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  #1  
Alt 12.01.2014, 19:34
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

In der heutigen Zeit des Internets und vielen Plattformen, ist es leichter, Gruppen zu finden, die sich gegenseitig aufrichten.
Ich bin in einer Gruppe bei Facebook für junge Witwen und Witwer und wir, die das schon länger hinter uns haben, fangen die Menschen auf, die frisch mit solch Verlusten umgehen müssen.
Von daher finde ich auch den Kompass hier gut, da kann jeder seine Trauer schreiben und andere bauen auf.
LG
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  #2  
Alt 12.01.2014, 20:34
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Hallo Mel,

du hast sicher recht, was das Internet angeht. Einerseits gibt es diese Gruppen und Foren (sie sind durchaus ein Segen für viele) und dort fällt es in der Anonymität leichter, über sehr persönliche Dinge zu schreiben, andererseits stehe ich auf dem Standpunkt, dass ein Gespräch Auge in Auge mit einem/einer echten Freund/Freundin nicht durch das Netz zu ersetzen ist.

Um mal ein Beispiel beim Namen zu nennen: der Partner/die Partnerin fehlt ja nicht nur zum Strümpfestopfen. Es fehlt auch (und das ist sehr wichtig) die körperliche Nähe, die Sexualität. Gewiss nicht zu Anfang, doch das kommt irgendwann. Das sind Dinge, die ich aus Eigenschutz wohl kaum in aller Ausführlichkeit und in aller Offenheit im I-Net posten würde. Hier nicht und auch nicht anderswo und schon gar nicht auf Facebook (auch nicht in einer Gruppe), wo man sich in der Regel mit Realnamen, Mail-Addy und vielleicht sogar Adresse kennt.


Hallo Hermann,

sicher, Trauer hat sehr persönliche und intime Aspekte. Da braucht man schon einen echten Freund oder Freundin und sehr viel gegenseitiges Vertrauen. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass sich solche Freunde finden lassen, wenn man denn vorsichtig sucht. Dazu gehört schon eine gute Portion Mut. Doch es lohnt sich. Ich hatte das Glück, gleich 2 von dieser Sorte Freund zu finden.

Eine Freundin, wie du sie beschreibst, hatte Myriam auch. Zwei Tage vor ihrem Tod kam sie in die Wohnung und jammerte über ihre ach so furchtbaren Zahnschmerzen. Ich hätte sie an die Wand klatschen können. Erst viel später dämmerte mir, was der Grund dazu war: sie sah, was mit meiner Frau los war und wusste sich nicht anders zu helfen, um nicht vor ihr in Tränen aus zu brechen. Ansonsten hatte diese Freundin meine Frau treu begleitet. Wofür ich ihr heute noch dankbar bin, auch wenn der Kontakt zu mir dann abriss.

Wir, als Trauernde, müssen manchmal erst erklären, was los ist mit uns. Woher sollen sie es wissen? Ich sage ja nicht, dass das leicht ist. Sie müssen ja nicht sofort den richtigen Rat zur Hand haben. Alleine das Zuhören reicht oft und manchmal dürfen und sollen sie Fragen stellen. Gute Freunde sitzen uns mit Empathie und viel Geduld gegenüber. Die meisten guten Gedanken findet man weniger im stillen Kämmerlein, denn eher im Dialog. Mal eine Ablenkung ist ja auch nicht schlecht, um aus dem Hamsterrad der Trauergedanken ausbrechen zu können. So. wie du es z.B. auch in deiner Arbeit findest. Doch gerade dort findet wohl eher selten ein Gedankenaustausch statt.


Liebe Grüße,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #3  
Alt 13.01.2014, 08:35
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 611
Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Hallo Helmut,

ich geb Dir REcht, vieles kann man natürlich nicht in Foren etc schreiben.
Aber für viele ist es einfach nur gut, dass sie nicht alleine sind und andere solch Schicksal auch zu tragen haben.
Viele finden sich in ihrer TRauer in anderen Beispielen wieder und können sich da Unterstützung holen, da es leider im Umfeld oft dazu kommt, dass die Mitmenschen nicht mehr damit umgehen können, bzw nix mehr davon hören wollen.
Lesen wir leider sehr oft, dass sich die Bekannten etc zurückziehen um ihre heile Welt zu erhalten.
Oft bilden sich aus diesen Forengruppen auch kleinere Gruppen, wo man sich real trifft und was unternimmt und somit wieder etwas ABwechslung ins Leben bringt.
LG
Mel
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  #4  
Alt 13.01.2014, 16:13
yvonne75 yvonne75 ist offline
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Beiträge: 15
Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

Liebe Sonnee,

auch mein Beileid von meinerseits. Ich habe meine Ma am 06.12.2013 verloren. In meinen Armen ist Sie ganz ruhig eingeschlafen.

Bis kurz nach der Beisetzung war gar keine Zeit zum Nachdenken und trauern, aber danach.... Weihnachten 2013 war sehr schlimm!!!!!!!!!!!! So nach und nach wird einem bewußt, was man nicht mehr hat und einem fehlt! Was ich für mich tue... Ich rede sehr viel mit Ihr. Manchmal denke ich, dass ich verrückt bin, aber ich glaube, dass es eine Art Verarbeitung ist meinerseits. Alle 2 Tage gehe ich an Ihr Grab und zünde eine Kerze an. Ich sitze da, weine und rede sehr viel mit Ihr. Ich muss dazu sagen, meine Ma ist mit 59 Jahren verstorben an dieser schrecklichen Krankheit . Ich bin erst 38 Jahre. Immer wieder frage ich mich, warum nur SIE? Mit 30 Jahren hat sie die Krankheit bekommen und 29 Jahre sich gequält. Als Tipp kann ich nur geben. Rede mit besten Freunden oder mit Personen darüber, denen Du vertraust! Falls Du mit der Trauerbewältigung nicht klar kommst, wende Dich evtl. an Selbsthilfegruppen oder an einen Psychologen. Ich habe es nicht bereut, diesen Schritt zu tun, weil ich damit riesengroße Probleme habe. Zur Reha war ich ebenfalls .... Es hat gut geholfen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft, Mut und Selbstbewußtsein...

Ich drücke Dich

Yvonne
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  #5  
Alt 13.01.2014, 16:28
yvonne75 yvonne75 ist offline
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Registriert seit: 14.10.2013
Ort: Sachsen
Beiträge: 15
Standard AW: Wie geht ihr mit eurer Trauer um?

....ich bin es gleich nochmal....

Als Trauerbewältigung habe ich ein Album von den letzten Lebenswochen meiner Mutter erstellt. Ich habe sehr viele Bilder von Ihr und Ihrem Umfeld. Habe Notizen mir gemacht und somit "nur für mich" ein Album erstellt. Nennen wir es ein "Abschied nehmen" oder "Andenken". Die Fertigstellung des Albums hat mir sehr viel Kraft gekostet, habe dabei viele Tränen geweint, viel nachgedacht und jedes Mal, wenn mir danach ist... Schlage ich das Album auf. Meine Ma hat ihre letzten Tage in einem Hospiz verbracht und ihr wurden dort nochmal die schönsten Tage bereitet. Ich denke sehr gern an die Zeit zurück, da auch das Personal topp war. Ich habe in den Monaten sehr viel zu mir gefunden und es hat mich der Abschied von meiner Ma, vor allem die letzten Sekunden sehr sehr sehr geprägt.
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