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  #1  
Alt 13.05.2012, 10:15
wölkchen16 wölkchen16 ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

hallo aqui,


..... was du schreibst erinnert mich sehr an meinen papa........ dieser uhrenvergleich und immer wieder die zeit wissen wollen...... das hat mein papa in den letzten tagen dauernd gemacht .....

laut den mehr oder weniger schlauen büchern, die ich gelesen habe, machen das viele sterbende, weil ihnen ja die zeit genommen wird ..... .....

auch das vermeindlich grantige verhalten dir und deiner mutter gegenüber kann zeichen vom beschäftigen mit dem sterben sein ...... ( der betroffene ist ( unbewusst ) zornig auf alle, die weiterleben dürfen.... ) das hat nichts mit euch persönlich zu tun.....

meine mutter hat das nicht verstanden und sehr darunter gelitten, dass papa sie sehr barsch angefahren hat und teilweise sogar "richtig böse" zu ihr war ....

sie hat`s nicht verstanden und doch auf sich bezogen .....

man wird in dieser situation mit sovielen neuen unbekannten dingen konfrontiert, dass verlangt sämtliche kraft und verständnis ab ..... da ist es gut, wenn man auf eigene ressourcen zurückgreifen kann .....

es ist eine schlimme zeit .....



zum thema, pflege wie und wo...... würde ich immer wieder eine palliativstation oder ein stationäres hospiz der heimpflege vorziehen..... da sind einfach profis und man kann bei auftretenden symptomen viel schneller und gezielter reagieren....

wir waren froh, dass papa so schnell einen platz auf der palliativstation bekommen hat.... wir alle fühlten uns dort gut aufgehoben und bestens betreut..... die letzten tage in papas leben war die palliativstation unser aller ( ich habe noch 2 ältere schwestern ) zu hause ....




ich lese jetzt nicht nochmal korrektur, hoffe, du verstehst meinen kauderwelsch, es sind meine spontanen gedanken und empfindungen......


ich denke an dich
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  #2  
Alt 14.05.2012, 20:12
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

Hallo Ihr Lieben,

Papa war Sonntag zu Hause. Das ganze war nicht geplant; wir wurden überrumpelt.

Nachts um 3 fing er an im KKH rumzurandalieren und hat seinen Koffer gepackt...mit allem! Wenn er noch einen Schraubenzieher gehabt hätte, wäre der Ferseher auch noch mitgekommen. Den Kühlschrank hat er komplett ausgeräumt, alle Handtücher vom KKH eingepackt und alles in den Koffer gequetscht.
Die Schwester war verzweifelt und hat meine Mutter nachts um 3 angerufen.

Wir dachten, er wäre gestorben. Wenn Nachts das Telefon klingelt....

Was sie denn nun machen solle?

Ist sie die Krankenschwester oder wir?

Um 11 war er dann zu Hause. Er hat ab 8 im Aufenthaltsraum gesessen und gewartet, das Personal beschimpft, sie hätten seine Brille geklaut (die auch im Koffer war).

In seine Hausschuhe zu Hause kam er nicht mehr rein wegen der geschwollenen Füsse. Hat er nicht registriert.
Er wollte TV schauen. Was da lief, hat er nicht registriert.
Es ist nach seinem alten Schema und Gewohnheiten durchs Haus gelaufen, irgendwie mit Ziel aber trotzdem planlos. Er hat sonst immer (als er noch gesund war) Dinge weg- und aufgeräumt. Diese ganzen Wege hat er wieder gemacht, allerdings geschwächt und schwankend. Auf Tritt und Schritt sind wir hinter ihm her, damit er nicht fällt oder etwas anstellt.

Mit der Fernbedienung des Autos hat er versucht den Fernseher zu bedienen.
Er flüsterte ständig mit sich selber, alles ergab keinen Sinn. Im Laufe des Nachmittags wurde er immer verwirrter, ihm war übel, er wankte immer wieder zur Toilette.
Um 15 Uhr haben wir ihn wieder ins Auto gepackt und ihn zurückgebracht. Er war fix und fertig mit der Welt, sackte im Auto ständig zusammen.

Ich halte es für verantwortungslos, einen totkranken Menschen der Familie an einem Sonntag auf´s Auge zu drücken. Im Notfall bleibt dann nur der Rettungswagen. Er war ohne Infusionen, ohne Medikamente, keine Telefonnummer für den Notfall, nix!

