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  #1  
Alt 12.11.2013, 22:45
birgit52 birgit52 ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

Habe bisher nur mitgelesen,jetzt melde ich mich zu Wort.
Du hast es so gemacht, Norma, jemand anders macht es anders. Was soll es helfen, wenn man jemandem in einer Situation , die ohnehin schon schwer genug ist, noch Vorhaltungen macht?
Du kennst den persönlichen Hintergrund ja gar nicht.
Ich gehe davon aus, dass du, Triangel, das tust, was dir möglich ist!
Alles Gute von mir, für dich und für deine Mutter!
Seid behütet in diesen schlimmen Zeiten!
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  #2  
Alt 13.11.2013, 17:48
Zottie Zottie ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

An dieser Stelle möchte ich Birgit absolut zustimmen. Es ist nicht hilfreich seine eigenen Maßstäbe/Wertvorstelllungen/Normen insbesondere in so einer schwierigen Situation hier zu untermauern und andere Menschen zu verunsichern.

Triangel, du wirst weiterhin, wie bisher, deine Mutter gut begleiten. Lass dich nicht beirren!
Wünsche dir viel Kraft!
Zottie
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  #3  
Alt 13.11.2013, 20:22
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

Hallo Birgit,
hallo Zottie,


lieben Dank, dass Ihr mit "beigesprungen" seid, denn im ersten Moment war ich von Normas Beitrag doch wie vor den Kopf geschlagen.

Hallo Norma,

weißt du, es ist ja nicht so, dass ich wir nun ein Hospiz ins Auge gefasst haben, damit ich ungestört meinen Töpferkurs weitermachen kann o.ä.

Nicht wir Kinder haben das Thema Hospiz ins Spiel gebracht, sondern es wurde meiner Mutter vom "Sozialen Dienst" vorgeschlagen und sie hat diese Option direkt als gut empfunden. Die rund-um-die-Uhr-Anwesenheit von medizinisch geschultem Personal würde ihr enorme Sicherheit geben.

Wir sind fast jeden Tag bei meiner Mutter. Trotz der enormen Fahrtzeiten.
Ansonsten telefonieren wir mehrmals am Tag. Wir sind in Kontakt mit den Ärzten, kümmern uns um die Formalitäten, entlasten sie wo wir nur können.

Aber ich bin nun mal Vollzeit beschäftigt, Alleinverdienerin, habe einen guten Job und wenn ich den verliere, würde ich mich verschlechtern.
Ich kann das nicht einfach stehen und liegen lassen, denn mein Leben wird nach dem Tag X weitergehen.
Aber ich habe meinen ganzen Jahresurlaub aufgespart um dann bei ihr sein zu können, wenn sie mich braucht.

Ich weiß, dass ich dir keine Erklärungen oder Rechtfertigungen schuldig bin.
Sieh bitte, dass nicht alle Kinder die Möglichkeit haben, sechs Wochen lang den ganzen Tag ihre Eltern zu begleiten... es ist aber meilenweit davon entfernt, der Mutter nicht beizustehen.

Viele Grüße und allen hier alles Liebe und Gute
Triangel

Geändert von Triangel (15.11.2013 um 02:35 Uhr)
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  #4  
Alt 15.11.2013, 02:54
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

Hallo,

um jetzt wieder an meinen Beitrag vom 12.11.13 anzuknüpfen...

Die vage Hoffnung auf ein helles Licht hinter der dunklen Wand, das wäre schön.

Heute hat mir der Hausarzt durch die Blume zu verstehen gegeben, dass es solange nicht mehr sein wird.
Ich verstehe nicht, warum die nicht mal - natürlich mit Einfühlungsvermögen - eine klare Sprache sprechen können.
So bleibt bei mir immer die Unsicherheit, ob ich das denn jetzt richtig zwischen den Zeilen herausgehört habe oder nicht.

Ein Problem bei meiner Mutter der letzten zwei Tage war, dass sie ihre Schmerzmedikamente immer erst dann wieder genommen hat, wenn sie Schmerzen hatte.
Die Zeit bis die dann wirkten, waren wie Horror.
Ist sie aber schmerzfrei, so hält sie sich wacker und ist munter.

