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  #1  
Alt 17.09.2013, 15:16
Landpomeranze Landpomeranze ist offline
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Beiträge: 176
Standard AW: Frage zu Rituximab

Hallo Rosemie, mache ich gerne.

Hört sich wirklich sehr interessant an, was alles kommt. Hast du dir den Flyer mal angesehen? Ich bin echt sehr gespannt.

Liebe Grüße
Birgit
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  #2  
Alt 17.09.2013, 16:29
Mirijam Mirijam ist offline
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Standard AW: Frage zu Rituximab

Hallo Robert,

ich bekam vor mehr als 5 Jahren auch die Diagnose foll. Lymphom (Grad 1 Stadium IV), habe auch die Chemo abgelehnt und nur Rituximab Monotherapie gemacht.

Die Therapie hat bei mir sehr gut geholfen. Die Lymphknoten gingen nach und nach zurück und sind heute im Ultraschall nicht mehr sichtbar. Ich lebe wie jeder andere gesunde Mensch auch und habe heute keinerlei Beeinträchtigungen. (Soviel zu deiner Frage, ob deine Freundin eine Chance ohne Chemo hat).

Beim niedrigmalignen foll. Lymphom ist es sehr sinnvoll, wenn man nicht sofort eine Chemo macht, sondern so schonend wie möglich mit der Behandlung beginnt, da die Krankheit normalerweise ab Stadium 2b nicht mehr als heilbar gilt. D.h. sie kommt immer mal wieder und muss dann behandelt werden. Von daher ist es schlau, nicht gleich mit Chemo loszupreschen, sondern erstmal sanft anzufangen, um später noch soviel wie möglich weitere Therapieoptionen zu haben.
Diese Erkenntnis setzt sich nach und nach in den meisten größeren Kliniken durch (ich selbst wurde in einer Uniklinik behandelt).
Sei froh, wenn deine Freundin Rituximab Mono überheaupt bekommt! Das ist das Beste was ihr passieren kann. Die meisten Krankenkassen zahlen Rituximab nur in Kombination mit einer Chemo, so dass viele diese Therapieoption gar nicht angeboten bekommen.
Sollte die Behandlung nicht anschlagen, kann eine Chemo jederzeit "nachgelegt" werden.

Noch etwas zur Wirkung von Rituximab. Das Medikament "öffnet nicht die Zellen" für die Chemo wie Rosemie schrieb, sondern ist ein Antikörper. Dieser erkennt das Oberflächenmerkmal CD 20, das auf der Zellaußenseite der B-Lymphozyten zu finden ist. (B-Lymphozyten sind die Zellen, von denen das foll. Lymphom ausgeht). Der Antikörper heftet sich an die B-Lymphzyten an und macht sie so für das Immunsystem sichtbar. Das Immunsystem vernichtet daraufhin die B-Lymphozyten und damit die krebsauslösenden Zellen. Nachteil ist halt, dass man eine zeitlang nur sehr wenig B-Lymphozyten hat und damit z.B. anfälliger für Krankheiten oder Infektionen ist. Ich hatte z.B. eine zeitlang eine gestörte Wundheilung.

Rituximab hat den Vorteil, dass es selektiv nur auf die eine, krebsauslösende Zellart wirkt und diese vernichtet und eben nicht wie eine Chemo auf alle sich schnell teilenden Zellen geht.

Viele Grüße und dir und deiner Freundin alles Gute

Mirijam
__________________
follikuläres NHL, Grad 1, Stadium 4, seit März 2008
Therapie: April/Mai 08 - Chemo abgelehnt, stattdessen Rituximab Monotherapie
Ergebnis: Rückgang der LK um 30-50%,
Jetzt "watch and wait"
Nachuntersuchung Aug.08: nur noch wenige LK zu sehen, weiter "watch and wait"

aktueller Stand 2019: keine vergrößerten LK zu finden
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  #3  
Alt 17.09.2013, 17:38
Rosemie Rosemie ist offline
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Ort: Rheinhessen
Beiträge: 367
Standard AW: Frage zu Rituximab

