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  #1  
Alt 19.11.2012, 21:18
Klecks Klecks ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Hallo Zusammen...

wir waren ja heute zum Ultraschall und Gespräch beim Onkologen einbestellt.
Vorher habe ich mir daheim bei meinen Eltern diverse Streitigkeiten angehört und von meinem Vater erneut die Aussage, dass er aufhören würde, dass er dann eben sterben würde, er hätte keine Lust mehr...

Direkt vorweg: Es ist natürlich seine Entscheidung, ob und wie es weitergeht. Ich würde es auch akzeptieren können. Aber seine "offizielle" (vielleicht ist es in Wahrheit eine andere) Begründung ist die, dass er keine Lust mehr hat, ständig zum Arzt zu gehen, immer die Warterei.... usw. usw.
Das kann ich nicht akzeptieren...

Mussten dann auch natürlich passenderweise eine Stunde im Wartezimmer sitzen.... zeitweise gelang mir die Ablenkung ganz gut... dann aber ging das "nörgeln" wieder los.
Ich verstehe das, wirklich, zwei Stunden in einer onkologischen Praxis sind wirklich harter Tobak...
Aber dafür alles aufgeben.

Naja, der Arzt hat sich dann entschuldigt... mein Vater war milde gestimmt. Ultraschall war "soweit alles gut". Auf Nachfrage: Keine Auffälligkeiten festgestellt.

Der Arzt will jetzt bis Weihnachten Chemo weitermachen, also 8 Zyklen insgesamt. Sei seiner Meinung nach die höchste Anzahl, die man machen kann.... im Netz hatte ich was von 6 gelesen?! Nuja.
Nächster Zyklus übernächste Woche.... mein Einwand, dass dann aber vier Wochen zwischenliegen statt drei... naja: Arzt ist nächste Woche auf Fortbildung. Kann der Kleinzeller in der einen Woche wieder extrem wachsen? Ich weiß es nicht. Diese Gedanken...

Dann am 08.01. ct. Wenn alles mind. "so bleibt", kommt dann Kopfbestrahlung, ggf. auch Lunge... wird dann wohl entschieden.

Mein Vater tut mir so Leid.... wenn mir jemand vor ein bis zwei Jahren erzählt hätte, was ich heute für Empfindungen habe, hätte ich ihn für verrückt erklärt....
Es ist alles sehr verzwickt. Mein Vater hat uns lange Jahre das Leben sehr sehr schwer gemacht.... erst jetzt, mit dieser Krankheit, ist mir bewusst geworden, dass ich ihm verziehen habe.... trotz allem, was er gemacht hat.... das hat niemand verdient...

In der einen Minute sagt er, will abbrechnen... in der nächsten erzählt er mir, dass er nächstes Jahr Kürbisse pflanzen wird...
Wie zerrissen muss er selbst sein?

Hatte zwischenzeitlich beschlossen, alles mit mir allein auszumachen, sprich, im Freundeskreis dieses Thema zu meiden, da ich mehr und mehr das Gefühl habe, dass man mich nicht versteht. Vielleicht kann man die Gefühle auch nur verstehen, wenn man selbst mal eine solche Situation erleben musste. Ich weiß es nicht. Allerdings läuft das auch nicht wie erhofft... ich muss mich jetzt fragen lassen, warum ich so kurz angebunden bin..

Dieses Thema dominiert einfach alles...

Ach herrje... ich weiß gar nicht, was ich jetzt alles so geschrieben habe... in meinem Kopf ist alles wirr...
Ich glaube, ich muss versuchen, ein wenig zu schlafen...

Sorry, falls Ihr bis hierher gelesen haben solltet...

Alles Liebe...
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  #2  
Alt 20.11.2012, 06:34
Klecks Klecks ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Vielen Dank, Svenja, für Deine lieben Worte.

Euch auch alles Gute und ganz viel Kraft! Ich hoffe, das Fieber geht bald wieder runter und es kann weitergehen.

