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  #1  
Alt 12.09.2013, 19:34
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Nina,

als ich diese Sache mit den Kleidungsstücken deines Vaters und dem Grabbesuch und dem Country-Lied gelesen habe, musste ich auch ein bisschen weinen. Ich glaube, es ist auch jetzt noch die richtige (graue) Zeit dafür.

Vieles davon kommt mir soo bekannt vor.
Mein Vater ist nun 10 Jahre tot und ich komme mittlerweile gut klar, aber ab und an, bei bestimmter Musik oder einem bestimmten Film oder wenn ich Kleidungsstücke von ihm sehe, die meine Mutter nicht weggeräumt hat, überkommt es auch mich immer mal wieder.

Letztens habe ich alte Briefe und Papiere sortiert und da fiel mir völlig überraschend ein alter Zettel von ihm in die Hände (er schrieb auch meiner Mutter nach über 40 Jahren Ehe immer noch ab und an liebe Zettelchen und klebte sie irgendwo hin...) und auch da bin ich in Tränen ausgebrochen.
Das ist wohl einfach so.
Mir geht es auch dann nicht unbedingt total schlecht, es ist wohl einfach nur die Sehnsucht nach Demjenigen.

LG
von einer Heulsuse zur nächsten
Monika
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  #2  
Alt 12.09.2013, 20:55
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

wir sehnen uns so sehr nach unseren Papas und Mamas. Ich kann Dich gut verstehen. Ich rieche auch immer noch an den Kleidungsstücken von meinem Papa und habe sofort das Gefühl, ihm ganz nah zu sein. Die Gerüche sind uns so sehr vertraut und wir vermissen sie eben auch. Dieses Unwirklich GEfühl habe ich auch. Sowohl bei meinem Papa als auch jetzt bei meiner Mama. Ich kann dann auch gar nicht glauben, dass sie nicht mehr da sind. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass alles in Ordnung ist und ich muss mich zwingen, zurück in die Realität zu kommen.

Deine Mama möchte ganz bestimmt stark für Dich sein. Das wollte meine Mama auch. Egal wie tief ihr Schmerz ist, Deine Mama ist immer noch Deine Mama und ihre Aufgabe ist es, Dich so gut wie möglich zu beschützen und für Dich da zu sein. Und das macht sie, egal wie schlecht es ihr geht. Du brauchst sie und sie ist da. So ist das eben, wenn man noch ein "Kind" ist. Ich denke, es hilft ihr, auch ihre Trauer zu bewältigen, da es nun ihre Aufgabe ist, Dich durch die Trauer zu führen. Meine Mama hat auch immer so Sachen wie "Der Tod gehört zum Leben dazu" gesagt, wenn ich so traurig wegen Papa war. Es hat mir geholfen, dass sie vor mir auch realistisch mit dem Tod umgegangen ist...

Ich glaube auch, dass unsere Lieben uns näher sind als wir manchmal vermuten. Ab und zu schicken sie dann ein kleines Zeichen, wie ihr Lieblingslied.

Drück Dich ganz fest!

LG! Tina
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  #3  
Alt 12.09.2013, 23:49
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Ich denke auch - einen Papa oder gar eine Mama vergisst man nicht. Sie begleiten einem ein Leben lang. Und wenn sie vorausgegangen sind - man trägt sie im Herzen immer bei sich. Da ist platz für die Menschen die man lieb gewonnen hat in seinem Leben, an die man sich gerne erinnert mit gerüchen - mit Gestik oder mit speziellen Handlungen.

So sage ich dass meinem Mann immer wieder, bei seinem Vater steht der Tod kurz bevor. Von mir hat er sich in einem Traum bereits verabschiedet (ich bin in der Nacht aufgewacht und war fast froh da ich dachte dass er seinen Leidensweg endlich abgeschlossen hat) - warum das so ist weiss ich nicht. Er wird irgendwann in nächster Zeit ins Leberkoma fallen - vielleicht ist schon ein Teil von ihm vorausgegangen.
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  #4  
Alt 14.09.2013, 16:37
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo ihr Lieben!

Papa hatte ja einen ganz lieben Freund der selbst an Krebs erkrankt war. Die beiden haben sich oft gegenseitig aufgebaut und geholfen wenns mal wieder ganz dick gekommen ist. Sie waren auch öfters mal zur selben Zeit im Krankenhaus und haben ihre Chemos bekommen. Ja, sie waren echte Kämpfer!
Papas Freund ist ihm zirka zwei Monate nachdem Papa losgelassen hatte gefolgt. Wir haben damals überlegt ob wir auf die Beerdigung gehen sollten. Wir haben uns aber dann dagegen entschieden weil es zum einen noch soooo weh getan hätte und zum anderen war es ja Papas Freund gewesen.
Heute war ich alleine daheim und plötzlich kam mir der Gedanke ich könnte Papas Freund besuchen und ihm eine Kerze anzünden. Er ist an einem anderen Friedhof begraben und ich fuhr dort hin.
Natürlich war das Grab anfangs nicht so leicht zu finden und ich habe gesucht und bin alle Gräber abgelaufen. Irgendwann, als ich schon fast aufgegeben hatte und wieder heimfahren wollte sah ich plötzlich ein Grab mit seinem Namen.
Ich hatte immer nach einem Holzkreuz gesucht da er ja nach Papa begraben wurde. Er hatte aber schon einen Grabstein weil seine Frau auch schon verstorben ist. Ja, ich habe ihn gefunden und habe mich bei ihm bedankt dass er so ein guter Freund von Papa war und sie sich immer gegenseitig gestützt hatten. Ich musste bei der Heimfahrt zwar wieder weinen aber ich weiß dass es mir gut getan hatte und dass Papa stolz auf mich ist!
Ich hoffe die beiden haben sich da wo sie jetzt sind gefunden und haben mir heute zugesehen!