Heute gab es ein Gespräch im Zimmer meines Vaters im KKH mit der Pflegeleiterin, wie es weitergeht (geplant mit Arzt, der mal wieder mit Abwesenheit glänzte...wie immer).
Diese Dame vom Pflegedienst hat meinem Vater ins Gesicht gesagt "Na, mit Ihnen wird das ja auch nichts mehr. Besser wird´s nicht". Sie hat ja recht, aber muss man es denn SO sagen?

Meine Mutter hat meinem Vater erklärt, daß sie es körperlich nicht schafft, ihn zu versorgen. Wir haben ihm versprochen, daß wir ihn jedes Wochenende zu Besuch holen, wenn er in ein Hospiz ginge. Damit war er einverstanden.
Ich glaube nicht, daß es nochmal dazu kommen wird, aber er war beruhigt.

Über den Tag gestern zu Hause hat er kein Wort mehr verloren. Vielleicht hat er es auch vergessen.

Der Dame vom Pflegedienst haben wir nun 2 Hospize unserer Wahl genannt. Sie will sich kümmern und wir würden einen Anruf bekommen.
Ich wette jetzt schon, daß die uns wieder hängen lassen, weil alle darauf spekulieren, daß ich das nicht mehr lohnt.

Morgen Abend fahre ich wieder ins KKH ihn besuchen.
Dann gibt es wieder was "Neues".

LG an alle
Aqui
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  #3  
Alt 14.05.2012, 22:17
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

Aber eine Frage habe ich noch.
Ist es wirklich so, daß Sterbende ständig die Uhr vergleichen?

Ich habe versucht, meinen Vater zu erklären, doch aus dem Fenster zu schauen, wenn er sich nicht sicher ist, ob es 3 Uhr Nachts oder 3 Uhr Nachmittags ist. Wenn es hell ist, ist es Nachmittags. Ist es dunkel, dann ist es Nachts.

Ich bekomme den genauen Wortlaut meines Vater nicht mehr zusammen, aber es war in etwa so: "Helligkeit und Dunkelheit wechseln sich so schnell ab, das kann man nicht richtig wahrnehmen". So in etwa hat er es gesagt.

Meine Tante ist vor 2 Jahren gestorben. 1 Woche vorher war ich sie besuchen, Nachmittags um 15. Sie diskutierte gerade mit der Schwester ob sie Kaffe oder Tee möchte. Sie sagte, sie möchte Tee. Dann schaute sie mich an und meinte :"Was machst Du hier mitten in der Nacht?" Als ich meinte "Es ist 15 Uhr Nachmittags. Draussen ist es taghell." hat sie schnell auf Kaffee umbestellt. Sie dachte, es wäre Nacht. Sie ist 1 Woche später gestorben (an etwas anderem...andere Geschichte).

Die Parallelen erschrecken mich gerade.
LG
Aqui
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  #4  
Alt 15.05.2012, 12:05
katja118 katja118 ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

Hallo,
es tut mir wirklich sehr leid, was du gerade erlebst..
Bewusstseinstörungen kommen sehr oft vor, Uhrzeit, Helligkeit/Dunkelheit, Wochentag/Monat, teilweise Menschen nicht mehr erkennen. Ich glaube, dass das auch ein Schutz vor der unerträglichen Realität ist, es macht evtl. vieles einfacher für den Kranken.

Wenn Dein Vater so verwirrt ist (delirantes Syndrom) kann man ihn nicht nach Hause schicken, wie du das beschreibst.. Dieser Zustand ist medikamentös sehr gut behandelbar. Man muss hier abwägen, wenn Dein Vater sich durch diese Unruhe sehr unwohl fühlt, sollte man ihm diese Qual nehmen und mit Medikamenten einschreiten.
Meiner Meinung nach lieber mehr Medikamte als zuwenig, da ich nicht glaube, dass es menschlich erstrebenswert ist, diese letzte Phase so klar zu erleben.

Es ist schwierig.. Aber leider gehört das auch zum Leben.
wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit.
LG
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  #5  
Alt 15.05.2012, 20:30
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

Hallo Ihr Lieben,

heute Abend war ich wieder im KKH. Papa hat geschlafen und laut geschnarcht. Ich habe ihn nicht geweckt.
Ich wollte auch nicht wieder in diese wirren orangen Augen schauen und zusehen, wie er mit den ganzen Wasseransammlungen im Körper durch die Gegend schleicht. Ich hatte auch Angst, daß er wieder wirr im Kopf ist.
Gestern muss er wohl sehr "klar" im Kopf gewesen sein.
Wir haben Sonntag dem Pflegepersonal vor seiner Verwirrtheit erzählt. Vielleicht haben sie ihm was gegeben (Danke für den Tip, Katja...das passt alles).

