|
#1
|
|||
|
|||
AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen
Hallo Ihr Lieben,
es ist die Zeit des Wartens gekommen. Mama hat immer weniger wache Momente. Wenn sie wach ist, ist sie manchmal verwirrt, so dass man auch schmunzeln muss und ich sie dann am liebsten in den Arm nehmen und nicht mehr loslassen würde. Wir haben auf Anraten eines Arztes, der für unsere Hausärztin Urlaubsvertretung macht und er auch Palliativarzt ist, eine Verordnung bei der Krkkasse beantragt. Die kommen jetzt bei Bedarf zusätzlich zu der Sozialstation und haben gestern mit uns besprochen, sollte Mama Schmerzen bekommen, was wir Ihr dann an Medikamenten geben können und eine mögliche Sedierung besprochen. Aber wir hoffen inständig, dass wir das alles nicht benötigen. Mir graut es, ihr einen Tropf anhängen zu müssen, damit sie dahindämmert. Ich weiß, wenn es notwendig sein wird, werden wir es auch tun, aber ich möchte sie nicht so sehen. Sie hat sich im Gesicht in den letzten drei, vier Tagen verändert. Die Nase ist spitzer, die Augen sind glasiger geworden und komischerweise ist sie nicht mehr so aufgedunsen im Gesicht vom Cortison. Die Haut ist so dünn und unwahrscheinlich anfällig für Wunden. Ich hatte ihr am Wochenende mit meinem Fingernagel, obwohl ich sehr kurze Nägel hab und dieser an einer Stelle etwas rauh war, am Arm beim anziehen den Arm gestreift und prompt war die Haut aufgeplatzt und blutete. Sie tat mir so leid, ich hab geweint, aber Mama tröstete mich und sagte, davon geht doch die Welt nicht unter. Mach mir ein Pflaster drauf und gut ist. Sie trägt alles mit ihrer eigenen Art von Humor und wir schmunzeln und lachen noch ganz viel auch wenn sie immer mehr zuhört als spricht, weil es anfängt anstrengend zu werden das Sprechen. Gesten abend hatte meine Schwester eine CD mit schönen alten Liedern aufgelegt und da hat sie bei vielen Liedern mit leiser Stimme alle Strophen leise mitgesungen. Wir saßen alle um sie herum, auch meine Tochter und haben geschmunzelt und auch leise geweint. Eine sehr intensive Zeit mit viel Wehmut aber auch großer Dankbarkeit. gglbgrüße an Euch alle Yvonne
__________________
Mama, meine Heldin (67 Jahre) Diagnose 27.08.2012: malignes Melanom mit Fernmetastasen Hirn, Aortenwurzel, Lunge, Primärtumor unbekannt, Stad. IV, Ganzhirnbestrahlungen (12), palliative Chemo mit Dacarbazin, 3 Zyklen Ein Jahr nach Diagnose am 28.08.2013 für immer eingeschlafen |
#2
|
||||
|
||||
AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen
Hallo,
ich finde es wirklich richtig toll und stark, wie ihr das meistert. Das was du erzählst, ist genau das, wovor ich Angst habe. Meine Mum hat jetzt den ersten Zyklus Chemo hinter sich und ist noch super fit und lebensfroh, aber ich weiss, dass der Krebs irgendwann siegen wird, auch wenn ich es versuche zu verdrängen. Ich ziehe wirklich meinen Hut vor dir und deiner Familie. Ich wünsche euch alle Kraft, die man nur wünschen kann!!! |
#3
|
|||
|
|||
AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen
Liebe Yvonne,
das ist so eine unglaublich schwere Zeit... Ich finde es ganz toll, dass ihr die gemeinsam so wunderbar meistert - gemeinsam singt, lacht und weint! Ich wünsche euch noch viele innige Momente und dass Deine Mama friedlich ohne Qualen gehen kann, wenn es soweit ist. Alles Liebe, Anja |
#4
|
|||
|
|||
AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen
Liebe Yvonne,
ich musste sofort weinen, als ich Deine Zeilen gelesen habe. Alles genauso wie bei meiner Mama. Ich wünsche Euch noch eine ganz schöne intensive Zeit und das Deine Mama keine Schmerzen haben muss, ihr keine Sedierung braucht und Eure Mama friedlich in Eurem Beisein einschlafen darf... Yvonne ich drück Dich ganz doll und sende Dir alle Kraft die geht, damit auch ihr loslassen könnt... LG! Tina |
#5
|
|||
|
|||
AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen
Meine Lieben,
ich meld mich mal wieder. Was soll ich sagen? Wie oft hab ich diesen Satz schon gelesen und sogar glaub ich selbst oft geschrieben: es ist eine Zeit des Wartens. Die letzten vierzehn Tage waren sehr schwierig. Unser Palliativ Team hatte eine subkutane Flüssigkeitszufuhr veranlasst, weil Mama ja nicht mehr soviel trinkt. Erst war es eine anstrengende Hin- und Her Telefoniererei mit der Kkasse wegen dem Ständer, Wochenende, Hausärztin nicht erreichbar, Sanitätshaus hatte uns dann freundlicherweise, weil die unsere Situation mittlerweile kennen, uns den ohne Verordnung gegeben. Mama dann diesen Butterfly gesetzt und ich hatte schon so ein komisches Gefühl, denn der Bauch schwoll direkt an bei einer minimalen Flüssigkeitszufuhr. Wir konnten aber selbst es regulieren und abstöpseln bei Bedarf und hatten das Wochenende permanent Mamas Bauch im Auge. Sie gefiel uns gar nicht. Montags, als ich vom Büro mittags direkt hinfuhr. Meine