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hallo, georg ist heute morgen im hospitz angekommen,hat nur tief geschlafen. nun druck ich grad bilder für sein zimmer am pc aus. ob er noch viel davon wahrnimmt, weiss ich nicht. aber vielleicht hat ihn die fahrt dorthin auch zu sehr angestrengt. die schwestern in der klinik meinten er packt seinen koffer selber, weil er das will. konnts mir gar nicht vorstellen. jedenfalls wurde ich dort sehr herzlich empfangen, morgen kann ich dort mit einem psychologen reden, der das haus betreut. übermorgen nehme ich den kater mit.
es macht einen ruhigen eindruck, das personal lässt sich zeit für die bewohner, sie wollten alles von georg wissen und ich hatte ein langes gespräch. die gedanken, dass georg nochmal heim kann oder mit mir ins cafe kann glaub ich kann ich vergessen. er wird immer müder und schwächer, das scheint immer schneller zu gehen. es hat mir heute direkt angst gemacht, hab mich lang nicht gehen trauen, weil ich immer dachte er hört gleich auf zu atmen. ![]() eine ganz komische und traurige zeit ist das, aber ich glaub ihr wisst was ich meine. grüsse an euch-sanna |
#3
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Liebe Sanna,
dennoch bin ich froh, dass Georg gut angekommen ist! Du denkst an so viele Dinge, um ihm den Aufenthalt angenehm zu machen, so dass er ein Stück von daheim dort hat. Ja, ich glaube dir, dass es sich sehr komisch anfühlt. Ich habe auch das Gefühl, dass alles viel zu schnell geht. Als du anfingst hier zu schreiben, da kannte ich aus deinen Zeilen einen Georg, der bisweilen etwas mürrisch war, doch so wäre er uns jetzt lieber, oder? Nun ist er offensichtlich so schwach, dass ihm ständig die Augen zufallen und auch keine Kraft mehr zum Sprechen vorhanden ist. Aber vielleicht kann er sich noch mal aufrappeln. Das wünsche ich euch von Herzen. Doch auch, wenn er schläft, hört er alles, was um ihn herum geschieht und so kannst du ihm wenigstens noch sagen, was dir auf dem Herzen liegt. Und auch wenn er womöglich zu schwach sein sollte, um sich über Bilder, CDs und auch seinen dicken Kater zu freuen, tief in ihm drin wird all das ankommen, Sanna. Da bin ich ziemlich sicher! Erzähl ihm mal, dass oben im Norden ein Nordlicht für ihn brennt... Ach Sanna, es ist eine so traurige Zeit! Du befindest dich jetzt außerhalb von Raum und Zeit und wirst dich vielleicht fühlen wie auf einer Insel. Ich wünsche dir, dass dich dieser tiefe Frieden erfassen wird. In dieser Zeit sind die Grenzen zwischen den Welten sehr brüchig und dünn. Fast ist es so, als würden sie sich aufheben und nur noch das Wesentliche zählt. So habe ich das empfunden. So traurig es sich anfühlte, ich fühlte mich auch erfüllt von ganz viel Liebe und Frieden und tiefer Dankbarkeit. Und es war, als würde sich jede Faser meines Seins ganz allein auf meinen Papa konzentrieren. Der Tag war heute bestimmt unglaublich anstrengend für dich. Überhaupt erinnere ich mich, dass ich ständig müde war. Versuch mal, zu schlafen! ![]() Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#4
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Hallo Sanna,
schön, dass ihr gut im Hospiz empfangen worden seid. Dass die Menschen da mehr Zeit haben und sich auf jeden Gast besonders einstellen, das ist ja das was das Hospiz so "besonders anders macht" gegenüber einem Krankenhaus. Ich finde es auch gut, dass du dort zu einem Psychologen gehen kannst, "Im normalen Leben" hättest du Monate Wartezeit und wärest wohl erstmal gar nicht dran gekommen. Und gerade auch du brauchst dringend Unterstützung, denn du musst nicht nur alle Schritte mit Georg mitmachen - du musst auch irgendwann einmal "hinterher" weiterleben können. Darum finde ich das auch so wichtig für dich. Dass Georg total erschöpft von seinem Umzug ist, kann ich mir vorstellen, vielleicht ist er morgen fitter. Aber selbst wenn er weiterhin viel schläft, das hat auch seine guten Seiten - im Schlaf leidet er nicht, weder seine Seele noch sein Körper. Ich wünsche dir, dass du auch schlafen kannst, dein Georg ist gut untergebracht. Fühl dich gedrückt, Monika |
#5
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Hallo, heute war ein besserer Tag. Georg hat was gegen Schmerzen bekommen, hat dann auch geduscht. Hat gepasst so. Muss mich heute kurz halten, weil ich jetzt noch Besuch bekomme. Morgen früh Fahr ich mit einer Freundin hin, wir nehmen die katze mit. Denk an euch und wünsch euch einen schönen Abend , sanna
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#6
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Das ist doch schön, Sanna! Klingt viel besser! Dann genieße mal den Abend und ich bin so gespannt, was Georg morgen sagt, wenn du mit dem Kater aufschlägst. Hoffentlich spielt der Kater nicht verrückt. Ich wünsche mir, dass er sich bei Georg auf die Bettdecke legt, sich einrollt und schnurrt!