Am Infusionsständer hängt jetzt ein Beutel mit venöser Ernährung. Jetzt erst! Ich wusste gar nicht, daß es sowas gibt. Er isst seit Wochen nicht und hing nur an Glucose oder Kochsalzlösung. Und erst jetzt gibt es eine Zusatz-"Ernährung"?
Vielleicht wollen sie ihn noch etwas aufpäppeln, damit er nicht auf der Station stirbt sondern bloß im Hospiz.

Seit heute hat er Schmerzen, die er nicht lokaliseren kann und hat eine Tablette bekommen (was, weiss ich nicht, da nur meine Mutter heute Mittag da war). Er könnte Abends aber auch noch 1 nehmen. Nach mehreren Anläufen ist die Tablette auch drin geblieben. Die haben immer noch nicht gerafft, daß er nicht mehr schlucken kann. Und keine Schwester wundert es, daß er mittlweile 3 gefüllte Pillendosen auf seinem Tisch sammelt. Jeden Tag kommt eine neue dazu....er kann sie nicht schlucken; keiner fragt nach, also wird die nächste Packung obenauf gelegt. Verrückt, oder?

Meine Mutter ruft morgen die feinfühlige Dame vom Pflegedienst nochmal an. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß meine Mutter die Sache jetzt "aussitzt". Der Weg ins Hospiz ist der "letzte" Gang, ihr behagt der Gedanke nicht. Sie meint, daß er doch im Moment noch gut aufgehoben wäre im KKH. Solange sie ihn nicht rauswerfen, soll er noch dableiben.

Das wird noch alles ein K(r)ampf. Das macht alles so müde
Morgen mehr
LG
Aqui
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  #6  
Alt 16.05.2012, 21:04
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

Hallo Ihr Lieben,

gibt es eigentlich auch ein Forum "Die seltsamsten Krankenhäuser"?

Also mein Vater ist heute Nacht/Morgens gestürzt. Man sagt den Angehörigen aber nicht Bescheid.
Sein Zimmer war leer, alle Schränke leer, Koffer weg. Wo ist Papa?

"Ach, der ist verlegt. Auf die Palliativstation".
Gut zu wissen.

Papa haben wir irgendwann gefunden und er war völlig aufgebracht. Er will da nicht bleiben, will auf eigenen Wunsch nach Hause. Sofort. Koffer festgeklammert, schlecht gelaunt.

"Wir können hier niemanden festhalten", so der Kommentar des Personals. Also gab es einen Zettel, den er unterschreiben sollte, daß er geht. Er hat unterschrieben.
Die Ärztin auf der Station hat ihm erklärt, daß dies keine "Beurlaubung" wäre für ein paar Stunden wie am Sonntag, sondern eine richtige "Entlassung". Er könnte nicht mehr ins KKH zurück, wie und wann er möchte. Ihm war alles egal....

...und er ist geblieben.

Die Ärztin hat ihm auch ruhig erklärt, daß erst ein Pflegebett für zu Hause her muss, das ginge schliesslich nicht von heute auf morgen. Außerdem ist morgen Vatertag (seine Augen strahlten, "ja, Vatertag"), da wäre auch kein Arzt im Haus der die Entlassung abnickt, also müsste man Freitag (der ja auch nur ein kurzer Tag ist...Papa nickte) anfangen zu überlegen, wie man das planen kann.
Rheotorisch hat sie ihn an die Wand genagelt.

Also, ich muss sagen, daß sie ihm alles plausibel rübergebracht gemacht hat, noch "eine kleine Zeit" zu bleiben. Für ihn hörte sich das alles logisch an.

Dann durfte auch endlich der Koffer ausgepackt werden, den er nicht losgelassen hat bis dahin, er hat sich ins Bett gelegt und geschlafen. Die Aufregung hat ihn ganz schön geschafft.

Er blüht immer wieder grantig auf, hat dann soviel Energie.

Meine Mutter war fix und fertig mit den Nerven. Er hat noch laut gesagt "Ihr wollt mich alle verarschen...und Du auch" mit Fingerzeig auf Mama.

Sie will ihn wirklich nochmal nach Hause holen für ein paar Stunden, ihm alles Recht machen. Aber ich halte es für eine schlechte Idee.

Ich werde mal schauen, wie es morgen ist. Wenn er wieder seelig schläft und schnarcht, dann ist es gut.

