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  #1  
Alt 14.11.2011, 17:26
brabbel brabbel ist offline
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Registriert seit: 04.05.2009
Beiträge: 134
Standard AW: Die Kraft geht langsam aus

Hallo Monika,

es ist sicher von Mensch zu Mensch verschieden, wieviel Information er sich wünscht, gerade auch was das Ende betriftt. Für meine Mutti war es ein Schock und sie hätte gern drauf verzichtet. Natürlich wusste sie, sie wird nicht mehr gesund, aber so einen Zeitrahmen vorgesetzt zu bekommen, war echt hart. Geklärt hatten wir auch so alles, aber jetzt sind es Kleinigkeiten wie z.Bsp. einfach mal shoppen gehen, wo sie dann fragt: Wozu das denn. Ich kanns doch eh nicht mehr anziehen oder gebrauchen. Es fehlt einfach die Hoffnung auf eine etwas längere Zeit, auf Weihnachten, die Geburtstage , die Konfi meines Sohnes nächstes Jahr. Das hätte ich ihr gern erspart. Wenn ich wissen will, wie lange ich noch habe, dann frage ich.

Aber wie gesagt, das sieht jeder wahrscheinlich anders.
In diesem Sinne!
LG
Bärbel
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  #2  
Alt 14.11.2011, 17:32
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Die Kraft geht langsam aus

Das ist es ja !

Zitat:
aber so einen Zeitrahmen vorgesetzt zu bekommen, war echt hart.

Man kann sagen, ja, es wird keine Therapie mehr geben, keiner weiss was schädlicher ist für Dich.
Aber einen Zeitrahmen KANN gar Keiner geben, das empfinde ich auch als unmöglich

Zitat:
Und wer weiss, ob mancher nicht vielleicht doch länger lebt, wenn es keine Therapie mehr gibt- ausser Schmerzmitteln ?
Zitat:
Wenn ich wissen will, wie lange ich noch habe, dann frage ich.
Wen denn ?

Als das erste Enkelkind meiner Schwiegermutter geboren wurde, war sie 75 Jahre.
Und seit damals hangelt sie sich von Jahr zu Jahr.

Zitat:
aber jetzt sind es Kleinigkeiten wie z.Bsp. einfach mal shoppen gehen, wo sie dann fragt: Wozu das denn. Ich kanns doch eh nicht mehr anziehen oder gebrauchen. Es fehlt einfach die Hoffnung auf eine etwas längere Zeit

Meine Schwiemu wird bald 91, und so fängt sie jetzt auch hin und wieder an.
Da sag ich dann, Du bist dran wenn Du dran bist, keiner weiss es.
Und bis dahin leben wir mal schön weiter.
Und glaub mir, meine Schwiemu hängt auch am Leben.
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015

Geändert von Monika Rasch (14.11.2011 um 17:41 Uhr)
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  #3  
Alt 14.11.2011, 17:51
Kessiham Kessiham ist offline
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Beiträge: 13
Standard AW: Die Kraft geht langsam aus

Liebe Tanj,
wer hat denn bestimmt, dass Deine Mama nicht wissen soll, wie es um sie steht? War es ihr eigener Wunsch, formuliert, als es ihr noch besser ging?
Dann ist klar, dass man sich daran zu halten versucht. Ich empfinde es aber als problematisch, wenn die Angehörigen "einfach" bestimmen, dass der Patient nicht informiert werden soll. Das grenzt an Entmündigung.
Ich persönlich würde vielleicht den Zeitraum, nicht nennen, wohl aber die Nutzlosigkeit einer Therapie. Die verbleibende Zeit ist sowieso ganz schwer zu schätzen (bei meiner Schwägerin hieß es erst 10-11 Monate, nach drei Monate später war noch von 2-3 Wochen die Rede und sie hat dann doch noch 8 Wochen "geschafft". Deine Mama sollte die Chance haben, Abschied zu nehmen. Doch wie soll sie das, wenn sie nicht weiß, dass sie bald eine weite Reise antreten wird?
Zum Thema Hospiz empfehle ich Dir, im Krankenhaus nachzufragen. Eventuell können die eine Verlegung direkt vom Krankenhaus dorthin veranlassen. Nicht nur sie wird dort liebevoll umsorgt sondern auch die Anghörigen erhalten hier Hilfe. Sieht mir so aus, als ob Du und Dein Stiefvater das gut gebrauchen könntet.
Ich wünsche Euch viel Kraft und schicke Dir eine Umarmung!
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  #4  
Alt 15.11.2011, 10:41
Tanj Tanj ist offline
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Registriert seit: 11.11.2011
Beiträge: 18
Standard AW: Die Kraft geht langsam aus

Hallo zusammen,

der Arzt im Krankenhaus hat gesagt, wir sollen ihr nichts davon sagen, weil sie sonst den Lebensmut verliert.

Ich muss Euch ehrlich sagen, dass ich nicht weiß was richtig ist. Auf der einen seite würde ich es ihr gern sagen, damit sie sich verabschieden kann, auf der anderen Seite glaub ich auch, dass es sehr hart ist, wenn man nen Zeitraum hört in dem man noch lebt. Klar kann keiner was genaues sagen, aber so ungefähr schon.

Ich weiß auch nicht, was ich ihr wünschen soll. Soll ich ihr wünschen, dass es bald vorbei ist oder doch lieber, dass sie noch Zeit hat? Keine Ahnung.

