Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 03.05.2012, 20:40
Aquintos Aquintos ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.04.2012
Ort: Krefeld
Beiträge: 109
Standard AW: CCC bei meinem Vater

Liebe Karina,

vielen Dank für die aufmunternden Worte.
Man kann keinen klaren Gedanken fassen, weil sich die Gedanken um diese Krankheit, den Betroffenen, die Angehörigen und das "Danach" drehen.
Oft hat man darüber nachgedacht, "was wäre wenn.....".
Meine Eltern sind noch "jung", beide 64. Man denkt, daß man sie noch mind. 20 Jahre hat.
Krankheiten machen vor keinem Alter Halt; das musste ich nun leider feststellen.

Bei meinem Papa wird eine Infusion nach der nächsten gemacht. Man hat ihn heute schlafen und in Ruhe lassen. Als ich ihn heute Abend um 20 Uhr angerufen habe, meinte er "Guten Morgen. Wieso rufst Du so früh an?".
Gegessen hat er nichts heute, ausser ein bisschen "Fribusin" oder so ähnlich (komme gerade nicht auf den Namen), er geht samt Infusionen selber auf Toilette....dann schläft er wieder.
Ich hoffe, daß es morgen besser ist. Allerdings bezweifle ich, daß eine Chemo morgen gemacht wird. Dann eben später. Hauptsache, der Flüssigkeitshaushalt stimmt schonmal; dann funktioniert das Hirn auch besser.

Morgen soll ein Ultraschall gemacht werden.

Leider bin ich ganztags berufstätig und fahre Abends hin (kein Arzt mehr zu sprechen). Meine Mutter war heute Mittag bei ihm; aber er hat nur geschlafen.
Bei mir kommt noch hinzu, daß meine Mutter auch krank ist. Sie hat COPD Stad. III und kämpft mit Atemnot. Sie selber war fast zur gleichen Zeit im KKH wie mein Papa vor 14 Tagen. So konnten sie sich immer auf dem Flur treffen
Mittlerweile ist sie zu Hause und durch den "Stress" abgelenkt...rattert wie ein Uhrwerk und "vergisst" Ihre eigene Krankheit. Das ist sehr positiv. Sie muss nun die Dinge machen, die mein Vater Ihr immer abgenommen hat. Das macht sie irgendwie "fit" und das freut mich.

Es war sehr anstrengend zeitweise beide Elternteile im KKH zu haben. Der Tag hat nunmal nur 24 Stunden aber irgendwie kriegt man das hin trotz Berufstätigkeit.

Ich danke nochmal für die nette Aufnahme hier im Forum. Es ist schön, hier berichten zu können. Und ich hoffe, daß ich mich bald mit besseren Nachrichten melden kann.

Wünsche allen Betroffenen viel Kraft und Energie.
LG
Aqui
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 04.05.2012, 21:33
Aquintos Aquintos ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.04.2012
Ort: Krefeld
Beiträge: 109
Standard AW: CCC bei meinem Vater

Ich bin es wieder.

Mein Papa bekommt immer noch Infusionen, abwechselnd Glucose und Kochsalzlösung. Er schläft/döst viel, aber er ist bei klarem Gedanken, wenn er mal wach ist. Heute wurde ein Ultraschall gemacht...Ergebnis unbekannt; kein Arzt mehr da.
Man überlegt, am Montag die Chemo fortzusetzen; und das bei einem so geschwächten Menschen.
Heute Abend hat man ihn in ein Einzelzimmer verlegt. Angeblich würden heute (Freitags?) 2 Neuzugänge kommen, die das Doppelzimmer, in dem er bis jetzt gelegen hat, brauchen. Ich habe da eine ganz andere Befürchtung. Allerdings kenne ich den Belegungsplan bzw. die Planung einer KKH-Station nicht.
Mal sehen, wie es ihm morgen geht.

Viele Grüße
Aqui
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 05.05.2012, 22:27
Aquintos Aquintos ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.04.2012
Ort: Krefeld
Beiträge: 109
Standard AW: CCC bei meinem Vater

Heute war Papa etwas "wacher" und hat auch TV schauen wollen. Gegessen hat er seit Mittwoch nicht. Er hat diese Zusatznahrung "Fribusin" oder so ähnlich getrunken (allerdings nur 1/2 Päckchen = 150 Kalorien)

Ob die Chemo am Montag gemacht werden soll ist noch nicht klar.

Er steht auf, wenn er zur Toilette muss, aber ansonsten bewegt er sich nicht und döst meistens. Seine Haut ist dunkelbraun (wie nach 3 Wochen Urlaub am Strand, seine Augen sind mittlerweile Orange).
Heute waren angeblich 2 Ärzte da (erst waren es 6...seiner Meinung nach....naja, er hat halt einiges durcheinander gebacht, die 4 von gestern + die 2 von heute....macht ja auch 6) die meinten, daß er unbedingt essen soll.

