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  #1  
Alt 02.02.2012, 00:31
leonie112 leonie112 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Ich umarm euch mal ganz doll. Das Schicksal ist schon hart, mir kamen die Tränen beim lesen .
Und ich fühl mich Euch seit einem Tag verbunden, hier muss ich keine Rolle spielen, hier kann ich wütend sein und auch genervt.
Mein Vater wird sterben und meine Mutter will nix hören. Sie besucht ihn nicht mal im Krankenhaus.
O Ton Nein das kann ich nicht, also ich kann das Elend nicht sehn. Ihr seht, ich hab nicht nur die Baustelle Mein Papa wird sterben, nein ich muss mich auch noch mit meiner Mutter, die alles von sich schiebt, abgeben. Ich muss lügen, Worte finden, also Chemo geht bei meiner Mutter gar nicht, also sage ich.....er bekommt starke Medikamente per Infusion *umfall* Es ist so anstrengend, mein Dad stirbt und meine Mutter will nix hören und sehn, sie will ihren normalen Alltag nicht missen. Sie wurde immer von meinem Vater gepudert, er hat alles gemacht und sie sagte immer nur, ich kann das nicht .....................................Am 10. bekommt er seinen Port Ich fahr ihn dahin und bleib da und nehm ihn wieder mit................Meine Mutter O Ton Da soll er doch da bleiben, also ich versteh nicht wie die kranke Menschen nachhause lassen.WAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
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  #2  
Alt 02.02.2012, 12:10
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

@Leonie: Liebe Leonie, das ist ja grauenhaft! Da hast du doppelt schwer zu tragen, wenn deine Mutter die Krankheit einfach ignoriert und deinen Vater in diesem Zustand ablehnt. Wie schrecklich! Und dein armer Vater! Da ist es ein Segen, dass er dich hat! Aber weißt du, du musst jetzt auch an dich denken, denn stelle dir mal vor, wenn du zusammen klappen solltest, das wäre eine Katastrophe! Also, ich kann dir wirklich nur empfehlen, dir Hilfe zu holen. Wir kennen uns ja leider nicht wirklich... Wenn du reden magst, suche mal nach einer Selbsthilfegruppe für Angehörige in deiner Umgebung. Frag einfach im Krankenhaus das Pflegepersonal, die wissen das oder organisieren sogar selbst eine solche Gruppe. Wenn dir das zu viele Menschen sind, kannst du auch eine/n Psychoonkologen/in z Rate ziehen. davon gibt es leider nicht besonders viele, zur Not musst du das beim kassenärztlichen Dinest erfragen, denn dort muss man es wissen. Ich habe mehrere Gespräche geführt und es hat mir letztes Jahr sehr, sehr geholfen. Ich habe den Eindruck, dass du jetzt für deine Mutter in die Rolle deines Vaters schlüpfen musst und sie weiter "bepuderst"... Sei mir nicht böse, aber das geht gar nicht!!! Sie MUSS sich der Realität stellen, denn das ist sie deinem Vater schuldig, oder? In guten wie in schlechten Zeiten und Krankheit und Tod sind zwar immer belastend für die Angehörigen aber sie gehören einfach dazu. Darf ich fragen wie alt deine Mutter ist? Als ich deine Antwort las, zuckte ich innerlich zusammen und dachte mir, dass ich es sehr viel besser habe. Ich kann mit meinen Eltern offen sprechen und für meine Mutter stand nie außer Frage, dass sie meinen Vater begleitet und ihn schnellstmöglich heim holt, wo wir ihn auf seinem letzten Weg begleiten werden.
Ich lese gerade "Über das Leben und über den Tod" von E. Kübler-Ross. Das ist ganz schlicht geschrieben und leicht verständlich (auf intellektuelle Literatur könnte ich mich jetzt nicht einlassen). Und in diesen einfachen Worten steckt so viel Trost. Das solltest du dir vielleicht auch lesen. Seit gestern Abend denke ich mir, dass der Tod seine Bedrohlichkeit verloren hat. Wir sind alle nur vorübergehend hier und verlassen dann unsere Körper, wenn wir unsere Aufgaben erledigt haben. Und wir sind niemals allein, weder bei unserer Geburt noch bei unserem Tod. Da wartet ein Lichtwesen, Geistfüher, Schutzengel oder wie auch immer man dieses Wesen bezeichnen will sowie unsere Lieben, die uns bereits vorausgegangen sind. Sie alle helfen uns beim Übergang zum Licht... Und dann fühlen wir uns wieder ganz und haben keine Schmerzen mehr. Ich weiß jetzt, dass es so ist und mein VAter sagte gestern zu meiner Mutter, sie solle nicht so traurig sein: "Ich warte dann auf dich und hole dich ab, wenn es bei dir soweit ist." Und dann hat er noch gesagt: "Schatz, wenn ich noch einmal von vorn anfangen könnte, ich würde dich wieder heiraten!" (nach 50 Jahren Ehe!!!) Das ist wohl das schönste Kompliment, das man seinem PArtner machen kann, oder? Liebe Leonie, so dramatisch deine Situation jetzt auch ist: denk daran, das ist keine Strafe, die du erhältst und auch nicht für deinen Vater. Ihr bekommt diese Aufgabe, an der ihr wachsen sollt und ihr tut es auch gemeinsam. Leider lehnt deine Mutter diese Aufgabe ja (noch) rigoros ab, aber das wird ihr nicht nützen. Es ist unheimlich schwierig, aber wenn du das alles aus dieser Perspektive betrachten kannst, wird es dir leichter fallen.

