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  #1  
Alt 13.02.2013, 11:13
Bellarina Bellarina ist offline
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Hallo alle zusammen!
Das mit der fachmännischen Hilfe kann und will ich derzeit nicht annehmen. Ich hatte da erst voriges Jahr mir Hilfe besorgt, wo ich aber das Gefühl hatte, dass die total nach Zeit arbeitet, hatte auch den Wecker neben sich stehen mit Blick darauf, sie war zwar sehr nett, aber das war mir dann echt nicht so recht. Außerdem kommt bei den Therapeuten dann immer der Eindruck auf, die hören dir eh nur zu, weil du ihnen dann eine unglaubliche Summe an Geld übergibst, wovon du von der Krankenkasse auch nur wieder einen Bruchteil zurückbekommst. Ich rede da lieber mit Leuten, die das wirklich interessiert. Eine Selbsthilfegruppen mit Trauernden wäre vielleicht was, aber mir hilft auch dieses Forum extrem. Hier finde ich Personen, denen es ähnlich geht, ich fühle mich dadurch nicht so allein. Ich bin sowieso der Meinung, dass diese Trauer, in meinem Fall die liebe Mama zu verlieren, am besten von Menschen verstanden wird, die auch einen Elternteil verloren haben.
Naja, die letzte Woche war etwas besser, ich hab viele nette Momente gehabt, und ich musste auch nicht weinen. Von Montag auf Dienstag hatte ich wieder ein schönes Erlebnis mit Mama. Diese Nacht war mein Partner nicht Zuhause und vor dem Zubettgehen hab ich zu Mama gesprochen, dass es schön wäre wenn sie mich wieder mal in meinen Träumen besuchen kommt. Genau so war es dann. Ich hab sie wieder getroffen und sie hat recht glücklich ausgesehen. Ich hab sie gefragt, ob sie mich ab und zu Zuhause besucht, darauf meinte sie, ja, dass sie schön öfter bei mir ist. Das hat mich recht gefreut. Das war wieder mal so ein Zeichen von ihr, da bin ich mir sicher. Heute hab ich auch von Mama geträumt, wir waren auf unserem Lieblingsbadesee, und es war zeitlich gesehen, diesen Sommer, als nach Mamas Tod. Sie hatte wieder zugenommen und richtig gut ausgesehen, sie war mit mir und meiner Tochter dort, und war völlig gesund, kein Krebs mehr.
Heute bin ich etwas traurig, dass wir nie wieder gemeinsam dort hin fahren werden, und sie nie wieder mit meiner Tochter dort rutschen geht oder mit dem kleinen Schlauchboot fahren wird und und und. Es wäre so schön, wenn ich noch jemanden finden würde, der dies genau so selbstverständlich für meine Tochter macht, wie meine Mama.
Gestern hatte ich auch eine recht traurige Nachricht erhalten. Meine Mama sagte zu ihrer Tante, dass sie zu meinem Baby im Bauch so eine tiefe Bindung hat, viel tiefer als zu ihrer Enkeltochter, die sie schon drei Jahre kennt und über alles liebt. Es tut mir jetzt umso mehr weh, dass meine Mama das kleine Baby nie im Arm halten wird. Glaubt ihr, dass Menschen im Himmel trauern, dass sie geliebte Menschen nicht mehr so erleben können? Oder hatte meine Mama eine so tiefe Bindung zum Baby, weil sie sein Schutzengerl wird?

Also, die Lücke, die meine Mama hinterlässt, die ist extrem groß und nicht wirklich zu füllen, das ist hart!
Bis bald, Bellarina
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  #2  
Alt 18.02.2013, 12:53
Bellarina Bellarina ist offline
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Hallo!
Es ist heute wieder mal echt besch...
Sorry, den Ausdruck, aber was besseres fällt mir dazu nicht ein. Am Samstag hatte ich einen Streit mit meinem Mann, wobei das Thema mich derart verletzte, er aber versteht das alles nicht, meint es gibt was schlimmeres. Für mich ist das was er gemacht hat, sehr verletzend. Normalerweise hätte ich das mit Mama besprochen bzw. hätte ich zu ihr fahren können und auch wahrscheinlich bei ihr schlafen können. Nun aber kann ich das niemanden erzählen, vor allem weil ich mich deshalb auch schäme. Aber ich fühle mich so hilflos, in vier Wochen kommt das zweite Kind und ich hab keine Kraft.
Ach liebste Mama, ich bräuchte dich so sehr, es fällt mir so schwer ohne dich. Ich weiß momentan gar nicht, wie ich das alles schaffen soll, vor allem wenn dann auch noch das mit dem Partner dazu kommt. Das tut einfach alles zu sehr weh! Bellarina
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  #3  
Alt 18.02.2013, 13:11
cawo cawo ist offline
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Bellarina,

fühl dich mal .

