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  #1  
Alt 10.03.2013, 20:26
Flower* Flower* ist offline
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Standard AW: So schnell vorbei..

Wow, schon 1 Monat nichts mehr geschrieben.. die Zeit vergeht so schnell und gleichzeitig doch so langsam..
Und naja, was bleibt zu sagen? Ich bin allein und fühl mich verlassen.. nicht nur, dass meine Mama nicht mehr da ist.. ich kann mit niemandem drüber reden.. kaum schneid ich das mal bei angeblichen Freunden an, blocken sie ab und wechseln das Thema..
Ansonsten komm ich irgendwie auch nicht mehr richtig "zurück".. ich kann mich zu nichts aufraffen und fühl mich einfach leer.. und ich weiß nicht wie ich das überwinden soll.. ich tu eben das nötigste, aber ansonsten wirklich nichts..
Naja, wollte mir das nur mal kurz von der Seele schreiben, das belastet mich schon sehr lang..
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  #2  
Alt 11.03.2013, 07:52
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: So schnell vorbei..

Liebe Flower,

ich kann dich sehr gut verstehen. Mich hat es auch schockiert, dass mein Vater so plötzlich "ausradiert" wurde... Das Bankkonto musste umgeschrieben werden, sein Name verschwand, er wurde aus dem Einwohnerverzeichnis gestrichen, abgemeldet etc. Das tat irgendwie weh. Und es tat mir auch weh, dass so viele Menschen zusammen zuckten, wenn ich seinen Namen aussprach. Dabei war es für mich und für meine Mutter immens wichtig, über ihn zu sprechen, uns zu erinnern. Wir brauchten das, um verarbeiten zu können, was geschehen war.

Hast du mal versucht, Kontakt zu den Freunden deiner Mama aufzunehmen? Ich könnte mir vorstellen, dass sie gern mit dir über deine Mama reden würden und sich austauschen. Vielleicht erfährst du noch einiges, was du nicht gewusst hast?

Ansonsten kann ich mich Moni nur anschließen. Wir hier verstehen dich und wenn du magst, dann schreib alles auf, was dir durch den Kopf geht. Du kannst auch gern von deiner Mutter schreiben!

Dass du das Gefühl hast, nur noch zu funktionieren und ansonsten eine leere Hülle zu sein... das kommt mir auch sehr bekannt vor. Es hat dich alles so viel Kraft gekostet, dass derzeit einfach nicht mehr übrig ist. Der Schmerz frisst dich sozusagen auf und da fällt das morgendliche Aufstehen oft schon schwer genug. Gib dir mehr Zeit und sei geduldig mit dir selbst! Ein paar Monate sind gar nichts... Zurückblickend kann ich sagen, dass ich persönlich wohl ein Jahr benötigt habe, um mit dem Tod meines Papas leben zu können. Da waren viele finstere Tage und Nächte, ja sogar Wochen dabei. Aber auch die haben mir geholfen, mit dem Verlust umzugehen.

Also, liebe Flower, wenn keiner da ist zum Reden, dann hau in die Tasten! Hier findest du immer jemanden von uns!

Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #3  
Alt 11.03.2013, 10:34
Flower* Flower* ist offline
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Standard AW: So schnell vorbei..

Danke ihr 2 für eure Antworten!

Ja, hier schreiben tut wirklich gut.. es fehlt nur eine Sache: im Forum kann man nicht in den Arm genommen werden.. und das würde mir glaub ich mal gut tun..
Aber ansonsten habt ihr Recht, man wird hier verstanden und das tut wirklich gut und hilft auch.. ich bin auch wirklich froh, dass es dieses Forum gibt..

Mit Freunden meiner Mutter red ich manchmal, bzw. mit einer Freundin.. mehr blieb ihr nicht übrig, nachdem sie Depressionen bekam und sich zurückzog.. das macht mich irgendwie zusätzlich traurig.. aber naja, das sind dann eben auch meistens nur kurze Momente, die für ne sehr kurze Zeit gut tun..

Ansonsten denkt ja auch jeder, dass es mir gut geht.. mir hat man noch nie angemerkt, wenn es nicht so war.. es gäbe eine Freundin, mit der ich wohl auch reden könnte, die wohnt aber leider weit weg und wir sehen uns nur alle paar Monate.. anscheinend muss man da aber wirklich allein durch, so wie immer im Leben (naja, so gings nur mir, ich hoff ihr habt immer jemanden um euch rum, der euch unterstützt)..

Ich wünsch euch nen schönen Tag..
Ich probier nochn bisschen mich zum lernen aufzuraffen, aber ich glaub ich verlier mal wieder^^
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  #4  
Alt 11.03.2013, 11:00
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: So schnell vorbei..

Ach mensch, du klingst irgendwie so einsam! Hast du mal überlegt, ob du dir vorstellen könntest, zu einer Trauerbegleitung zu gehen oder an einer Trauergruppe teilzunehmen? Vielleicht ist es momentan noch zu früh für eine Gruppe, doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass du wirklich jemanden brauchst, dem du mal alles erzählen kannst, der deine Traurigkeit aushalten kann und der dich auch in den Arm nimmt. Bei dem du auch mal einfach DU sein darfst, auch mal klein und schwach... Das wünsche ich dir von Herzen, liebe Flower!

