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  #1  
Alt 18.03.2012, 20:36
MaPa15 MaPa15 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Hallo,

fühle dich mal lieb gedrückt!!!

Ich kenn das leider auch. Habe meinen Papa letzten September bis zum Ende begleitet und es war ein sehr schwerer Weg für mich! Bis heute bin ich immer noch nicht richtig in der Welt, auch wenn es nach aussen hin so aussieht!! Das werde ich wohl nie wieder richtig sein.

Aber eins weiß ich, es war sehr gut, meinen papa zu begleiten und für ihn da zu sein. Da hab ich ihm bis zuletzt danken können, dafür, dass er immer da war für mich!

Liebe Grüße Simone
__________________
Papa kleinzelliges Bronchialkarzinom 05.2010, 4 Metastasen im Gehirn 07.2011, + 25.09.2011

Papa ich hab dich ganz doll lieb und du fehlst mir!!
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  #2  
Alt 18.03.2012, 21:33
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Vielen Dank an euch für die liebevolle Aufnahme hier.Das hat mich doch darin bestätigt,dass das hier ein guter Weg ist,für sich selbst mit all dem Kummer klarzukommen.
Liebe Jasofe ,du hast so recht,Familie und Freunde sind zwar verständnisvoll,aber irgendwie hat man da ne Maske vorm Gesicht,man kann einfach nicht jedem erklären,wie es in einem aussieht.Meine Arbeitskollegen sind zum Beispiel auch sehr verständnisvoll,erwarten aber trotzdem,das man voll weiter funktioniert und man tut es ja auch.Aber hier bei euch brauche ich mich nicht verstellen,hier ist Platz für den tiefen Kummer,die Verzweifelung und auch die Wut.
Liebe OpaTochter,Danke für Dein "Wir sind da"
Ich habe auch in deiner Geschichte immer mal gelesen und werde dir da auch schreiben
Liebe Mapa15Du bist den Weg schon bis zum Ende gegangen,auch das gibt mir Kraft,man kann und muss es ja aushalten.Und zu dem Gefühl,nicht richtig in der Welt zu sein,ich denke auch,das wird bleiben.So ein Schicksal verändert einen unwiederbringlich.Irgendwie hab ich das Gefühl,jetzt endgültig erwachsen werden zu müssen...
Ich werde das jetzt mal abschicken und dann in einem neuen Text ein bischen was von uns erzählen.Danke nochmal euch allen für die lieben Worte.
Sylvia
__________________
Meine Mum,Lungencarcinom Stadium 4 mit Metastasen
Immer an deiner Seite !

In Liebe gebettet voraus gegangen am 06.05.2012


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  #3  
Alt 18.03.2012, 22:09
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