Ja, du bist in eine mega schwierigen Situation. Deine "Vertraute" ist nicht mehr da. Du bist hochschwanger und dann noch die "Verletzung" durch deinen Mann.

Versuch es mal für dich zu analysieren, ob dei Mann dich verletzen wollte. Vielleicht ist er auch mit der Situation überfordert. Männer sind anders als Frauen. Der Umgang mit Angst, die Trauer an sich und auch die Bindung an die Mama, ist ganz ganz oft eine andere (klar jeder Mensch ist verschieden, will hier auch keinem Mann zu nahe treten) ich habe bisher nur Männer erlebt, die ganz wenig Gefühle zulassen. Somit kann es gut sein, dass dein Mann einfach derzeit nicht mit dir umgehen kann... Weißte was ich meine.


Bitte nimm Hilfe von außen an. Das wird dir deinem Zwerg und deiner Beziehung guttun.

Ruf bei der KK an und lass dir eine Adresse von einem Psychologen geben, der eine Krankenkassenzulassung hat. DU musst dann NICHTS zuzahlen.

Wenn es dir dann nichts bringen sollte, dann hast du es immerhin versucht.

Wenn du magst kannst du mir gerne auch eine PN schreiben.

LG

Carmen
__________________
Mein Schatz:
10/2012 Diagnose Pankreaskarzinom mit Metastasen
am 23.02.2013, in meinen Armen eingeschlafen

Hier kann man unseren Weg nachlesen (Achtung, sehr lang)

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=57813
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  #4  
Alt 20.02.2013, 10:19
carla44 carla44 ist offline
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Liebe Bellarina,

Es ist schwer, aus der Distanz etwas zu sagen, was Dir wirklich helfen kann.
Du bist sehr verletzt und im Moment in einer schwierigen emotionalen Situation. Aber Du wirst in wenigen Wochen ein Baby zur Welt bringen und dieses kleine Wesen wird hilflos sein und all Deine Liebe brauchen, um auf dieser Welt ein glückliches Leben zu führen.

Du wirst eine gute Mutter sein, daran glaube ich fest. Deine Mama wird auf Dich aufpassen. Du hast so viel Liebe in Dir und das ist eine große Kraft.

Ich glaube, Dein Mann ist überfordert. Er sieht, wie schlecht es Dir geht und kann doch nichts machen, damit es Dir besser geht. Er sieht, dass Du bald wieder Mama wirst und macht sich ganz sicher Sorgen um Dich und das Baby.

Er kann Dir Deine Mama auch nicht ersetzen und muss hilflos mit ansehen, wie Du leidest.

Leider wird es nicht mehr so werden, wie es einmal war. Auch wenn Du Dir das noch so sehr wünscht. Deine Mama wird immer in Deinem Herzen sein und die Liebe, die sie Dir gegeben hat, wird bleiben und Dir Kraft geben.

