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  #1  
Alt 30.09.2013, 21:54
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Monika, liebe Anja und liebe Nina,

uns geht es allen gleich, nicht wahr? Ihr kennt diese Tiefs auch sehr gut und ich bin froh, dass ich das mit Euch teilen kann.

Ich fühle mich gerade so alleine. Ich weiss, ich habe noch meine Schwester, die auch jederzeit für mich da wäre, aber sie ist gerade so beschäftigt mit ihrer eigenen kleinen Familie und Julius, der bald auf die Welt kommen wird. Meine Schwester hat mal zu mir gesagt, dass es vor Mamas Tod für sie schwerer ist, weil sie ihre eigene Familie und die Krankheit von Mama unter einen Hut bringen muss, aber nach Mamas Tod würde es schwerer für mich, da ich niemanden habe, der mich ablenkt. Darüber hat sie sich große Sorgen gemacht...

Gerade habe ich ganz laut geschimpft und geflucht auf diese verdammte Krankheit. Sie ist auch so grausam und verbreitet soviel Leid...ich bin so wütend und sauer!!! Das finde ich gerade besser als traurig zu sein und mich selber zu bemitleiden...es hilft ja alles nix. Das Leben ist eben endlich...

Meine Schwester hat mir heute erzählt, dass ein guter Freund von ihnen, auch an Krebs erkrankt ist. Ich kenne ihn auch und wir haben mit ihm, seinem Lebensgefährten und unserer Mama die letzten zwei Sylverster verbracht. Sie waren beide ganz wunderbar während Mamas Krankheit und auch danach noch. Die Nachricht hat mich sehr schockiert und diese Angst ist sofort wieder da....das drückt wahrscheinlich noch mehr meine Stimmung.

Morgen gehts bestimmt wieder. Es tut so gut, sich hier mal kurz alles von der Seele zu schreiben.

LG! Tina
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  #2  
Alt 01.10.2013, 20:23
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Hallo Tina! Bei uns ist auch, gleich nach Papas Tod eine liebe Bekannte, die uns so oft unterstützt hat, an Krebs erkrankt. Auch schon weit fortgeschritten und inoperabel. Bei mir ist auch sofort wieder diese Angst hochgekommen, dieses Ausgeliefertsein und diese Hilflosigkeit gegen diese fiese Krankheit wo wir noch immer nicht wirklich und genau wissen woher sie kommt und wie man sie in den Griff bekommt. Diese liebe Bekannte trinkt keinen Alkohol, hat niemals geraucht und ernährt sich sehr sehr gesund und bewegt sich viel! Sie macht eigentlich alles richtig aber es hat auch sie erwischt! Ich frage mich schon manchmal mit welchem "Monster" wir es zu tun haben und ich finde es wird immer schlimmer und diese Krankheit verbreitet sich immer mehr!
Wir fliegen auf den Mond, haben die tollsten technischen Geräte, sind medizinisch wirklich schon sehr gut drauf aber gegen diese fiese Krankheit sind wir oftmals machtlos!
Sicherlich, Rauchen ist ein großer Faktor aber nicht jeder Raucher erkrankt daran und auch Nichtraucher erkranken an Krebs!? Ich muss einfach immer wieder darüber nachdenken und gerade wenn wieder ein lieber Mensch daran erkrankt und diesen fiesen Kampf aufnehmen muss!

Ich habe auch gerade keine so guten Tage! Bei uns wird im Moment alles kaputt! Angefangen vom Rasenmäher über den Rasenmähertraktor, Mamas Auto und jetzt seit gestern noch die Heizung!
Heute ist schon der Heizungstechniker gekommen und er kommt morgen wieder! Mama und ich, wir zwei Mädels kämpfen uns durch aber es sind immer wieder schlaflose Nächte und Aufregungen!
Das sind alles Dinge die Papa immer erledigt hat, er hat repariert oder er hat zumindest jemanden gewusst der es reparieren kann!
Wir haben eh ganz liebe Menschen um uns die uns zur Seite stehen aber man muss halt immer wieder fragen und bitten und warten und wenns gar nicht wird dann reparieren lassen und viel bezahlen! Aber daran werden wir uns wohl gewöhnen müssen!

