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Alt 01.07.2004, 08:06
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Beiträge: n/a
Standard Was kann kommen, was kann ich machen....?

Liebe Karin B. und Dorothee,

ich habe still mitgelesen und fühle mich wieder sehr angerührt,weil ich mich 4 Jahre zurück erinnere.

Damals starb meine Frau mit 56 Jahren an Rippenfellkrebs. Wir hatten viel Zeit uns auf ihr Sterben vorzubereiten, haben wundervolle Freunde gehabt, mit denen wir über das Abschiednehmen und das Sterben reden konnten.

Ich glaube es (Ich weiß es), daß die langen offenen unausweichlichen Gespräche meiner Frau geholfen haben, Abschied zu nehmen und mir geholfen haben ohne sie weiter zu leben.

Mein Schicksalsweg ist direkt beschrieben im Forum "Hinterbliebene" Archiv 8 "Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit" (Shalom) und indirekt auch in der Diskussion mit Rollo ("Ich haben Schuld") im gleichen Forum dort Archiv 4, dort hatte er damals den zitierten Thread eröffnet.

Den Zeilen von Dorothee kann ich mich nur anschliessen.

Zunächst fällt es sehr schwer mit Betroffenen, Todkranken und Freunden das Unausweichliche anzusprechen. Es gibt Tränen und Niedergeschlagenheit. Danach aber auch ein Erleichterung, denn der ungeheure seeliche Druck kann sich abbauen.

Zur Frage von Karin B.:

Meine eigenen Erfahrungen zusammengefasst:

Versuche den Wünschen des/der Kranken unbedingt und ohne kraftzehrende Diskussion nachzukommen, halte störende Einflüsse vom Kranken fern. (Vielleicht will er/sie nur noch den Partner oder ganz ganz liebe wenige Freunde um sich haben). Lasse Deine Nähe spüren. Sei ggf. alleine oder mit Freunden 24 Stunden für den Kranken/Sterbenden da. Sorge mit den Ärzten für Schmerzfreiheitdes Kranken. Bitte die Ärzte um mehr Klarheit.

Da ich das Ende erahnte, habe ich auch bereits VOR dem Tod Vorbereitungen getroffen für die Beerdigung, um nicht in Panik zu geraten, wenn das unausweichliche Ereignis eintritt.
Glaubt mir, es war sehr schwer, dies zu tun. Aber es war gut so, denn einen Tag später starb meine Frau und in großer Trauer, aber auch tiefer innerer Ruhe konnte ich die nächsten notwendigen Schritte tun.

Alles Erdenkliche tun zu können und doch nicht das Leben retten können: Es zerreißt einen fast.

Aber denke auch daran, Du kannst nicht mehr tun als Deine Liebe und Zuneigung dem Kranken zu zeigen, daß Du ihn auf seinen schweren Schritten begleitest und für ihn da bist. Das ist das Beste, was Du für ihn tun kannst.

Wir haben es leider nicht in der Hand, das Schicksal beeinflussen zu können. Aber ein letztes Mal Zuneigung, Liebe, Wärme und Vertrauen zu schenken, das ist das Mindeste, was wir tun können.

Danach müssen sich ggf. unerbittlich die Lebenswege trennen.
Nutze bis dahin die gemeinsame Zeit, sie ist nicht wiederholbar.

Mit lieben Grüßen
Shalom
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