So,dann mal zu meiner Geschichte.Bis zur Diagnose lief unser Leben so vor sich hin.Was wir für gute Zeiten hatten,sehe ich erst jetzt,bis dahin erschien mir das normal.Ich bin in einem guten Elternhaus voller Geborgenheit aufgewachsen,Schule ,Ausbildung,Job,alles easy.Mein erster Freund war gleich der Mann fürs Leben,also Hochzeit,Hausbau,Schwangerschaft.Wir wohnen mit meinen und seinen Eltern im selben Ort,hatten also volle Unterstützung.Immer war jemand für unsere Tochter da,unsere zeitintensiven Jobs kein Problem.Wir sind mit meinen Eltern zusammen in den Urlaub gefahren,ich bin so froh,das wir die Zeit immer sehr nah beieinander verbracht haben.
An ihrem Hochzeitstag elf Jahre nach meiner ersten Tochter wurde unsere zweite Tochter geboren und wurde der Sonnenschein der Familie.
Im Sommer 2011 ging es meiner Mum langsam schlechter,der Haushalt wurde zum Problem.Gut,dachte ich,sie war immer für uns da,dann mach ich das jetzt.
Im September ist sie dann nach vielem Reden mal zum Kardiologen gegangen.Sie war halt schnell "außer puste",wie man bei uns sagt,also Herz checken.
Der Doc kennt ich persönlich,ich war gerade mit der Kleinen zu ner U-Untersuchung beim Kinderarzt,da rief er mich an.Er hätte gerade meine Mum untersucht,auch gleich CT gemacht,das Herz ist okay,aber da ist was an der Lunge und es ist gross und nichts gutes.Ich weiss heute noch nicht,wie ich vom Arzt zurückgekommen bin,dann Kind ins Bett (war Mittag) und dann erst mal ein Heulanfall.Da ich selbst im KH arbeite,war mir mehr klar,als mir lieb war...
Dann nahm die Geschichte ihren Lauf,Bronchoskopie,Histologie
Lungenkrebs,Stadium 4 (T3,N3 M1a),schlechter kann die Prognose gar nicht sein.
Meine Mum fiel sofort in ein tiefes Loch.Nach dem Gespräch mit dem Onkologen lehnte sie eine Chemo vehement ab,er hat zu ihr gesagt,wir gewinnen eventuell ein paar Monate,aber in diesen wird es ihnen nicht gut gehen.Wumm.Das saß!
Eine Bestrahlung des 10cm Tumors ist nicht möglich,also wurde nur der Tumorzapfen bestrahlt,der direkt in den Bronchus wächst,um die Luftwege etwas länger offen zu halten.
Dann galt sie als austherapiert und kam nach Hause.Die Folgen der Bestrahlung nahmen ihr den letzte Lebensmut,null Appetit,nur schwach und müde und verzweifelt.So kämpften wir ,bis es vor zwei Wochen rapide schlecht wurde,kaum Luft trotz Sauerstoff,blaue Lippen und Finger,Sprechen kaum noch möglich,dann noch Stuhlinkontinenz,ich dachte,dass wird das Ende sein.In meiner Verwzeiflung hab ich dann mit nem Doktor in meinem KH geredet,und er hat ihr dann auf seiner (urologischen) Station ein Bett besorgt.
Hätte ich das doch bloss eher gemacht!!!Sie hatte auf der gesunden Lungenseite ne schlimme Lungenentzündung,die erfolgreich behandelt wurde.Dazu hatte sie Gespräche mir der Psychologin,und die hat ein Wunder bewirkt.Sie ist wie umgewandelt,die ganze Verzweiflung ist weg,sie weiss um alles,akzeptiert es und will trotzdem jeden Tag für sich geniessen,freut sich an uns und ist...ja...wieder meine Mum.
Gegen die beginnenden Schmerzen (der Tumr bricht in die Rippen ein) bekommt sie oral Morphium,also zum Trinken,das tut ihr auch gut.Sie ist nicht benommen oder verwirrt,nur ohne Schmerzen,KEINE Luftnot mehr,nur etwas kurzatmig,und leicht euphorisch.Die Krankheit ist aus ihrem Focus etwas an den Rand gerückt,sie freut sich über den Frühling,auf ihren Geburtstag im April und über ihre Familie.Heute hat sie sogar mal wieder was gekocht,das gab es seit Diagnose nicht.
Mir ist natürlich klar,dass die Uhr trotzdem läuft,aber ich gucke im Moment nicht ängstlich in die Zukunft,sondern sauge jeden guten Tag in mich auf,um ihn für immer zu bewahren
Puh,das ist lang geworden,Danke an alle,die das bis zum Ende gelesen haben.Es hat mir gut getan,das zu schreiben.
Alle liebe und für jeden von euch ein Lächeln!
Sylvia
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  #4  
Alt 19.03.2012, 14:00
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Liebe Sylvia,
Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Die Angst und Verzweifelung ist mir sehr vertraut, vor allem auch das mit der Atemnot - meine Mami ist vor über einem Jahr an Lungenkrebs gestorben und brauchte zum Schluss 10 l/min Sauerstoff...

Ich finde es sehr schön, dass Deine Mum im Moment so eine tolle Einstellung dazu hat, sich über den Alltag freuen kann! Und dass Dir das auch gelingt! Ich habe das auch immer versucht, die positiven Momente zu genießen und nicht in Angst vor der Zukunft hängen zu bleiben - aber oft genug fand ich es verdammt schwer...

Ich wünsche Euch von Herzen noch ganz viele positive Momente, schöne Frühlingstage voller Wärme in Euren Herzen.
Alles Liebe,
Anja
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  #5  
Alt 19.03.2012, 18:34
Jasofe Jasofe ist offline
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Beiträge: 83
Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Das eine Psychologin so viel bewirken kann, finde ich schon bewundernswert. Ich wünschte , mein Vater würde sich an einen "Fachmann/-frau" wenden.

Deine Geschichte zeigt, wie in einem ganz normalen Leben mit einem Mal alles umgekrempelt werden kann. Von jetzt auf gleich ändert sich alles.

Ich kann sehr gut verstehen, wie es in dir aussieht und wünsche dir und deiner Familie noch viele schöne Momente.