Bis bald wieder
LG
Aqui
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  #7  
Alt 18.05.2012, 20:27
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

Ich bin es wieder,

zu gestern und heute gibt es keine Veränderung. Er schläft.
Gester wie ein kleines Kind, heute sah es etwas "gequälter" aus. Das Bettzeug war zerknuddelt, daß Kissen sah unangenehm zerknautscht aus unter seinem Kopf.

Die Aufregung am Mittwoch wird ihn sehr geschlaucht haben.
Wir haben ihn im Stich gelassen (dachte er Mittwoch und vielleicht sind die Gedanken immer noch da).
Nachts bekommt er eine venöse Ernährung und morgens geht er alleine auf Toilette. Er versucht es jedenfalls. Unterwegs verliert er ein paar "Häufchen"; er merkt es aber selber nicht, macht Pipi, legt sich wieder hin und schläft weiter.
Schmerzmittel bekommt er per Spritze, da er nicht schlucken kann.
So ein Verfall innerhalb von 5 Wochen.

Ausserdem hat er zur Sicherheit eine "Windel" an. Er weigert sich ausserdem in die Urinflasche zu machen. Morgens scheint er recht klar im Kopf zu sein und diskutiert mit dem Pflegepersonal rum.

Wenn wir kommen, schnarcht er laut. Spricht man ihn an, hört das Schnarchen auf; er macht aber die Augen nicht auf. Er scheint sehr weit weg mit seinen Gedanken zu sein.

Meine Mutter macht sich große Vorwürfe, daß sie seinem Wunsch, ihn nach Hause mitzunehmen, nicht nachgekommen ist.
Und sie meinte heute "Wir sind im Streit auseinandergegangen, jetzt wird er nicht mehr wach, damit ich ihm das erklären kann."

Ich denke, wir haben vorerst alles richtig gemacht.

Heute kam Post von seiner Versicherung, nach dem Motto "Sie benötigen häusliche Pflege und die entsprechenden Hilfsmittel dafür? Na, dann füllen sie erst mal den Antrag aus, und dann prüfen wir das."
Die Zeit arbeitet durch unsere Bürokratie ständig gegen einen.

Was micht jetzt geschockt/verwundert hat: Eine Palliativstation ist auch nur eine Übergangslösung, bis der Kranke in ein Hospiz oder nach Hause kann/darf.

Das würde ja heissen, daß auch diese Station irgendwann sagt "So, jetzt ist mal gut. Sie haben Zeit genug gehabt, sich um alles zu kümmern. Jetzt muss er aber weg...." Ich dachte, er kann dort bis zu seiner letzten "Reise" bleiben.

Weiss jemand, wie diese Reihenfolge einzuhalten ist?
Können wir ihn nicht solange auf dieser Station lassen, wie wir möchten?

Das wäre für uns (so sehe ich das) die beste Lösung.
Die Pfleger/innen sind alle sehr nett, aufmerksam und herzlich. Er ist da in guten Händen, da bin ich mir sicher.

LG
Aqui
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  #8  
Alt 18.05.2012, 22:24
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

Ich bin es nochmal!
Keine Angst; es ist nichts passiert.

Mir ist gerade aufgefallen, wie egoistisch ich eigentlich bin. So viele liebe Menschen haben mit mir mitgefiebert, mir Kommentare geschickt, PN gesendet, versucht mich aufzubauen oder mir einfach Ihre eigene Geschichte geschildert.

Im Grunde habe ich das alles jetzt erst wahrgenommen. Der ganze Stress, die Hektik...alles läuft an mir vorbei. Man meint irgendwie, daß man selber das grösste Problem von allen anderen hat; und daß es schlimmer nicht kommen kann.

Ich war so mit mir selber beschäftigt, mit meinem Empfinden, meinem Papa, daß ich für die Sorgen anderer im Moment gar keinen Kopf hatte. Ich konnte auf die Kommentare überhaupt nicht antworten, weil ich mit meiner eigenen Situation so überfordert bin/war. Habe vieles (leider) nur überflogen, habe auf eine Lösung gehofft, auf eine einfach gute Nachricht wie "Alles wird gut".

Und jeder von Euch hat sich einen Ruck gegeben, mir zu antworten.
Das finde ich toll!

Ihr Lieben:
Karina*
Deniz
Rösschen
Wölkchen16
Katja118
Sunni77

Ich danke Euch von ganzem Herzen, daß ihr an meiner Geschichte teilhabt.
Mir wird erst jetzt bewusst, wie wichtig es für mich war, mich hier ausheulen zu können. Ich freue mich, daß es dieses Forum gibt; das erste mal seit ich mich angemeldet habe.

