![]() |
![]() |
#5
|
||||
|
||||
![]()
Liebe Marina,
ich weiß genau, wie dir zumute ist... Auch ich kenne diese Hilflosigkeit und dieses Ohnmachtsgefühl. Und es zerreißt einem schier das Herz zu sehen, wie deine Mama von Tag zu Tag ihre Kraft verliert und immer weniger wird. Ich hatte anfangs angenommen, es sei "nur" Lungenkrebs (bitte nicht falsch verstehen!) ohne Metastasen. Daher dachte ich, dass ein Gespräch mit einem Facharzt Aufklärung bringen könne. Dass du das aber bereits alles hinter dir hast, wusste ich nicht. Daher entschuldige meine wohlgemeinten Ratschläge. Es tut mir so unendlich leid und ich kann mir gut vorstellen, wie sehr es dich schmerzt, deine Mutter so leiden zu sehen. Diese Luftnot ist wirklich grausam. Was ich nicht verstehe ist, dass die Ärzte bereits aufgegeben haben. Das hört sich für mich so an. Was ist ein Homecare-Arzt? So eine Art Palliativmediziner? Ist deine Mutter denn jetzt daheim oder ist sie im Krankenhaus? Wenn sie gern nach Haus möchte, solltest du unbedingt vorher mit der Palliativstation des Krankenhauses Kontakt aufnehmen. Es wäre gut, wenn deine Mama dort eingestellt würde und man ihr die Schmerzen nehmen könnte und eventuell auch die Luftnot. Auch wenn es dir wenig vorkommt, es ist sehr viel, was du jetzt für deine Mama tust, wenn du bei ihr bist und mit ihr spazieren gehst. Sie spürt ja, dass du dich sorgst und dich um sie kümmerst und ich denke, das ist ganz wichtig. Ich habe immer versucht, meinen Papa ein kleines bißchen abzulenken und ihm von meinem (noch so banalen) Alltag erzählt oder aber von unseren gemeinsamen Erlebnissen und Erinnerungen. Mein Vater ist nach seinem letzten Krankenhausaufenthalt auf die Palliativstation gekommen und wir haben dort sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht. Dann durfte er nach Haus zu uns, was sein größter Wunsch war. Es waren nur 13 Tage, die uns verblieben und es war eine sehr intensive Zeit. Wie du habe ich es erlebt, dass mein Vater wirklich nur noch ein Schatten seiner selbst war. Er hat gar keine Nahrung mehr zu sich genommen und war körperlich so schwach, dass er wirklich nur noch liegen konnte. Ich habe unzählige Stunden an seinem Bett verbracht, seine Hand gehalten, ihn gestreichelt und manchmal einfach nur mit ihm geschwiegen, wenn er seine Ruhe haben wollte. Es war wohl die härteste und traurigste Zeit meines Lebens, doch ich habe so viel von ihm gelernt und konnte ihm auch noch so viel sagen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dir noch ein wenig mehr Zeit mit deiner Mutter verbleibt und ihr auch noch viele schöne gemeinsame Momente miteinander verlebt. Und vor allem wünsche ich deiner Mama, dass sie nicht diese Atemnot haben muss. Ganz liebe Grüße und Umarmung, Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|