Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 14.04.2012, 21:35
Jasofe Jasofe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.02.2012
Beiträge: 83
Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Ich lese nur die letzte Seite und erkenne mich so oft wieder.

Morgen lese ich alles. Das muss ich jetzt erstmal verdauen, dass Menschen, die ich schätzen gelernt habe, aber nicht kenne, mir doch so ähnlich sind.
__________________
Nachdem er viel von der Welt gesehen hat, erkundet er nun sein letztes Reiseziel - die Ewigkeit.
(mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 14.04.2012, 22:48
mai-regen mai-regen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.03.2012
Beiträge: 262
Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebes Morgenhuhn,
es tut mir leid,dass die weichen Betten im Urlaub dich so zeitig aus dem Nest (mann,das passt) getrieben haben.Und wir haben dich hier auch vermisst !!!
Und du warst definiv nicht rabiat! Mittlerer Weile glaube ich,je mehr man durch heftige Einschnitte im Leben das Oberflächliche verlässt,umso dünner wird auch die "Erd"kruste,die sich über alten Verletzungen oder einer schwierigen Kindheit gebildet haben.Und dann genügt ein Wort oder eine Geste,und die Kruste bricht...Aber eigentlich kann man auch daran nur wachsen,oder?
für dich!
__________________
Meine Mum,Lungencarcinom Stadium 4 mit Metastasen
Immer an deiner Seite !

In Liebe gebettet voraus gegangen am 06.05.2012


Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 15.04.2012, 09:31
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.508
Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Sylvia,

ja, da hast du mal wieder recht! Aber manchmal erwischt es einen so unvermittelt und trifft einen mit so ungeheurer Wucht, dass man (oder vielmehr ich) am liebsten davonrennen würde. Einfach nur weg und keinen Blick zurück! Aber ich weiß, dass ich vor diesen Erinnerungen nicht davonlaufen kann. Ich trage sie ja in mir und deshalb werden sie mich immer begleiten.

Und das Leben ist nun einmal nicht immer schön und harmonisch und friedvoll. Das wissen wir alle hier ja nur all zu gut... Und gerade dann, wenn ich froh bin, mein Leben wieder halbwegs im Griff zu haben, geschieht etwas Unvorhergesehenes, das mich wieder aus meiner Bahn wirft. Na ja, ganz so dramatisch war es nicht, doch die Kruste ist tatsächlich durchlässig geworden und das, was dort herausquoll, war irgendwie nicht so angenehm. Aber nun ist es wieder okay! Immerhin weiß ich ja, warum ich so allergisch und empfindlich reagiere und kann dann besser damit umgehen. Ich habe wirklich in dem Moment vor Wut gezittert und mein ganzer Körper hat vibriert, ich dachte, mein Herz schlägt derart, dass es gleich aus mir herausspringt. Gut, dass meine Mutter aus der Situation herausgegangen ist. Sie ist einfach gegangen, Tür zu. Womöglich hätte ich ihr noch ganz andere Dinge an en Kopf geworfen... Als sie eine halbe Stunde später wieder das Wohnzimmer betrat, war meine Wut verraucht und sie war auch nicht mehr weinerlich. Das Thema haben wir ruhen lassen und so getan, als sei alles ganz normal. War auch gut so! Heute besuche ich sie, obwohl es mir zeitlich nicht passt und wenn ich ehrlich sein soll, habe ich auch keine Lust! Nicht, weil ich ihr böse bin, sondern einfach, weil ich den letzten Tag genießen will, bevor der Alltag wieder beginnt.
Ich weiß gar nicht, wie du das alles schaffst mit den zwei Haushalten!!! Ich habe mich gestern schon arg bemitleidet, als ich vier Trommeln Wäsche wegbügeln musste (danach hatte ich Plattfüße). Einkaufen war ich diesmal mit Thorsten und der hat auch die Wohnung aufgeräumt. Ganz süß! aber eben so, wie die Männer es tun;-) Die Ecken sind rund und saugen reicht, den Boden wischen muss man(n) nicht. Und die Pflanzen sind halbwegs tot. Oh, muss man die etwa gießen? Hast du mir nicht aufgeschrieben! Nee, ich kann auch nicht an alles denken, aber ich will auch nicht meckern, denn er hat ja alles gut gemeistert (bis auch mein Olivenbäumchen, das jetzt tot ist) und war für die Katzen da! Und es stand ein frischer Blumenstrauß auf dem Tisch!!!