Danke!

Und morgen ist ein neuer Tag
LG
Aqui
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  #9  
Alt 19.05.2012, 11:14
wölkchen16 wölkchen16 ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

hallo aqui,

deine geschichte hat soviele gemeinsamkeiten mit unserer .... ich muss einfach immer wieder lesen, wie es dir, deinem papa und deiner mama geht....
ich finde es toll, dass du so offen schreibst und auch gefühle von unbehagen, unverstanden sein,.... zulässt.

wie krankenhäuser funktionieren kann eigentlich kein mensch verstehen .... ich habe mich da auch dolle drüber aufgeregt, wenn ärzte, pflegepersonal einem das gefühl gegeben haben, dass der geliebte mensch austherapiert, sowieso verloren und somit nur noch last ist..... ich fand das schrecklich......

man ist in der situation bis zum anschlag der eigenen kräfte beansprucht und noch mehr..... und dazu kommen diese quälenden fragen :"machen wir alles richtig ? ist es in seinem sinn ? können wir was besser machen ? was braucht er jetzt wirklich ? wie können wir ihm die letzte reise so "leicht" wie möglich machen ? ......

diese gedanken machen einen kirre und rauben die letzten kräfte.......

im nachhinein glaube ich, dass intuitive gedanken, vorgehnsweisen nach bauchgefühl absolut oke sind.....

.....die zeit danach wird nochmal `ne ganz andere nummer, dafür braucht es eine menge kraft und mut .....


ich fand`s sehr hilfreich, den abschied schon vor dem sterben zu sehen..... also genau hinzugucken und hinzuspüren, wie papa jeden tag weniger wurde, weniger konnte.....
das ist jeden tag ein kleiner abschied......

was er heute noch kann - geht morgen nicht mehr .... :-((((( das ist grausam anzusehen...... aber die realität.....

abschied nehmen fängt nicht beim sterben an, und trauern nicht beim tod.........



fühl dich gedrückt
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  #10  
Alt 19.05.2012, 20:41
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

Hallo Ihr Lieben,
liebes Wölkchen,

mein Papa ist heute morgen um 7 aus seinem Schlaf nicht mehr erwacht.
Wir waren nicht dabei, der Frühdienst hat ihn gefunden.

Mir ist ein riesen Stein vom Herzen gefallen, daß es jetzt doch so schnell ging und er nicht mehr leiden muss. Er hat es geschafft!

Meine Mutter war nicht in der Lage, ihn sich nochmal anzuschauen; aber ich wollte ihn unbedingt nochmal sehen. Ich habe ihm gesagt, wie tapfer er die ganze Zeit war und dass ich ihn lieb habe, habe ihm durchs Haar gewuschelt und seine Hand gestreichelt.

Innerhalb von nur 5 Wochen sieht man einen lieben Menschen verschwinden. Jeden Tag ein bisschen mehr.

Liebe Grüße
Aqui
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  #11  
Alt 15.05.2012, 12:26
Karina* Karina* ist offline
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Standard AW: CCC bei meinem Vater

Hallo Aqui!

Das mit der Uhrzeit kann ich so nicht bestätigen. Meine Mama hatte in der "tüddeligen" Zeit einen Abend an dem sie sehr klar war und da sagte sie zu mir: "Es ist so schlimm, den ganzen Tag kommt es einen wie Nebel drumherum vor!"
Sie verlangte mit der Zeit auch nicht mehr nach ihrer Brille. Das alles spricht wohl schon dafür, dass die Wahrnehmung nicht mehr so vorhanden war und der Wunsch etwas exakt zu sehen auch nicht mehr. Sie fragte mit der Zeit weder nach Wochentag noch nach Uhrzeit.

Ich drück euch ganz feste die Daumen, dass es klappt mit dem Hospiz. Ansonsten ruft doch einfach selbst dort an. Im Grunde braucht ihr doch nur die Einweisung/Überweisung vom Krankenhaus/Arzt.

Die Frage nach der Rentabilität glaube ich stellt sich so gar nicht. Dein Papa kann immerhin noch alleine herumlaufen. Das ist schon viel finde ich und den genauen Ablauf können auch die im Krankenhaus nicht wissen.

Ich wünsche dir und auch deiner Mama viel Kraft für die nächsten Tage/Wochen.

Lg
Karina
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