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  #1  
Alt 14.08.2012, 16:12
Kisa Kisa ist offline
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Registriert seit: 10.08.2012
Beiträge: 2
Standard AW: jung verwitwet in nrw

Hallo Nicole,
das ist leider so. Verwandte und Freunde leben ihr Leben weiter. Manchmal schien es mir so, als hätten sie den Tod meines Mannes einfach vergessen oder besser verdrängt. Manche melden sich auch gar nicht mehr. In dieser Zeit weiß/lernt man erst auf wen man zählen kann. Damals und auch heute denke ich, das einfach alles an mir vorbei läuft und keiner mich versteht.Das habe ich auch erfahren. Mein Mann ist jetzt 10 Monate nicht mehr bei mir. Er fehlt jeden Moment. Meine Mutter habe ich 2009 verloren, ebenfalls Krebs. Dieser Verlust ist nicht vergleichbar mit dem Verlust meines geliebten Mannes. Damals hat er mich aufgefangen, aber jetzt?!?.
Du brauchst viel Kraft, um weiterzumachen. Aber es geht!!
Liebe Grüße
Kisa
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  #2  
Alt 14.08.2012, 20:22
Benutzerbild von Morgana
Morgana Morgana ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2008
Ort: NRW
Beiträge: 1.403
Standard AW: jung verwitwet in nrw

Liebe Nicole,
ich habe bei Dir gelesen und ich kann mir vorstellen, wie es Dir "jetzt" so geht.
Ich habe vor bald 22 Jahren meinen Partner (44) an Lungenkrebs verloren. Da war ich 33... und um mich herum ging das Leben "einfach weiter". Meine Hoffnungen, dass die "bisherigen" vertrauten Menschen mich begleiten würden...das...hat nicht funktioniert. Ein Freundespaar, beide damals "Mitte 50" - da hatte ich fest geglaubt, dass sie (weil doch schon..."Mitte 50") mich verstehen werden.... Pustekuchen...sie waren mit sich beschäftigt. Ich habe damals einen harten Wirbel von "Neuorientierung" bzgl. Kontakten durchlebt.
Es tat weh - auch immer wieder zu hören: "Ach...Du bist doch noch JUNG, Du hast das Leben noch vor Dir". "Das Leben geht weiter!" Blödkram!
---------------

Ich habe 2004....geheiratet....und bin 2008 Witwe geworden.
Oh....ich habe dazu gelernt. Es ist Lebenserfahrung!
Ich erwarte nicht mehr "etwas" von Freunden und Bekannten.
Ich akzeptiere die "Grenzen" und frage mich dann, ob ich damit leben kann - wo nicht, da lasse ich diese Kontakte einschlafen....weil es mich mehr belastet als zufrieden macht...

Laß dich nicht "unter Druck setzen" - Du krabbelst Dich in ein neues ungewolltes Leben. Ich finde, Du hast einen mutigen Schritt gemacht hier zu posten um Mitbetroffene in NRW zu finden. Ich wünsche Dir, dass junge Witwen sich melden - es gibt sie...Austausch ist eine prima Möglichkeit mit Gleichgesinnten "Schritt für Schritt" jeden Tag ein bißchen mehr Zuversicht zu sammeln.

Du hast ein Recht auf "Selbstmitleid" - das ist völlig ok. Du hast den wichtigsten Menschen in Deinem Leben verloren!
Du bist kein "schlechter Mensch" - Du hast keine Schuld! Ich verstehe gut, dass Deine Gedanken in diese Richtung gehen - denn es ist eine existentielle Erfahrung.

Ich wünsche Dir...dass nach einem heftigen "Streaming", Du wieder zu DIR findest, gestarkt durch diese Erfahrung

Alles Gute
von Morgana
__________________
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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  #3  
Alt 18.08.2012, 17:40
nicole35 nicole35 ist offline
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Registriert seit: 22.07.2012
Ort: bochum
Beiträge: 24
Standard AW: jung verwitwet in nrw

hallo ihr,
es sind nun 4 wochen und ich weiss nicht,wie ich sie überstanden habe,ich gehe nicht jeden tag zu seinem grab,ich schaffs einfach nicht.
ich bin viel mit seinen fredunden zusammen,weil ich meine,das mir das gut tut.ich ihm dann näher bin,aber abends überkommt es mich dann wieder,diese quälende einsamkeit.
sorry,dass ich nicht jedem persönlich zurück schreibe,irgendwie hab ich den überblick verloren,aber all euere lieben worte nehme ich in meinem herzen auf,sie helfen und stärken mich...
ich danke euch,das ihr für euch fremde menschen so vielen lieben trost habt,ihr alle seid etwas besonderes und man merkt,das es mit (leider)selbst betroffenen leichter ist,über seine gefühle zu reden.
vielen dank und ein wunderschönes wochenende...gruss,nicole
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  #4  
Alt 18.08.2012, 23:53
Mel_1 Mel_1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 589
Standard AW: jung verwitwet in nrw

