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  #1  
Alt 03.03.2012, 16:20
Stewey Stewey ist offline
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Registriert seit: 04.10.2009
Ort: Hamburg
Beiträge: 79
Standard AW: Überfordert

Liebe Sterniblüte,
es ist wirklich eine schwierige Situation in der Du Dich befindest.
Ich würde Deinem Mann die Wahrheit sagen, Du weißt nie wie lange die Behandlung, Krankheit sich hinzieht. Ich gebe Mel recht, nicht das Du später ganz alleine da stehst. Versuche mit dem Arzt Deines Mann's sprechen und ihm die Situation in der Du Dich befindest zu erklären. Aus Mitleid darf man nicht bleiben, damit tust Du Dir und Deinem Freund bzw. Eurer Beziehung nichts gutes, auch wenn er Dich versteht.
Du wirst das richtige tun.
Liebe Grüsse Sandra
__________________
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  #2  
Alt 04.03.2012, 10:20
Chapxy Chapxy ist offline
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Registriert seit: 20.01.2012
Ort: Saarland
Beiträge: 26
Standard AW: Überfordert

Hallo Sterniblüte,

ganz ehrlich?

Ich denke du solltest erst mit seinem behandelnden Arzt sprechen. Schilder Ihn die Situation genauso wie du es hier getan hast. Er kann euch Hilfe besorgen. Außerdem kann ich mir vorstellen das dein Mann es akzeptiert wenn der Arzt euch zu einem Psychologen/ Therapeut schickt. Das ist ja doch was anderes als wenn der Partner es möchte.

Es ist gut möglich dass sich die Erkrankung und die Behandlung deines Mannes über Jahre hinzieht. Willst und kannst du die Fassade so lange aufrechterhalten?

Ich denke der beste Weg wäre es wenn du ihm (natürlich mit professioneller Hilfe) schonend die Wahrheit sagst. Da Ihr euch ja wohl schon etwas länger in einer eher freundschaftlichen Gemeinschaft zusammengerauft habt gehe ich davon aus, das er dir immer noch sehr wichtig ist. Also spricht doch nichts dagegen das du ihm trotzdem bei diesem sehr schweren Gang durch die Behandlung hilfst, oder? Eben wie seine Schwester es machen würde.

Aber ob er das akzeptieren kann? Das musst du selbst einschätzten.
Auch wenn das keine Lösung ist. Du musst auch an dich denken. Du hast nur dieses eine Leben und dort jetzt das gefundene Glück wegzuwerfen aus dem Gefühl heraus das es nicht rechtens ist, oder ethisch nicht ok? Also ich denke dabei leidet dann nicht nur dein Mann sondern auch du.

Dann solltest du dich fragen ob du damit leben kannst. Egal wie du dich entscheidest. Kommst du damit klar deinen kranken Mann verlassen zu haben. Nicht nur heute sondern auch in einigen Jahren?

Kommst du damit klar eventuell deinen Freund verloren zu haben weil du dich für deinen Mann entschieden hast? Trauerst du deinem Freund dann Jahrelang nach? Und wie kämme dein Mann damit klar das seine Frau einer verpassten Gelegenheit nachtrauert? Mir würde es wahrscheinlich i-wann so gehen dass ich dem Gatten die Schuld geben würde. Vielleicht nicht bewusst aber….

Eventuell könntest du deine Fragen auch ohne das Wissen deines Mannes mit einem Psychologen mal klären?

Vielleicht noch etwas: Hier wird dich keiner verurteilen. Jeder hier hat sein eigenes Säcklein zu tragen. Wenn es möglich ist kannst du dir hier alles von der Seele schreiben.

Gruß
Henner
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  #3  
Alt 04.03.2012, 17:08
Jaecky Jaecky ist offline
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Registriert seit: 20.06.2011
Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 454
Standard AW: Überfordert

Liebe Sterniblüte,

man das ist ja total verzwickt. Ich denke auch, dass dein Mann die Wahrheit wissen sollte. Er merkt das doch, das was nicht stimmt. und seit du den anderen Mann liebst, hast du dich garantiert verändert. Aber du solltest auf jeden Fall für ihn da sein und die Zeit kann mitunter sehr schwer sein und sehr lang dauern. Ich sehe es bei meinen ELtern, mein Papa kämpf seit 6 Jahren und meine Mama geht manchmal schon auf dem Zahnfleisch und sie hat nur ihn.

Ich denke es ist sehr schwer, und diese Entscheidung kann dir auch leider niemand abnehmen. Vielleicht solltest du mit seinem Onkologen sprechen und dir vielleicht auch Hilfe für dich suchen. Ich meine immerhin empfindest du ja noch was für deinen Mann und da lässt einen solch eine Diagnose schon den Boden unter den Füßen weg reißen.

Wie sind die Heilungschancen bei deinem Mann?

LG
Jäcky
__________________
mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

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  #4  
Alt 04.03.2012, 19:39
sterniblüte sterniblüte ist offline
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Registriert seit: 03.03.2012
Beiträge: 5
Standard AW: Überfordert

Vielen Dank für Eure Gedanken!!