Miriam
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  #3  
Alt 02.02.2012, 12:22
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

@Nicerl und Bella:
Ganz lieben Dank! Es tut immer wieder gut, solche lieben Zeilen zu lesen und sie helfen auch weiter!
Nicerl, du hast ja so recht, in unserer Gesellschaft wird der Tod völlig tabuisiert. Dabei finde ich ihn jetzt nach der Lektüre von Elisabeth Kübler-Ross sehr viel weniger bedrohlich. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Vater nun so krank wurde, da er nun einmal bereits alle Lektionen des Lebens hier gelernt und bewältigt hat, dann fällt mir der Abschied nicht so schwer. Bisher habe ich immer nur daran gedacht, was wir alles nicht mehr tun können und was er verpasst. Aber wenn er eben schon so viel weiter ist, dann wird es Zeit für ihn zu gehen. Und ich weiß, dass er auf uns wartet und uns hilft, wenn wir eines Tages sterben. Und das Wissen darum, beruhigt mich ungemein. Auch das Wissen, dass er nicht allein sein wird. Sein Schutzengel ist immer bei ihm und seine Ahnen werden ihn abholen und ihm helfen, den Weg zu finden. Und er wird sich wieder ganz fühlen, hat keinen einzigen Schmerz mehr. Das ist eine schöne Vorstellung! Natürlich werde ich ihn deshalb nicht weniger vermissen und weniger traurig sein, aber es tröstet mich einfach, dass der Tod nur ein Übergang ist.
Ja, loslassen ist für mich die schwierigste Lektion im Leben. Das finde ich sehr kompliziert. Alte Gewohnheiten loslassen, Abschied nehmen, Freundschaften, die keine mehr sind, loslassen, Beziehungen beenden. Puh, eine harte Lektion! Wahrscheinlich, weil man sich dann eben auch so allein und nackt und verletzlich fühlt. Aber ich habe ja auch ein Wesen, das mich begleitet und mir hilft. Wenn ich es so annehme, wird mir das alles leichter fallen.
Liebe Bella,
sag deiner Mama, was du dir wünschst, mit ihr zusammen noch unternehmen zu können oder was du gern tätest. Oder schreib es ihr auf! Sie wird sich bestimmt darüber freuen und es bietet wiederum Gesprächsstoff und Nähe. Mein Vater hatte sich ja über meine Wunschliste gefreut und es hat ihn sehr berührt, wenn er es mir auch erst jetzt Monate später sagen konnte. Und weißt du, es ist vollkommen egal, ob diese Wünsche unrealistisch sind wie eine Reise zur Chinesischen Mauer oder ob du einfach mit deiner Mama zusammen auf dem Sofa lümmeln möchtest, kichern und Liebesfilme schauen. Egal! Egal ist auch, ob ihr diese Wünsche noch realisieren könnt. Hauptsache ist immer, dass man ein Ziel hat und es ist jetzt weniger wichtig, ob man dieses noch erreicht...
Ich melde mich hier bestimmt wieder in den kommenden Tagen!
Gaaaaaanz liebe Grüße an euch und gemeinsam sind wir stark!

Miriam
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  #4  
Alt 04.02.2012, 18:14
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Gestern und heute war es irgendwie komisch. Die erhöhte Morphindosis macht Papa derart müde, dass er nicht einmal sprechen mag. Meist schläft er einfach ein und Besuch ist ihm offenbar zu anstrengend. HAuptsache, er hat weniger Schmerzen! Aber es ist seltsam, wenn er so ganz abwesend ist. Morgen fahren wir direkt nach dem Frühstück zu ihm und wenn er wieder so müde sein sollte, lassen wir ihn natürlich in Ruhe. Hauptsache wir sehen ihn und er weiß, dass wir bei ihm sind. In Gedanken und auch so!
Ich hoffe, euren Lieben geht es einigermaßen!
Bis demnächst
Miriam
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  #5  
Alt 04.02.2012, 19:15
Nicerl Nicerl ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Mirilena!

Es freut mich, daß dein Papa nicht mehr so arge Schmerzen hat.
Ja du hast Recht, die Morphine machen einen sehr schläfrig.
Es ist ein bißchen so wie bei einer Sedierung, wenn man z.b. für eine OP "ruhig" gestellt wird.
Trotzdem merkt derjenige ob Besuch da ist. Allerdings verstehen wir meist aktive Kommunikation darunter, das ist ganz normal.
Aber einfach nur da sein, Hand halten, Haare aus dem Gesicht streichen, Bettdecke richten oder Kopfkissen schütteln ist genauso viel wert!!!!
Aus meinem ehemaligen Klinikalltag weiß ich nur zu gut, daß die Patienten das als sehr angenehm empfanden auch wenn sie zwischendurch weggedöst sind.
Manchmal ist weniger einfach mehr.
In diesem Sinne weiterhin alles Gute!
Lieben Gruß Nicerl
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  #6  
Alt 04.02.2012, 23:51
Nicerl Nicerl ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Ach, ich hätt`s fast vergessen..........vielen Dank, daß du dich so für uns mitgefreut hast:
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  #7  
Alt 05.02.2012, 09:05
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

@nicerl: kein Problem!!! Du hast jetzt andere Dinge, die viel wichtiger sind!
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