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  #1  
Alt 21.09.2013, 07:36
Flicka Flicka ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Lieber Helmut,
ich wünschte mir, auch irgendwann so fühlen zu können, wie du es hier beschreibst, aber zur Zeit kann ich mir das nicht vorstellen.
Trotzdem lieben Dank für Deine hoffnungsvollen Worte.
Flicka
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Diagnose Kleinzeller im Februar 2012, uns für immer verlassen im April 2013, ich liebe und vermisse Dich so sehr!
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  #2  
Alt 22.09.2013, 23:56
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Hallo Flicka, hallo Tina,

ich weiß. Vor 5 Jahren hätte ich jemanden, der mir so was erzählt, vielleicht aus dem Fenster geworfen. Ich lese viel und schreibe hier und da. Nur, solche Dinge kann ich sonst nirgendwo schreiben, außer hier. Niemand würde das an anderer Stelle verstehen. Verständlicherweise.

Ich möchte es jedoch schreiben, um Mut zu machen. Dass es weiter geht, dass es viele Wege gibt. Stillstand wäre fatal. Mal was zum Nachdenken, was zum Querdenken, mal was zum Lachen (ganz wichtig!) oder wenigstens ein Lächeln. Ein noch so kleines Lächeln bewirkt oft mehr als tausend kluge Worte.


Eine gute Nacht für euch Alle,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
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Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #3  
Alt 24.09.2013, 00:36
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Jyrina Jyrina ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

hallo lieber helmut,
deine worte erfreuen mich, will sagen ich freue mich für dich. auch ich schaue heute leichter auf die vergangenen 5 jahre zurück und stelle fest, dass ich viel von meiner trauer hinter mir gelassen habe und jetzt viel mehr schöne erinnerungen habe, es hat mir die zeit geholfen in die zukunft zu blicken und ich habe mich getraut sie auch zu leben, dabei habe ich vor kurzem ein neues glück gefunden und auch hier habe ich festgestellt wie gross und geräumig ein herz sein kann. es wird immer ein platz für meinen
mann in meinem herzen geben.
ich sende dir ganz liebe grüsse und wünsche mir das du doch noch ab und an hier schreibst.
gerda
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Es ist nicht wenig Zeit, die wir zur Verfügung haben,
sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.
Mein Schatz geb. 08.07.1954 seit 16.01.2008 im Regenbogenland
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  #4  
Alt 24.09.2013, 12:03
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Guten Morgen Heide,

Danke. Wie geschrieben, ich lese viel und das regt mich immer mal wieder zu Gedanken an. Genau das ist der Knackpunkt besonders dieses Teils des Forums: Nachdenken, Überdenken, Querdenken, beim Lesen auch profitieren von den Gedanken und ja ... manchmal auch von dem Leid der Anderen und nicht zuletzt sich selbst immer wieder zu beobachten dabei.

Wo bin ich? Was bin ich? Wie bin ich? Was könnte ich anders machen? Ist das ein guter Gedanke? Ist er richtig für mich oder falsch? In welche Richtung geht er? Bringt er mir überhaupt was? Wie war bisher meine Meinung dazu? Muss ich mich revidieren? Kann ich diesen Gedanken jetzt abschließen oder muss ich da später noch mal ran?

Tausend Fragen, doch es hört sich schlimmer an, als es tatsächlich ist. Mein 'Freund Hartmut' ist mir dabei eine große Hilfe (der sitzt übrigens neben mir und grinst mit roten Ohren. Er mag keine Komplimente ). Sich selbst beobachten, sich neben sich selbst stellen, das ist wichtig. Wie kann man das besser beschreiben, als mit so einem 'Freund'? So ähnlich, wie in diesen Geschichten, läuft das tatsächlich ab. Nicht immer so geradlinig und keineswegs immer so lustig .

Du schreibst, du bist am Sortieren. Ja, das sollte man tun. Nicht in erster Linie, um die 'Schlechten' aus zu sortieren, sondern um die 'Guten' zu finden. Wenn es keinen Guten gibt, nicht schlimm. Es laufen davon viele durch die Gegend. Neue Freunde oder Freundinnen und dafür muss man was tun. Das geht, wenn auch langsam.

Klar, man kann in diesem Forum viele Freunde finden. Leider meist nur virtuell. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil. In der relativen Anonymität kann man sich unter Umständen viel näher kommen, als in der Realität, findet absolutes Verständnis und viele Ratschläge und Gedanken. Doch es gibt auch noch ein Leben außerhalb und das ist ganz, ganz wichtig. Das Problem dabei ist es, die Erfahrungen von hier nach draußen zu übertragen. Wem das gelingt, der lebt.


