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#1
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AW: Mein Papa wird bald sterben
Liebe Alwina,
heute sehe ich das so wie Heike... Ich denke, dass Menschen, die so krank sind, spüren, wenn es für sie so weit ist und keine Kraft mehr vorhanden ist. Aber wenn sie nicht darüber reden möchten, dann müssen wir als Angehörige das akzeptieren. Manchmal denke ich, dass man auch nicht mehr weiter machen kann, wenn man ständig an den eigenen Tod denkt. Die Krankheit nimmt so viel Raum ein und möchte man ihr vielleicht ein wenig abtrotzen? Auch der Gedanke von Heike, seine Lieben schützen zu wollen spielt sicherlich eine sehr große Rolle. Mein Papa wollte uns auch schützen und hat uns einige Tage verheimlicht, dass die Ärzte ihm mitgeteilt hatten, er sei "austherapiert", man habe weitere Knochenmetastasen gefunden. Als meine Mama ihm dann sagte, sie wisse Bescheid und sie wolle nicht, dass er das alleine mit sich ausmacht, war er dann doch erleichtert. Aber das war sein Weg. Der Weg deines Papas kann ganz anders aussehen. Wenn er Pläne und Ziele hat, dann mag das für euch unrealistisch sein. Vielleicht ist es das auch. Aber am Ende des Lebens meines Vaters habe ich gelernt, dass es egal ist, ob man seine Ziele und Wünsche noch realisieren kann. Darauf kommt es nicht mehr an. Wichtig ist allein, dass man etwas hat, worauf man sich freut, was einem wichtig ist... Und dein Papa hat solche Wünsche und das ist ganz wunderbar! Liebe Alwina, ich weiß zu gut aus eigener Erfahrung, wie schwer das alles für euch ist. Aber ich stimme Heike zu, lass deinem Papa diese Wünsche un d Pläne. Biete ihm an, dass du da bist, wenn er reden möchte, aber es ist nicht deine Aufgabe ihm zu sagen, wie es gesundheitlich um ihn steht. Ich wünsche dir ebenfalls viel Kraft für den Weg, der vor euch liegt und vor allem wünsche ich euch noch viele wunderschöne Momente mit deinem Papa! Liebe Grüße Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#2
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AW: Mein Papa wird bald sterben
Vielen Dank für Eure Antworten...
Wir sehen das genauso, von Anfang an. Nur die Ärzte drängen immer es Ihm zu sagen. Es ist so schlimm ich bin nur noch am Weinen, ich habe so Angst, ich empfinde jetzt schon so eine Trauer und vermisse Ihn jetzt schon... obwohl er noch da ist. Wenn ich die Tage wieder bei Ihm bin, und Ihm Dinge sage die ich fühle würde ich in Tränen ausbrechen und er sicherlich auch, ich denke dann wüsste er wie es um Ihn steht... aber was soll ich nur machen? Nichts sagen, ganz normal weiter leben? Es gibt so vieles was ich Ihm gerne sagen würde... |
#3
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AW: Mein Papa wird bald sterben
Liebe Alwina, ich kann dich so gut verstehen, es ist schwer NICHTS sagen zu können!
Aber du wirst sehen, man wächst über sich hinaus, du wirst dich oft wundern, wo du die ganze Kraft her nimmst! Ich habe es erlebt, aber in einigen Situationen wurde es auch mir zuviel, dann bin ich schnell raus gelaufen und habe geweint! Meine Mutter und ich waren 1 Woche am Stück bei ihm und durften in dem zweitem Bett abwechselnd schlafen. Als ich meine Mutter gebeten hatte sich hinzulegen und ein wenig zu schlafen, hielt ich seine Hand und war da! Ich habe seine Hand gehalten und ich sagte ihm noch dass ich ihn Liebe und dass er aufgeben soll und ich mich um Mama kümmer! Ein paar Minuten später schlief er ein! Heute frage ich mich, woher ich die Kraft hatte! Er hat es bis zum Ende durchgezogen und nie wieder mit uns darüber gesprochen! Es war wohl gut für ihn! Auch in meiner Familie passiert im Moment so viel Schreckliches, dass ich weglaufen könnte, aber ich für alles dastehen! Ich wünsche euch alles Liebe und Gute! |
#4
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AW: Mein Papa wird bald sterben
Vielen Dank für die Antworten...
Nein, schwer ist es nicht darüber "nicht" zu reden, das einzige Problem ist dass wir eben nicht über den Tod etc reden können. Wir waren immer dafür dass er er nicht wissen braucht, weil er ein sehr beeinflussbarer Mensch ist, und wir sind der Meinung wenn wir Ihm das sagen dass er sich wirklich ins Bett legt und drauf wartet. Heute war er mich besuchen, er schaut gut aus, also er fühlt sich wohl gut, hat Weihnachtsbaum mit meiner Mama besorgt, seinen 8 Wochen alten Enkel geknuddelt, Morgen gehe ich für den ganzen Tag ins Elternhaus samt Kindern. Bisschen Mama helfen und etwas Zeit mit Papa verbringen. |
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