Danke Mirijam, für die detaillierte Antwort. So habe ich auch wieder etwas dazu gelernt. Ich hatte mir das in "sehr" vereinfachter Form eingeprägt. Ich hoffe sehr, daß es Dir weiterhin so gut geht und Du gesund bleibst.
LG Rosemie
__________________
Diagnose 21.11.2012: aggressives diffus-großzelliges B-NHL Stadium IA
Behandlung: R-Chop 21 - 6. und letzter Zyklus am 18. u. 19.3.13
Vom 27.3. - 17.4. Reha in der Nahetalklinik in Bad Kreuznach
Abschluß-CT am 18.4.13 - Ergebnis: komplette Remission
Juli 2016: weiterhin komplette Remission
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  #4  
Alt 18.09.2013, 08:04
Robert1 Robert1 ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Frage zu Rituximab

Ich danke euch allen für die bisherigen Antworten, vor allem auch Mirijam, die mir geholfen hat, das besser zu verstehen. So weit ich weiß hat ihr der Arzt zur Chemo geraten, weil sie eben ständig Fieber hat, allerdings nie über 39. Alternativ hat er aber dann gleich die Rituximab- Behandlung angesprochen. Ob es daran liegt, dass sie privat versichert ist, weiß ich nicht. Meine Freundin geht so bisschen in die Abteilung Workoholic. Ich glaube, dass sie einfach Angst hat, dass ihr normales Leben aus den Fugen gerät, dass sie auf einmal nichts mehr zu tun hätte. Dann ist sie auch Lehrerin. Und Kinder schleppen ja doch alles mögliche an, so dass sie wahrscheinlich pausieren müsste. Das ist nicht ihr Leben. Ihr geht es ja auch gesundheitlich recht gut. Und so sieht sie keine Notwendigkeit über eine Chemo auch nur ansatzweise nachzudenken. Aber dass sie es auch rigoros ablehnt mit mir darüber zu sprechen tut mir schon etwas weh.
Vielen Dank, Robert
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  #5  
Alt 18.09.2013, 18:37
Mirijam Mirijam ist offline
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Registriert seit: 23.03.2008
Ort: bei Erlangen
Beiträge: 357
Standard AW: Frage zu Rituximab

Hallo Robert,

ich kann mir vorstellen, dass du verletzt bist, weil deine Freundin nicht mit dir über die Erkrankung reden will. Ich kenne das Problem von der anderen Seite: Ich hätte damals gern mit meinem damaligen Mann über die Erkrankung, Therapieoptionen etc. gesprochen, aber er hat sofort abgeblockt, wenn das Gespräch auch nur etwas in diese Richtung ging.
Heute denke ich, dass er damals einfach nur Angst hatte und seine Art damit umzugehen war es, das Ganze komplett zu verdrängen. Vielleicht geht es deiner Freundin ähnlich.
Als Betroffene kann ich dir sagen, dass mich die Krebsdiagnose schon sehr getroffen hat. Vieles, was vorher selbstverständlich war, bricht weg. Man hat plötzlich Angst um das eigene Leben, man weiß nicht, was die Zukunft bringt: Monatelange Krankenhausaufenthalte, Schmerzen, ständige Rückfälle, körperliche Schwäche, Kinderwunsch unmöglich?
Deine Freundin wird das selbst noch gar nicht so artikulieren können. Ihre Art mit der Erkrankung umzugehen ist es, sich in Arbeit zu stürzen und nicht darüber zu sprechen. Wahrscheinlich hilft ihr der gewohnte Arbeitsalltag, es ist eine Normalität, die ihr hilft, ihre Situation zu meistern. Mir erging es damals jedenfalls so. Ich hab außer an den Therapietagen auch voll in der Schule gearbeitet.

Vielleicht solltest du ihr in einer ruhigen Minute einmal sagen, wie es dir damit geht, wenn sie dich so ausschließt. Bei vielen Betroffenen kommt auch nach überstandener Therapie die Phase, wo sie anfangen die Erkrankung psychisch zu verarbeiten. Vielleicht kann sie dann besser darüber reden.

Euch weiterhin alles Gute

Mirijam
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follikuläres lymphom, rituximbab


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