Guten Morgen Gerda,

schön, von dir zu lesen und dann noch so eine gute Nachricht. Glückwunsch .

Ja, das Herz ist groß. Wenn der ganze Müll erst mal draußen ist, kann man die Erinnerungen sortieren und vor allem ist Platz für Neues. Ich wünsche dir, dass du dein neues Glück noch lange festhalten kannst und dem neuen Glück, dass es noch lange festgehalten wird.


Alles Liebe,

Helmut
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  #5  
Alt 10.10.2013, 15:01
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HelmutL HelmutL ist offline
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Ort: Dreiländereck
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Begegnungen.


Ein Bekannter fragte mich: "Wie geht es dir?" Wahrheitsgemäß antwortete ich: "Scheixxe!!" Er fragte nie wieder.

Ein ehemaliger Arbeitskollege, den ich einige Jahre nicht gesehen hatte, fragte mich: "Wie geht es dir?" Meine Antwort: "Gut." Er schaute mich an: "Wenn ich nicht wissen wollte, wie es dir geht, hätte ich nicht gefragt."

Zwei Menschen. Zweimal die gleiche Frage.

Ein Dritter dreht sich weg, kein Interesse.

Der Vierte sagt: "Die Zeit heilt alle Wunden." Er dreht sich weg. Kein weiteres Interesse.

Der Fünfte sagt nichts und drückt einen. OK, weiter im Geschäft.

Der Sechste sagt nichts und drückt einen. Er kommt wieder, weil in dem Moment einfach nichts weiter zu sagen und zu tun ist. Er kann und darf sagen: "Die Zeit heilt alle Wunden." weil er erklären kann, warum das so ist. Er hört zu, redet oder schweigt, wenn es sinnvoll ist. Er hilft, wo er kann, ist jedoch keineswegs davor gefeit, auch mal in ein Fettnäpfchen zu treten.

Der Siebte hat Angst vor der Trauer des Hinterbliebenen, zieht sich zurück. Er kann nicht damit umgehen und hat deshalb vielleicht ein schlechtes Gewissen.

Der Achte schaut hin und versucht zu verstehen. Verdammt schwer, wenn er nicht weiß, was da passiert. Der eine schafft es, der andere nicht.

Der Neunte schaut hin, will trösten und sagt was ... und steht voll im Fettnäpfchen.

Der Zehnte, ein Fremder auf der Straße, drückt sein Beileid aus. Es mag höflich sein oder auch ehrlich mitfühlend. Man sieht ihn nie wieder.

Sicher gibt es noch viele andere Varianten. Genau so, wie es auch auf der anderen Seite viele verschiedene Menschen in vielen verschiedenen Situationen und Gefühlswelten gibt. Wie etwas auf der einen Seite aufgenommen und/oder auf der anderen ausgedrückt wird, ist von tausenden Faktoren abhängig.

Der eine Trauernde ist dem anderen sehr nahe. Den Passanten auf der Straße interessiert das höchstens am Rande.

Einfühlungsvermögen, Engagement und Verständnis sind umgekehrt proportional zur Entfernung des Ereignisses.

Einfühlungsvermögen, Engagement und Verständnis sind keine Einbahnstraßen.


Alles Liebe,

Helmut
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  #6  
Alt 10.10.2013, 16:45
Benutzerbild von karatina
karatina karatina ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Lieber Helmut,.

Ich versuche dankbar darüber zu sein, dass überhaupt eine Art der Aktion? erfolgt ist..

Liebe Grüsse
Katharina
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Geändert von karatina (11.10.2013 um 03:50 Uhr)
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  #7  
Alt 10.10.2013, 19:24
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Beiträge: 846
Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Lieber Helmut!
Genau so, wie du es hier beschreibst, erleben wir es Tag für Tag. Jeden Tag wieder eine dieser Begegnungen!
Am Anfang hatte ich mit vielen dieser Situationen ein Problem. Jetzt versuche ich für alle diese Begegnungen dankbar zu sein. Natürlich haben es auch unsere Mitmenschen nicht immer leicht mit uns. Trauernde sind schwer zu verstehen, nicht jeder kann sich wirklich in unsere "Welt" hineindenken.

Wieder einmal danke für diese wahren Worte!

Alles Liebe!
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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