Alles LIebe
Jasofe
__________________
Nachdem er viel von der Welt gesehen hat, erkundet er nun sein letztes Reiseziel - die Ewigkeit.
(mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand)
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  #6  
Alt 19.03.2012, 19:51
Benutzerbild von JessyHH
JessyHH JessyHH ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Liebe Sylvia,
ich fühle so mit dir... und kann so gut verstehen wie du dich fühlst. Auch mein Paps hat leider Lungenkrebs mit Hirnmetas und unser aller Leben hat sich seit dem total verändert.
Auch ich (auch wenn ich "ein paar" Jahre jünger bin als du) habe gesagt dass ich das Gefühl habe plötzlich von einen auf den anderen Tag völlig erwachsen werden zu müssen. Da verändert diese wirklich schreckliche Krankheit binnen Sekuden das gesamte Leben des Betroffenen und natürlich auch der Angehörigen. Wie Miriam schon so schön sagte (sie spricht mir immer so aus der Seele) wird plötzlich das ganze Leben nur noch vom Krebs bestimmt. Man mag nicht mehr weit in die Zukunft planen (Urlaub buchen usw.) und wird Tag für Tag von der Krankheit "Krebs" verfolgt.
Umso wichtiger ist es dass wir lernen damit umzugehen, jeden schönen Moment zu schätzen wissen und uns auch schon an "kleinen Dingen" erfreuen. Und wie ich lese hast du das schon wunderbar im Griff.

Schön dass deine Mama nun auh aus ihrem Loch gekommen ist und das Leben so weit es geht genießt... ich wünschte so manches mal mein Pa würde sich auch unterstützung von einem Psychologen holen aber da ist leider nix zu machen.

Wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft!

Fühl dich gedrückt
__________________
Mein Papsi....
13 Monate tapfer gekämpft und nun doch friedlich in unseren Armen für immer eingeschlafen

*15.04.1958 - +17.08.2012

Wir werden uns wieder sehen...... irgendwann


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  #7  
Alt 19.03.2012, 20:37
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Mirilena Mirilena ist offline
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Beiträge: 1.508
Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Liebe Sylvia,

gut gemacht!!! Was für ein Glück, dass du deine Mama ins Krankenhaus gebracht hast und dort die Lungenentzündung diagnostiziert und behandelt wurde. Und wie schön, dass deine Mutter sich einer Psychologin geöffnet hat. Ich denke, dass das so besonders gut tut, da sie mit einer "neutralen Person" sprechen kann und keine Rücksicht nehmen muss. Wenn sie mit dir spricht, dann passt sie wahrscheinlich immer gut auf, was sie sagt, weil sie dich nicht belasten sondern schützen will. Eine Psychologin hat den nötigen Abstand und so konnte sie deiner Mama bestimmt eine Last wegnehmen. Mir hat meine Psychoonkologin letztes Jahr gesagt, dass wir ja alle nicht wissen, wie lange wir hier auf Erden sind und wann und wie wir einmal gehen müssen. Jeder Tag habe für Gesunde und Kranke 24 Stunden. Und die könne man nutzen und leben. Zunächst fand ich das blöd, aber als ich darüber nachdachte, war es für mich ein Credo. Wenn man ständig in Angst und Panik lebt, dann verpasst man die Gegenwart und damit hätte die Krankheit viel zu viel Macht über unser Leben. Du machst es goldrichtig, indem die jeden Tag die Augenblicke mit deiner Mutter genießt. Schön, dass sie keine Schmerzen mehr erleiden muss. Das gibt ihr zusätzlich zu ihrer inneren Einstellung sehr viel mehr Lebensqualität. Und dir geht es sicherlich auch ein Stück weit besser, wenn du weißt, dass deine Ma keine Schmerzen hat. Bei meinem Vater hatte die Morphineinstellung allerdings die Nebenwirkung, dass er nur müde war und immer döste. Als der Körper sich an das Morphin gewöhnt hatte, wurde es besser. Gelegentlich hatte mein Vater Bewusstseinstrübungen (d.h. er sah Dinge, die wir nicht sehen konnten), aber eigentlich war er immer ganz klar.

Auch wenn du weißt, dass deine Mama keine Chance hat, gesund zu werden, so bleibt euch doch hoffentlich noch recht viel Zeit zusammen, die ihr genießen könnt. Ich wünsche es dir von Herzen! Und so schlimm es für dich als Tochter auch ist, es ist irgendwie (im nachhinein) auch schön, in so einer schweren Zeit seine Mama zu begleiten. Es klingt paradox, aber es gibt dir auch Kraft zurück!

Alles Liebe für dich und auch für deine Familie, vor allem natürlich für deine Mama!
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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