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BSDK mit Metastasen im Endstadium
Guten Abend allerseits,
ich habe nun schon vier Wochen in diesem Forum still mitgelesen und habe mich nun nach langem Zögern entschlossen einen Thread zu öffnen und meine Trauer/Frust/Zorn von der Seele zu schreiben! Ich fange erst mal mit der Geschichte meines Vaters an und füge dann unten meine Fragen mit an. Ich hoffe ihr habt so viel Zeit und Geduld für mich... Mein Vater hat seit längerem über Übelkeit und Appetitlosigkeit (würde sagen 4 Wochen) geklagt. Nachdem der Hausarzt mehrere Medikamente verschrieben hat und das ganze schlimmer anstatt besser wurde sind wir ins Krankenhaus verwiesen worden. Hier kam dann folgende niederschmetternde Diagnose: BSDK im Endstadium, mehrere Metastasen auf der Leber. Der Doktor gab meinem Vater noch 6-8 Wochen ohne Chemo. Eine OP sei generell sinnlos, man könne nichts mehr für ihn tun. Er empfahl uns jedoch eine Chemo, da man so noch Zeit schinden könne. Unser Vater (habe 2 Geschwister) ist noch unwissend über die Ernsthaftigkeit der Erkrankung, wir denken er gibt sich dann komplett auf. Er weiß nur, dass er eine Krankheit auf der BSD hat und eine Chemo benötigt. Dass alles sinnlos ist weiß er nicht. Er liegt jetzt schon nur noch rum und schläft und wenn er wach ist wirkt er schwach. Er isst kaum was, musste auch nochmal ins Krankenhaus. Außerdem leidet er an Verstopfungen. Für mich ist es extrem schwer damit umzugehen. Ich bin 22 Jahre alt und kann es mir nicht vorstellen ohne meinen Vater zu leben. Ich bin täglich bei ihm, es macht mich jedoch nur noch fertiger das mit an zu sehen. Ich möchte mit ihm Sachen unternehmen, die er früher gern getan hat, aber er will einfach nur da liegen und nichts machen. Ich denke er merkt was los ist...er kennt seinen Körper selber doch am besten? Bei einer Magenspiegelung vor 4 Monaten hat das Krankenhaus noch nichts entdeckt. Geht das Wachstum wirklich so schnell? :-( Wie lange denkt ihr hat er noch bzw. wie lange haben wir ihn noch? Er ist aktuell zum Großteil schmerzfrei. An die Prognose von ein paar Jahren glaube ich nicht...ich denke jeden Tag es könne der letzte sein...schlafe schlecht bis gar nicht...bin fertig mit meiner heilen Welt..kämpfe täglich (noch immer) mit den Tränen. Lebe zum Großteil schon in der Zukunft, muss daran denken, dass er bald nicht mehr da ist. Meine Kinder ihn nicht kennen lernen dürfen (falls ich mal welche habe), an die Beerdigung, an eine trostlose Zukunft, dass ich selber akut gefährdet bin und und und. Ich habe ein total schlechtes Gewissen wenn ich nicht an ihn denke, habe ein schlechtes Gewissen wenn ich doch mal Spaß habe bei irgendwas. Ich weiß das hört sich wahrscheinlich total bescheuert an, aber ich will ihm doch einfach nur helfen. Etwas tun... Meine Mutter ist auch fix und fertig. Ich würde ihr auch gerne helfen aber kann nicht. Ich hoffe noch immer, dass ich aus diesem Alptraum aufwache. Ich weiß, es ist der normale Gang, dass die Eltern vor uns gehen, aber dass es plötzlich so schnell gehen soll, will ich einfach nicht akzeptieren. Ich hatte schon überlegt mir Beruhigstabletten zu nehmen aber das ist sicher auch nicht des Rätsels Lösung. Mir fällt es schwer darüber zu reden, deshalb hoffe ich, dass ich hier ein paar Tipps von Leuten mit Erfahrung finde. Es tut mir Leid falls ich zu viel gejammert habe, ich weiß ich bin nicht der Erste und nicht der Letzte dem sowas passiert. Trotzdem danke für eure Aufmerksamkeit, es hat gut getan das ganze niederzuschreiben. Grüße, Sandro |
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Hallo Sandro,es ist gut dass du dich hier angemeldet hast.Es hilft dir deine Sorgen und Nöte von der Seele zu schreiben.