Fühl Dich gedrückt!!

Tanja
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  #3  
Alt 20.11.2012, 08:56
mayflower64 mayflower64 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom

hallo klecks,
habe deine beiträge teilweise mitgelesen und kann dir aus meiner sicht nur schreiben,
bei uns waren von anfang an 6 zyklen chemo (jeweils7tage,etoposid und cisplatin) geplant und im moment läuft grad die letzte. danach soll 14tage ruhe sein und dann kontroll ct usw...
vielleicht macht der doc ja 8 weil dein vater sie gut verträgt und sie gut anschlägt?
die wochen dazwischen haben bei uns zwischen 2,5-4wochen variert.je nach zustand,mal wars ne lungenentzündung,dann bluttransfusion,oder eben auch alles gut...der arzt hat jedesmal neu entschieden wann es weitergeht...
und ich denke nicht das der kleinzeller wenn er schon so viel chemo abbekommen hat,es sich wagt in einer woche längerer pause zu wachsen...
das mit der zerrissenheit der gefühle merke ich die letzten wochen bei meinem mann auch sehr stark...am liebsten hätte er alles abgebrochen und seine ruhe gehabt,kein arzt,kein kh...vielleicht ist es trotz nicht der schlechtesten aussicht einer guten wirkund der chemo die angst vor dem,was kommt da noch alles???
manchmal macht auch er pläne,will mit unserem kleinen nä jahr nach hamburg ins miniaturland.dann wieder sätze wie,ich plane gar nix mehr,wer weiss was ist.....
als angehöriger denke ich tun wir alle unser bestmöglichstes an unterstützung,das wissen unsewre lieben auch und schätzen es...
aber auch wir können ihnen nicht ihre ängste,zweifel völlig nehmen...
was du über die situation mit dem freundeskreis schreibst,kann ich nur bestätigen...es gibt sicher menschen die auch weiterhin wahre freunde und gute zuhörer sind,aber die sind selten...
und wenn es dann noch in der eigenen familie keine unterstützung gibt,ist es für die betroffenen zusätzlich quälend...denn bei uns spielt die familie meines mannes "verrückt"...aber das ist ein anderes thema....

ich wünsche dir/euch ganz viel kraft und alles gute für den weiteren weg...
und allen anderen mitlesern auch..
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  #4  
Alt 22.11.2012, 22:22
Almnixe Almnixe ist offline
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Beiträge: 469
Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Liebe Tanja,

innerhalb einer Woche wird der Krebs sich nicht verändern. Und wenn überhaupt, dann wird er natürlich schrumpfen, weil er so gehörig auf die Mütze bekommt!!!!

Nach der Chemotherapie wird ja auch erstmal ca. 6 Wochen gewartet, bis ein Ct gemacht wird, da die Chemo immer noch nachwirkt.

LG! Tina
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  #5  
Alt 23.01.2013, 16:42
Benutzerbild von Vavi
Vavi Vavi ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Hallo Klecks...

wie geht es dir und deinen Papa?du hast jetzt schon lange nicht mehr geschrieben...

Ich selber bin auch angehörige,mein Papa hat auch die Diagnose Lungenkrebs(kleinzellig und nicht-kleinzellig) sept12 bekommen.

Meld dich doch mal kurz hier
lg vavi
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  #6  
Alt 03.03.2013, 00:54
Klecks Klecks ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Hallo Ihr Lieben!

Lange habe ich mich nicht gemeldet... Ich lese die ganze Zeit bei Euch mit... warum ich nicht mehr von uns geschrieben habe? Ich weiß auch nicht, manchmal glaube ich, meine Kraft ist selbst zum Tippen aufgebraucht.

Eigentlich läuft es bei meinem Vater weiterhin gut. Er hat Anfang Januar die Chemo abgeschlossen mit dem achten Zyklus Cisplatin und Etopsid. Laut Onkologe waren die Ergebnisse sehr gut und der Tumor nicht mehr zu sehen. "Nur" die Lymphknoten noch vergrößert.