Ist alles nicht so einfach, ich glaube nicht das er etwas ahnt....er blendet es denke ich auch aus, da er mich seit einiger Zeit als einzige Bezugsperson hat und so keine weiteren....außer meine Familie vielleicht noch

Die Heilungschancen sind erstmal wohl ganz gut, da recht früh erkannt. Allerdings kann es jederzeit wieder kommen...das hat der Arzt in der Klinik so besprochen.

Bis vor 14 tagen war ich sehr kurz davor es zu beenden - dann kam die Vordiagnose von meinem Mann, nun ist das sehr schwer da zeitlich etwas drüber zu sagen, will ihn ja nacht zusätzlich noch schwäche, als Freund liegt mir ja unheimlich viel an ihm, wir sind bereits länger zusammen....... Es zieht mich sehr zu meinem Freund, es ist eine ganz andere Art von Liebe, die ich so noch nicht kannte. Er ist sehr verständnisvoll, will mir zur Seite stehen, mich auffangen, mir Kraft vermitteln, da er weiß, das sich dort viel Energie aufbringen muß.

Eine Entscheidung zu finden, wann der richtige Zeitpukt ist, es meinem Mann zu sagen, ist für mich grad sehr schwer...im Grunde plane ich immer nur von heute auf morgen das Leben...

PS. wir haben eine kinderlose Ehe

Liebe Grüße in die Runde!
Sternblüte
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  #5  
Alt 04.03.2012, 19:48
monika100 monika100 ist offline
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Registriert seit: 14.10.2009
Beiträge: 1.777
Standard AW: Überfordert

Hallo Sternblüte,

das ist wirklich eine schwere Situation, in der du steckst.

Da kann man schlecht raten. Ich würde an deiner Stelle dafür einen "Fachmann" kontaktieren, vielleicht kann dein Hausarzt da vermitteln, damit du schnell einen Termin bei einem Psychologen oder bei einer Beratungsstelle bekommst.

Alles Gute für dich,

Monika
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  #6  
Alt 04.03.2012, 20:03
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Beiträge: 611
Standard AW: Überfordert

Hallo Sternblüte,

wie lange willst Du ihn das verschweigen? Bis die OP vorbei is..die Chemo gelaufen ist, er erstmal als "geheilt" durchgeht oder die Jahre warten, bis kein Rezidiv mehr kommt?
Weisst Du....eine Partnerschaft ist Vertrauen und nicht belügen, man sollte wirklich auch offen reden können und das auch, wenn schwere Zeiten auf einen einbrechen.
Dein neuer Freund wird ne Zeit sicherlich mitmachen,aber Du wirst emotional viel erleben, auch am Boden sein und die Launen mit in die neue Beziehung bringen.
Das könnte die Geduld schon sehr strapazieren.
Ich sag Dir als Witwe meines alles geliebten Mannes...ich hätte meinen Mann in so einer Situation nie belügen können...niemals.
Und da ich vor meinen verstorbenen Mann auch schon eine Ehe hatte, sag ich persönlich....jeder merkt, wenn eine Ehe am Ende ist, es ist nur eine Bequemlichkeit, das zu beenden.
Red mal mit den Ärzten, aber Du kennst Deinen Mann am Besten, wann es der beste Zeitpunkt ist...aber bitte...denk dran...Mitleid ist keine Basis.
Viel Kraft für die anstehenden Entscheidungen
Gruß Mel
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  #7  
Alt 04.03.2012, 20:18
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Beiträge: 1.508
Standard AW: Überfordert

Liebe Sternblüte,

das kann ich so gut nachempfinden! Ich konnte auch monatelang nichts mehr planen, nur von einem Tag zum nächsten. Und für dich war es sicherlich ein riesiger Schock, als dein Mann dir von der Diagnose erzählte. Da hast du dich wahrscheinlich bereits wochenlang mit dem Gedanken getragen, ihm die Wahrheit zu sagen und dass du dich trennen musst und dann kam diese Hiobsbotschaft. Und dazu wahrscheinlich auch noch Schuldgefühle in Massen. Das ist schlimm. Und niemand hat das Recht, über dich und deine Gefühle zu urteilen, denn wir alle kennen nicht deine Situation und die Beweggründe, die dazu geführt haben, dass ihr euch irgendwo auf der Strecke aus den Augen verloren habt und ein anderer Mann in dein Leben getreten ist.
Kennst du den Film "Brücken am Fluss" mit Meryl Streep? Die Situation ist ähnlich und sie entscheidet sich letztlich für ihren Mann und ihre Kinder, aber wirklich glücklich ist sie mit dieser Entscheidung nicht.
Wie die anderen schon schrieben: wir alle haben nur ein Leben und das ist sehr begrenzt. Und auch, wenn es dir das Herz bricht, dann musst du früher oder später eine Entscheidung treffen und jemandem mit dieser Entscheidung weh tun. Anders geht es leider nicht...
Aber lass dir noch ein wenig Zeit damit, denn du bist so aufgewühlt und durcheinander, dass es jetzt einfach der falsche Zeitpunkt ist. In solchen Augenblicken ist es besser, in kleinen Zeitspannen zu denken, eben von heute auf morgen zu leben.

Alles Liebe für dich,
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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