so wie früher.
Aber: ich habe schon meinen Sohn mit drei Jahren an Krebs verloren und damals hat mir eine Frau einen Satz gesagt, den ich mir an ganz schlimmen Tagen immer gesagt habe:
Man kann den ganzen Tag mit dem Kopf vor die Wand rennen oder man versucht, das Beste daraus zu machen- aus dem Leben.Das habe ich dann immer versucht, ich wollte auch nicht die sein, die mit dem Kopf vor die Wand rennt.
Jetzt bin ich erkrankt und ich versuche es weiter, obwohl es manchmal schwer ist, man kann es kaum glauben, mein Sohn, meine Mutter und jetzt auch ich.
Vielleicht hilft dir der Satz auch????
LG joanajo
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  #7  
Alt 07.11.2011, 14:13
joanajo joanajo ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Übrigens bin ich auch nach drei Monaten wieder arbeiten gegangen und habe gesagt, Reha- brauch ich nicht.
Mein Mann war mit seinem Bandscheibenvorfall sechs Monate krank und hat direkt anschließend eine ambulante Reha gemacht. während ich schon wieder gearbeitet habe.
Habe aber jetzt eine Mutter-Kind-Kur- speziell für an BK erkrankte Frauen beantragt. Ich möchte auch seelisch wieder gesund sein.
Weißt du was mir hilft? Ich habe angefangen Klavier spielen zu lernen, schon im Februar, das lenkt mich ab und fängt mich irgendwie auf, und wenn ich die Erfolge höre, bin ich stolz.
LG nochmal joanajo
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  #8  
Alt 07.11.2011, 14:37
ladyfender ladyfender ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Wenn ich Deine Worte lese, dann komm ich mir ganz klein vor und ohne richtige Probleme.

Ich will auch nicht die sein, die mit dem Kopf vor die Wand rennt.

Du spielst Klavier? Das finde ich toll, ich kann kein Instrument spielen weil ich ehrlich gesagt zu faul zum üben bin. Dafür singe ich, richtig in einer Band mit vielen Auftritten im Jahr. Klar tut das gut, vor allem der Kontakt zum Publikum, der Erfolg, die Aufmerksamkeit.... Es lenkt ab, aber hilft nicht wirklich. Denn danach kommt wieder das Loch und das muss ich füllen. Und damit fange ich jetzt an!

Danke LG Anja
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