Diese eine Woche Dänemark kommt mir im nachhinein so lang vor... Eine Woche gar nichts tun, einfach in den Tag hineinleben, aufstehen, wenn man wach ist (bei mir war's ja 6 Uhr), schlafen gehen, wenn man müde ist, essen, wenn man Hunger hat, spazieren gehen, wenn die Sonne einen lockt. Herrlich! Das Leben kann so einfach sein, oder? Und das kleine Haus mit seinen einfachen Utensilien war völlig ausreichend. Viel mehr benötige ich gar nicht, um glücklich zu sein. (Okay, mein Notebook hat mir gefehlt!) Aber mal im Ernst: wenn alles auf das Wesentliche reduziert wird, dann ist das äußere Leben schon sehr viel unkomplizierter. Selbst von den Klamotten her! Mensch, was habe ich mir wenig Gedanken gemacht. Kein "Mist, was ziehe ich heute an? Bad-Hair-Day-Feeling! Kein Make-up! War alles völlig egal! Der Wind hat die Haare ohnehin zerzaust und das Gesicht gerötet. Und mich hat's nicht gestört, immer in denselben Jeans rumzuflitzen und im unförmigen Parka zu stecken (der am Kragen übrigens noch den Geruch meines Vaters hat...) Ich kann euch das allen nur empfehlen!!! Es muss nicht Dänemark sein, aber einfach eine Woche raus aus dem Alltag. Das tut wirklich gut! Und besonders dankbar bin ich natürlich für die Traumsequenz und meinen Papa, der mir begegnet ist. Aber eigentlich war er mir in Dänemark überall gegenwärtig! Er hatte sich so sehr darauf gefreut, auf diese Woche im April. Hatte seinem Freund Ingo davon strahlend erzählt... Und er war dabei, ich habe das gespürt. Am Strand habe ich immer mit ihm gesprochen. Und weinen musste ich natürlich auch, weil ich es so schade finde, dass er nicht auch physisch dabei sein konnte. Ich habe dann immer vor mich hingemurmelt, dass mein innerer Raum offen sei für ihn und er jederzeit herzlich willkommen sei... Und dann hat er mich ja auch kurz besucht, im Traum. Genug von mir!

Sylvia, ich bin froh, dass dein Papa dich verstanden hat und einlenkte, die Hand deiner Mama ergriff und dann deine nahm. Ich sehe euch gerade so vor mir sitzen... Es sehr schönes Bild und mir wird ganz warm ums Herz. Wie geht es deiner Tochter? Mochte sie noch einmal mit dir reden über das Erlebnis? Und auch für deinen Papa ist es sehr schwer... Ich kann gut nachempfinden, dass er sich oft in den Garten flüchtet. Das war auch das Terrain meines Vaters. Und natürlich ist deine Mama total frustriert! Wie sollte sie das nicht sein?! Sie, die bis vor kurzem alles tun konnte, ist jetzt so auf Hilfe angewiesen und muss bitten... Das muss ganz, ganz furchtbar sein, wenn man die einfachsten Dinge nicht mehr selbstständig verrichten kann. Es ist schön, dass ihr es geschafft habt! Aber ich denke, es ist vollkommen normal, dass man nicht immer friedlich und liebevoll zueinander sein kann. Das schreiben ja auch Carla, Jasofe, Jessi, Alice, Kleine Fee... Und es tut wirklich gut zu wissen, dass auch in anderen Familien nicht immer eitel Sonnenschein herrscht.

Gerade bimmeln bei mir die Kirchglocken und rufen zum Gottesdienst. Ich schaue aus dem Wohnzimmerfenster genau auf den Kirchturm. Wir haben hier eine sehr schöne, alte Vicelinkirche. Aber ich gehe sehr, sehr selten hin... Oscar (unser Kater) glotzt gerade durchs Fenster und jault "Lass mich rein". Ich werde mal gleich das Frühstück vorbereiten und dann gegen 10 Uhr meine beiden Süßen wecken. Aber Lily kuschelt sich jetzt an mich und das genieße ich. Sie schnurrt so schön!

Ihr Lieben, ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag!!! Und der neueste Wettertrend im Norden: ein kleidsames Mausgrau hat sich über uns gewölbt und lässt auch nicht den kleinsten Sonnenstrahl durchdringen! Es fühlt sich an wie ca. 5°C und lässt nicht ein einziges Frühlingsgefühl aufkommen...;-))) Das war jetzt speziell für OpaTochter;-)

Alles Liebe für euch und einen Knutschekuss:-)
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:07 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55