Ich glaube ,dass dein Vater weiß wie es um ihn steht....manche haben eine Vorahnung. Meine Mutter hatte die gleiche Erkrankung und ich weiß wie du dich jetzt fühlst. Weine nicht jetzt .....dein Vater LEBT.Nehme ganz viele Eindrücke auf.....für später... Mir hat das sehr bei meiner Trauer geholfen. Wünsche dir Kraft und Mut Lieben Gruss Piano |
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Hallo piano,
danke für deine Antwort! Ich weiß es, er lebt noch..dennoch fällt es mir einfach so schwer Grüße Sandro |
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Hallo Sandro,
ja die Gefühle spielen wirklich in so einer Situation völlig verrückt....Selbst bei mir...die schon sehr viel älter ist als du...auch ich hatte die Probleme...immer wieder wollte ich das LEBEN OHNE KREBS zurück.Der Krebs hat mir meine Mutter genommen.Ich habe in der Zeit der Krankheit viel Zeit mit meiner Mutter verbracht...die ich heute nicht mehr missen möchte,aber ich habe auch mein Leben gelebt . Piano |
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Hallo Sandro,
mir geht es genauso. Meine Mutter hat auch letzte Woche dieselbe Diagnose bekommen, mit der option chemotherapie. Aber sie will nicht. Wie lange hat man sie noch? Fragt man sich. Warum? Ist es alles ein böser Traum? Ich bin genauso wie du. Mein Papa ist vor 7 Jahren an Magenkrebs gestorben, so dass ich dass alles schon einmal hatte, und wir alle uns erst jetzt wieder davon soweit erholt hatten, dass das Leben wieder Lebenswert war für uns. Aber wir jammern. Wie können wir unseren Angehörigen die Angst nehmen und helfen? Todesangst? Chemoangst? Zukunftsangst? Unser Leben geht irgendwie weiter. Ihres nicht. LG Silvia |
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Guten Morgen / Mahlzeit an alle,
erstmal vielen Dank für all eure Reaktionen! Es ist einfach so schwierig das ganze zu glauben. Ich hoffe noch immer, dass es alles nicht so schlimm ist... Es plagen mich immer wieder die Fragen, wie lange noch? Wie wahrscheinlich ist es dass die Chemo das ganze wirklich verzögert? Hat er die Kraft die Schmerzen zu ertragen? Grüße, Sandro |
#7
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Hallo Sandro,
kann Dich voll verstehen. Gleicher Gedankengang wie meiner (Eröffnungthread), aber ich denke, Dein Papa ist noch viel zu jung, meinst Du nicht? Statistik??? Gruss Altmann |
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Hallo an alle,
mein Vater ist 65 Jahre alt. Aber wie mein Vorredner schon gesagt hat, die Krankheit hält sich nicht an irgendwelche Altersgrenzen... Bin ich hier überhaupt im richtigen Forum oder sollte mein Beitrag in das Unterforum "Angehörige" verschoben werden? Ich bin jetzt schon so leer und traurig, obwohl er noch da ist, zumindest körperlich. Was wird erst werden wenn er gegangen ist? Grüße Sandro |
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Irgendwie haben wir alle dasselbe Problem. Warum?
Es ist nicht zu fassen. Meine Mama ist 63. Sie war so voller Zukunftspläne u. Wünsche u. Träume. Und jetzt? Wir schließen ihr Leben ab. Regeln den Nachlass mit ihr. Wie sollen wir das schaffen. Ich glaube, wir müssen uns gegenseitig stützen und Halt geben. Lasst uns nur noch von einem Tag auf den nächsten schauen und es uns so schön machen, wie es geht. Erfüllen wir ihnen ihre Wünsche soweit es machbar ist. Regeln wir alles, damit wir sie u. sie uns loslassen können u. sie gehen dürfen. Es ist einfach abartig, wie ein schlechter Traum. |
#10
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Hallo Sandro
Nein du bist hier schon richtig. Denn viele schreiben hiervquasi stellvertretend für den Patient. Kaum einer von ihnen hat die Kraft und die Zeit sich hier persönlich zu melden. Da bei vielen auch wenig Hoffnung bleibt. Meist geht es ihnen mit Bsdk schnell schlechter und wann nicht, verbringen sie ihre Zeit mit schöneren Dingen. :-) Ach ja...und mein Mann ist erst 31ig und hat Bsdk. Es ist selten aber leider ist niemand zu jung für Krebs. Auch nicht für Bsdk.... lg Cica |
#11
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Hallo Sandro,
leer und traurig, das ist die richtige Beschreibung. Unser Vater ist 63. In diesem Alter tritt sowas am ehesten auf, glaub ich. Aber in Bad Bergza, wo er jetzt ist, sind noch viel Jüngere, 20ig-jährige. Ich habe aber auch schon von über 50ig jährigen gehört. Es kann also jeden treffen. Die Diagnose ist ein derartiger Schlag in die Magengrube. Vor allem, wenn man den Mist gleich googelt. Das Internet ist super, aber vielleicht wäre es besser, man schaut bei so einem Fall da nicht rein, das wäre z.B. wieder früher besser gewesen, als wir das Net noch nicht hatten, da wussten die Leute dann nicht so viel. Aber unser Vater hat da glaub ich noch garnicht nachgeschaut, intuitiv. Wir schon. Gruss Altmann |
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Hallo Sandro,
ich kann dich so gut verstehen... Bei meinem Vater wurde Anfang April ein kleinzelliges Bronchialkarzinom, "extensive disease", also Stadium IV festgestellt. Der Tumor hat also schon fleißig Metastasen gebildet. Zunächst wurde uns gesagt, dass er maximal noch 14 Monate lebt. Der nächste Arzt sagte, dass es sich um einen statistischen Mittelwert handelt, und es auch sein kann, dass er länger lebt. Am letzten Freitag hat mir der nächste Arzt gesagt, dass ALLE Patienten mit dieser Diagnose nach 9 Monaten sterben. Wenn ich dann überlege, dass wir seit 5 Monaten von der Krankheit wissen, und er vielleicht in 4 Monaten nicht mehr da ist, überfällt mich die riesen Panik. Mir geht es genauso wie dir. Ich möchte jede freie Minute mit ihm verbringen, will ihn aber auch nicht spüren lassen, dass ich Angst habe, dass er bald sterben muss. Es geht ihm so gut im Moment, dass ich gar nicht glauben kann, dass er so krank ist. Die Gedanken drehen sich nur noch im Kreis. Wie ist es, wenn er nicht mehr da ist? Schafft meine Mama das alles? Und und und... Ihr kennt diese Gedanken ja leider alle. Vielleicht können wir uns hier ein bisschen Kraft geben oder zumindest das Gefühl, nicht allein zu sein. Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft und sende ganz liebe Grüße, Alex |
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
ich finde es auch sehr wichtig, dass man irgendwie immer einen Ansprechpartner hat, der irgendwo weiterhelfen kann. Man fühlt sich nicht so allein.