Ich wünsche euch ein ganz schönes Wochenende auch wenn das Wetter nicht so macht wie wir es gerne hätten! Alles Liebe
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #5  
Alt 14.09.2013, 17:15
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

liebe tina...
schön, daß du das grab gefunden hast und du dich verabschieden konntest.
ich habe auch, als ich mal wieder aufn friedhof war, andere gräber gesucht und auch gefunden. so konnt ich mich von drei freundinnen verabschieden, da ich auch nicht auf den beerdigungen war.
und ich bin mir sicher, daß sie sich da oben alle freuen, wenn wir sie bedenken.
drückerle, tine
__________________
MISS YOU MAMA
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  #6  
Alt 17.10.2013, 20:31
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo ihr Lieben! Ich habe jetzt schon lange nicht mehr in meinem Thread geschrieben! Es geht mir so lala. Wie immer, wie ihr es alle wahrscheinlich auch kennt, es gibt bessere und schlechtere Tage!
WAs mir schon auffällt ist, dass ich es an manchen Tagen immer noch nicht wirklich realisiert habe dass mein Papa nicht mehr da ist. Ich weiß zwar dass er tot ist aber irgendwie kommt mir vor als ob sich mein Körper und mein Geist immer noch davor schützt diesen Gedanken zuzulassen. Kennt ihr das auch?
Gestern waren Mama und ich an dem Ort wo Papa geboren wurde ,wo er eine Kindheit verbrachte und wo seine Eltern begraben sind. Papa hat immer vor Allerheiligen das Grab seiner Eltern besucht und ein kleines Blumengesteck und eine Kerze hingestellt. Das haben wir jetzt für Papa übernommen! ES war schon sehr traurig und irgendwie komisch als wir diese Strecke mit dem Auto gefahren sind. Ich musste immer daran denken dass Papa diese Strecke so oft gefahren ist und dass er dort nie wieder fahren wird. Es ist ein kleiner und sehr ländlicher Ort mit wenig Einwohnern und wenig Häusern.
Als wir in die Ortschaft eingefahren sind habe ich einen kleinen Jungen mit dem Rad fahren sehen. Ich musste daran denken dass Papa dort zur Schule ging und wahrscheinlich auch so ähnlich ausgesehen hat.
Ich war froh dass wir das Grab besucht haben und ich weiß dass sich Papa sehr sehr gefreut hätte.

Mir kommen auch jetzt wieder öfters die letzten Tage in Papas Leben in den Kopf. ICh komme damit immer noch nicht klar dass ich die Marmorierung an Papas Beinen gesehen hatte aber sie nicht mit Tod oder Sterben in Verbindung gebracht hatte und es mir auch niemand gesagt hatte dass der Sterbevorgang schon begonnen hat.
Außerdem wundert es mich bis jetzt noch immer dass Papa am letzten Abend noch eine Käseplatte gegessen hat und sich noch zu uns an den Tisch gesetzt hatte obwohl ja die (für mich im Nachhinein klaren) Anzeichen des Sterbens schon zu sehen waren. Ich meine er war nicht mehr in wirklich guter Verfassung aber ich hätte nie im Leben daran gedacht dass Papa so schnell von uns gehen wird weil er ja noch nicht wirklich bettlägrig war und noch gut gegessen hatte. Ich versteh das ganze bis heute noch nicht wirklich. Mama meint ich habe das alles noch nicht verarbeitet und sollte mir vielleicht doch von einem Psychologen helfen lassen. Oder mir das ganze doch von unserer Hausärztin nochmal erklären lassen. Sie hat (so sagt sie zumindest) mit den letzten Tagen von Papa ihren Frieden geschlossen und denkt nicht mehr darüber nach aber mir schwirrt das alles noch immer im Kopf herum und ich habe auch noch immer Schuldgefühle weil ich es nicht erkannt habe und es doch schon Anzeichen gab.

Tja, irgendwie geht halt so jeder Tag vorbei. Manchmal muss ich schon in der Früh weinen weil ich überall Papa sehe und manchmal geht es einfach besser. Die Jahreszeit ist halt auch nicht gerade hilfreich und es kommen ja jetzt wieder "diese" Tage wie Allerheiligen und WEihnachten näher.
Ich freue mich überhaupt nicht auf WEihnachten oder auf Silvester und weiß noch überhaupt nicht wie es werden wird!

Ich wünsche euch allen einen erholsamen Abend und eine gute Nacht! Alles Liebe und bis bald!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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