Ganz liebe Grüße
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #5  
Alt 26.02.2013, 09:07
Bellarina Bellarina ist offline
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Hallo!
Die Zeit vergeht und ich versuche Tag für Tag weiter zu kämpfen. Bald kommt auch der Tag der Entbindung, irgendwie werd ich die Angst nicht los. Vor allem hab ich große Angst vor dem Gefühlschaos, wenn dann unser kleiner Zwerg da ist, und ich realisiere, dass meine liebste Mama ihr Enkelkind nie in den Armen halten kann. Sie hat sich so gefreut auf das Baby, die Bindung war, laut ihr, enorm groß, von Anfang an. Einmal sagte sie zu mir, der kleine Mann wird mir helfen wieder gesund zu werden. Ich hoffte das auch so sehr. Gegen Ende ihres Daseins, merkte ich, dass sie weniger über das Baby im Bauch redetet, wahrscheinlich aus Schmerz, weil sie wusste, dass sie ihn nie im Arm halten kann. Ich wünsche mir von Herzen, dass meine Mama sein Schutzengel sein kann und in dieser Funktion ihm so nah sein kann, wie sonst keiner. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie mich diese Situation schmerzt, ich hab sogar schon daran gedacht, dass wenn ich nicht schwanger geworden wäre, der Krebs nicht wieder gekommen wäre, und Mama nicht gestorben wäre. Ich hoffe jedenfalls, dass meine Mama dort, wo sie jetzt ist, nicht auch so trauert wie ich, dass sie nicht mehr hier bei uns ist, das wäre furchtbar. Ich wünsche ihr, dass es ihr dort gut geht, und zwar nur gut geht.
Noch eine Situation ist ganz schlimm. Meine kleine 3 jährige Tochter erzählt immer wieder, dass sie mit Oma telefoniert hat oder ihr ein Haus baut, in das sie sie dann besuchen kommt. Dann fragt sie mich immer wieder, ob dann die Oma wieder kommt. Sie sagt immer: Oma ist noch bei den Engerln, kommt die Oma dann wieder?
Wenn sie sowas sagt, dann hab ich Tränen in den Augen, weil ich merke, dass meine Tocher, das mit den Engerl und dass Oma nicht mehr kommt, nicht wirklich realisiert. Ich habe Angst, dass meine Tochter denkt, die Oma hat uns einfach in Stich gelassen. Ich sag ihr zwar immer, dass Oma dort bei den Engeln nicht weg kann, sie schaut aber immer zwischen den Wolken und in den Träumen auf uns herunter. Und sie schickt uns ganz viel Liebe, aber ich weiß nicht, was meine Tochter dazu denkt.
Genau das hab ich immer schon gefürchtet, als Mama noch da war. Ich bin da echt überfordert mit kindlicher Tauer.
Dass ich mal sowas durchmachen muss, dachte ich nie. Es war alles so schön und kein Gedanke daran, dass ich mal ohne meine Mama sein muss. Und dann kommt es plötzlich so daher, überfällt dich, und du kannst nur hilflos zusehen. Dann bleibt man alleine zurück und muss sich mit all dem auseinandersetzen, obwohl man lieber die alten Zeiten wieder hätte!
Liebste Mama, ich vermisse dich so sehr, ich liebe dich über alles und in meinem Herzen bist du ganz nah bei mir!
Bellarina
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  #6  
Alt 26.02.2013, 14:03
MissMabel83 MissMabel83 ist offline
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Liebe Bellarina,

tut mir so leid dass du so traurig bist und dass kurz vor der Geburt deines Kleinen. Das muss echt schwer sein so einen Schicksalsschlag auch noch hochschwanger zu ertragen. Aber als ich deinen Beitrag gelesen habe musste ich über die Worte deiner Tochter schmunzeln. Ich finde es so schön dass sie sie immer noch mit einbezieht. Deine Tochter denkt bestimmt nicht dass sie im Stich gelassen wurde. Ich wäre an deiner Stelle froh dass sie es noch nicht versteht was Tod und Trauer bedeutet. Sag ihr doch einfach dass deine Mama sehr krank war und dass sie in den Himmel gehen durfte und da kein Aua mehr hat. Aber wenn man da oben ist kann man nicht runterkommen weil man ja auf alle die man liebt aufpassen muss und sehen muss wo die sind. Und am besten sieht man das vom Himmel aus.
So könnte man es zB erklären. Wollte dir nur helfen.
Meine Mama ist bei fast allem was ich mache sooooo nah dass ich diesen Schmerz nicht so doll spüre wie ich mir immer vorgestellt habe. Manchmal denke ich ich bin nicht normal. Siehst du jeder verarbeitet anders und du musst dich jetzt auf dein Baby einstellen. Deiner Mama kannst du nicht mehr helfen, aber für deine Kleinen musst du da sein. Hast du Geschwister oder Freunde mit denen Du reden kannst- tu das dass hilft enorm.
Alles Liebe für Euch!
Carolin
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  #7  
Alt 26.02.2013, 14:24
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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liebe bellarina...
du hast jetzt eine weitere aufgabe vor dir. du bekommst bald ein kind und wirst nochmals mutter. vielleicht erleichtert dir das deine aufgabe, wenn du denkst, daß du deinen kindern genauso eine gute mutter sein wirst, wie deine es für dich war. schließlich lernen wir als kinder von ihnen und geben es schließlich unseren kindern weiter. so kann deine mama in euch weiterleben. so verewigen wir sie.
ich wünsch dir jetzt schon alles erdenklich gute für die geburt. deine mami wird bei dir sein und sehr stolz auf dich sein. daran darfst du ganz fest glauben.
fühl dich mal lieb gedrückt
von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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