Vielleicht wissen deine Freunde auch gar nicht, wie schlecht es dir wirklich geht, weil du nach außen hin so stark wirkst? So haben sie eventuell gar keine Chance, auf dich zuzukommen und dich einfach mal in den Arm zu nehmen und zu halten? Könnte das sein? Das kannst nur du dir beantworten und wenn es so sein könnte, dann such dir mal jemanden von ihnen aus, dem du vertrauen kannst. Denn vor Freunden sollte man auch schwach sein dürfen und ihnen darf man auch anvertrauen, dass es einem besch...en geht! Wofür sonst sind denn Freunde da? Ich zumindest wäre enttäuscht, wenn meine Freunde mir nicht vertrauten...

Umarmung (wenn auch nur virtuell...)
Miriam
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  #5  
Alt 11.03.2013, 11:32
Flower* Flower* ist offline
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Standard AW: So schnell vorbei..

Über eine Trauergruppe hab ich schon oft nachgedacht, aber ich weiß nicht, ob das das richtige für mich ist.. Ich glaube, das würde mir zu viel werden, grad beim ersten Mal, aber ich bin mir nicht ganz sicher.. Deshalb denk ich darüber momentan noch nach..

Naja, das Problem bei meinen "Freunden" ist, dass sie glaub ich keine sind (Klingt ganz schön krass fällt mir grad so auf).. Wenn ich mir das genau anschau, dann blocken sie ja schon bei kleinen Anspielungen ab, da werden sie auch wirkliches Reden nicht wollen/ vllt. auch nicht verkraften, ich weiß es nicht.. Aber ich find mich immer mehr damit ab, dass es nun mal so ist..

So, der Kampf lernen gegen Fernsehen ist nun auch beendet.. für den Moment hat der Fernseher gewonnen.. wenigstens seh ich das mit Humor

Danke Miriam für deine immer sehr treffenden Worte
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  #6  
Alt 11.03.2013, 12:59
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: So schnell vorbei..

Liebe Flower,

ich bin ja selbst in einer Trauergruppe, die sich einmal im Monat trifft und sich über ein Jahr hinzieht. Ich dachte, ich würde sie nicht mehr benötigen, weil ich meine, ganz gut mit meiner Trauer zurecht zu kommen. Ich kann dich in deinen Bedenken nur bestätigen. Wenn du befürchtest, es könne dir zuviel werden, dann ist es zuviel... Es ist nicht einfach, wenn man mit anderen Menschen beisammen sitzt und sie beginnen, ihre Geschichte zu erzählen und Tränen in den Augen haben. Du spürst diesen ganzen Schmerz und wenn dein eigener noch so übermächtig ist, dann tut das keinesfalls gut. Aber es gibt auch Trauerbegleiterinnen (bei uns findet man sie über das Palliativnetzwerk bzw. Hospizvereine). Sie führen mit dir ein persönliches 4-Augen-Gespräch in einem geschützten Raum und alles, was dort besprochen wird, das bleibt auch dort. Diese Menschen sind ausgebildet und meist haben sie selbst irgendwann in ihrem Leben Trauer erfahren und können so nachempfinden, was du durchmachst. Das wäre eine gute Alternative für dich, denn dort wirst du nicht zusätzlich belastet und außerdem wirst du schnell und unbürokratisch so einen Gesprächstermin erhalten. Auch mehrere, wenn du mehrere Gespräche benötigst.

Ja, und das Thema mit den Freundschaften, das kenne ich auch! Viele haben sich verabschiedet und Menschen, von denen ich nie dachte, dass sie mir nahe stünden, waren einfach da, als ich sie brauchte. Wenige zwar, aber das reicht. Ich wünsche dir auch mindestens einen Menschen an deiner Seite! Und wenn da zurzeit keiner ist, dann nimm einfach uns, wie Moni es dir vorgeschlagen hat!

Und bei mir läuft auch der Fernseher! Ich habe jetzt ja viel Zeit, manchmal ein wenig zu viel Zeit... Hoffe, es klappt demnächst mal mit einem neuen Job! Aber gerade bin ich auch noch krank und röchel und huste so vor mich hin...

Und noch eine Umarmung
Miriam
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  #7  
Alt 11.03.2013, 19:45
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: So schnell vorbei..

Liebe Flower! Das mit den lieben Freundschaften, das kenne ich auch. Schon als die Krankheit begann bei Papa und auch dann im Verlauf trennten sich Kontakte. Manche meldeten sich einfach nicht mehr, andere konnte ich nicht mehr aushalten. Es klingt zwar hart aber ich konnte deren blödes Gerede indem es um rein gar nichts ging nicht mehr ertragen, diese Oberflächlichkeit hielt ich nicht aus und so meldete ich mich auch bei manchen Leuten nicht mehr.

Auch jetzt nach Papas Tod entwickle ich wieder eine Antipathie gegen gewisse Menschen die mir früher eigentlich gut gesinnt waren.
Mein Nachbar zum Beispiel, den ich früher ganz gerne mochte, nervt mich sehr weil er einfach wieder blöd herumscherzt ohne zu fragen wie es uns denn eigentlich geht. Es kommt mir vor als ob ihm Papas Tod komplett egal wäre und das tut halt weh.
Die Welt dreht sich halt einfach weiter und die Leute wollen mit Krankheit, Tod oder Trauer in ihrer kleinen fröhlichen oberflächlichen WElt nichts zu tun haben. Wie denn auch, sie kennen das Gefühl ja nicht, ich habe es ja auch nicht gekannt wie das ist. Bis es einem halt dann selbst trifft, dann weiß man plötzlich wie schmerzhaft das alles ist!

Gönn dir das Fernsehen! Ich habe im Moment mit der Schule auch ein wenig zurückgesteckt und mache mehr was ich gerne tu, und da gehört halt auch mal Couchpotato spielen dazu!

Ich drück dich und ich weiß wir schaffen das!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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