Schwester hatte die "Mama-Frühschicht", erschrak ich furchtbar. Mama war total angeschwollen überall, Gesicht furchtbar, ihre Augen, ein Blick, mir war ganz elend. Mein Gedanke war, sie stirbt. Die Flüssigkeit verteilte sich nicht im Körper. Die von der Sozialstation waren gerade da zum Insulinspritzen und waren zu zweit da. Hatten Mamas dicken Bauch gerade gespritzt und ich bin ausgerastet. Ich hab gesagt, ich will das nicht mehr, dieses Gewusel hier im Haus. Morgens zu zweit, mittags zu zweit, abends zu zweit, dann zwischendurch 2 x mal die Woche das Palliativteam, jeder sagt dir was andres. Mama wollte keine Zufuhr von Flüssigkeit mehr und auch keine Sono vom Bauch, weil die Palliativschwester vermutete, es könnte irgendetwas sein im Bauch. Ich hab Mama zugezwinkert und ich war so stolz auf sie, weil sie sagte: ach wissen Sie liebe Fr. K., soll ich das jetzt noch wissen, was da im Bauch ist? Ich wills nicht wissen. Jeder deutet "Anzeichen" und jedem der morgens kommt um Mama zu waschen, müssen wir sagen, was sie "tun" sollen, was Mama angenehm ist und was weniger. Mama sagt auch oft, es kann mich keiner besser und in einer ruhigen angenehmen Art waschen und anziehen als Ihr drei. Ich war am Ende, richtig konfus und kurz vor Zusammenbruch. Ich wollte eigentlich niemanden mehr ins Haus lassen. Hab mich dann aber wieder beruhigt und mein Bruder und meine Schwester haben mich wieder "runtergeholt". Es ist so furchtbar mitanzusehen, wie Mama hilflos sich dem alles hingeben muss und trotzdem ihr Lächeln nicht vergisst. Ich hab auch klipp und klar der Palliativschwester gesagt, ich bzw. wir wollen keine Deutung und liebgemeinte Erklärung mehr von irgendwelchen Anzeichen. Die machen einen kirre, sie meinen es ja gut und sind sehr lieb und nett, aber es kennt keiner Mama so gut wie wir und wir deuten auch nichts mehr. Es kommt wie es kommt und für jeden Tag mit ihr sind wir dankbar.
__________________
Mama, meine Heldin (67 Jahre) Diagnose 27.08.2012: malignes Melanom mit Fernmetastasen Hirn, Aortenwurzel, Lunge, Primärtumor unbekannt, Stad. IV, Ganzhirnbestrahlungen (12), palliative Chemo mit Dacarbazin, 3 Zyklen Ein Jahr nach Diagnose am 28.08.2013 für immer eingeschlafen |
#6
|
|||
|
|||
AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen
Liebe Yvonne,
ich musste schon wieder weinen, als ich Deine Zeilen gelesen habe. Es ist so unglaublich schwer... Mit meiner Mama hatte ich ein ähnliche Situation, wie Du mit Deiner Mama. In der letzten Zeit, als Mama schon zuhause war, fing plötzlich ihr gelähmter Arm an zu zucken. Normalerweise hätte sich Mama bestimmt riesig erschrocken, aber sie schaute sich das nur an und ich fragte sie, ob es sich unangenehm anfühle und sie sagte: " nein, nur komisch." Als ich fragte, ob ich jemanden holen oder anrufen soll, sagte sie nur, dass ich das nicht bräuchte, wäre nicht so schlimm. Ich habe trotzdem heimlich die Pflege angerufen...Aber Mama war total cool und auch sie hat es nicht wirklich interessiert, was ich rausgefunden habe... Das Gefühl, dass zuviele fremde Menschen im Haus sind, das hatten wir auch. Wir waren für jede Stunde dankbar, die wir mal alleine waren. Das waren eigentlich die schönsten Stunden, da wir Mama nur für uns hatten. Mama mochte es ebenfalls nicht, wenn ständige wechselndes Pflegepersonal kam. Wir auch nicht, da wir, so wie ihr auch, ständig alles neu erklären mussten. Wie Mama gerne gewaschen werden möchte, welche Waschsachen sie benutzt, eben alles. GsD ist das nicht sooo oft vorgekommen, aber schon ein paar mal. Ich habe auch immer meinen Unmut zum Ausdruck gebracht, im Gegensatz zu meiner Mama. Sie hat alles völlig ruhig ertragen und war immer nett und freundlich zu allen. Wie Deine Mama. Echte Vorbilder, nicht wahr? Auch Mama bekam Flüssigkeit. Am Ende bekam sie dicke Arme und Beine etc. Bei Mama lag es daran, dass die Nieren nicht mehr richtig arbeiteten. Liebe Yvonne, ich denke ganz oft an Euch.Ich leide in Gedanken mit Euch, weil es so eine schwere Zeit ist und freue mich aber auch in Gedanken mit Euch, da Eure Mama noch bei Euch ist. Genießt die Zeit. Ich drücke Euch die Daumen, dass Eure Mama nicht sediert werden und nicht viel Schmerz erleiden muss. Ich denk ganz fest an Euch!!!! Drück Dich! Tina |
#7
|
|||
|
|||
AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen
Liebe Yvonne,
das ist ja auch furchtbar, wenn ihr immer wieder alles von vorne erklären müsst... eigentlich sollten die euch doch entlasten und nicht zusätzlich belasten! Aber ihr kriegt das ja wirklich super hin, diese unglaublich schwere Zeit! Sagt Deine Mama ja auch... Ich finde das wirklich bewundernswert! Ich wünsche Euch noch innige Momente des Zusammenseins und dass Deine Mama keine weiteren Qualen erleiden muss! Alles Liebe, Anja |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|