Sie ist aktuell wieder zuhause, das KH ist aber nur ein paar Minuten entfernt und sie kann jederzeit dorthin kommen.
Wir sind engmaschig bei ihr, sie möchte aber auch noch Zeit alleine in ihrer Wohnung haben.
In Gedanken bin ich immer bei ihr!

Im Moment ist es aber noch so unwirklich, dass sie schon bald nicht mehr sein soll. Kennt Ihr das Gefühl?

Liebe Grüße
Triangel
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  #5  
Alt 15.11.2013, 07:54
Benutzerbild von micha54
micha54 micha54 ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

Hallo Triangel,

...klare Worte...das erfordert auch, daß Patienten bereit sind, die Wahrheit zu hören.

Meine Bekannte mit dem Pleuralerguss hatte auch Krebszellen im Wasser und fragte den Chefarzt sehr suggestiv "Aber ich habe doch keine Metastasen, nicht wahr ?".

Was sollte denn der Arzt darauf antworten, nachdem vorher gesagt wurdem daß es für eine Op zu spät ist und als Chemo nur noch was palliatives gegeben wird, sie vorerst nicht mehr nach Hause kommt und für sie ein Platz im Hospiz gesucht wird.

Und das ist keine einfache Frau, eher eine taffe Erfolgsfrau. Chefarztbehandlung, aber der Chef ist eher kein Psychologe, und die anderen Ärzte dürfen bei Chefarztbehandlung nix sagen.

Auch wenn das nun bei Euch vielleicht alles anders ist: ein Arzt hat oft Schwierigkeiten, die verschiedenen Patienten einzuschätzen und sie so zu informieren, daß sie ausreichend Bescheid wissen und trotzdem sich nicht aufgeben. Achte mal bei Gesprächen darauf...

Meine Mutter hatte wegen ihrer Metastasen erhebliche Wortfindungsstörungen, und es fiel auf, daß immer Worte wie Krebs, Metastasen, Tod, Hospiz, Pflege besonders betroffen waren.

Gruß,
Michael
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt
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  #6  
Alt 15.11.2013, 17:14
123tina 123tina ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

hallo Triangel, ich habe seit einiger Zeit euren Weg im Forum verfolgt. Ich finde es bewundernswert wie ihr eure Mutter begleitet. Ganz sicher konnte eure Mutter so getragen, daher die Kraft für die gute Zeit finden die ihr gemeinsam hattet. Ich wünsche euch weiterhin ganz viel Kraft und Optimismus.
Ich bin selbst am MM erkrankt und die Unterstützung meiner Familie gibt mir ganz viel Kraft und Mut. Allerdings muß ich mich auch oft sehr zusammenreißen wenn mich die Angst hin und wieder packt, weil ich genau weiß dass sich die anderen mitsorgen .Aber ich denke das ist auch gut so sonst würde ich sicher ab und zu absacken. Alles Liebe für euch.
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  #7  
Alt 17.11.2013, 11:35
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: Nach fast 16 Jahren nun Metas

Hallo Michael und alle, die mitlesen,

bei dem Gespräch mit dem Hausarzt war meine Mutter gar nicht dabei und ich hatte ihn ganz ruhig und sachlich angesprochen.
Vor einigen Jahren habe ich ja meinen Vater an BSDK verloren und ich mein, mir braucht doch keiner was vormachen, warum also immer dieses Rumgedruckse?

Nur wenige Stunden nach meinem letzten Beitrag musste meine Mutter wieder ins KH wegen starken Atemstörungen. Sie wollte von sich aus ins KH.

Der Arzt dort fragte nach Patientenverfügung (hat sie nicht), sonst müsse er sie auf Intensiv legen.
Da meine Mutter aber noch klar bei Verstand war, hat sie ausdrücklich gesagt, keine Intensivstation, keine Reanimation.
Sie wolle nur keine Schmerzen haben und nicht elendig ersticken müssen.
Das hat der Arzt so in die Akte aufgenommen.