Aber er will nicht essen, weil er Angst vor einer weiteren Durchfallattacke hat. Habe in seiner Jackentasche heute (auf der Suche nach seinem Portemonnaie...wegen des Zimmerumzugs) 2 Packungen Immodium gefunden, 1 Packung war angebrochen.

Heute Abend hat er meine Mutter angerufen und meinte "Ich habe gerade im Koma gelegen. Wollte eine gute Nacht wünschen". Koma? Ich glaube, er hat einfach fest geschlafen.

Allerdings hatte er heute Mega-Schluckauf. Aussedem hat er seit gestern Schluckbeschwerden und Bauchschmerzen. Er hat es den Ärzten angeblich auch mitgeteilt.

Meine Mutter wird Montag auf einen Termin mit dem Professor drängen um endlich mal zu erfahren, wie es aussieht und wie es weitergehen soll.

Schluckauf ist nicht gut, glaube ich. Oder?

Morgen gibt es etwas Neues zu berichten.

PS. Wenn ich daran denke, daß ich ihn am 16.04. ins KKH gebracht habe....und wie schnell es dann gehen kann.

Innerhalb ein paar Wochen wird man völlig aus der Bahn geworfen.

Ich kann nur jedem raten, bei Beschwerden, die man selber nicht einordnen kann, zeitig zum Arzt zu gehen. Aber hinterher ist man immer schlauer. Mein Vater war wahrscheinlich 10 Jahre "zu spät".

Papa seit Jahren: "Och, ich hab manchmal Bauchweh, Rücken tut weh, Pipi ist so dunkel, Stuhl hell, Durchfall nach jedem Essen, manchmal Erbrechen oder Appetitlosigkeit, müde, Gewichtsabnahme...."
Ich + Mama: "Geh doch mal zum Arzt...da stimmt was nicht."
Papa: "Ach was, das geht von alleine weg. Ich nehm 2 Immodium, dann geht das wieder. Ich bin topfit. Ich gehe nicht zum Arzt. Und ins KKH schonmal gar nicht".

Er ist auch nie in ein KKH gegangen als Besucher. Es hat ihm Angst gemacht; der Geruch, die Zimmer, die langen Gänge. Ich kann mich gut an Zeiten erinnern, als meine Mutter oft im KKH war und er sich geweigert hat, sie zu besuchen. "Dann wird mir schlecht".

Man muss dazu sagen, daß mein Vater eine extreme Angst vor Ärzten, Spritzen etc. hat.

Und innerhalb der letzten Wochen hat er das komplette Extrem-Programm über sich ergehen lassen (müssen). Es gibt keine Stelle seines Körpers in dem noch kein Schlauch gesteckt hat, egal ob mit oder ohne Kamera, er wurde zerstochen auf der Suche nach Venen, hat einen Port bekommen, sich nie beschwert oder gejammert. Ich habe ihm sehr oft gesagt, wie stolz ich auf ihn bin und wie tapfer er ist. Er hat mich dann nur angegrinst.
Bei der Einlieferung ins KKH ist er mir zwar kurz vorher noch abgehauen...jetzt ist er froh dazusein, fühlt sich gut aufgehoben, hat seine Angst überwunden....aber leider zu spät.

Hoffentlich nerve ich hier nicht alle mit meinen Gemütszustandsberichten
Bis morgen
Aqui
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 06.05.2012, 07:20
Sunni77 Sunni77 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.03.2012
Beiträge: 13
Standard AW: CCC bei meinem Vater

Guten morgen

Alles was du so schreibst erinnert mich an meinen Vater.
Er ist 7 Wochen nach der Diagnose gestorben. Es ging so schnell.
Der Krebs wurde auch sehr spät entdeckt, die Leber war schon stark befallen...
Er wurde nach der ersten sehr starken Chemo täglich schwächer.
Er hat 3 Chemos versucht bis er gestorben ist.
Er war auch sehr gelb nach der ersten Chemo schon.
Er war auch immer müde und hatte keine Kraft. Gegessen hat er auch kaum etwas.....


Wünsche Dir für die kommenden Wochen viel Kraft ........

Liebe Grüße Sunni.....
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 06.05.2012, 18:33
Aquintos Aquintos ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.04.2012
Ort: Krefeld
Beiträge: 109
Standard AW: CCC bei meinem Vater

Hallo Sunni,

ich habe auch so ein blödes Gefühl.
Mein Vater war ja schon am 16.04. gelb, als er zum ersten mal ins KKH gekommen ist. Zu gestern gibt es keine Veränderung.
Morgen will meine Mutter mit dem Professor sprechen.

