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  #1  
Alt 14.11.2012, 09:05
Tina26954 Tina26954 ist offline
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Hallo,

gestern war nun die 8. Magenspiegelung. Und ich bin der Meinung, das war zwar für meinen Bruder die schwerste, weil die Spritze zu spät gewirkt hat, aber die Erfolgreichste. Es wurde der Pilzbefall des Magens festgestellt. Ja und was Pilze bewirken können, ist echt unglaublich. Er bekommt jetzt eine Pilzbehandlung. So wie ich im Netz lesen konnte, kann es durchaus die Lösung für die Verdauungs- und eßstörung sein. Die Pilze haben auch nicht wirklich was mit dem BSDK zu tun, kann er sich aber durchaus im Krankenhaus auf der Intensiv wärend der künstlichen Erhährung geholt haben.
Wieder mal ein Tag der guten Hoffnung. Und er geht mal wieder den Berg hoch. Ich hoffe ganz doll, das er diesmal ganz lange auf der Bergspitze bleibt.

LG Tina
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  #2  
Alt 23.11.2012, 10:19
Tina26954 Tina26954 ist offline
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Nun sind 10 Tage Antibiotika gegen die Pilze rum und mein Bruder kann noch nix essen. Seit 3 Tagen bekommt er nun Nahrungsersatz über seinen Port. Der Tropf läuft nachts, so daß er sich am Tag frei bewegen könnte. Das geht leider nicht, weil er inzwischen so viel Wasser in den Beinen hat, das er kaum laufen kann. Das nun auch noch. Ihm bleibt aber auch nix erspart.Und dabei ist er so mutig. Aber er sagt immer wieder, das er so langsam die Lust zum kämpfen verliert. Es kommt immer wieder was Neues. Obwohl er essen und trinken darf, was er will, verzichtet er zur Zeit auf alles, was er über den Mund zusich nehmen muß. Er will seinen Darm leer bekommen und dann einen Kostaufbau bei Null anfangen. Die Verdauung muß doch mal wieder in Gang kommen. Sein Bauch ist nun schon 3 Wochen genauso dick wie der von meiner Schwiegertochter, die jeden Tag mit der Geburt meiner kleinen Enkelin rechnet. Er hat ja keine wirklichen Krebsschmerzen. In der Hinsicht haben die Ärzte ihr Versprechen gehalten. Es ist aber unverständlich, das Die die Verdauungsstörung nicht in den Griff bekommen. Mein Bruder war, seit er weiß, daß er BDSK hat (Diagnose am 8.8.2012), nur 4 Wochen zu Hause. Den Rest der Zeit in Krankenhäusern und die letzten 3 Wochen im Hospits. Es ist nur schade, das ich 300 km weg wohne und nur noch 3 Tage Urlaub habe. Aber so bald meine kleine Enkelin geboren wurde (mein Sohn wohnt nur 20 km von meinem Bruder entfernt) dann fahre ich wieder hin. Zur Zeit telefonieren wir jeden 2. Tag. Selbst das ist mir noch zu wenig. Vor ein paar Tagen hat er so sehr gewint vor Verzweiflung. Eine Stunde später rief er mich dann wieder an, und wollte sich entschuldigen. Das war's ja wohl.
Heute ist wieder Telefontag. Hoffentlich gibt es mal gute Nachrichten.

LG Tina
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  #3  
Alt 13.12.2012, 23:23
Tina26954 Tina26954 ist offline
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Hallo,
möchte mich heute mal wieder melden. Ich bin jetzt seit einer Woche hier bei meinem Bruder und meiner Schwägerin. Mein Bruder hat bereits das Endstadium erreicht und es geht ihm heute wieder sehr schlecht. Meine Schwägerin und ich wollen ihm seinen Wunsch, zu Hause zu sterben, erfüllen. Bisher klappt es ganz gut. Er wird allerdings von einer ambulanten Paliativpflege betreut. Diese Organisation steht und Tag und Nacht bei Bedarf zur Verfügung. Sie kommen in der Woche täglich vorbei um nach dem Rechten zu sehen.
Der Zustand meines Bruders hat sich in den letzten 10 Tagen so verschlechtert, daß man kaum glauben kann, das er vor 14 Tagen noch mit seinem Mops spazieren gegangen ist. Seit 10 Tagen kann er allein keinen Schritt mehr machen. Er liegt den ganzen Tag und kann nur noch trinken. Sein Bauch ist so dick, daß man denkt, er könnte jeden Moment platzen. Das Antibiotika gegen die Pilze war auch nicht der Retter zu einer besseren Nahrungsaufnahme.
Es ist furchtbar mit anzusehen, wie er im Gesicht immer schlechter aussieht. Es beruhigt mich ein wenig das ich weiß, daß er keine Schmerzen hat und der Arzt mir versichert hat, daß er sanft einschlafen wird. Jeden Abend stehen meine Schwägerin und ich an seinem Bettund fragen uns, ob er noch einmal aufwacht, oder ob er in dieser Nacht von uns geht. Er muß 2 x am Tag 2 Spritzen bekommen. Die sind wohl sehr schmerzhaft. Heute abend stand ich an seinem Bett mit Tränen in den Augen und habe zu meiner Schwägerin gesagt, er schläft jetzt so schön und wir müssen ihm nun wieder mit den Spritzen wecken. Es ist echt ein Jammer, was er und auch wir jetzt erleben. Meine Schwägerin und mein Neffe sind so froh das ich hier bin.Ich bin es natürlich auch. Allein hätten sie die Pflege nicht geschafft. Meine Schwägerin ist bereits einmal zusammengebrochen und hatte einen Nervenzusammenbruch, bevor sie mich anrief und mir sagte, daß es meinem Bruder so schlecht geht. Aber er kämpft noch. Der Arzt sagte vor einer Woche, es könne sich nur noch um Stunden handeln. Das er noch bei uns ist, zeigt mir, das er noch nicht bereit ist, von uns zu gehen. Er kann nicht loslassen, obwohl er weiß, das ich auch, wenn er nicht mehr bei uns ist, etwas bei seiner Frau und Sohn bleibe.
Wer weiß, was uns der morgige Tag wieder bringt
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  #4  
Alt 14.12.2012, 08:12
cicabohna cicabohna ist offline
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Liebe Tina
Du machst das wirklich super und deine Schwägerin ist sicher heilfroh dich zu haben. Ich freue mich auch immer riesig mit seiner Schwester reden zu können, wenn sie uns besuchen kommt. Ich hoffe dass wir nie soweit kommen, aber wenn doch wäre ich auch froh um solch eine Unterstützung. Du bist toll!
lg cica
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  #5  
Alt 14.12.2012, 15:36
Iarexx Iarexx ist offline
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Beiträge: 31
Standard AW: erst 49 und dann BSDK