Mein Stiefvater ist überzeugt davon, dass sie nix davon wissen soll. Ich nicht. Naja und so beuge ich mich erstmal dem ganzen und werde schweigen. Ich weiß aber nicht, ob ich es schaffe wenn ich vor ihr stehe. Heute Abend werde ich ins Krankenhaus fahren und dann werd ich sehen, wie ich es schaffe.

Meine Kleine ist sehr tapfer und verkraftet im Moment alles ganz gut. Ich denke Kinder sind da viel ehrlicher zu sich selbst. Das Leben geht weiter.....

Danke Euch

danke erstmal für Eure Hoffnung, die ihr mir macht.

Ich hab mit meiner Süßen mal grob darüber geredet. Ich hab ihr gesagt, dass die Oma nicht mehr gesund wird. Dabei hab ich dann das weinen angefangen. Mein kleiner Engel hat mich in den Arm genommen und mir gesagt: Mama, die Oma ist im Krankenhaus, da brauchen wir nicht weinen, erst wenn sie tot ist können wir weinen.

Kinder sind ja so tapfer und ehrlich.
Im Moment halte ich mich auch sehr tapfer. Jeder heult einen voll und will getröstet werden. Ich halte mich da an den Spruch meiner Tochter, wir können weinen wenn sie tot ist, jetzt noch nicht. Das Leben geht weiter, auch wenn es im Moment sehr besch.....en ist.

Ich fahr heute Abend ins Krankenhaus, mal schauen was es neues gibt. Heute wird ihr ein Stend gesetzt und CT steht auch noch an.

Danke für Euch

Geändert von gitti2002 (11.05.2023 um 22:37 Uhr)
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  #5  
Alt 15.11.2011, 11:00
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Beiträge: 938
Standard AW: Die Kraft geht langsam aus

Hallo Tanj!

Ich weiß wie Du Dich fühlst, Deine Kraft/Nerven auch aufgebraucht sind und wünsche Dir viel Kraft Deine Mama auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

Was ist richtig und was ist falsch in Bezug auf Lebenszeit... Der eine möchte es am besten auf den Tag genau wissen (was sowieso nicht klappt), der andere möchte überhaupt, obwohl er genau weiß, dass seine eigene Lebenszeit beschränkt ist, es wohl lieber nicht wissen...
Ich glaube, wenn ich auch nur einen klitzekleinen Gedanken hätte, dass ihr das schaden könnte/sie damit nicht umgehen könnte, dann würde ich es wohl lieber nicht sagen oder zumindest keine zeitliche Prognose der Ärzte weitergeben.

Ich sehe es so, dass es das wichtigste ist, dass sie möglichst schmerzfrei ist und wenn sie über den Tod reden möchte, dann wird sie es tun, wenn sie es lieber von sich schiebt, dann ist das ihre Art und Weise mit ihrer Situation umzugehen und ihren Weg zu gehen - Du kannst sie nur begleiten in dieser schweren Zeit, ihr so gut es geht zur Seite stehen, einfach für sie Dasein, mehr geht einfach nicht... - als Angehöriger muss man akzeptieren, dass man leider sonst nichts tun kann für diesen Menschen.
Und Deine Mama kämpft ja doch schon etwas länger, vielleicht macht einem das auch mürbe und man wünscht sich irgendwie eine Erlösung.

Lieben heißt auch Loslassen...
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  #6  
Alt 15.11.2011, 19:15
brabbel brabbel ist offline
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Beiträge: 134
Standard AW: Die Kraft geht langsam aus

Hallo Tanj!

Ja ich weiß auch wie das ist, mit diesem "was wünscht man sich für seine Mutti"
Mir geht es genauso. Auf der einen Seite will man sie noch gaaaaaanz lange haben, auf der anderen Seite wünscht man ihr kein Leiden und wenn man sieht, wie es ihr an schlechten Tagen geht, wünscht man sich ein schnelles Ende und hofft, das auch das eigene Mit-Leiden irgendwie ein Ende hat und weiß doch genau, das es erst dann beginnt. Meine Tage bestehen aus Arbeit und der Sorge um meine Mutti mit Besuchen oder Anrufen. Das schlaucht und macht einen fertig. Man will das alles nicht. Aber der Gedanke, nicht mehr jeden Tag ihre Stimme zu hören oder sie umarmen zu können ist noch schlimmer.
Ihr wißt bestimmt was ich meine.

LG
Bärbel
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  #7  
Alt 15.11.2011, 20:15
Tanj Tanj ist offline
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Beiträge: 18
Standard AW: Die Kraft geht langsam aus

Liebe Bärbel,

Du sprichst mir aus der Seele!!!!! Es ist ein ziemliches Gefühlschaos. Ich war gerade bei ihr im Krankenhaus. Sie schaut nicht gut aus. Hat lauter Infusionen angeschlossen und wenn man sie so sieht, denkt man sich, es muss bald ein Ende haben. Aber dann unterhält man sich mit ihr, nimmt sie in den Arm usw. und dann möchte man, dass es niiiiieeemals anders ist. Dass die Mama immer da ist.

Mein Tag schaut auch so aus, ich ruf sie an, besuch sie, kümmer mich um mein Kind, versuch zwei Haushalte am laufen zu halten, spiel für alle Seelentröster und bin in Sorge. Es ist wirklich sehr zermürbend. Manchmal meint man auch, man hat keine Kraft mehr, aber irgendwie schafft man doch alles.

Kopf hoch, wir schaffen das!!!!!!

Gruß
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Stichworte
leberkrebs, leberpforte, mama, oma


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