Wir wurden dann zur Strahlentherapie überwiesen. Dort sagte die Ärztin im Erstgespräch, dass schon noch Tumor zu sehen sei....hmmm...

Am letzten Donnerstag dann die erste Bestrahlung. Geplant sind 26 Bestrahlungen Thorax (je 1,8 Gy) und dann anschließend (oder am Ende noch überlappend, je nach Verlauf) 15 Ganzhirnbestrahlungen (je 2 Gy).
Mein Vater regt sich über die Uhrzeiten der Bestrahlung auf ;-) Gestern sogar um 22.10 Uhr. Naja, er macht sich Gedanken... es ist wie zu Beginn der Chemo: Man sitzt da und wartet auf die Nebenwirkungen. Es wäre ein Traum, wenn wir auch das gut überstehen würden.

Leider hatte dann Ende Januar meine Mutter einen Herzinfarkt... eine Woche intensiv, weitere zwei Wochen Normalstation... jetzt ist sie wieder zuhause und wieder ist nichts mehr so, wie es mal war... und ich habe Angst, dass es auch nicht mehr so wird. Sie erholt sich nicht wirklich, ist sehr kurzatmig. Mit den Ärzten läuft es nicht gut...

Es tut so weh, die beiden so zu sehen und zu wissen, wie sie leiden müssen. Es gibt Abende, an denen ich hoffe, einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen... Nach außen bin ich stark und vermutlich denken sie auch gefühlskalt und hart... zuhause heule ich und Leute... ich hab solch eine Angst vor dem, was noch kommt....

Trotz allem Hoffen und Beten und Flehen... ich hab Angst, dass es dieses Mal nicht mehr gut ausgeht...

Ich versuche, mein Bestes zu geben, aber manchmal fühle ich nur noch ausgelaugt. Hilflos sowieso... Und nebenbei natürlich noch der normale Alltag... Geld muss ja auch verdient werden.
Mein Bruder ist auch jetzt keine Hilfe... ich versuche ihn jetzt noch ein letztes Mal einzubeziehen... wenn das auch wieder nichts gibt, dann wars das... dann muss ich aber auch nicht vier Mal im Jahr (Weihnachten, Geburtstag etc.) so tun, als sei alles prima. Nein, dann wars das wirklich!

Ich lese Eure Beiträge und bewundere Eure Stärke und Euren Lebensmut... jeden Tag aufs neue weiterkämpfen... und die meisten eine so viel längere Zeit als ich.

Euch allen drücke ich die Daumen, dass Ihr weiterhin so toll alles meistert... Eure Lieben sind mit Sicherheit stolz auf Euch...
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  #7  
Alt 19.04.2013, 18:43
Almnixe Almnixe ist offline
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Beiträge: 469
Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Hallo Tanja,

Habe erst gerade gesehen,dass du geschrieben hast.

Ich schicke dir auf jeden fall ein ganz großes Kraftpaket rüber!!!ich kann dich gut verstehen!meiner Mama geht es ja leider immer schlechter u just in diesem Moment lässt mich meine Schwester alleine.vielleicht ist das ja so eine Art schutzmechanismus von unseren Geschwistern...

Wenn es deinem Papa noch gut geht,dann nutzt die zeit!!! Es tut mir sehr leid,dass deine Mama nun auch so krank geworden ist.geht es ihr denn inzwischen besser?

Vielleicht ticken wir Angehörigen auch alle irgendwie gleich.ich lese immer wieder,dass alle im Alltag stark sind,sich nichts anmerken lassen u erst Zuhause die Fassade bröckelt.denke,wir schützen uns damit auch ein wenig.wenn wir uns bewusst rund um die Uhr mit der schlimmen Krankheit beschäftigen würden,dann könnten wir nicht so lange durchhalten.

Bleib tapfer!alles gute für euch!

Tina
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