Liebe Tina,

ich möchte Dir auch sagen dass Dein Bruder sich glücklich schätzen kann Dich zu haben. Einen größeren Dienst kannst Du ihm gar nicht leisten und ich bin überzeugt, dass Deine Unterstützung für Deinen Bruder uns seine Familie von unschätzbarem Wert ist. Auch Du wirst Dich wohl noch lange an diese Zeit erinnern und wirst hoffentlich voll Stolz und auch Freude sein, dass Du bei ihm gewesen bist!

Fühl Dich umarmt - ich wünsche Euch dass der Abschied leicht fällt!

Alexandra
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  #6  
Alt 09.01.2013, 14:22
Tina26954 Tina26954 ist offline
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Hallo ihr Lieben hier,

will heute mal versuchen, wieder was von mir hören zu lassen.
Mein Bruder ist am 18.12.2012 um 20.45 sanft eingeschlafen.
Es war nicht leicht für seiner Frau, seinem Sohn und für mich. Trotzt allem waren wir alle drei froh, das wir bis zum letzten Atemzug bei ihm waren. Seine Frau und ich haben ihm 3 Std. lang die Hand gehalten. Jeder Eine. Er hatte so Angst vorm Sterben. Das hat er mir am NAchmittag noch gesagt. Er hat gekämpft und doch verloren. Es ist für mich noch immer unfaßbar. Seine Fam. kann es auch noch immer nicht wirklich glauben. Obwohl gestern die Urnenbeisetzung war, habe ich immer noch das Gefühl, als ob er nur weggefahren ist und irgendwann an meiner Tür klingelt.
Wenn man so überlegt, vom Tag der Diagnose bis zur Erlösung - nur 4 Monate und 10 Tage.
Wir haben ihm in den letzten Tagen jeden Wunsch erfüllt. Er hat sich über Kleinigkeiten so freuen können. Und wenn es statt Wasser trinken ein Stück Annanas oder Pfirsich gab. Der Winter war ja seine Jahreszeit, aber Den konnte er in diesem Jahr nicht mehr erleben. Wir haben ihm eine Schüssel Schnee gebracht und er hat dann mit dem Schnee gespielt. Da gab es in den letzten 2 Wochen viele solcher angenehmen Momente. Die werden noch lange in meiner Erinnerung bleiben.
Ich bin so traurig über den schmerzlichen Verlust.

Auf diesem Wege möchte ich mich bei euch für euer offenes Ohr und die kraftspendenden Zeilen bedanken. Es tut gut zu wissen, wo man sich mal alles von der Seele schreiben kann und man genau weiß, das man verstanden wird. Mitgefühl kann jeder geben, aber ich denke, die meiste Kraft können diejenigen geben, die ähnliches erleben mußten

In tiefer Trauer
Eure Tina
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  #7  
Alt 09.01.2013, 20:47
tischlerin tischlerin ist offline
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Standard AW: erst 49 und dann BSDK

Liebe Tina!
Ich war stille Mitleserin und möchte dir mein aufrichtiges Beileid ausdrücken. Auch ich habe meinen Bruder an diesem Krebs verloren als er erst 45 Jahre alt war. Mir ging es genauso, hab gedacht, er sei mal kurz weggefahren, als er gestorben ist. Nun sind es bald drei Jahre, dass er von uns gegangen ist und ich vermisse ihn noch immer sehr.
Aber ich bin heute noch immer sehr froh darüber, dass ich ihn bei seinem Kampf und seinem Sterben begleiten konnte und denke an die kleinen schönen Momente zurück. Ich finde es wunderbar, wie ihr ihn begleitet und mit kleinen Freuden verwöhnt habt.
Ich kann Dich sehr gut verstehen, was Du durchmachst, ich wünsche Dir alle Kraft der Welt. Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns, damit zu leben.
Alles Liebe für Dich!
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