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  #1  
Alt 05.07.2013, 08:58
Lumbre Lumbre ist offline
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Registriert seit: 03.07.2013
Beiträge: 11
Standard AW: Überall mit Krebs konfrontiert :-(

Hallo Sisi,

danke für deine lieben Worte.

Doch, gläubig bin ich schon. Aber man fühlt sich da manchmal schon etwas verlassen. Glaubst du, Gott ist auch in solchen Situationen bei uns? Warum hilft er dann nicht? Es ist schwer.

Ich habe schon manchmal daran gedacht, dass ich verflucht bin, weil es so viele um mich herum trifft. Mein Freund ist chronisch krank und eine Freundin hat sich vor zwei Jahren mit Tabletten umgebracht. Mir geht es aber gesundheitlich gut. Ich kann die Krankheiten und Sorgen der anderen nicht übernehmen, auch wenn ich es gerne würde, damit sie nicht so leiden müssen. Verstehst du, was ich meine?

Ich muss eben immer daran denken, dass ich im entscheidenden Moment nicht da war beim Tod meiner Freundin. Sie hatte so wenig gute Vertraute und ich konnte ihr nicht beistehen.

Ich verstehe auch nicht, was da eigentlich passiert ist. Das Krankenhaus wollte zu uns bis heute nichts Genaues zu Diagnosen und Behandlungen sowie Zwischenfällen sagen. Eigentlich war es doch nur eine kleine Operation. Wir haben danach noch gesprochen und sie sagte, es sei alles super gelaufen und es würde ihr gut gehen.

Plötzlich hieß es vom Krankenhaus nur "Wir können ihr nicht mehr helfen, sie wird bald sterben". Wie kann das sein?

Ich habe es noch nicht geschafft, an ihrer Wohnung vorbei zu fahren, ich kann mir nicht vorstellen, dort nicht mehr hinein gehen zu können und ihr immer fröhliches Gesicht zu sehen. Ich kann da einfach nicht hin. Sie war so positiv und hoffnungsvoll bis zum Schluss. Sie hat gesagt, ich solle ihre Comic-Sammlung erben, weil sie die als Kind so gerne gelesen hat Es ist einfach so unfair, ich könnte so wütend werden auf den Krebs.

Gestern gab es Streit mit einer Bekannten. Sie meinte, ich solle nicht so aufgeregt sein wegen dem Leberkrebs meines Opas. Er sei doch alt und hätte es dann eben bald hinter sich Mein Opa war immer für alle da und hält die ganze Familie zusammen.

Ich bin irgendwie mit allem überfordert und weiß nicht, wie ich mit so vielen Sachen klar kommen soll...
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  #2  
Alt 05.07.2013, 12:12
Bremensie Bremensie ist offline
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Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 757
Standard AW: Überall mit Krebs konfrontiert :-(

Guten Tag Lumbre,
Da hast du ja schon einiges mitgemacht. Du brauchst dir kein schlechtes Gewissen zu haben das du beim Tod deiner Freundin nicht bei ihr warst. Viele wollen einfach alleine sterben ohne das jemand bei ihnen ist. Kann sein das ihnen dann das loslassen von ihren Angehörigen und Freunden leichter fällt.
Das dein Opa nun auch an Krebs erkrankt ist tut mir leid. Für ihn wäre es wichtig das er keine Schmerzen ertragen muss solange er lebt. Schön das du versuchst sehr oft bei ihm zu sein. Vielleicht kannst du ja deiner Oma vermitteln das sie nach dem Tod deines Opas und auch jetzt schon in euch Angehörige eine Stütze hat und sie nicht allein ist.
__________________
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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  #3  
Alt 05.07.2013, 21:05
Zagorka Zagorka ist offline
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Registriert seit: 06.03.2007
Beiträge: 67
Standard AW: Überall mit Krebs konfrontiert :-(

Hallo Lumbre,

es tut mir sehr leid, dass du gerade so viel durchmachen musst. Diesen Gedanken, ständig mit Krebs in Verbindung zu kommen, habe ich seit einigen Jahren auch viel öfter als früher. Vielleicht war dir das lange nicht aufgefallen, solange noch niemand aus deinem persönlichen Umfeld betroffen war.