Wir waren die Nacht da und haben ein gutes Gespräch mit meiner Mutter geführt, dass man ja immer traurig ist, sterben zu müssen, weil man dies und das nicht mehr erlebt, es aber immer so ist, selbst in zehn oder 15 Jahren, immer gibt es etwas, was man noch erleben möchte.
Sie war sehr reflektiert, sagte auch, dass sie bereit ist, loszulassen.
Zwar wäre sie bereit zu kämpfen, aber sie würde spüren, dass es nun nichts mehr gibt und da wolle sie ihre Kraft und Energie lieber dafür einsetzen, ihr baldiges Ende zu akzeptieren.

Es war eine so friedliche, bereinigende Situation dieses Gespräch, wir alle fühlten uns wohl, es gab keine Unruhe, keine Angst.

Am nächsten Morgen aber war sie wie verändert.
Sie sprach davon, doch noch mal das ganze Wasser abpumpen lassen zu wollen (ihre eine Lungenhälfte ist bis oben voll) und die Ärzte fragen zu wollen, was man gegen den neuen Tumor tun kann.
In nur zehn Tagen war unter ihrem einen Rippenbogen ein Tumor/Metastase gewachsen, von den Ausmaßen her ähnlich einem Fuß.
Was ich sehr erschreckend finde, wo in der Natur sieht man sonst ein so schnelles Wachstum?

Gestern nun lief sie wieder alleine rum, wir waren auch zwei Stunden in der Cafeteria, von ihr kein Gedanke mehr daran, dass es zu Ende gehen könnte, sie spricht von nächstem Jahr, was sie dann nächste Woche in der Wohnung tun will, wenn das Wasser aus der Lunge abgelassen ist und sie wieder nach Hause kann.

Okay, dass sie hin- und hergerissen ist zwischen auf der einen Seite das Schicksal annehmen und loslassen und auf der anderen Seite, es dann doch wieder verdrängen zu wollen, das kann ich schon irgendwie verstehen und mitgehen.

Was mir mehr zu schaffen macht ist, dass sie den einen Tag wirklich so da liegt, dass ich denke, es sind nur noch Stunden.
Und am anderen Tag läuft sie rum, ist fidel und munter.

Ich weiß, es geht hier nicht um mich, aber mir macht das trotzdem zu schaffen.
Denn ich möchte sie nicht verlieren, sie ist ein so wertvoller Mensch, eine wirkliche Bereicherung, wir würden so gerne noch soviel mit ihr unternehmen und es kostet uns viel Kraft, jetzt dieses Loslassen akzeptieren zu müssen, damit wir sie in einem guten Gefühl gehen lassen können.
Wenn sie aber munter ist, dann überflutet mich wieder die Hoffnung, dass es doch noch mal für wenige Wochen gut werden kann und ich fange an, mich gegen das Loslassen zu sperren.


Hallo Tina,

vielen Dank für deinen Beitrag, ich freue mich darüber, dass sich jemand meldet, der sonst nur still mitliest.
Ganz lieben Dank auch für deine guten Wünsche.

Du bist selber am MM erkrankt, ich schaue gleich mal, ob ich einen Thread von dir finde.
Auch wenn ich selber nicht betroffen bin, so kann ich doch sehr gut nachempfinden, wie dich von Zeit zu Zeit die Angst packt und es ist gut, dass du dann liebe Menschen um dich herum hast.

Es hilft auch - so wenigstens meine Erfahrung - hier im Forum zu schreiben, die Dinge auf den Punkt zu bringen, zu formulieren, dann an den Antworten zu merken, dass man nicht alleine ist.
Denn ab und zu durchzusacken, ist, glaube ich, ganz normal und es gibt Kraft, sich aus diesem Tal auch wieder herauszuziehen.
Ich verstehe aber, dass man seine Lieben damit nicht gerne belasten möchte und sich dann lieber zusammenreißt.

Ich wünsche dir viel Kraft und Energie, trotz dieser Krankheit Lebensfreude und ganz überwiegend schöne Stunden zu haben. Von Herzen alles Liebe und Gute.


Viele Grüße,
Triangel
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