Wenn es aussichtslos ist (Heilung gibt es nicht) machen doch weitere Chemos gar keinen Sinn, oder?
Dann sollen sie ihn einfach in Ruhe lassen. Hauptsache er hat keine Schmerzen. Er ist nur noch Haut und Knochen.
Ist es sinnvoll einen so kranken Menschen weiter zu quälen nur um vielleicht noch ein paar Tage mehr rauszuholen? Manchmal verstehe ich sowas nicht.
Mit Lebensqualität im allgemeinen Sinne hat es sicher nichts zu tun. Anders wäre es, wenn es ihm "gut" ginge, er rumlaufen oder noch einfache Aufgaben erledigen könnte. Dann sieht es mit dem Lebenswillen doch auch anders aus, als wenn man im Bett liegt, keine Kraft mehr hat, nichts isst und an die Decke starrt.

Es gibt theoretisch nur 2 Möglichkeiten (so ist mein Gedanke momentan):

1. Möglichkeit:
Er berappelt sich, isst wieder und kommt etwas zu Kräften. Dann könnte man über eine weitere Chemo nachdenken. Voraussetzung wäre es zu wissen, ob die erste Chemo überhaupt angeschlagen hat. Und falls sie etwas bewirkt hat...wieso geht es ihm dann so schlecht?
Oder gehört es dazu und man muss da phasenweise durch?
Ich habe hier schon von mehreren gelesen, daß sie nach einer Chemo völligst geschlaucht sind und sich elend fühlen.

2. Möglichkeit: Der Krebs hat ihn dermassen im Griff und weitere Organe befallen (daher vielleicht die Schluckbeschwerden und der Schluckauf), so daß eine weitere Chemo nichts mehr bewirken kann.
Dann soll man es ihm/uns doch bitte sagen und eine Lösung finden, daß er keine Schmerzen bekommt und noch ein paar "wache" Tage hat.

OP: nicht möglich (weder Stent noch etwas anderes)
Heilung: keine Aussicht
Medikamente im Moment: Durchfalltabletten (für jemanden der nicht isst) + Kochsalzlösung über seinen Port.

Ich bin auf morgen gespannt.
Für Denkanstösse bin ich dankbar. Vielleicht sehe ich im Moment die Situation auch zu schwarz.
Der rasante Verfall eines lieben Menschen macht mir zu schaffen. Und ich möchte nicht, daß er leidet.

Schönen Abend an alle
Aqui
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 06.05.2012, 19:34
Sunni77 Sunni77 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.03.2012
Beiträge: 13
Standard AW: CCC bei meinem Vater

Hi

Ich nochmal.
Bei meinem Vater wurde gesagt , wenn er keine Chemo versucht, hat er vieleicht noch ein halbes Jahr.....
Wenn er eine Chemo macht, könnte es sein, das er noch etwas länger lebt.
Die Chemo war nur ein Versuch, den Tod hinauszuzögern.
Aber die Chemo ist nach hinten los gegangen und hat das ganze beschleunigt.
Aber er wollte kämpfen und es wenigstens probieren.
Der Arzt ist mit meinen Eltern privat befreundet und hat immer sehr offen gerdet.
Im nachhinein hätte er ohne Chemo länger gelebt, aber es wär kein schönes Leben mehr gewesen.
Für ihn war der schnelle Tod nach der Diagnose besser, dass hat ihm viel Leid und Qualen erspart.
Mein Vater hatte übrigens auch Schluckauf.......

Ohne OP sieht es schlecht aus.....
Es tut mir leid. Ich weiß was ihr gerade durchmacht.....

Liebe Grüße Sunni
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 06.05.2012, 21:23
Benutzerbild von nala1810
nala1810 nala1810 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.12.2011
Beiträge: 543
Standard AW: CCC bei meinem Vater

Hallo,
entschuldigt mich das ich mich wiedr einklinke, meine Mum hatte die OP, und dann genau 3 Chemos, der Schuss ging leider auch nach hinten los, sie wurde immer schwacher, ich denke mittlerweile das die Ärzte diese Krebsart noch gar nicht richtig einschätzen können, ja das er sogar aggressiver ist wie der der Bauchspeicheldrüse.

Ich wünsche dir weiterhin viel KRaft, und versuche trotz deiner Arbeit soviel Zeit bei deinem Vater zu verbringen wie nur geht, auch bei mir war es sehr schwierig, Beruf, Haushalt, 2 Kinder, zum Schluss als wir wussten, das es zu Ende geht, hat mich meine Hausärztin glücklicherweise gleich 2 Wochen krankkgeschrieben, so konnte ich bis zum Schluss bei meiner Mutter sein, und konnte dann meinem Vater bei allen anderen Dingen beistehen.

Liebe grüße
Nala
__________________
[
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:09 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55