Liebe Grüße Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#7
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Liebe Sanna,
das ist doch schon mal ein guter Anfang! Ich wünsche euch, dass es noch viele "Aufs" gibt. Alles Liebe Monika |
#8
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Das ist alles so..."krass"... sowas haben wir uns vorher doch nie ausgemalt....ich bin in einer sehr ähnlichen Situation...vielleicht mit weniger Zeit als ihr...aber ich kann deine Gefühle 100% nachvollziehen... Alles Gute Dir und Euch!!!
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#9
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Hallo liebe Sanna,
wie geht es dir und wie geht es Georg heute? Wie ist das Gespräch mit dem Psychologen verlaufen? Konnte er ein wenig zu Georg durchdringen? Melde dich mal kurz, wenn du magst, ja? Ich mache mir ein bißchen Sorgen!!! Umarmung Miriam
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#10
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Hallo, leider ist alles was für gestern geplant war ausgefallen. Georg hat sich die ganze Nacht übergeben und war den ganzen Tag nur am schlafen. Die letzte Nacht war auch nicht anders und er wird immer schwächer. Das zusehen wie er immer mehr in sich zusammenfällt ist Elend. Bin gestern sehr lang im Hospiz geblieben und war auch heute bis 18 Uhr drin. Hab ein schlechtes Gefühl. Aber ganz dort bleiben schaff ich nicht. Da kommt dann aber auch gleich wieder ein schlechtes gewissen hoch.....
Nun muss ich mich doch mal ein bisschen ums Haus kümmern, obwohl ich keine Lust dazu habe, bin meist müde und kann dann trotzdem nicht richtig schlafen. Ich habe immer irgendwie gedacht, dass wir vielleicht an Weihnachten mal für ein paar Stunden nach Hause können, aber Weihnachten steht ja schon fast vor der Tür. Traurige Grüße aus dem ewig verregneten Bayern! Sanna |
#11
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Liebe Sanna,
hatte irgendwie das Gefühl, dass ich noch einmal hier reinschauen sollte. Klingt nicht gut... Das tut mir so unendlich leid! Ich sehe dich geradewegs vor mir und wie es dir das Herz zerreißt, dass Georg so leidet und es ihm so elend geht. Kann ich auch so gut verstehen, dass du gehofft hast, Weihnachten doch noch mit ihm daheim zu verbringen und wenn es nur einige Stunden wären. Es ist so hart akzeptieren zu müssen, dass es keine Besserung mehr geben wird. Und loslassen ist wohl eine der schwersten Lektionen, die wir bewältigen müssen. Oft fällt es uns schon schwer, schlechte Gewohnheiten einfach los zu lassen. Wie viel schwerer wiegt es da, einen geliebten Menschen los zu lassen... Du bist sehr tapfer und mach dir bitte keinen Kopf, wenn du nicht die Nacht im Hospiz verbringen kannst. Ein paar Stunden Schlaf benötigst du einfach auch, um wieder die Kraft für einen weiteren Tag zu sammeln. Es mag jetzt absurd klingen, doch genieße die Zeit mit deinem Mann, jeden Augenblick. Und wenn es in der Stille ist und du dir doch wünschtest, dass ihr noch sprechen könntet. Mache ganz viele Fotos mit deiner inneren Kamera, schnuppere an Georg, halte seine Hand, wenn es ihm angenehm ist. Ach Sanna, ich bin wirklich traurig, doch wenn keine Kraft mehr da ist, dann wird Georg gehen und sich auf seine Reise machen. Du kannst mit ihm die letzten Schritte ganz bewusst gehen und ihm dann sanft winken... Ich hoffe, dass du jetzt, während ich hier schreibe, vor Erschöpfung eingeschlafen bist und ein wenig Ruhe findest. Und ich hoffe, dass Georgs Übelkeit verschwindet und er keine Schmerzen hat... Ich denke an euch beide Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#12
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Hallo, hallo Miriam, Georg geht's nicht gut, er erbricht jeden Tag, jetzt wird alles über die peg abgeleitet. Es tut mir so leid, dass er sich so quälen muss. Aber er scheint nicht loslassen zu können-ein Kämpfer wie er immer war. Auch das Morphium und etwas benzos machen ihn nicht ruhiger. Zum wc will er ausstehen und kann sich kaum auf den Beinen halten. Ich hatte ein gutes Gespräch mit dem Psychologen dort-ein sehr verständnisvoller Mann, es hat wirklich gut getan. Nun erlaub ich mir das heimfahren vom hospiz etwas leichter. Morgen kann ich mich dann erst mal mit Georgs Zusatzversicherung ärgern und so lästiges Zeug.
Morgen schreib ich wieder, liebe Grüsse-Sanna |
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