Nicole...keiner wird Dir das übel nehmen.
Ich kenne eine Witwe von Facebook, die das durchlebt wie Du.....sie kämpft den selben kampf und ich helfe.
Anfang der Woche geh ich mit Hund spazieren und was finde ich? Einen Mann der tot ist...der Hund daneben....den Hund kenne ich.
Den ganzen Ablauf erspare ich Dir, aber für die junge Witwe (der Mann war 43) bin ich jeden Tag da...bin mit ihr zu ihn....tröste sie....und nimm ihr Sorgen die eine frische Witwe hat.
Sie hat 3 Söhne...1 Sohn hat Down-Syndrom.
Ihr seit nicht alleine...überall gibt es Helferlein die für Euch da sind.....nur ruft nach ihnen.
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  #5  
Alt 23.09.2012, 20:18
techgirl techgirl ist offline
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Registriert seit: 11.10.2011
Beiträge: 34
Standard AW: jung verwitwet in nrw

hallo nicole,

komme nicht aus nrw aber S-H, ich kann dich auch gut verstehen, habe vor 5 monaten meinen mann verloren.....bin mit 29 jahren witwe geworden.....finde es schön das du freunde hast die für dich da sind......das habe ich leider nicht.....meine kommen damit nicht klar und gehen einem aus dem weg.....
man wird es nie begreifen warum wir............drück dich
lg sabrina
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  #6  
Alt 26.09.2012, 07:31
driver 68 driver 68 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.08.2010
Ort: Nähe Braunschweig
Beiträge: 46
Standard AW: jung verwitwet in nrw

Ich kann Euch alle verstehen meine Frau ist vor drei Wochen heimgegangen. Es ist das zweitemal das ich meine Frau verloren habe. Nun das ganze nochmal durchmachen ist nicht zu verstehen. Das erstemal 1990 war schon so schlimm und jetzt alles nochmal. Wenn meine Tochter nicht wäre würde ich durchdrehen. Es kommt mir mit 43 Jahren wie die Höchsstrafe vor. Das schlimmste ist die Ruhe im Haus und die Abende ohne sie.
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  #7  
Alt 26.09.2012, 21:28
Benutzerbild von Petra_S
Petra_S Petra_S ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.09.2005
Ort: Thüringen
Beiträge: 299
Standard AW: jung verwitwet in nrw

Hallo driver...,

ja, DAS kann man nicht verstehen! Täglicher Kampf um`s Überleben, Unverständnis der Umwelt - nach 14 Monaten muss es doch langsam wieder gehen..., dass es beim zweiten Mal kein "übungseffekt", sondern eher die schiere Verzweiflung einsetzt ... zum zweiten Mal, das kann doch nicht sein, das zweite mal alle Hoffnungen, die sooo kostbare Liebe "verloren" und die Zukunft wieder gestorben... wozu der ganze Quatsch... - nein diese Gedanken kennen sie nicht. Man muss doch wieder normal werden (...und wenn nicht? - was ist "normal"? Will ich das werden?), nicht so schrecklich empfindlich, so kompliziert tiefgründig, desinteressiert am Leben (welchem "LEBEN"?) ... Nein WIR können mit deiner Trauer umgehen, aber DU verhältst dich unmöglich, dass kann man ja den Kollegen nicht über soooo langen Zeitraum zumuten! Irgendwann muss man sich schließlich auch mal wieder über die alltäglichen "Wichtigkeiten" mit den anderen unterhalten wollen, sonst ist man selbst dran schuld.... Ach, wie egal mir das ist... 10.03.2005 und 19.06.2011 ... beides meine besten Freunde, Vertrauten, Geliebten ... unsere gemeinsame Zukunft ....

Tag für Tag funktioniere ich ... leben? Werden wir wieder "leben" ...?
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