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  #1  
Alt 11.06.2012, 23:33
rita2210 rita2210 ist offline
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Registriert seit: 09.04.2012
Ort: Rhein Kreis Neuss
Beiträge: 72
Unglücklich AW: Gekämpft,Gehofft und Verloren

Hallo meine Liebe,

ich habe an dich gedacht, gestern Abend und auch heute und wollte mich ohnehin bei dir melden.

Ja, ich weiß wie das ist einen geliebten Menschen zu Grabe zu tragen. Ich habe es im Januar mit meiner 6jährigen Nichte erlebt und muss es bald mit meiner geliebten Mama durchmachen. Ich fürchte mich heute schon besonders vor genau diesem Tag. In die ganzen Gesichter zu schauen oder auch nur die Stimme all derer zu hören, dessen Leben danach ganz normal weiter geht (ich wünsche niemandem etwas böses um Himmels Willen, ganz im Gegenteil) Ich habe nur so furchtbare Angst davor. Ich möchte auf der einen Seite zwar sehen, dass viele Menschen kommen und Anteil nehmen, all diejenigen denen Mama etwas bedeutet, wahrhaftig etwas bedeutet (und nicht aus Neugier oder reinem Pflichtgefühl) auch diese Menschen sollen die Möglichkeit haben sich von ihr zu verabschieden, aber ich stelle mir vor, es nur schwer ertragen zu können, mir die Beileidsbekundungen anzuhören (diese kommen sicherlich von Herzen, sind ehrlich), aber es wird mich erdrücken und noch mehr runterziehen, so schätze ich mich ein, kann mich aber auch komplett täuschen.

Und auch die große Frage, was kommt danach? Viele hier beschreiben den Moment des Sterbens wie eine große Ruhe, z.T. eine extrem friedlich Situation nach dem Kampf. Man atmet durch und dann geht es schon los mit Formalitäten, Organisation, funktionieren muss man...dann verabschiedet man sich. Und was kommt danach?

Liebste Bart, ich wünschte mir für dich und alle Betroffenen, dass man danach nicht in noch tiefere Trauer fallen würde, dass man eine Möglichkeit fände durch Trauerarbeit (wie diese nun auch aussehen mag) wieder an das LEBEN anzuknüpfen und weiterzumachen. Bloß, kann das überhaupt gelingen? Oder ist es Utopie???

Bart, hast du jemandem zum reden? Bist du überhaupt der Typ dafür? Ich hoffe, du schaffst es in deiner jetzigen Gefühlswelt zu erkennen, was dir gut tut und richtig für dich ist und dies gerne auch mit Hilfe von außen (du hast in den letzten Wochen genug Kraft bewiesen und musst nun nicht mehr alles alleine schaffen und durchstehen) umsetzt.

Ich drück dich ganz fest und halte deine Hand ohne Worte, Hoffe du fühlst die gespendete Kraft. Und noch ein Mal: Melde dich immer, sobald dir danach ist.



Rita
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  #2  
Alt 12.06.2012, 12:09
sgrobarczyk sgrobarczyk ist offline
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Registriert seit: 11.06.2012
Ort: Berlin
Beiträge: 9
Standard AW: Gekämpft,Gehofft und Verloren

Liebe bart,

wie man so einen Tag überstehen kann, ich weiß es bis heute nicht! Dieser Tag, es war am 1.6., ist .... als wenn alles in Watte gepackt war. Ich kann mich eigentlich nur an Bruchstücke erinnern. Als sie alle kamen, mich umarmten! Als ich dann in dieser Feierhalle saß....ich bekam kaum Luft. Es fing die Musik an....der Redner erhob sich und fing an .... er fing an gerade von der Krankheit zu sprechen... da sah ich ihn an....ich dachte, irgentwie siehst du komisch aus....er wechselte die Farbe wie ein Chamälion....normal...weiß....sehr weiß....und dann kippte er um......in diesem Moment herrschte totenstille in der Kapelle....wir waren alle wie erstarrt....die Musik setzte ein (Loch Loman, das Lieblingslied meines Mannes) und ein Lichtstrahl erhellte die Kapelle und ich dachte nur....Danke, mein Schatz, du hast mich gerettet! Ich weiß nicht, wie ich es sonst geschafft hätte. Ich atmete kurz durch....bekam wieder Luft....und die Dame vom Beerdigungsinstitut trug ein sehr schönes Gedicht vor....! Dem Manne wurde natürlich auch geholfen. Die Feuerwehr brachte ihn ins nächste Krankenhaus.

Dieses Geschehen nahm etwas die Traurigkeit von uns allen. Trotzdem, wenn mich Nachbarn nach der Beerdigung fragen.....keine Ahnung....alles wie in Watte verpackt.

Was danach kommt.....? Eigentlich bin ich froh und erleichtert, daß alles vorbei ist. Der Streß, die Angst.....! Aber jetzt kommt die Ruhe.... Ich bin allein, einsam....fühle mich nutzlos....denke nur noch an was mal war... Die Freunde, Nachbarn haben Schwierigkeiten mit mir und der Situation umzugehen....sie sind gehemmt, warum auch immer.

Es ist eine Leere in mir. Die Tage gehen ja noch, aber die Nächte.....
Ja, gute Frage, was kommt danach.....keine Ahnung.....im Moment: nichts!

Traurige Grüße aus Berlin
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  #3  
Alt 12.06.2012, 21:02
Bart Bart ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 22.05.2012
Beiträge: 7
Standard AW: Gekämpft,Gehofft und Verloren

Hallo meine Liebe,
heute habe ich versucht den Tag ,Revue passieren zu lassen,es viel mir schwer.
Es war wie ein Traum an den man sich erinnern möchte und nicht kann,ich frage mich noch immer woher ich die Kraft genommen habe. War oder ist es die Liebe zu meinen Mann,die mir die Kraft gab...? ich weiß es nicht.
Die Trauerrednerin hat das alles sehr schön gemacht,ich kann mich aber nicht erinnern was sie gesagt hat,nur an die Musik,ich habe sie selber ausgesucht es waren die Lieblingslieder meines Mannes,Lieder von der Band Depeche Mode,mein Mann hätte es gefallen.
Was kommt jetzt...,keine Ahnung ,ich habe noch kein Plan,aber ich bin ein positiv denkender Mensch.Vielleicht liegt es daran ,das ich einen Sohn habe der mich braucht, und Familie und Freunde die hinter mir stehen,und mir Kraft geben.
Ich fühle mich auch manchmal allein, wie du schon schreibst, abends und nachts ist es schlimm, aber wie gesagt durch meinen Sohn ist es vielleicht etwas einfacher mit der Sache um zu gehen.

Liebe Grüße und eine Liebe Umarmung,
denk immer daran, das Leben geht weiter, unsere Männer hätten nicht gewollt das wir in irgendeine Litanei verfallen.
Denk daran wir sind nicht allein wir sind viel
Liebe Grüße Bart
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  #4  
Alt 12.06.2012, 21:14
Aquintos Aquintos ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.04.2012
Ort: Krefeld
Beiträge: 109
Standard AW: Gekämpft,Gehofft und Verloren

Liebe Bart,

auch von mir mein aufrichtiges Beileid.
Ich schicke Dir eine gedankliche Umarmung.

LG
Aqui
__________________
Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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