Meine Großeltern sind alle recht früh verstorben und lebten nicht in Deutschland. Also hatte ich jahrelang keinen Grund, um mich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Bei meinem Vater wurde im September 2005 Magenkrebs diagnostiziert, knapp 1,5 Jahre später verließ er uns für immer. Das war ein harter Schicksalsschlag. Seitdem sind Krebs- und auch Herzerkrankungen in meinem Umfeld quasi dauerpräsent.

Familienangehörige, Freunde, Bekannte, Nachbarn, Arbeitskollegen... immer mal wieder wird jemand schwer krank, und ständig gehen irgendwelche Menschen, die ich persönlich gekannt habe. Es hört sich jetzt vielleicht hart an, aber du wirst dich im Laufe der Jahre tatsächlich daran gewöhnen. Je öfter du mit dem Thema konfrontiert wirst, umso weniger wirst du ihm aus dem Weg gehen können.

Mein Papa war übrigens auch alleine, als er starb. Ich war die letzte Person, die ihn lebend gesehen und ihn zur Verabschiedung in den Arm genommen hat. Am nächsten Morgen wollten wir wieder ins Krankenhaus, aber er starb überraschend in der Nacht. Nach Gesprächen mit diversen Personen, die andere beim Sterben gesehen haben, bin ich mittlerweile froh, dass es so gekommen ist... ich bin sehr sensibel und könnte nicht damit umgehen.

Und wenn du mitbekommst, dass ein Mensch diesen Mist erfolgreich besiegt und es ihm danach wieder richtig gut geht (also dauerhaft), dann freust du dich mit diesem Menschen und genießt die gemeinsame Zeit umso mehr .

LG
Zagorka
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  #4  
Alt 07.07.2013, 11:19
Lumbre Lumbre ist offline
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Registriert seit: 03.07.2013
Beiträge: 11
Standard AW: Überall mit Krebs konfrontiert :-(

Hallo Zagorka,

danke für die guten Worte, es hilft, sich hier mal ausschreiben zu können.

Das mit deinem Papa tut mir natürlich sehr leid. Ich weiß ja jetzt, wie schwer so ein Verlust sein kann, und mein Papa lebt ja sogar noch.

Ich freue mich auch sehr über die Tage, die ich jetzt mit meinem Papa gewonnen habe, weil er vorerst den Krebs besiegt zu haben scheint.

Es ist eben zweischneidig, weil man auch jemanden sehr Liebes an den Krebs verloren hat. Das erscheint irgendwie so ungerecht, obwohl ich weiß, dass man es nicht ändern kann.

Du hast recht, ich habe über deine Worte nachgedacht, dass man häufiger so etwas bemerkt, wenn man einmal damit konfrontiert war. Es ist wohl wirklich so, dass man dann überall um sich herum nur Krankheit sieht. Es sind einfach so viele von Krebs betroffen und ihnen kann nicht immer geholfen werden. Da muss noch so viel passieren, damit endlich alle Patienten ein lebenswertes Leben bekommen können.

Ich habe schon überlegt, ob ich meine Wut und Trauer vielleicht in irgendetwas Gutes umwandeln kann und eine Hilfe-Aktion für Krebskranke starte. Meine Freundin hätte das sicher sehr gefreut, da sie eigentlich immer an das Gute geglaubt hat und Trauer nie mochte. Aber ich weiß noch nicht, wie und wo ich genau helfen kann. Vielleicht kann ich meine Gesundheit so für etwas Sinnvolles nutzen.

Vielleicht hat ja hier noch jemand eine Idee, was man machen könnte?

Ich war gestern wieder bei meinem Opa und es ging ihm recht gut Er hat sogar eine ganze Scheibe Brot gegessen *freu* Ich habe das Gefühl, dass wir alle ihm gut tun und er auflebt.

Obwohl wir gestern auch wirklich Grund zum Feiern hatten. Denn er hat die schlechte Prognose der Ärzte (3 Monate) jetzt überlebt. Jeder Tag ist ab jetzt ein Gewinn.
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