ICh hoffe dir gehts morgen auch wieder besser! Morgen soll ja die Sonne wieder ein bisschen durchkommen, vielleicht auch in unser Herzchen! Alles Liebe und erholsamen Schlaf!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #3  
Alt 10.10.2013, 22:54
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Mama,

heute sind es ganze drei Monate, seit wir dich loslassen mussten. Ich denke jeden Tag an Dich. Mami weißt Du noch als Du mich gefragt hast ob wir Dich nicht loslassen können und ich ganz fest gesagt habe "doch" und Du mich zweifelnd angeschaut hast und ich dann zugeben musste, dass wir das eigentlich doch nicht können? Da habe ich Dir gesagt, dass ich Dich einfach ganz, ganz schrecklich vermissen werde. Und Du hast gesagt, dass Du mich auch sehr vermissen wirst. Mami es ist so. Ich vermisse Dich so ganz, ganz schrecklich. Tust Du das auch?

Ich hab Dich und Papa sehr lieb!

Eure Tochter.


@Nina: Liebe Nina, ich hoffe es geht Dir inzwischen wieder etwas besser, Der 3. Oktober ist bei uns ja ein Feiertag und ich war ein paar Tage in der Heimat, um mal wieder nach dem Rechten zu schauen. Ich kann Euch gut verstehen. Mir ist zuhause auch einiges zu viel und ich möchte eigentlich nur da sein und die Zeit genießen und nahe bei meinen Eltern sein, aber es muss doch so viel gemacht werden. Ich bewundere meine Mama sehr dafür, wie sie das in der Zeit ohne meinen Papa und trotz schwerer Krankheit alles so gut geschafft hat.
Über die Krankheit an sich muss ich auch immer viel nachdenken. Gerade die Krankheit unserer Lieben ist einfach so heftig. Auch das es seit Jahren keine neuen ERkenntisse und Medikamente dazu gibt. Das ist schon verrückt und ich finds auch unfair. Nach wie vor. Ich bin froh, wenn es mal irgendwann soweit sein sollte und es gibt ein wirksames Mittel dagegen. Gleichzeitig werde ich wohl unendlich traurig sein, dass es unseren Lieben nichts mehr nutzen wird...

Drück Dich! Tina
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  #4  
Alt 11.10.2013, 15:21
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Tina,
3 Monate ist es schon her...
Diese ganzen Dinge, die zu erledigen sind, fand ich auch sehr belastend... Und ich kann mir gut vorstellen, dass da auch sehr viele Erinnerungen hochkommen - gerade weil Du ja sonst nicht dort wohnst.

Ach liebe Tina, ich umarme Dich mal virtuell!
Traurige Grüße,
Anja
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  #5  
Alt 11.10.2013, 19:35
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Hallo Tina! Danke, mir geht es jetzt halbwegs gut! Wir haben wieder alles so halbwegs im Griff, der Fernseher, den Papa vor Weihnachten noch gekauft hat spinnt ein bisschen aber das werden wir auch noch hinkriegen! Ansonsten haben wir alles eingewintert und viel geschafft! Gerade bei diesen Arbeiten, die ja Papa immer erledigt hat, kommen die Erinnerungen und natürlich auch die Traurigkeit. Aber wir haben, denke ich, alles in Papas Sinne gemacht und er ist sicher stolz auf uns!
Ich kann dich gut verstehen, gerade wenn du nicht immer in der Heimat bist, tut es dann noch mehr weh weil es ja so selten ist. Wohnt im Moment niemand in diesem Haus?

Ja, ich hoffe auch, dass diese furchtbare Krankheit irgendwann gut erforscht ist und wir wissen wo sie herkommt und wie wir sie bekämpfen können. Sicherlich, unsere Lieben haben es nicht mehr geschafft weil die Krankheit zu mächtig war, aber ich freue mich trotzdem über jeden Menschen der diesen Kampf gewinnt!