Manchmal wäre es besser, wenn man es nicht wüßte, aber unser Leben bleibt leider auch nicht stehen. So hat man aber irgendwie doch Zeit sich ein bißchen einzupendeln und Sorgen u. Ängste auszutauschen. Damals bei meinem Papa war ich im Magenkrebs-Forum und dort habe ich auch heute noch nach 7 Jahren gute Freunde, die mich verstehen u. mir auch jetzt wieder helfen werden, mit der Diagnose u. dem Schock u. der Zeit des im-Raum-Schwebens, was sollen wir tun, wie wird es weitergehen, fertigzuwerden. Ich bin sehr froh, dass es das hier gibt. LG Silvia |
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
hallo sandro,
du weißt am besten wie es deinem vater geht. besteht die möglichkeit einer chemotherapie? möchte er noch leben, oder aber hat er innerlich aufgegeben`? ich finde jeder der so schwer erkrankt ist sollte eine chance haben. vielleicht würde eine chemotherapie sehr gut anschlagen und er hätte noch ein paar schöne monate. hoffnung ist wichtig, ohne hoffnung wo wären wir dann? es ist traurig das in der hoch modernen medizin ärzte nicht in der lage sind vernünftige arzt patienten gespräche zu führen. abzuschätzen was kann ich dem betroffenen sagen und was muß ich zwingend den angehörigen sagen. gerade das arzt patienten verhältnis ist so sehr wichtig. wichtig sind auch ziele. gibt es wünsche die ihr ihm erfüllen könnt? wo er drauf hin lebt? wo er einen postiven schub bekommen könnte? alles erdenklich gute für euch lore |
#15
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AW: BSDK mit Metastasen im Endstadium
Guten Abend an alle!
Ja mein Vater bekommt die Chemo. Die Ärzte denken man kann ein halbes Jahr mindestens raus holen. Ob dem so ist? Ich wäre schon froh wenn er Weihnachten noch einigermaßen schmerzfrei erleben würde, auch wenn das wahrscheinlich unrealistisch ist Es ist genau so wie ihr beschreibt: ein Schlag in die Magengrube, Leere, Wut über die Ärzte und Medizin, Trauer, Ungewissheit..mein Vater war immer meine erste Anlauffigur bei Problemen oder ähnlichem..das soll nun (bald) vorbei sein? Er schläft jetzt schon fast nur noch. Ist wohl die Chemo oder geht es wirklich so schnell? Klar hätte er bestimmt noch das ein oder andere, dass er gerne machen würde. Aber momentan geht das einfach nicht. Er ist einfach zu schwach.. Er hätte sich normal einen schönen Lebensabend verdient nach allem was er für unsere Familie getan hat und nun das Es ist auch schwierig, dass ich mich nicht für alles bedanken kann, denn er weiß es ja (noch) nicht (offiziell).... Ende letzte Woche hatte ich mir wieder zwei Tage für mich genommen, einfach ausgespannt, versucht abzuschalten, auch wenn es gröstenteils gar nicht geht...gestern hat mich alles wieder überrannt und ich habe zwei Stunden einfach nur geweint... Zumindest meine Freundin ist für mich immer da und auch meine Arbeitskollegen wissen Bescheid und gehen sehr fair mit mir um. Dafür bin ich schon dankbar, auch wenn momentan einfach die Angst vor der Zukunft meine Gedanken beherrscht. Ich bereue es teilweise schon was ich alles im Internet über diesen Krebs gelesen habe...aber lieber mit dem schlimmsten rechnen und freuen wenn es besser kommt... Grüße von einem traurigen Sandro... |
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