Ich wünsche dir ein ganz schönes Wochenende und viel ERholung! Liebe Grüße
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #6  
Alt 14.10.2013, 21:20
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Hallo Ihr Lieben,

es ist tatsächlich schon drei Monate her, dass Mami gehen musste. Es kommt vor wie eine Ewigkeit...ich werde in zwei Wochen wieder nach Hause fahren und das Haus für die Winterzeit vorbereiten. Ich weiß noch gar nicht so genau, worauf ich alles achten muss, aber irgendwie glaube ich, dass es mir einfällt, wenn ich da bin. Das Haus steht gerade leer. Einmal im Monat kommt Mamis Putzfrau und entstaubt und lüftet. Der Gärtner kümmert sich nun um den Garten und macht ihn winterfest und ansonsten passen alle Nachbarn gut auf. Und ich bin ja auch einmal im Monat da...alles nicht so einfach. Wenn Mami jetzt noch da wäre, dann müssten wir uns diese ganzen Gedanken nicht machen und hätten auch noch ein richtiges zuhause...

Ich saß gerade auf dem Fahrrad auf dem Weg nach Hause und wie aus dem Nichts ist wieder so ein Gedanke angeschossen gekommen und ich habe überlegt, ob Mami wohl große Angst hatte. Ich glaube die letzten zwei Wochen hatte sie keine Angst mehr. Aber davor, als sie noch so voller Hoffnung war und auch nicht gehen wollte...das macht mich gerade so traurig und ich frage mich, ob wir wirklich genug für sie da waren und ihr ein wenig Schutz und Ruhe geben konnten.

Beim Lesen in den anderen Threads ist mir aufgefallen, dass LK schon eine der überwiegenden Todesursachen ist. Wie sehr ich diese Krankheit hasse...

LG! Tina
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  #7  
Alt 15.10.2013, 19:23
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Hallo Tina! Ja, mir ist es auch aufgefallen dass LK eine der überwiegenden Todesursachen ist! Es ist halt, mit ein paar anderen Krebsarten auch eine der aggressivsten Krebsarten und so heimtückisch weil es ja oft schon zu spät ist wenn man es erkennt. Bei meinem Dad war es ja auch schon sehr spät als wir die Krankheit dann wirklich erkannt hatten. Aber unsere Eltern hatten ja wirklich die aggressivste Tumorart "erwischt"!
Ich kann dich sehr gut verstehen dass bei dir schön langsam auch diese Gedanken "ob du wohl genug für deine Mum getan hast und ob sie Angst hatte " kommen. Als der erste Schock und die vielen Erledigungen vorbei waren sind diese Gedanken auch gekommen. Und ich habe sie noch immer! Gerade gestern habe ich wieder daran denken müssen warum ich bei Papa die Marmorierung an den Beinen nicht sehen oder nicht deuten wollte und warum es mir niemand gesagt hat.
Ich glaube dass auch unsere Lieben, genauso wie wir einen Schock hatten und das alles in dem ganzen Ausmaß wie es wirklich war gar nicht wahrgenommen haben.

Gestern, als ich diese Gedanken wieder hatte, bin ich zu Papa ans Grab und habe ihm von meinen Gedanken erzählt. Irgendwie spürte ich in mir oder hörte ich ihn sagen dass es alles genau so gut war wie es eben war. Es war alles richtig und gut! Ich denke diese Vorwürfe werden uns noch länger beschäftigen und immer wieder mal in unserem Kopf auftauchen aber ganz tief drinnen weiß ich doch dass wir für unsere Lieben ALLES was zu diesem Zeitpunkt in unserer Macht stand, gemacht haben!

Schön, dass die Nachbarn das Haus ein bisschen bewachen! Ich hoffe sie stehen dir auch ein bisschen zur Seite wenn du Hilfe brauchst im Haus!?? Wir haben auch ganz liebe Nachbarn die wir jederzeit um Rat fragen können.
Möchtest du wieder in das Haus einziehen?

Ach Tina, die Jahreszeit trägt auch nicht unbedingt zu einer besseren Stimmung bei aber versuche trotzdem so viel Kraft wie möglich zu tanken und denk daran, wir kämpfen uns durch!

PS: Ich hasse diese Krankheit auch!

Alles Liebe und schönen erholsamen Abend!
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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